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The Misfits

Gestartet: 08 Aug 2011 13:03 - 2 Antworten


Veröffentlichung:
10.06.2011
Laufzeit:
125 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 08 Aug 2011 13:03

Globox

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The Misfits - Review

The Misfits war in zweierlei Hinsicht eine Art Abschiedsfilm, denn nicht nur für Marilyn Monroe war es der letzte Film, auch für Clark Gable blieb es der letzte Streifen, da er kurz nach den Dreharbeiten im Alter von nur 59 Jahren verstarb. Nur zwei Jahre später, am 5. August 1962 ereignete sich der tragische Tod der vielleicht berühmtesten Hollywood-Diva aller Zeiten. Bis heute ranken sich darum zahlreiche Verschwörungstheorien, die nicht von Selbstmord als Grund ihrer Medikamentenvergiftung ausgehen, sondern u.a. John F. Kennedy verantwortlich machen, der sie angeblich durch die CIA hat ermorden lassen. Doch wie so oft bei diesen Theorien, gibt es keine stichhaltigen Beweise dafür. Feststeht hingegen, dass die bewegenden Umstände The Misfits zu einem geschichtsträchtigen Film machen, der Marilyn Monroe von einer neuen Seite zeigt.


Story
Sie alle verbindet der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Von der Gesellschaft fühlen sie sich isoliert und statt sich zu integrieren, kehren sie ihrem Alltag den Rücken. Alles beginnt mit Tänzerin Roslyn (M. Monroe), die sich von ihrem Ehemann scheiden lässt. Am Tag der Gerichtsverhandlung trifft sie mit Freundin Isabelle (T. Ritter) auf den Teilzeitmechaniker Guido (E. Wallach). Auch er ist im Begriff seinen bisherigen Lebensabschnitt hinter sich zu lassen, denn als er Roslyn seinen Freund Gay Langland (C. Gable) vorstellt, der ein Leben als Cowboy führt, beschließen sie, zusammen ihrem Traum ein Stück näher zu kommen. Noch am gleichen Tag fahren sie in den Weiten Nevadas zu Guidos Haus, das nach dem unerwarteten Tod seiner Frau nur halbfertig geworden ist. Bei ausgelassener Stimmung versuchen Guido und Gay Roslyns Herz zu erobern, doch obwohl die Harmonie auf den ersten Blick zu stimmen scheint, kommen die Eigenschaften der Charaktere erst im späteren Verlauf zum Ausdruck. Ein Rodeo-Festival ist da erst der Anfang…

Schon die ersten Minuten geben Aufschluss über die zentralen Leitmotive des Films. Während Monroe in vielen ihrer bisherigen Rollen dem Geschehen eher gefolgt ist, tritt sie als Roslyn in The Misfits bestimmender und selbstbewusster auf. Damit ist Drehbuchautor und Schriftsteller Arthur Miller dem Wunsch Monroes nach einer ernsteren Rolle nachgekommen, der zugleich auch ihr Ehemann von 1956 bis zum Abschluss der Dreharbeiten war. Naive Denkmuster geraten in den Hintergrund und werden von tiefsinnigen Fragen und Auseinandersetzungen mit dem Sinn des Lebens verdrängt. Dennoch ist The Misfits kein ausschließliches Drama, denn Miller hat eine exzellente Balance aus Komödie und Melancholie gefunden.

In der ersten Hälfte des Films lernen sich die Charaktere kennen und sind vereint vom uramerikanischen Bestreben nach Freiheit und Unabhängigkeit. Als Aussteiger zieht es Roslyn, Isabelle, Guido und Gay aus der Stadt zum einsamen Haus von Guido. Die vielen heiteren Stunden bei Whisky und ausgelassenen Tänzen erwecken zunächst den Eindruck einer romantischen Liebeskomödie, in der sich eine wunderschöne Frau zwischen zwei charmanten Männern entscheidet. Doch der Anschein trügt, denn neben vielen Gemeinsamkeiten, ergeben sich auch Diskrepanzen, die der Handlung Tiefgang verleihen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, als es darum geht, dass Kaninchen im Gemüsekarten ihr Unwesen treiben und Gay die unerwünschten Besucher erschießen will. Roslyn versucht sein Vorhaben zu verhindern, doch als Gay bei seiner Meinung bleibt, ist Roslyn über seine Rücksichtslosigkeit verärgert. An dieser Stelle verstärkt sich der bereits vom Zuschauer gewonnene Eindruck zur sensiblen Persönlichkeit Roslyns, die von Monroe bemerkenswert differenziert verkörpert wird.

Im späteren Verlauf besuchen sie zusammen mit Guido und Isabelle ein Rodeo-Festival, das die Dramatik des Films enorm steigen lässt. Das zunächst auf Roslyn harmonisch wirkende Cowboy-Leben zeigt sich hier von einer anderen Seite. Während es für die Beteiligten eine körperliche Herausforderung darstellt, kann Roslyn für die lebensmüden Reiter kaum Verständnis aufbringen. Seinen Klimax erreicht The Misfits jedoch erst im letzten Drittel des Films, als Guido und Gay ihre Tradition fortsetzen wilde Mustangs einfangen, um sie später an Händler zu verkaufen. Regisseur John Huston gelingt es hierbei durch perfekte Inszenierung und effektvolle Schnitte, die nahezu unbändige Kraft der Tiere in Szene zu setzen.


