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True Grit - Der Marshal (1969)

Gestartet: 30 Mai 2011 14:21 - 18 Antworten


Veröffentlichung:
03.02.2011
Laufzeit:
128 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 30 Mai 2011 14:21

Breiti

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Da sich ja hier einige Western / John Wayne Fans tummeln und die Veröffentlichunug der Coen Version der geschichte von Chales Portiss unmittelbar bevorsteht, macht der Vergleich mit dem Original besonders Sinn.


True Grit - Der Marshal (1969)

John Wayne ist eine der unsterblichen Ikonen des amerikanischen Films. Vor allem mit seinen Western wurde er zum Synonym des amerikanischen Selbstverständnisses; so wie er den Helden spielte sah Amerika sich gerne selbst. Doch im Herbst seiner Karriere polarisierte er durch erzkonservative und reaktionäre Ansichten das Land wie kein Zweiter. Für Bürgerrechtler und Kriegsgegner wurde der alternde Star zum Feindbild. Doch mit seinem selbstironischen Spiel als saufender, fluchender, alternder Rooster Cogburn in True Grit (~ wahrer Mumm, Entschlossenheit), gab er eine Parodie seiner selbst und versöhnte viele Gegner. Anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung des gleichnamigen Remakes der Coen Brüder, hat es nun auch das Original auf Blu-ray geschafft.

Story
Nachdem ihr Vater ermordet wird, macht sich die junge Mattie auf, den Mörder zu fassen. Sie engagiert den härtesten und gemeinsten Marshal – Rooster Cogburn - den sie finden kann und gemeinsam begeben sie sich ins Indianergebiet, um Tom Chaney, der in der Bande von Ned Pepper untergekommen ist, zu fassen.

John Wayne muss man als Rooster Cogburn erlebt haben, ansonsten lebt man mit einer filmischen Bildungslücke. Im Spätherbst seiner Karriere zeigte Wayne den Mut bei der Rollenauswahl, den man ihm schon früher gewünscht hätte. Denn er hatte es sich doch zu sehr in der Rolle des schweigsam-starken Helden gemütlich gemacht; Abwechslung war von ihm, mit wenigen Ausnahmen kaum zu erwarten. Die Story einer Mörderjagd im Wilden Westen nach dem gleichnamigen, großartigen Buch von Charles Portis ist weder übermäßig komplex, noch wartet sie mit einer überraschenden Wendung nach der anderen auf.
Der Ausgangspunkt ist allerdings ungewöhnlich: Die junge Mattie ist eine „moderne“ junge Frau, die sich weder vom Pferdehändler übers Ohr hauen lässt oder vor dem grantigen Rooster zurückschreckt. Sie will nicht Rache, sondern Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt des Films stehen daher weder Action, noch Humor - obwohl beides vorhanden ist - sondern die Charakterzeichnung und –entwicklung der Protagonisten. In gewisser Weise ist True Grit auch ein Abgesang auf den alten Westen: Anwälte beherrschen jetzt das Geschehen und Marshalls wie Rooster Cogburn, die erst schießen und dann fragen, gehören einer aussterbenden Gattung an – aber noch sind sie eben nicht bereit abzutreten.

So kommt es dann am Ende des Films zu einem unvergesslichen Showdown: Rooster und die Bösewichter sitzen sich auf ihren Pferden auf einer Lichtung gegenüber wie mittelalterliche Ritter. Nach den üblichen Beschimpfungen übertreibt es Ned Pepper („Mutige Worte, für einen einäugigen, fetten alten Mann)“. Das lässt sich der Duke nicht bieten und nimmt den Zügel in die Mund, in die rechte Hand sein Gewehr, in die Linke den Colt und reitet auf Ned Pepper und Konsorten los; der Duke bleibt eben der Duke, auch wenn er sich als Rooster Cogburn verkleidet…True Grit eben. Die Performance der anderen Darsteller ergänzt Waynes Glanzvorstellung, unter den Bösewichtern sind u.a. Robert Duvall und Dennis Hopper. Über Kim Darbys Performance streiten sich die Fachleute, es ist aber wohl kein Zufall, dass dies ihr einziger großer Film war.


