Hier das Review zur Low Budget Produktion
Monsters. Währemd echte Horror Fans wohl
enttäuscht werden/worden sind - was vielleicht auch auf Cover und
Titelgestaltung zuückzuführen ist - war ich doch äußerst positiv
überrascht.
Monsters
Gareth Edwards hat Jahre damit verbracht britische TV Serien mit
CGI Effekten „aufzumöbeln“. Als Computer Effekt Mann der ersten
Stunde hat er sich darauf spezialisiert, mit preiswertesten
Equipment eindrucksvolle CGI Effekt zu erzeugen und Low Budget
Produktionen deutlich teurer aussehen zu lassen.
Obwohl er in der Branche einen hervorragenden Ruf genießt, fand er
dennoch niemanden der bereit war, sein lang gehegtes Wunschprojekt
zu verfilmen.: Einen Alien / Monster Film mit ihm als Regisseur und
Effektspezialist mit geringstmöglichen Kosten zu realisieren. So
dauerte es fast 2 Jahrzehnte bis er seine Idee in die Tat umsetzen
konnte. Monsters, mit Minimalbudget und nur 2 Schauspielern
gedreht, räumte auf zahlreichen Festivals Preise ab und wurde für
die Beteiligten eine künstlerische und kommerzielle
Erfolgsstory.
Story -8P
Sechs Jahre nachdem eine Raumsonde im Grenzgebiet von Mexiko und
der USA abgestürzt ist, haben sich dort außerirdische Lebensformen
gebildet. Da diese kaum aufzuhalten sind, ist halb Mexiko zu einer
Quarantänezone geworden. Das Militär führt dort ständig Operationen
gegen die Aliens durch, kann diese aber nicht vernichten und hält
bestenfalls den Status Quo aufrecht, d.h. sorgt dafür, dass die
Monster den Quarantänebereich nicht verlassen. Der Fotoreporter
Andrew Kaulder (S.McNairy) ist seit mehreren Monaten auf Bilderjagd
um eines der Aliens lebendig vor die Kamera zu bekommen, als er von
seinem Chef zurückgepfiffen wird: Dessen Tochter Samantha
Wynden(Whitney Able) ist nämlich während eines Urlaub in Mexiko
gestrandet und Andrew bekommt den Auftrag, sie sicher wieder nach
Hause zu bringen. Ihre gefährliche Heimreise führt sie durch ein
geschundenes Land mitten durch die infizierte Zone und dabei lernen
sie ebensoviel über sich selbst wie über die außerirdischen
Lebensformen.
Monsters behandelt die innere Reise die Andrews und Samanthas
Charaktere unternehmen, wie sie mit sich und der Umwelt
interagieren und wie sie das Erlebte verändert. Während Themen und
Subtexte wie Immigration oder Xenophobie ständig vorhanden sind,
steht doch die emotionelle Entdeckungs- und Erweckungsreise der
beiden Protagonisten im Mittelpunkt. Die Schauspieler liefern eine
tolle, glaubhafte Leistung ab, was vielleicht auch daran liegt das
sie im echten Leben ein Pärchen sind. Gareth Edwards, der als
Regisseur, Drehbuchautor, CGI Spezialist, Cutter u.v.m. so gut wie
alle Arbeiten selbst übernommen hat gelingt das Kunststück, seine
Vision einer Zukunft, in der die Aliens längst Teil des tägl.
Lebens sind, absolut glaubhaft zu transportieren. Der
semi-dokumentarische, mit Videokameras gefilmte Look passt
hervorragend zu der Geschichte und trägt entscheidend zum Realismus
bei. Da außer den beiden Protagonisten nur Laiendarsteller
mitspielen, hat manches zwar einen durchaus improvisatorischen
Charakter, aber auch das passt zur Art und Weise wie Edwards seinen
Film erzählt. Besonders beeindruckend sind auch die CGI Effekte und
zwar nicht nur dann wenn die Monster tatsächlich zu sehen sind.
Edwards nutzt diese Effekte sehr geschickt und gezielt um seine
Zukunftsvision realistisch zu gestalten. Das ist unglaublich gut
gelungen, trotz der beschränkten finanziellen Mittel. Das diese
sich so glaubhaft in das Filmmaterial einfügen liegt eben auch
daran das nicht auf hochauflösendem Filmmaterial gedreht wurde.
Monsters ist eine erfolgreiche Variation des üblichen Horror /
Monsterfilms und absolut sehenswert. Ein klasse Einstand, von einem
jungen Regisseur von dem man noch viel hören wird.
