Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

The Long Riders

Gestartet: 26 Juli 2011 19:48 - 3 Antworten


Veröffentlichung:
10.06.2011
Laufzeit:
100 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 26 Juli 2011 19:48

Globox

Avatar Globox

user-rank
Blu-ray Starter
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
The Long Riders - Review

Long Riders ist bei weitem nicht der erste Film, der die legendären Raubzüge der James-Younger-Gang oder dessen Mitglieder thematisiert. Von 1941 bis 2007 sind dazu bereits insgesamt neun Verfilmungen erschienen. In jüngster Vergangenheit sind da American Outlaws (2001) und Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007) zu nennen. Während Ersterer wenig überzeugen konnte, hat Regisseur und Drehbuchautor Andrew Dominik mit seinem Western-Drama die Aufmerksamkeit der Zuschauer erfolgreich auf die Schlüsselfigur Jesse James gerichtet. Bei Long Riders liegt der Schwerpunkt hingegen auf dem Leben der gesamten Bande und beleuchtet neben den Überfällen auch dessen private Verhältnisse.


Story
Kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) erzählt der Film die Geschichte rund um das Leben der legendären James-Younger-Gang, die u.a. aus den Mitgliedern Jesse (J. Keach) und Frank James (S. Keach) sowie Jim (K. Carradine), Bob (R. Carradine) und Cole Younger (D. Carradine) besteht. Bei einem Überfall auf eine Bank in Missouri kommt es innerhalb der Bandenmitgliedern zu Auseinandersetzungen, als Ed Miller (D. Quaid) auf die Herausgabe des Safes besteht, der Bankangestellte jedoch entgegnet, es sei keiner vorhanden. Daraufhin macht Ed kurzen Prozess und es kommt zu einer wilden Schießerei, bei der Jesse verletzt wird. Als Konsequenz erhält Ed daraufhin seinen Anteil und wird von der Gang ausgeschlossen. Im weiteren Verlauf richtet sich das Augenmerk verstärkt auf das private Leben der Mitglieder. Die Beziehungen, insbesondere die Hochzeiten von Jesse und Frank James sowie das heitere Gesellschaftsleben in den Saloons zeigt die andere Seite der James-Younger-Gang. Doch der Frieden währt nicht lange, als der unschuldige Vetter Jim Youngers erschossen wird…

Das Drehbuch zu Long Riders basiert im Wesentlichen auf den wahren historischen Begebenheiten der James-Younger-Brüder, wobei Regisseur Walter Hill bereits beim Beginn der Raubzüge einsetzt und nicht auf die Entstehungsgeschichte eingeht. Das lässt sich schnell verschmerzen, denn Long Riders zeichnet sich nicht ausschließlich durch schießwütige Action aus, sondern schafft darüber hinaus ausreichend Raum, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Jesse James wird zum Glück nicht als Robin Hood verklärt, doch durch die ausgiebigen persönlichen Szenen gewinnen die Gesetzlosen beim Zuschauer ungemein an Menschlichkeit. Dazu trägt auch das klassische Rache-Schema als häufiger Bestandteil in Western bei.

Die Mitglieder der James-Younger-Gang werden nicht als plumpe Kriminelle dargestellt, sondern schon fast als zu modern denkende Menschen, die klassische Werte, wie Ehre, Stolz, aber auch Rache vertreten. Das wird besonders deutlich, als bei Ermittlungen der Pinkertons (Detektei, die 1850 gegründet wurde) Unschuldige sterben und nicht zuletzt aus diesem Grund die Gewalt zunimmt. Diese äußert sich in zahllosen explizit inszenierten Schießereien. Die häufig in Slow Motion inszenierten Szenen hinterlassen eindeutig die Handschrift eines Action-Regisseurs, dessen spektakuläre Special Effects eine wesentliche Rolle spielen. Viele Schießereien entfalten somit eine ganz neue Wirkung. Insbesondere bei Schusswechseln steigert sich die Dramatik enorm und verschont den Zuschauer auch nicht vor blutigen Treffern.