Bildqualität
  • Technik: MPEG-4/AVC, Aspect Ratio 16: 9 Vollbild 1,78:1 , 1920*1080p

  • gute Schärfe im Nahbereich und Aufnahmen aus mittlerer Distanz

  • Studio,- bzw. Innenaufnahmen sehen sehr gut aus

  • Tiefenschärfe nicht optimal, verschwommene Hintergründe und verwaschene Details bei Szenen im Freien und Aufnahmen aus größerer Distanz

  • teilweise unruhiger Bildstand

  • warme, herbstliche und natürliche Farben

  • Schwarzwert überraschend gut, kaum Blackcrushing

  • guter, sanft ansteigender Kontrast

  • Detaillierung und Durchzeichnung auf gutem bis mittlerem Niveau

  • leichtes elektronisches Rauschen, wenig Graining

Die Titelsequenz weckt schlimmste Befürchtungen (Bildfehler, unruhiger Bildstand, schlechte Tiefenschärfe), diese erfüllen sich zum Glück nicht. Der Film sieht für einen Oldie gut aus. Die mangelnde Tiefenschärfe ist mehr dem verwendeten Equipment als dem Transfer anzulasten (hier sieht man gut den Unterschied etwa zu Vistavision in Der Schwarze Falke). Dennoch ist dies ein Transfer der Potenzial nach oben hat. Es drängt sich dennoch der Eindruck auf, dass bei mehr Aufwand und größerer Sorgfalt deutlich mehr drin gewesen wäre.


Tonqualität
  • Deutsch DD 2.0 (Mono), Englisch DTS-HD MA 5.1, Englisch DD 2.0 (Mono) u.w.m.

  • Mono Ton, daher keine Räumlichkeit

  • Geräusche sind natürlich, aber teilweise blechern und kraftlos

  • schöner, stimmiger Score von Altmeister Elmer Bernstein

  • Originalspur ist kräftiger und besitzt mehr Dynamik

Die beiden Mono Spuren sind etwa auf gleichem Niveau, wobei die englische Spur in einer restaurierten Fassung vorliegt und deutlich frischer klingt. Der DTS-HD MA 5.1 Upmix ist nicht jedermanns Sache, besitzt zwar mehr Dynamik, wirkt aber nicht so natürlich wie die Mono Tonspur.


Extras
  • Audiokommentar von Jeb Rosebrook, Bob Boze Bell und J. Stuart Rosebrook

  • Wahres Schreiben

  • Die Arbeit mit dem Duke

  • Aspen Gold: Die Locations von True Grit

  • Das Gesetz und die Gesetzlosen

  • Kinotrailer (HD)

Bis auf eine Ausnahme haben die Featurettes Promo Charakter. Der Beitrag "Wahres Schreiben" thematisiert die Adaption der Buchvorlage durch Marguerite Dumas. Sie war eine der wenigen weiblichen Drehbuschreiberinnen mit Starstatus, die aber als "linke Aktivistin" auf der Schwarzen Liste Hollywood stand, keine Engagements mehr bekam und zeitweise nur unter Pseudonym Arbeit fand. Doch ausgerechnet der rechte und erzkonservative Wayne bestand auf ihrer Verpflichtung und setzte sie dem Studio gegenüber durch.
Die restlichen Beiträge können da nicht mithalten. Sie verlieren sich entweder in pseudointellektuellem Geschwafel, unkritischer "Wayne" Heldenverehrung oder bleiben viel zu oberflächlich. Immerhin ist für "Extra Freaks" der Audiokommentar interessant, ist er doch unterhaltsam und leidlich informativ

Fazit
True Grit hat nicht den Transfer bekommen, den der Klassiker eigentlich verdient hätte, aber das Ergebnis ist dennoch akzeptabel. Die Bildqualität ist bis auf Schwächen bei der Tiefenschärfe und Detaillierung gut gelungen und stellt im Vergleich zur DVD einen deutlichen Schritt nach vorn dar. Der unspektakuläre Mono Sound ist das, was er ist: So nah am Original wie möglich, während der englische HD Upmix der Tonspur auch nicht völlig überzeugend ausgefallen ist. Enttäuschend ist die Zusatzausstattung, es gibt für Filmfans nichts Neues zu entdecken und die Beiträge sind wenig informativ.
Obwohl Wayne in Der Schwarze Falke oder Red River zweifellos größere darstellerische Leistungen zeigte, gehörten dem bei der Oscarverleihung schon vom Krebs gezeichneten Westernstar die Sympathien des Publikums für seinen Mut, sich mit True Grit selbst auf die Schippe zu nehmen. Das Schöne ist, dass dies eben kein oberflächliches Heldenepos ist und er im Mädchen Mattie ein starken Widerpart hat, der er mit Respekt und Zuneigung begegnet: Er akzeptiert, dass sie der Vorbote neuer Zeiten ist. Die Zeiten für echte Kerle und alte Machos sind bald vorbei, aber solange Rooster noch auf ein Pferd steigen, eine Flasche Whiskey heben, Reiskekse mümmeln und einen Revolver tragen kann, besteht noch Hoffnung. Schlicht ein Muss. (fb)