Bild - 7P
Technik: Codec Mpeg4-AVC, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1920*1080p
Wie angesichts des Ausgangsmaterials (Videokamera) nicht anders zu
erwarten, weist Monsters kein beeindruckendes HD Bild auf. Dennoch
macht der sorgfältige Transfer daraus. Grobe Bildfehler oder auch
extremes Rauschen sind zu keiner Zeit festzustellen. Naturgemäß
sind Schärfe und insbesondere der Tiefeneindruck nicht mit Big
Budget Produktionen zu vergleichen, dennoch sind Nahaufnahmen
erfreulich detailliert und natürlich. Der Kontrast ist teilweise
mäßig und stellenweise zu steil. Die Farben weisen wenig
Leuchtkraft auf sind aber natürlich und erzeigen den gewünschten
semidokumentarischen Look, Graining ist nur schwach und nicht
störend. Selbst der Schwarzwert ist deutlich besser als zunächst
befürchtet, dennoch zeigt das Bild hier seine größten Schwächen, da
es teilweise zu Blackcrushing kommt und Schwarz nicht wirklich
Schwarz, sondern bläulich–grau daher. Dennoch ist der Eindruck
insgesamt noch zufriedenstellend, vor allem weil keine groben
Fehler festzustellen sind. Kein HD-Aha Erlebnis, aber doch eine
Blu-ray die ein ganzes Stück vor der DVD liegt und somit auf jeden
Fall die Investition wert ist.
Audio - 8P
Technik: Deutsch / Englisch DTS-HD MA.5.1
Beide Tonspuren liegen im HD-Format vor, ein weiterer Hinweis
darauf, wie viel Mühe und Sorgfalt aufgewendet wurde, das
bestmögliche Blu-ray Ergebnis zu ermöglichen. Der Ton ist sehr gut;
Dialoge sind jederzeit gut verständlich, wenngleich etwas
frontlastig. Surroundeffekte werden zwar sparsam, aber sehr
effektiv eingesetzt. So wird z.B. das Gefühl der größer werdenden
Bedrohung je weiter man in die infizierte Zone reist, toll durch
Sound und Score vermittelt, was erheblich zum Spannungsaufbau und
dem Eindruck der Desorientierung beiträgt. Dem Sound merkt man das
magere Budget kaum an; auch die Fremdartigkeit der Monster wird
intensiv und faszinierend vermittelt.
Extras - 10P
Die Extras sind eine Wucht, sowohl inhaltlich als qualitativ und
zudem sämtlich in HD. Alle Beiträge sind in HD. Egal ob man mehr
über die CGI Effekte wissen will, oder tiefere Einblicke in die
strapaziösen, teils chaotischen Dreharbeiten bekommen will; dieser
Independent Produktion merkt man an, das sie sich wirklich Mühe
gegeben hat. Fast keiner der vielen Beiträge ist überflüssig oder
fällt in die Kategorie „See & Forget“. Besonders lehrreich und
informativ ist das lange Interview mit Gareth Edwards, in der er
ausführlich zu allen Stationen des Realisierungsprozesses Stellung
nimmt. Von der ersten Idee, bis zum jahrelangen Kampf ums Geld,
seinen Ideen und Überlegungen zur Story bis hin zum
Realisierungsprozesses. Das geschieht unterhaltend, ausführlich und
lehrreich und ist für alle Filminteressierten eine Goldgrube.
Fazit
Die Bildqualität liegt zwar über DVD Niveau, reißt aber keine Bäume
aus. Dennoch ist der Transfer äußerst gelungen und holt aus dem
Ausgangsmaterial heraus was möglich ist. Der Ton besitzt höhere
Qualität und begleitet die Story und den Spannungsaufbau ideal. Die
Extras sind eine Klasse für sich, da können sich fast alle
Großproduktionen eine Scheibe abschneiden.
Monsters überzeugt mit ungewöhnlichen Konzept, glaubhaften
Darstellern und einer Geschichte die beweist, das Monster Filme
nicht eindimensional sein müssen. Ob der Film nun tatsächlich wie
kolportiert für weniger als 15.000 US $ gedreht wurde oder nicht;
unabhängig von den tatsächlichen Kosten ist es ein äußerst
sehenswerter Film. Dabei ist das Überraschende wie wenig Monsters
eigentlich ein Monsterfilm ist, eher ist es ein sozioökonomischer,
emotionell geerdeter Horrortrip und Road Movie durch ein
zerstörtes, geplagtes Land.
Manchmal ist der Eindruck von Improvisation zwar etwa zu stark,
darüber kann man angesichts der packenden Umsetzung aber
hinwegsehen..Gareth Edwards Film ist ein absoluter Geheimtipp für
Genre Fans die des üblichen Hack'n Slays Einheitsbreis überdrüssig
sind. (fb)
Gesamtbewertung - 8P:
Story - 8P
Bild 7P
Audio 8P
Extras 10P
Beamer: Epson EH-TW4400LPE
Blu-ray Player: Panasonic DMP-BD80 (modded RCF)
AV*Receiver: Onkyo 608
Boxensystem: Teufel System 5 THX Select
"America is the only country that went from
barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar
Wilde