The Quiet Earth - Das Letzte Experiment Blu-ray
ReviewDenkt man an Filme aus Neuseeland, stößt man unweigerlich auf die
Werke Peter Jacksons. Spätestens nach der Vollendung seiner
Herr-der-Ringe-Trilogie
gilt der Inselstaat mit seinen überwältigenden Landschaften als
Synonym für das Fantasyreich Mittelerde. Wenn auch der mit Abstand
bedeutendste, so ist Jackson aber natürlich nicht der einzige
Filmschaffende des Landes. Bereits im Jahr 1985 erregte der
Regisseur Geoff Murphy mit seinem Science-Fiction Film
The
Quiet Earth – Das letzte Experiment nicht nur bei Freunden
des fantastischen Films große Aufmerksamkeit. Zu seiner Zeit war
The Quiet Earth der erfolgreichste neuseeländische
Film und ermöglichte Murphy sogar eine (recht kurze) Karriere in
Hollywood. In dieser Zeit entstanden unter seiner Regie zum
Beispiel der Western
Blaze of Glory – Flammender
Ruhm (1990), der Dark-Future Streifen
Freejack (1992) mit Mick Jagger oder der Steven
Seagal Kracher
Alarmstufe Rot 2 (1995). Wirklich
etablieren konnte sich Murphy in der Traumfabrik allerdings nicht,
so dass er bald wieder in seine Heimat zurückkehrte und unter
anderem als Second Unit Director bei der
Herr-der-Ringe-Trilogie
mitwirkte. Doch mit
The Quiet Earth ist Murphy
zweifellos ein kleiner Kultklassiker gelungen.
Story:
Wie jeden Morgen fährt der Wissenschaftler Zac Hobson (B. Lawrence)
zu seiner Arbeit. Doch auf dem Weg dorthin macht er eine zutiefst
verstörende Entdeckung: als hätten sie sich von einem Moment auf
den anderen in Luft aufgelöst, sind alle Menschen auf einmal
spurlos verschwunden. Auch eine intensive Suche bleibt ohne Erfolg.
Zac ist tatsächlich der einzige Mensch auf der Welt. Diese
Erkenntnis bleibt nicht ohne gravierende Auswirkungen auf seinen
Gemütszustand. In den nächsten Tagen schwankt Zac zwischen tiefster
Depression und manischen Allmachtsphantasien. Doch nachdem der
erste Schock überwunden ist, beginnt er nach den Ursachen für diese
unglaubliche Katastrophe zu suchen. Je intensiver er darüber
nachdenkt, reift in ihm die Erkenntnis, dass vielleicht sogar das
Experiment, an dem er und zahlreiche andere Wissenschaftler
zeitgleich rings um den Globus gearbeitet haben, am Verschwinden
aller Lebewesen Schuld ist. Doch seine Untersuchungen werden durch
eine unerwartete Begegnung unterbrochen.
The Quiet Earth ist eine echte Perle des
Science-Fiction Films und genießt heute zu Recht Kultstatus. Der
Film verzichtet im Gegensatz zu anderen Vertretern des Genres fast
völlig auf den Einsatz von Spezialeffekten. Genauso fehlen die
üblichen Horror- oder andere fantastische Elemente, die bei solchen
Filmen gerne zum Einsatz kommen. Keine Mutanten oder Zombies hetzen
den letzten Überlebenden durch eine verfallende Welt, wie zum
Beispiel in
I am
Legend.
The Quiet Earth trägt
einzig die faszinierende Grundidee, von jetzt auf gleich völlig
alleine auf der Welt zu sein. Hauptdarsteller Bruno Lawrence
verkörpert das darauf folgende Abdriften seines Charakters in den
Wahnsinn zwar am Rande der Übertreibung, aber dennoch soweit
glaubwürdig, dass seine verzweifelte und hoffnungslose Lage zu
jeder Zeit nachvollziehbar bleibt.
Natürlich ist es ein willkommener „Zufall“, dass gerade ein
Wissenschaftler des Experiments überlebt, welches scheinbar für die
Katastrophe verantwortlich ist. Aber über diesen doch recht
unglaubwürdigen Kniff des Drehbuchs sieht man gerne hinweg. So
erhält der Zuschauer wenigstens einige fundierte
Erklärungsversuche, wie es zu dem Ereignis kommen konnte. Und wie
es sich für einen guten Science-Fiction Film gehört, beflügelt das
die Fantasie ungemein. Murphy legt den Schwerpunkt in seiner
Inszenierung allerdings eindeutig auf die Charaktere. Da der Film
mit seinen knapp 90 Minuten recht kurz geraten ist, verlaufen
manche Entwicklungen allerdings recht sprunghaft und überhastet.
