Vampire Diaries Staffel 1
Story 6
Bild 7
Ton 5
Extras 6
Gesamt 6
Mit
The Vampire Diaries landete Produzent Kevin
Williamson 2009 auf dem Höhepunkt des durch
Twilight entfachten Vampir-Booms
einen Hit im US-Fernsehnetzwerk The CW. Die Serie kombiniert in
einem Liebes-Dreieck um die High-School-Schülerin Elena und die
Vampire Stefan und Damon klassische Vampir-Mythologie mit
Teenage-Drama. In Amerika läuft bereits die dritte Staffel im TV,
während die Vampire hierzulande auf Blu-ray mit der ersten Staffel
unter Beweis stellen wollen, dass sie blaues Blut besitzen.
Story
Elena Gilbert (N. Dobrev) ist eine 17-jährige Teenagerin, die es
schwer hat: Sie hat ihre Eltern bei einem Autounfall verloren und
lebt gemeinsam mit ihrer Tante Jenna (S. Canning) und ihrem
rebellischen Bruder Jeremy (S. R. McQueen) in der kleinen Stadt
Mystic Falls. Mystisch scheint es dort auf den ersten Blick zwar
nicht zu sein, doch das ändert sich, als der geheimnisvolle, neue
Mitschüler Stefan Salvatore (P. Wesley) auftaucht. Sofort zieht er
Elena in seinen Bann, die anfangs nicht ahnt, dass es sich bei
Stefan in Wahrheit um einen Vampir handelt. Zum Glück hat Stefan
sich geschworen keine Menschen zu töten und ernährt sich
ausschließlich von tierischem Blut. Schnell kommen Elena und Stefan
sich näher, doch dieses Verhältnis ruft Stefans älteren Bruder
Damon (I. Somerhalder) auf den Plan.
Damon, anders als sein friedfertiger Bruder, lässt seiner dunklen
Seite gern freien Lauf und sieht Menschen als Spielzeuge an. Damon
entwickelt ebenfalls ein Interesse an Elena, was dazu führt, dass
er und sein Bruder Stefan immer wieder aneinander rasseln. Elena
findet sich in einer unsterblichen Geschwister-Rivalität wieder,
die für sie blutig enden könnte. Zum Glück hat Elena aber noch ihre
Freundin Bonnie (K. Graham), die über übernatürliche Fähigkeiten
verfügt und deren Hilfe sie brauchen wird, denn schon bald sind
Stefan und Damon nicht mehr die einzigen Vampire, die das Leben der
High-School-Schülerin in die Dunkelheit zu stürzen drohen.
Die TV-Serie
The Vampire Diaries dürfte ihre
Entstehung erheblich dem Erfolg der
Twilight-Romane von Stephenie
Meyer, bzw. deren erfolgreichen Verfilmungen verdanken. In der
Inszenierung erinnern zumindest die ersten Folgen der Serie
Vampire Diaries dann auch frappierend an Meyers
Vampir-Kitsch, verzichten allerdings auf die unterschwellige,
erzkonservative Botschaft der Jugendbuchautorin. Wer
The
Vampire Diaries jedoch als Plagiat abtut, irrt: Die Serie
basiert auf der Romanreihe „Tagebuch eines Vampirs“ von Lisa Jane
Smith. Jene Romane erschienen bereits Anfang der 90er und waren
eindeutig Inspiration für Stephenie Meyer. Im Ergebnis liegt eine
Serie vor, die in der Inszenierung zwar von den
Twilight-Filmen geprägt ist, welche
aber schließlich auf Romanen basieren, deren Autorin sich reichlich
bei der Vorlage zu
The Vampire Diaries bedient
hat. Noch Fragen?
Lassen wir die Irrungen und Wirrungen hinter den Kulissen ruhen und
kommen zur Serie selbst:
The Vampire Diaries macht
es dem Zuschauer anfangs alles andere als leicht. Die ersten
Episoden sind vollgepackt mit melodramatischer Exposition und die
Handlung ist dermaßen klischeebeladen, speziell die
Schwarz-Weiß-Dynamik zwischen Damon und Stefan, dass die Folgen nur
für Hardcore-Vampir-Fans sehenswert sind. Doch gerade als man die
Serie schon abgeschrieben hatte, sprudeln aus den Autoren plötzlich
die Ideen. Die Serie löst sich vom
Twilight-Kitsch und beginnt den
Charakteren Tiefe zu verleihen. So ändert sich die Beziehung
zwischen den beiden Vampirbrüdern, deren Persönlichkeiten plötzlich
nicht mehr eindeutig Engel und Teufel entsprechen.
Stefan etwa erkennt Gemeinsamkeiten zu seinem scheinbar
soziopathischen Bruder, der im Gegenzug seine verletzliche, ja
menschliche Seite preisgibt. Zudem wachsen die anfangs leider
leicht hölzernen Schauspieler im Verlauf der ersten Staffel in ihre
Rollen hinein, allen voran der aus
Lost bekannte Ian Somerhalder als
Damon, dem inoffiziellen Zugpferd der Serie. Auch wenn die erste
Staffel der Vampir-Tagebücher somit als fader Trittbrettfahrer des
Twilight-Erfolges beginnt, erlangt
die Serie gegen Ende der Staffel eine eigene Identität und ist z.
