My Name is Bruce
(FSK 16)
Laufzeit: 84 min.
Ein Film von Bruce Campbell mit Bruce Campbell über Bruce Campbell.
Der Titel lautet, wer hätte es anders erwartet: My Name is
Bruce.
Die Story:
Im verschlafenen Städtchen Gold Lick geht ein Dämon um. Nachdem ein
paar Jugendliche bei Mondschein den örtlichen Friedhof aufgesucht
hatten um mehr oder weniger unanständige Dinge zu treiben befreit
Horrorfilm-Fan Jeff unbeabsichtigt den Dämon Guan Di aus einer
stillgelegten Mine. Um den Dämon wieder dorthin zu schicken wo er
herkam entführt Jeff kurzerhand sein größtes Idol Bruce Campbell.
Dieser denkt er befindet sich beim Filmdreh und spielt kurzerhand
mit…
Wenn man sich diesem Film anschaut, muss einem klar sein, dass
Bruce Campbell als die B-Movie Ikone schlechthin gilt. Die Rolle
des Ash in seinem ersten Film, Sam Raimis Evil Dead, machte Bruce
Campbell, zumindest unter Horror- und Splatterfans, weltberühmt.
Neben Evil Dead 2, Armee der Finsternis, Bubba Ho-tep und einigen
mehr oder weniger guten Horrorstreifen dürfte er auch einigen aus
der US TV-Serie Burn Notice bekannt sein.
Die Story kennt man im Großen und Ganzen schon aus hunderten
anderen Filmen. Der Streifen ist in diesem Sinne nichts Besonderes.
Was ihn hervorhebt ist die Selbstdarstellung von Bruce Campbell. Ob
er im realen Leben auch so ist, kann ich nicht nachvollziehen, aber
im Film stellt er, mit Verlaub gesagt, ein totales Arschloch dar.
Man braucht also keine Angst vor einer Selbstbeweihräucherung des
Schauspielers zu haben, denn der Film nimmt sich an keiner Stelle
richtig ernst. Wer platten Humor mag, ist hier an der richtigen
Stelle.
Wer mit Campbells Schaffen vertraut ist, dürfte ein paar nette
Anspielungen auf seine anderen Filme bemerken. Sei es die
Verwendung einer Kettensäge, die im Film aufs Korn genommen wird
oder die Szene mit den zwei Männchen auf Bruces Schulter, die man
so ähnlich schon mal in Armee der Finsternis gesehen hat.
Bruce Campbell: Das ist Overacting pur. Das ist auch in diesen Film
nicht anders. Das Schauspiel muss man mögen, aber ich finde, es
passt einfach zu ihm und somit ist auch seine Selbstdarstellung,
wie schon erwähnt, durchaus gelungen. Als Nebendarsteller sind noch
Ben McCain in der Rolle des singenden Bürgermeisters und Campbell
Jugendfreund Ted Raimi hervorzuheben. Jener durfte sich gleich in
drei Rollen beweisen. Daneben gibt es noch ein kleines Wiedersehen
mit Ellen Sandweiss als Campbells Exfrau, die schon in Tanz der
Teufel seine Freundin mimen durfte. Keine Ahnung wer die restlichen
Schauspieler sind, aber sie kommen über ein mittelmäßig nicht
hinaus. Da der Fokus eindeutig auf Bruce liegt, stört das aber
meiner Ansicht nach nicht weiter.
Zu den Effekten gibt es nicht wirklich viel zu sagen. Der Dämon
Guan Di ist eine Gummipuppe mit zwei leuchtenden Augen. Sieht
billig aus und verleiht dem Film den typischen Trash-Charakter. Ob
gewollt oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Splatter vermisst
man hier völlig, man sieht ein paar Köpfe fliegen und etwas Blut
spritzen, mehr aber auch nicht. Dürfte auch nicht weiter
verwunderlich sein, der Film hat immerhin eine 16er Freigabe
erhalten. Wer hier also Blutfontänen a la Tanz der Teufel erwartet,
dürfte wohl enttäuscht werden.
Besonders hervorheben möchte ich das Titellied, gesungen von den
„The McCainBrothers“, beide auch in den Rollen des Bürgermeisters
und des Sheriffs zu sehen. Das Lied ist ein echter Ohrwurm und ging
mir tagelang nicht aus dem Kopf.
Für Bruce Campbell Fans hat der Film sicher einiges zu bieten.
Leuten, die noch nie einen Film mit ihm gesehen haben würde ich den
Streifen nur bedingt empfehlen. Ich wurde auf jeden Fall gut
unterhalten und bei den meisten Gags habe ich mich köstlich
amüsiert. Leider hat der Film gegen Ende hin nachgelassen. Dennoch
schwenke ich mein Bruce-Fanfähnchen und mit Charme, Augenzwinkern
und einem klasse Titelsong erreicht der Film bei mir
6 von 10 Kettensägen…äh…Punkte
Bild: 1,85:1 / VC-1 / 1080p
Was soll man nur zu dem Bild sagen. Dieses hinterlässt zum größten
Teil einen vernünftigen Eindruck. Doch sobald der Nebel ins Bild
kommt, bilden sich an den Rändern Artefakte. Dies trifft auch zu,
wenn größere schwarze Objekte gezeigt werden. Darunter leidet die
Schärfe in Nachtaufnahmen, die ansonsten aber nichts zu wünschen
übrig lässt. Ansonsten kann man sich in Sachen Kontrast und
Schwarzwert nicht beschweren.
Demzufolge nur 5/10
Ton: Deutsch, Englisch: DTS-HD MA 5.1
Beide Tonspuren machen einen soliden Eindruck, mehr aber auch
nicht. Dem Ganzen fehlt ein bisschen Tiefe. Es handelt sich zwar
nicht um einen Actionfilm, aber in der einen oder anderen Szene
hätte es meinem Subwoofer doch mal ein bisschen gedürstet.So hatte
er eigentlich im ganzen Film irgendwie Urlaub. Die Abmischung
zwischen Effekten und Sprache ist allerdings gut gelungen.
Deswegen 5/10
Extras: Die sind auf der mir vorliegenden Single-Edition
(die irgendwie in der DB fehlt) rar gesät. Ein Kinotrailer zu My
Name is Bruce und zwei weitere Filmtipps sind vorhanden. Ansonsten
sind die heutzutage üblichen Audiokommentare (hier mit Regisseur
und Darsteller Bruce sowie Produzent Mike Richardson) auf der
Disc.Ein Wendecover ist vorhanden.
Normal wären hier 3 Punkte fällig, aber für das vorhandene
Wendecover geb ich 4/10
Fazit: Der Film ist wirklich nur denen zu empfehlen, die
erstens Bruce kennen und lieben gelernt haben und zweitens ist es
ein Zugewinn, wenn man seine vorherigen Filme gesehen hat. Trifft
dies nicht auf Dich zu, dann wohl eher Finger weg, außer Du stehst
auf sinnlosen stupiden Humor.