Hier hätte sich der Film durchaus noch mehr Zeit nehmen können.
Trotzdem erfüllt der Film inhaltlich einen überdurchschnittlich
hohen Anspruch, was ihn im Vergleich zu ähnlich gelagerten Filmen
hervorhebt.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,85:1,
Auflösung 1080i/50
Um es kurz zu machen: das Bild ist schlecht. Das liegt ursächlich
natürlich nicht an der Codierung im interlaced Format, sondern
einfach an einem mangelhaften Master. Bereits in der
Eröffnungssequenz fällt ein aufdringliches, grobes Rauschen ins
Auge, das über die gesamt Laufzeit des Films erhalten bleibt und in
dunklen Szenen nahezu Amok läuft. Einfach grauenvoll! Hinzu kommt
ein permanentes Flackern, das sich ebenfalls durch den gesamten
Film zieht und teilweise so stark stört, dass es von der Handlung
ablenkt. Schrecklich! Da nehmen sich ein permanent unruhiger
Bildstand und teilweise deutlich sichtbare Verschmutzungen schon
als eher geringere Mängel aus. Über HD-Tauglichkeit in irgendeiner
Form muss hier kein weiteres Wort verloren werden, da nichts davon
vorhanden ist.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
Auch bei der Tonspur setzt sich die technische Misere fort. Der Ton
liegt zwar im HD-Format vor, zu hören ist davon allerdings nichts.
Komplementär zum optischen Rauschen des Bildtransfers, gesellt sich
hier ein dauerhaftes akustisches Rauschen hinzu, welches immer
deutlich zu hören bleibt. Die hinteren Effektkanäle werden zu
keiner Zeit angesprochen. Ebenso ist ein Subwoofer hier völlig
überflüssig. Mit viel Fantasie lassen sich einige Stereoeffekte auf
den Frontkanälen vernehmen, die sich allerdings quantitativ stark
in Grenzen halten. Dynamik oder irgendeine Form differenzierter
Auflösung sucht man hier ebenfalls vergeblich. Selbst Dialoge sind
nicht immer klar zu verstehen.
Ausstattung:
An filmbezogenen Extras hat sich lediglich ein immerhin recht
informativer Audiokommentar auf die Blu-ray verirrt. Dieser wird
allerdings nicht, wie das Backcover verspricht, von Regisseur Geoff
Murphy, sondern von Co-Autor Sam Pillsbury gesprochen. Dies ist
nicht der einzige Fehler, durch den sich das Backcover auszeichnet.
Sowohl die Laufzeit des Films ist mit 95 Minuten 8 Minuten zu lang
angegeben, auch die Angaben zum Bildformat stimmen nicht mit der
Realität überein. Hier muss man Atlas Film leider äußerst
schlampige Arbeit attestieren. Zusätzlich finden sich noch sechs
Trailer in HD im Bonusmaterial.
Fazit:
Auf technischer Seite ist diese Veröffentlichung schon als kleine
Katastrophe zu bezeichnen. Sowohl Bild, als auch Ton würden selbst
einer DVD schlecht zu Gesicht stehen. Die Extras sind für eine so
genannte „25th Anniversary Edition“ schlicht beschämend. Atlas Film
lässt Fans des Films hier schlicht im Regen stehen. Jeder hat sich
früher oder später schon einmal vorgestellt wie es wäre, der
einzige Mensch auf dem Planeten zu sein.
The Quiet
Earth liefert hervorragenden Anschauungsunterricht, wie
ein derartiges Ereignis in der Realität aussehen könnte. Dank
überzeugender Schauspieler und einer Story, die die Fantasie
anregt, liegt hier ein Science-Fiction Film der Extraklasse vor,
der meilenweit von dem Effekt heischenden Einheitsbrei der
Traumfabrik entfernt ist. Ob es nun der „beste Science Fiction Film
der 80er“ ist, wie es das Cover verspricht, sei einmal dahin
gestellt. Anspruchsvolle Unterhaltung bietet der Film ohne
Zweifel.
Kurzbewertungen:
Story: 8/10
Bild: 3/10
Ton: 3/10
Extras: 2/10
Gesamt*: 3/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 5/10
Die Kaufempfehlung der The Quiet
Earth - Das Letzte Experiment Blu-ray wird anhand der technischen
Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Teufel M-500 (Surround)