Cincinnati Kid
Er starb einfach viel zu früh! Mit nur 50 Jahren verlor der Mann
mit den Stahlblauen Augen - Steve McQueen (†1980) - den Kampf gegen
eine inoperable Form von Lungenkrebs und hinterließ nicht nur eine
schmerzliche Lücke bei seiner Familie, sondern auch in Hollywood.
McQueen, der von der Theaterbühne und dem Fernsehen den Weg auf die
Leinwand fand, feierte 1960 seinen großen Durchbruch mit Die
Glorreichen Sieben. Es folgten viele weitere unvergessene
Filmklassiker wie Bullitt, Getaway oder auch Papillon, die ihn bis
heute in den Herzen seiner zahlreichen Fans weiterleben lassen.
Umso erfreulicher ist es, dass in unregelmäßigen Abständen viele
seiner Filme Einzug in das HD-Zeitalter feiern. So auch Cincinnati
Kid, der nach 46 Jahren dank Warner in neuem Glanz erstrahlt.
Story 8
Eric Stoner alias Cincinnati Kid (S. McQueen) hat sich in New
Orleans einen beachtlichen Ruf an den Pokertischen erarbeitet. Kid
möchte aber unbedingt bei den ganz großen mitmischen und er bekommt
dank seinem Kumpel Shooter (K. Malden) die Chance. Er fordert den
ungekrönten König des Pokerns, Lancy Howard auch „der Mann“ genannt
(E. G. Robinson) zu einem Pokerduell heraus. Kid hat nur ein Ziel:
GEWINNEN! Er ist sogar gewillt, die Beziehung zu seiner hübschen
Freundin Christin (T. Weld) aufs Spiel zu setzten…
Es ist eine typische Underdog Geschichte, wie man sie mittlerweile
aus etlichen anderen Filmen kennt. Ob Scarface, Happy Gilmore oder
Haie der Großstadt, die Liste ist genau so lang wie
abwechslungsreich und schlängelt sich durch die unterschiedlichsten
Genres. Im Kern gleichen sie sich jedoch ungemein. So begleitet der
Zuschauer also auch bei Cincinnati Kid einen „Youngster“ auf dem
steinigen Weg zum fraglichen Ruhm. Hier geht es jedoch nicht um
Mafia-Machenschaften, Golf oder Pool Billard, sondern um eine
waschechte Pokerstory.
Bei Filmen mit Poker Hintergrund besteht natürlich generell die
Gefahr, dass Laien auf der Strecke bleiben, aber nicht etwa bei
Cincinnati Kid. Norman Jewison schafft es, die Pokerpartien so
geschickt in Szene zu setzten, dass selbst Unerfahrene mitfiebern.
Gott-sei-dank handelt der Film nicht nur vom Pokersport, sondern
beschäftigt sich auch vornehmlich mit anderen tiefsinnigeren
Themen, wie Freundschaft, Liebe und Betrug. Der vorhandene Subplot
ist zwar durchaus spannend und sorgt für etwas mehr Tiefe. Doch was
wäre die beste Geschichte ohne gescheite Schauspieler?
Glücklicherweise leistet der Cast überragende Arbeit. Steve McQueen
gibt sich gewohnt unglaublich lässig und verleiht seiner Figur eine
herrliche Intensität. Überflügelt wird er dabei nur noch durch
Edward G. Robinson, der hier als Pokerking brilliert. Rip Torn
alias „Slade“ mimt den skrupellosen und schmierigen Gangsterboss
und Joan Blondell gefällt als taffe Ladyfinger (Blondell erhielt
für ihre Leistung sogar einen Oscar). Die Schauspieler, die
Inszenierung und Philip H. Lathrops bemerkenswerte Kameraarbeit
ergeben einen unterhaltsamen und unheimlich atmosphärischen Film.
Zum Royal Flush reicht es nicht, dennoch ist Cincinnati Kid auch
heute noch einen Blick Wert.
Bildqualität 9
-
1080p Full HD, Ansichtsverhältnis: 1.85:1, MPEG-4/AVC
-
hervorragende Schärfe, die bis auf wenige Ausnahmen konstant auf
einem sehr hohen Niveau arbeitet
-
Nahaufnahmen begeistern mit vielen Details, ob Stoffasern oder
einzelne Haarsträhnen, die Detailzeichnung ist beachtlich
-
auch Aufnahmen aus mittlerer Distanz liefern beeindruckende
Ergebnisse
-
lediglich einige Panoramaaufnahmen von New Orleans offenbaren
das Alter des Films
-
ebenso wie Verschmutzungen, die immer noch in einigen Szenen zu
erkennen sind
-
schöne natürliche, aber zeitweise untersättigte Farben
-
schwankender Schwarzwert und Kontrast, Bild wirkt teilweise wie
ausgewaschen
-
keine aggressive Nutzung von DNR
-
leichte bis mittelstarke Körnung
Ein weiterer „beinahe-Klassiker“ aus dem Hause Warner der
beeindruckend unter Beweis stellt, wie liebevoll das Studio mit
seinen älteren Filmen verkehrt. Bedenkt man einmal das stolze Alter
von 46 Jahren, ist das Ergebnis mehr als zufriedenstellend. Steve
McQueen, der ja immer schon sehr gut aussah profitiert noch einmal
ungemein von diesem fantastischen Transfer. Summa summarum
verhindern lediglich kleine Schwächen die Bestnote.
