True Blood - Staffel 1 Blu-ray
ReviewDie zum Mediengiganten Time Warner gehörende amerikanische
Pay-TV-Sendergruppe Home Box Office (kurz: HBO) gilt mit ihren
weltweit über 80 Millionen Abonnenten als größter Bezahlsender der
Welt. Im Gegensatz zum deutschen Pendant Sky, das seit Jahrzehnten
rote Zahlen schreibt, erwirtschaftet HBO jährlich Gewinne im
Milliarden Dollar Bereich. Und diese Gewinne werden mehr als
erfolgreich investiert.
HBO produziert sprichwörtlich Hits in Serie. Eigenproduzierte
TV-Serien gehören seit Jahren zum Kerngeschäft des Senders, die
nicht nur von den Zuschauern gerne gesehen, sondern auch von
Kritikern regelmäßig gefeiert werden. Serien wie
Sex and the City,
Band of Brothers,
Die Sopranos,
Deadwood,
The Wire oder
Rom entspringen alle dem HBO Stall.
25 Auszeichnungen alleine bei den letztjährigen Emmy Awards
sprechen Bände. Auch die nun auf Blu-ray veröffentlichte
Horror-Fantasy-Serie
True Blood wurde von HBO
produziert und bereichert das Serienportfolio des Senders um einen
weiteren, erstklassigen Beitrag.
Story:
Die im US-Bundesstaat Louisiana gelegene Kleinstadt Bon Temps
unterscheidet sich in keiner Weise von anderen verschlafenen
Nestern im tiefsten Süden der USA. Einfache Menschen gehen ihren
alltäglichen Beschäftigungen nach. So auch die Kellnerin Sookie
Stackhouse (A. Paquin), die Abend für Abend in der Bar Merlotte’s
ihrer eintönigen Tätigkeit nachgeht. Doch die Ruhe trügt. Denn vor
einigen Jahren hat eine ungeheuerliche Nachricht die Welt in ihren
Grundfesten erschüttert: Vampire existieren und wandeln schon seit
Jahrhunderten unter den Menschen! Doch damit nicht genug. Ein
japanischer Konzern produziert seitdem ein Getränk namens
True Blood, künstliches Blut, dass es den Vampiren
ermöglicht, auf Menschenblut zu verzichten.
Die lichtscheuen Blutsauger werden damit auf einmal
gesellschaftsfähig, die nun wie jede Minderheit vor ihnen um ihre
politischen und sozialen Rechte kämpft. Vielen Sterblichen sind
diese Bemühungen natürlich ein Dorn im Auge. Sie trauen den
seltsamen Gestalten der Nacht nicht über den Weg und schüren Angst
und Misstrauen unter den Menschen. All diese einschneidenden
Entwicklungen verfolgten die Einwohner von Bon Temps bis jetzt
bestenfalls im Fernsehen. Von ihrem Alltag sind diese Probleme
meilenweit entfernt, hat sich doch noch kein Vampir bis in ihre
Stadt verirrt. Bis heute.
Eines Abends erscheint ein merkwürdiger Fremder in der Bar. Mit
ruhiger Stimme und durchdringendem Blick bestellt er bei Sookie
eine Flasche True Blood. Die ist auf den ersten Blick von dem
Neuankömmling, der sich bald darauf als Bill Compton (S. Moyer)
vorstellt, äußerst fasziniert. Kein Wunder, sieht dieser für einen
173jährigen doch noch unverschämt gut aus. Aber nicht alle
Einwohner Bon Temps teilen Sookies Faszination. Andere sehen in dem
Vampir eine ernste Bedrohung, eine unerwünschte Person, der sie mit
Hass und Ablehnung entgegen treten. Doch die Würfel des Schicksals
sind unwiderruflich gefallen. Mit Bills Erscheinen werden
Ereignisse in Gang gesetzt, die nicht nur Sookies Leben für immer
verändern werden.
True Blood gehört zu den Serien, die im deutschen
Fernsehen auf irgendeinem Privatsender zu nachtschlafender Zeit
gesendet werden. Ein eindeutiges Qualitätsmerkmal! Denn nach wie
vor erkennen die Programmverantwortlichen qualitativ hochwertige
Fernsehunterhaltung nicht einmal dann, wenn sie darüber stolpern
würden. Die Opfer dieser Ignoranz gehen bis heute in die dutzende.
Oder liegt es etwa doch an den Zuschauern, deren Sinne von dem
immer gleichen Quark, der tagtäglich das Fernsehprogramm verstopft,
bereits so abgestumpft sind, dass SIE anspruchsvolle Unterhaltung
nicht mehr erkennen? Wahrscheinlich ist es eine Kombination aus
beiden Problemen.
Umso dankbarer muss der anspruchsvolle Serienjunkie dafür sein,
dass hochwertige Produktionen auf Blu-ray doch noch in
bestmöglicher Qualität den Weg in die heimischen Wohnzimmer finden.