Bild
MGM stattet den Blu-ray Transfer mit einem MPEG-4/AVC kodierten Bild bei einer Auflösung von 1080p/24p und einem Seitenverhältnis von 1.66:1 aus. Hinsichtlich der recht wechselhaften Qualität bei MGM Katalogtiteln, ist The Misfits eine äußerst positive Überraschung. Von Beginn an liegen Durchzeichnung, Detailtreue und Schwarzwert auf konstant hohem Niveau. Kurzweilige Unschärfen oder Weichzeichnung sind ausschließlich auf Ausgangsmaterial und ungenaue Fokussierung zurückzuführen, denn es besteht kein Zweifel, dass der High Definition Transfer die vermutlich bestmögliche Qualität aus den originalen Negativen herausholt. Für einen 35mm Film sind selbst kleine Details erstaunlich gut erkennbar und liegen damit weit über DVD Niveau. Nur vereinzelt sind Belichtungsschwankungen sowie kleine Beschädigungen am Material erkennbar. Einzige Kritikpunkte sind lediglich die des Öfteren sichtbare Überstrahlung von hellen Flächen sowie das Auftreten von Doppelkonturen, die vornehmlich am Anfang zu sehen sind.

Zum Glück hat man bei der Restaurierung auf den Einsatz von starker Rauschreduktion und künstlicher Nachschärfung verzichtet. Somit bleibt die Struktur des Filmkorns bestens erhalten, denn der Grad des Bildrauschens fällt zu keinem Zeitpunkt störend aus. Auch die für einen Schwarzweiß Film sehr wichtigen Abstufungen bei den Grautönen sind bestens intakt, wodurch sich eine fein skalierte Palette von Tiefschwarz bis gleißendem Weiß erstreckt.


Ton
Der englische Originalton liegt in DTS-HD MA 2.0 bei der üblichen Datenrate von 1536 kbps vor, währenddessen sich die deutsche Tonspur auf DTS 2.0 bei 256 kbps beschränkt. Neben der technischen Unterlegenheit, ist auch die Akustik, speziell die Sprachverständlichkeit problematisch. Höhen sind stark reduziert, so dass vor allem Dialoge am Anfang dumpf und schlecht zu verstehen sind. Um dem entgegen zu wirken, erhöht man reflexartig den Pegel, was jedoch nur bedingt Abhilfe schafft. Erfreulicherweise bessert es sich im zweiten Drittel, auch wenn es zu keinem Zeitpunkt mit der Klarheit der englischen Tonspur mithalten kann. Wenn es die eigenen Sprachkenntnisse ermöglichen, sei daher unbedingt der Originalton empfohlen.


Ausstattung
• Original Trailer (3:41 min, 1080p)

Außer dem originalen Trailer, der immerhin in 1080p vorliegt, befindet sich kein weiteres Bonusmaterial auf der Blu-ray Disc.


Fazit
Für das Alter des Films sieht The Misfits auf Blu-ray erstklassig aus. Bis auf leichte Unschärfen verfügt der HD Transfer über eine sehr gute Durchzeichnung sowie bemerkenswert ausgewogene Kontraste, die differenzierte Graustufen ermöglichen. Dieser hohe Standard setzt sich bei der Tonqualität leider nicht fort. Mangels Höhen leidet die Sprachverständlichkeit bei der deutschen Synchronisation, insbesondere am Anfang des Films. Der Originalton hingegen überzeugt im Rahmen von 2.0 voll und ganz. Vielleicht war The Misfits seiner Zeit voraus. Die ungewohnt ernste Rolle für Marilyn Monroe und die anspruchsvollen Dialoge von Aussteigern, die sich nicht dem Establishment anpassen wollen, blieben an den damaligen Kinokassen ein kommerzieller Misserfolg. Aus heutiger Sicht völlig zu Unrecht, denn dank der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Arthur Miller und John Huston, bietet The Misfits großes Charakterkino mit Tiefgang. Diese Blu-ray Disc ist ein absolutes must-have!


Story: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 2/10
Gesamt: 6/10

Kaufempfehlung: 7/10


Testgeräte
Projektor: Mitsubishi HC-6000
BD-Player: PlayStation 3
AV: Denon AVR-4308
LS: B&W 704


Screenshots (Um zur vollen Auflösung zu gelangen, einfach auf die Vorschau klicken)

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#2
Geschrieben: 09 Aug 2011 11:05

Gandalf123

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Wieder mal ein sehr guter und ausführlicher Review! :thumb:
Ich habe den Film schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Sollte ich wohl ändern.

#3
Geschrieben: 30 Aug 2011 18:50

Breiti

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Kannte den Film schon, aber die Review hat mich wieder daran erinnert warum ich ihn auf Blu-ray haben muß. Die Technikwertung war dann so überzeugend das ich zuschlagen mußte - Danke fürs Review
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde


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