Gesamtbewertung:6P
Story 9P
Bild 7P
Ton 6P
Extras 6P

Equipment:
Full- HD Beamer: Epson TW 4400 LPE, Celexon Leinwand 2,70*1,58m
Player: Panasonic BD-80
AV-Receiver: Marantz SR5003
Lautsprecher: Teufel Theater 80
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde

#2
Geschrieben: 30 Mai 2011 14:28

Sawasdee1983

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Für mich zwar nicht der beste John Wayne Film, aber trotzdem immer noch ein genialer Streifen. Toll geschriebene Review dem ich in allen Punkten nur zustimmen kann. Lustig, sonst ist immer der Partner von Wayne nen Alki, aber kaum spielt er mal einen gibts gleich nen Oscar. Aber er spielt das auch wirklich klasse.
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#3
Geschrieben: 30 Mai 2011 15:48

Kuro77

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Schönes Review! War besonders von Bildtransfer angetan, den ich sogar noch etwas besser sehen würde, als Frank. Auf jeden Fall ein sehenswerter Klassiker. Fand Mattie jetzt auch gar nicht mal sooo nervig. ;)
#4
Geschrieben: 01 Juni 2011 11:15

Gandalf123

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Schönes Review zu einem guten Western. Habe den Film auf DVD und dabei bleibt es in diesem Fall auch.

#5
Geschrieben: 26 Juni 2011 08:22

Patrick_Star

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Zitat:
John Wayne muss man als Rooster Cogburn erlebt haben, ansonsten lebt man mit einer filmischen Bildungslücke.

Ja - da muss ich dir völlig recht geben. Habe nun endlich den Film auch gesehen und bin ehrlich gesagt begeistert. Der sprühende Witz und v.a. Waynes Spiel sind einfach genial. Einen kurzweiligeren Western mit noch mehr komischen Wortgefechten gibts nur mehr bei Bud Spencer. :rofl: Für mich nach Rio Bravo und The Good, the bad.... der beste Western. Im Gegensatz dazu bin ich bei "Spiel mir das Lied vom Tod" fast eingeschlafen.^^

Tolles Review, toller Film! :thumb:
#6
Geschrieben: 26 Juni 2011 13:14

Kuro77

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Zitat:
Zitat von Patrick_Star
Im Gegensatz dazu bin ich bei "Spiel mir das Lied vom Tod" fast eingeschlafen.^^

Tztztz, Matthes, also wirklich.....:rofl:
#7
Geschrieben: 26 Juni 2011 13:19

Patrick_Star

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Ich hab mich eh die ganze Nacht geschämt! :rofl:
#8
Geschrieben: 26 Juni 2011 13:26

Kuro77

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Na das will ich hoffen. Gegen Spiel mir das Lied vom Tod ist True Grit Sonntagnachmittagunterhaltung. :rofl:

Außerdem spielt da die schönste Frau aller Zeiten mit. Also bitte. ;)
#9
Geschrieben: 26 Juni 2011 13:35

Patrick_Star

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Zitat:
Na das will ich hoffen. Gegen Spiel mir das Lied vom Tod ist True Grit Sonntagnachmittagunterhaltung. :rofl:

Naja, die internat. Kritiken waren aber nicht weit auseinander =>

http://www.rottentomatoes.com/m/true_grit/

True Grit 89%

http://www.rottentomatoes.com/m/once_upon_a_time_in_the_west/

Spiel mir das Lied vom Tod 98%

Also gerade einmal 9% Unterschied. Hätte ich mich doch nicht schämen müssen. :rofl: Bin halt nicht wirklich ein Bronson-Fan. Da ist mir Eastwood oder Wayne einfach lieber bzw vermitteln für mich mehr Atmosphäre.


Zitat:
Außerdem spielt da die schönste Frau aller Zeiten mit. Also bitte. ;)

Ja na gegen die hab ich eh nix. :rofl:
Geschrieben: 26 Juni 2011 13:45

Kuro77

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Na immerhin 9%. Ich denke, das bildet den Unterschied aber ganz gut ab. ;)


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