Hierbei wird deutlich, dass Long Riders ein Spätwestern ist, denn die Protagonisten werden nicht als Helden idealisiert, die aus jedem Gefecht nahezu unverletzt hervorgehen, sondern ihren Feinden gegenüber ebenbürtig sind. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Story überwiegend glaubwürdig vorgetragen wird und nicht unnötig heroisch getrimmt ist. Stattdessen gelingt es Regisseur Walter Hill eine abwechslungsreiche Kombination aus – für Western-Verhältnisse – reißerische Action und ruhigem Ausgleich. Doch genau bei der Umsetzung dieser Kombination gibt es Anlass zur Kritik, denn die Übergänge sind zu abrupt geraten. Beispielsweise der Wechsel von heiteren Tänzen im Saloon zum Überfall der Gang auf einen Zug fällt zu holprig aus. Unter dem harten Schnitt leidet nicht nur die Inszenierung, vielmehr teilt sich dabei der Inhalt in abgetrennte Sequenzen auf. Ein stimmigeres Gesamtbild hätte Long Riders daher gut getan.


Bild
MGM stattet den Blu-ray Transfer mit einem MPEG-4/AVC kodierten Bild bei einer Auflösung von 1080p/24p und einem Seitenverhältnis von 1.85:1 aus. Von Beginn an macht der Blu-ray Transfer einen nur mittelmäßigen Eindruck. Zweifelsohne wurde für die Veröffentlichung auf ein altes Master zurückgegriffen, denn von Anfang bis Ende wird das Bild von Verunreinigungen wie Staub und Kratzern beeinträchtigt. Bis auf einzelne Szenen wirkt sich das jedoch überwiegend nicht störend aus. Ein größeres Problem stellt dagegen die mangelnde Schärfe und Plastizität dar, denn über weite Strecken fällt das Erscheinungsbild viel zu weich aus, wodurch in erster Linie die Durchzeichnung leidet. Dazu trägt sichtbare Rauschreduktion bei, die Filmkorn merklich unterdrückt, aber zum Glück nicht so aggressiv vorgeht wie bei True Grit (1969).

Farblich bestimmt Long Riders ein hoher Sättigungsrad, der die überwiegend erdige Abstimmung sehr kräftig erscheinen lässt. Nicht selten geht dabei z.B. in Szenen mit künstlicher Beleuchtung die Natürlichkeit verloren. Das betrifft auch Kontraste und Schwarzwert. Oftmals werden große Teile im Dauerschwarz verschluckt, die bei korrektem Kontrastverhältnis noch sichtbar gewesen wären. Ebenfalls verloren gehen Bildinformationen bei weißen Flächen und Glanzlichtern, die leider ständig überstrahlt sind. Insgesamt ist die Bildqualität eher enttäuschend und lässt viel Luft nach oben.


Ton
Der englische Originalton liegt in DTS-HD MA 2.0 mono bei der üblichen Datenrate von 1536 kbps vor, währenddessen sich die deutsche Tonspur auf DTS 2.0 mono bei 256 kbps beschränkt. Natürlich hätte ein 5.1 Mix den Action Szenen eine viel bessere Bühne geboten, aber dieser war bei der Entstehung des Films 1979 vermutlich noch zu kostspielig. Ungeachtet dessen, kann sich der Mono Sound durchaus sehen lassen. Seine Stärken spielt er bei der Sprachverständlichkeit der vielen Dialoge aus, die sehr gut zu verstehen sind. Der Originalton ist im Vergleich zur Synchronisation etwas höhenbetonter ausgesteuert und hebt die zeitgenössische Musik von Ry Cooder noch deutlicher hervor.


Ausstattung
• Original Trailer (2 min, 1080p)

Die Ausstattung der Blu-ray Disc zu Long Riders fällt leider sehr knapp aus, denn das Bonusmaterial besteht lediglich aus dem original Trailer. Dieser liegt dafür immerhin in 1080p vor.