Tonqualität 7
-
Englisch 1.0 DTS-HD MA, Deutsch, Französisch, Spanisch,
Portugiesisch Dolby Digital 1.0
-
der Dolby Digital Mono Track lässt aus sämtlichen Boxen ein
identisches Signal ertönen
-
dieser Umstand führt zu einer vorgegaukelten
Räumlichkeit
-
die zahlreich vorhandenen Dialoge sind zu jedem Zeitpunkt
verständlich, werden aber teilweise von etwas Rauschen
begleitet
-
die Filmmusik hört sich immer noch richtig schön an, wer auf
Jazz und Blues steht wird hier fündig
-
die englische hochauflösende Master Audio Spur hört sich nur
geringfügig klarer
Dass man von einem Film aus den 60ern keine Tonwunder erwarten
kann, dürfte klar sein und somit ist es auch nicht weiter
ärgerlich, dass Cincinnati Kid lediglich in einer Dolby Digital
Mono Tonspur vorliegt. Der Track verrichtet seine Arbeit
zufriedenstellend, nicht mehr und nicht weniger, das Alter kann
hier ganz klar nicht kaschiert werden. Im englischen Original, dass
sich kaum von der deutschen Spur unterscheidet, trillert der Sound
ebenfalls im Mono Format aus den Lautsprechern.
Ausstattung 6
-
Audiokommentar von Regisseur Norman Jewison
-
Audiokommentar von Phil Gordon und Dave Foley zu ausgewählten
Szenen
-
Cincinnati Kid: Poker nach geltenden Regeln (SD, 6.15 min)
Die Ausstattung rund um das Cincinnati Kid glänzt zwar nicht mit
Fülle, dafür aber mit sehr informativen und äußerst interessanten
Extras. Besonders empfehlenswert ist der charmant eingesprochene
Audiokommentar von Regisseur Norman Jewison, der dabei unter
anderem auf die Entlassung von Sam Peckinpah eingeht, der in
letzter Sekunde durch Jewison ersetzt wurde. Der zweite
Audiokommentar auf der Disc beschäftigt sich hingegen fast
ausschließlich mit den Poker Aspekten des Films. „Poker nach
geltenden Regeln“ zeigt Karten-Trickser Jay Ose bei dem Versuch,
Joan Blondell (L. Fingers) das korrekte „dealen“ des Kartendecks
Anhand von Beispielen zu erläutern. Für Abwechslung ist demnach
gesorgt, doch was nützen all die schönen Extras, wenn es Warner
nicht für nötig hält, selbige deutsch oder gar englisch zu
untertiteln. Somit ist die Sonderausstattung nur für Englischkönner
verständlich und wirklich interessant.
Fazit (ohne Story) 7
Technisch auf der Höhe, zumindest optisch. Was Warner mit
Cincinnati Kid an Bildbombast auffährt ist schlicht und ergreifend
beachtlich, lediglich einzelne verzeihbare Schnitzer, wie etwas
fahle Farben oder einige wenige qualitativ abfallende Aufnahmen
trüben den sonst fantastischen Eindruck. Beim Ton schaut es da
weniger rosig aus, der monotone Sound ist zwar gut aber natürlich
nicht mehr Zeitgemäß. Bei den eigentlich sehr empfehlenswerten
Extras wurde auf eine Untertitelung verzichtet, was die
Sonderausstattung für Zuschauer ohne Übung in der englischen
Sprache uninteressant macht.
Mit dem Cincinnati Kid gelingt Norman Jewison ein unterhaltsamer
aber vor allem spannender Pokerfilm, der nicht nur für Freunde des
Kartensports zu empfehlen ist. Hinter der Glücksspielfassade
schlummert die ansprechende Geschichte eines „Jünglings“, der sich
langsam aber sicher seinen Weg bis ganz nach oben ebnen möchte.
Fans von „Mr. Cool“ Steve McQueen schlagen zu und erfreuen sich an
dem famosen Bild. Empfehlenswert! (ala) weitere Reviews
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Kaufempfehlung
8 von 10
Die Kaufempfehlung der Cincinnati Kid Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
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