B. für Fans von True Blood einen Blick wert.
Bildqualität
Technik: Videocodec VC-1, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
The Vampire Diaries hat auf Blu-ray Biss,
versinkt allerdings manchmal in den Schrecken der Nacht. Zunächst
zum Positiven: Das düstere Bild passt zur Atmosphäre der Serie und
auch wenn Warner leichte Rauschfilter und ein wenig Edge
Enhancement eingesetzt hat, ist der Detailgrad in den meisten
Szenen sehr hoch. Die Farbwiedergabe fluktuiert etwas und manche
Aufnahmen sind natürlich, während andere kontrastarm und trist
bleiben. Teilweise dürfte dies dem Willen der Produzenten
entsprechen und Fans, welche die Serie aus dem TV kennen, zufrieden
stellen. Der Schwarzwert ist übersteigert und verschluckt in
einigen Episoden Details. Das Videorauschen in manchen Nachtszenen
ist der Kompression geschuldet und stört den Bildeindruck.
Insgesamt liefert
The Vampire Diaries damit aus
technischer Sicht ein nur knapp überdurchschnittliches Bild, das
aber zum Ausgangsmaterial passt und so gewollt ist.
Tonqualität
Technik: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital Audio
5.1), uvm. Dieses Spielchen kennen wir von anderen Serien: Warner
stattet
The Vampire Diaries im Deutschen nur mit
einer Dolby-Digital-Stereospur aus. Somit kommt der Ton alles
andere als beeindruckend daher und ist als zweckmäßig abzuhaken.
Die Dialogverständlichkeit ist ausgezeichnet, auch wenn die Stimmen
wegen der niedrigeren Bildrate auf Blu-ray im Gegensatz zum TV
tiefer klingen. Der Effekt macht sich aber bei weitem nicht so
drastisch bemerkbar wie bei Dr. House oder Star Trek. Auch die
Musik untermalt das teils düstere, teils kitschige Geschehen
treffend. Auf Surroundeffekte müssen Anhänger der deutschen
Synchronisation naturgemäß verzichten. Schade, denn auch wenn die
englische Tonspur ebenfalls verlustbehaftet ist, bietet sie
zumindest Dolby Digital 5.1. Hier stellt sich ordentliches
Surround-Feeling ein und die Atmosphäre ist dichter als bei der
deutschen Variante. In Punkto Dynamik gleichen sich die Spuren
dagegen. Somit hätte Warner durch eine verlustfreie oder zumindest
höherwertige 5.1-Abmischung gerade beim deutschen Ton mehr aus der
Serie machen können. Dies wiegt schwer, da für die Atmosphäre von
The Vampire Diaries Effekte und Musik eine
zentrale Rolle spielen.
Ausstattung
Im Bezug auf die Ausstattung ist die deutsche Fassung von
The Vampire Diaries interessant: Warner hat ein
Extra der ausländischen Versionen, das Audiobook des ersten Romanes
der Reihe („Im Zwielicht“) entfernt. Als Ersatz tröstet man
deutsche Fans mit einer Bonus-DVD, die Interviews mit den
Darstellern anlässlich des Paley-Festivals enthält. Leider ein
schwacher Ersatz, der in den Bereich PR gehört. Weiterhin enthalten
die Blu-rays einen Audiokommentar vom ausführenden Produzenten
Kevin Williamson und seinen Kollegen Julie Plec und Marcos Siega.,
entfernte (SD) und verpatzte Szenen (HD), vier Dokumentationen
sowie vier Episoden der Webisodes zur Serie (Eine dunklere
Wahrheit). Schön ist, dass Warner die Webisoden und Dokumentationen
allesamt in HD präsentiert. Die Dokus „Das kleine
Vampir.Einmaleins“ sowie „Eine neue Vampirspezies“ fallen in die
Kategorie „nur für Fans“, während „Der Vampirmythos heute“ seine
Spielzeit gut nutzt um über
The Vampire Diaries
hinaus den aktuellen Hype um die Blutsauger zu beleuchten. Wer die
Bücher gelesen hat, freut sich über „Hinter den Kulissen von Mystic
Falls“. Das Extra erlaubt den Machern und Darstellern der Serie die
TV-Adaption mit den Büchern zu vergleichen und liefert
Hintergrundinformationen zur Entstehungsgeschichte der Serie.
Fazit
The Vampire Diaries ist technisch zwar kein
zahnloses Monstrum, verfügt aber nicht über den Biss von Serien wie
True Blood. Das Bild ist dank seines überhöhten Schwarzes und der
unausgewogenen, aber von den Produzenten gewollten Präsentation,
nur knapp überdurchschnittlich. Der deutsche Stereo-Ton enttäuscht,
denn auch wenn die englische Tonspur ebenfalls verlustbehaftet ist,
beweist sie doch, dass die Atmosphäre der Serie mit Surround-Sound
besser zur Geltung kommt. Die Episoden selbst geben sich
zwiegespalten: Merkt man den ersten Folgen der Serie den
unsäglichen
Twilight-Einfluss zu jederzeit an,
entwickelt
The Vampire Diaries im Verlauf seiner
ersten Staffel eine eigene Identität und ist am Ende auch für
Zuschauer zu genießen, die keine Bravo-Poster von Robert Pattinson
an ihre Zimmertür kleben. Wer eine erwachsenere Alternative zu
Twilight oder aber eine modischere
Version von True Blood sucht, findet mit Vampire Diaries somit die
(fast) goldene Mitte. (anw)
Kaufempfehlung6 von 10
Die Kaufempfehlung der Vampire Diaries: Die komplette erste Staffel
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.
Testgeräte
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