Fazit
Technisch legt Long Riders einen eher schwachen Blu-ray Auftritt hin. Bei der Bildqualität fehlt es an Schärfe und Details sowie an Natürlichkeit bei den Farben und Kontrasten. Obwohl einige close-ups bei Sonnenschein HD-Feeling aufkommen lassen, bleibt der Blu-ray Transfer nur durchschnittlich. Überzeugender hört sich dagegen der Ton in Mono an, der im Rahmen seiner Möglichkeiten besonders bei der Sprachverständlichkeit punktet. Für einen Western ist Long Riders brutaler inszeniert, als man vom Titel, der Beschreibung oder des Covers schließen könnte. Action-Regisseur Walter Hill spart bei den unzähligen Schießereien nicht an effektvollen Schnitten und dramatischen Schicksalen. Als Ausgleich erhält der Zuschauer eindrückliche Einblicke in das persönliche Leben der James-Younger-Bande, die gegenüber ihren Feinden als erstaunlich ebenbürtig dargestellt wird. Lediglich die etwas holprige, sequenzartige Erzählweise hätte noch stimmiger ausfallen können. Nichtsdestotrotz ist Long Riders unbedingt eine Empfehlung wert!


Story: 7/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 2/10
Gesamt: 5/10

Kaufempfehlung: 6/10


Testgeräte
Projektor: Mitsubishi HC-6000
BD-Player: PlayStation 3
AV: Denon AVR-4308
LS: B&W 704


Screenshots (Um zur vollen Auflösung zu gelangen, einfach auf die Vorschau klicken)

01_thumb.jpg 02_thumb.jpg 03_thumb.jpg 04_thumb.jpg 05_thumb.jpg 06_thumb.jpg 07_thumb.jpg 08_thumb.jpg 09_thumb.jpg 10_thumb.jpg 11_thumb.jpg 12_thumb.jpg 13_thumb.jpg 14_thumb.jpg 15_thumb.jpg 16_thumb.jpg 17_thumb.jpg 18_thumb.jpg 19_thumb.jpg 20_thumb.jpg
#2
Geschrieben: 27 Juli 2011 07:34

Sawasdee1983

Avatar Sawasdee1983

user-rank
Kommentar Mod
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Altena
kommentar.png
Forenposts: 65.749
Clubposts: 29.650
seit 18.08.2009
display.png
LG 55UK6400PLF
player.png
Panasonic DP-UB424EGS
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
30
anzahl.png
Mediabooks:
24
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 26044 mal.
Erhielt 30224 Danke für 13665 Beiträge
Sawasdee1983 ist im Urlaub

Außerst interessante Review, kannte den Film bisher nicht, würde den aber gerne sehen, aber deine Bildbewertung schreckt mich doch schon sehr ab.
MfG Pierre

Sawasdee1983
Serien Club
Team-Signatur.gif
Kommentar-Mod, Forenmoderation Serienbereich
 
#3
Geschrieben: 27 Juli 2011 10:57

Globox

Avatar Globox

user-rank
Blu-ray Starter
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
@Sawasdee1983
Danke für deinen Kommentar! 6P heißt ja nicht, dass die Bildqualität schlecht ist. Es liegt auf jeden Fall über DVD Niveau, jedoch nur im unteren Drittel für Blu-ray Verhältnisse.
Da du ja die DVD nicht hast, dich aber der Film sehr interessiert, kannst du bedenkenlos zur Blu-ray greifen. Aktuell kostet die nur einen Euro mehr als die DVD. ;)
#4
Geschrieben: 27 Juli 2011 17:33

Gandalf123

Avatar Gandalf123

user-rank
Serientäter
Blu-ray Profi
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Schönes Review! :)

Der Film ist bereits in meiner Sammlung und wartet darauf angesehen zu werden


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 95 Benutzer und 675 Gäste online.