So stellt auch
True Blood ein exzellentes Beispiel
dafür dar, was Fernsehunterhaltung bieten kann. Erstklassige
Schauspieler (Golden Globe Award für Anna Paquin als beste
Hauptdarstellerin einer Dramaserie im Jahr 2009), eine kinoreife
Inszenierung und nicht zuletzt spannende Geschichten. Die schwüle
Hitze im sumpfigen Louisiana bereitet die perfekte Bühne für den
Horror, der über Bon Temps hereinbricht. Doch nicht nur plakative
Schockeffekte werden geboten, ebenso vermag es die Serie subtile
Spannung durch eine permanente Ungewissheit zu erzeugen.
Überraschungen sind an der Tagesordnung, denn in Bon Temps ist
niemand das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. Ganz im
Gegenteil. Die ach so normale Kleinstadt entpuppt sich im weiteren
Verlauf als wahres Panoptikum an skurrilen Personen und
Geschehnissen. Die Inszenierung richtet sich dabei ganz klar an ein
erwachsenes Publikum. Die unvermeidliche Romanze gibt es zwar auch
hier, doch darüber hinaus erfreut sich der erwachsene Zuschauer an
deftigen Schockmomenten und expliziten Sexszenen, die (fast) nichts
verbergen. Ein sehr willkommener Kontrast also zu den diversen
keuschen Teenie-Vampiren, denen im wahrsten Sinne jeglicher „Biss“
abhanden gekommen ist.
Bildqualität:
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1,
Auflösung 1080p
Nicht nur die Inszenierung der Serie ist kinoreif, auch der
Bildtransfer bewegt sich in eben diesen Regionen. Eine erstklassige
Detailzeichnung, sowohl im Nah-, als auch im Fernbereich erfreut
das Auge. Besonders in Szenen bei hellem Tageslicht läuft der
Transfer zur Hochform auf. Das Bild zeigt sich dann wunderbar
plastisch und räumlich. Jede noch so kleine Struktur ist klar zu
erkennen. Aber auch in dunklen Szenen gibt es keine gravierenden
Mängel. Der sehr gute Schwarzwert verschluckt keine Details. Das
Bild bleibt auch hier wunderbar detailliert. In einigen wenigen
Szenen, die sich allerdings auf die ganze Staffel verteilen, zeigt
sich digitales Rauschen. Häufiger sind einige unscharfe
Nahaufnahmen zu bemängeln. Leichtes Graining zieht sich durch die
ganze Staffel. Insgesamt bleibt der vorliegende Transfer allerdings
über jeden Zweifel erhaben.
Tonqualität:
Technik: Deutsch DTS Digital Surround 2.0 Der deutsche Ton kann mit
dem hervorragenden Bildtransfer nicht mithalten. Zum größten Teil
spielt sich die Akustik im Frontbereich ab. Dialoge sind natürlich
zu jeder Zeit deutlich zu verstehen, während sich auch einige
Stereoeffekte auf die vorderen Lautsprecher verteilen. Der
Surroundbereich muss mit einer diffusen Räumlichkeit Vorlieb
nehmen. Mehr gibt die Kodierung nicht her. Differenziert im Raum
platzierte Effekte sind zu keiner Zeit zu vernehmen. So bleibt es
bei einer rudimentären Räumlichkeit, die besonders in
Außenaufnahmen immerhin eine gewisse Atmosphäre entstehen lässt.
Der Subwoofer ist über die gesamte Laufzeit mit Strom sparen
beschäftigt.
Ausstattung:
Zu jeder Episode ist eine so genannte Picture-in-Picture Experience
anwählbar. Hier gibt Lafayette, ein besonders schillernder Bewohner
von Bon Temps, einige Informationen über Einwohner und Geschehnisse
in der Kleinstadt preis. Darüber hinaus bieten eingeblendete
Texttafeln Hinweise zu Geheimnissen der Serie. Animierte Karten
erkunden einige Orte der Stadt. Ebenso werden fiktive
Fernsehbeiträge gezeigt, die sich mit der „Vampirproblematik“
beschäftigen. Darüber hinaus werden Audiokommentare zu sechs
ausgewählten Episoden angeboten.
Fazit:Der Bildtransfer der Serie ist sehr gut gelungen.
Bis auf einige unscharfe Nahaufnahmen gibt es nichts Wesentliches
zu bemängeln. Der Ton hält dieses Niveau zwar nicht, erfüllt aber
zu jeder Zeit die Standards einer aktuellen Fernsehproduktion.
Durch das PiP-Feature summiert sich der Informationsgehalt der
Extras über die gesamte Staffel auf einen annehmbaren Wert. Hier
wäre aber sicher noch mehr möglich gewesen.
True Blood bietet über die 12 Episoden der ersten Staffel
erstklassige Unterhaltung für Erwachsene, die sich von den
gegenwärtig angesagten Teenie-Vampiren nicht angesprochen oder
schlicht unterfordert fühlen. Die spannende Geschichte um die nicht
so gewöhnliche Kellnerin Sookie Stackhouse, die übrigens auf den
gleichnamigen Büchern von Charlaine Harris beruhen und die alles
andere als normale Kleinstadt Bon Temps, verspricht auch für die
kommenden Staffeln noch jede Menge anspruchsvoller Fantasy- und
Horrorunterhaltung. Suchtgefahr inbegriffen.
Kurzbewertungen:
Story: 9/10
Bild: 9/10
Ton: 6/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.Kaufempfehlung: 8/10
Die Kaufempfehlung der True Blood -
Staffel 1 Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“) (kalibriert)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)