Zitat:
.........und zu allererst möchte ich an die
Addresse von Mike Siegel sagen, dass es mich für ihn persöhnlich
freut, dass nach all den Jahren ein Weg zu der Umsetzung der Dox
geführt hat, ein Weg, der mit Sicherheit enorm steinig war. Es
freut mich vor allem sehr, das er die Kontroverse nicht scheut und
deshalb habe ich mit Interesse auf diese Hintergründe und das
Re-Mastering des Films (zur Richtigstellung - eine Restauration ist
nicht durchgeführt worden, sie war auch nicht notwendig) gewartet.
Ich möchte folgendes vorausschicken, um eventuellen
Mißverständnissen gleich vorzubeugen:
Ich habe die Disc nicht hier, um diese Angaben re: Asynchronität zu
überprüfen. Aber: Eine Asynchronität von mehr als 4 Frames (und die
hier beschriebene soll ja über 12 umfassen) über mehrere Minuten,
wie hier dargestellt - so sie stimmen sollte - ist in der Tat eine
Sache, die bei einer Endkontrolle /QC erfasst und korrigiert werden
MUSS. Da gibt es keine Ausreden irgendwelcher Art. Dies hätte
bereits im Tonstudio passieren müssen. Diese Asynchrionität war nie
Bestandteil des Films, und wäre auch so von den Machern nie
akzeptiert worden, hätte man es ihnen vorgelegt. Ob Originalfassung
oder Synchronfassung spielt dabei keine Rolle, denn auch für die
gab und gibt es sehr wohl Abnahmen - siehe u.a. ARD, ZDF, RTL etc,
wo dies noch heute passiert - und dies in der Regel, und zurecht,
sehr streng. Zudem: Sammler/Kunden, die etwas erwerben wollen,
haben ein Anrecht auf erste Wahl. Kinowelt sind sicher nicht die
Hauptverantwortlichen; aber eine Korrektur sollte nichtsdestotrotz
durchgeführt werden. Punkt.
Nun zum technischen Ablauf, und hier wird es weit weniger
schwarz/weiß als es hier einige malen wollen. Zur Erklärung: Dafür
(die Endkontrolle) sind neben den Produzenten vor allem die
Kollegen bei dem Unternehmen, das die Encoding und
Authortingstrecke betreuen, da. Diese Endkontrolle muss
aber auch bezahlt werden. Dies ist essentiell, so diese
Arbeit ausgeführt werden soll (und zudem
verantwortungsvoll).
Und genau hier beginnt auch der Punkt, wo aus schwarz und weiß ein
grau mit vielen Abstufungen wird. Ganz oben auf der Liste derer,
die sich fragen sollten, was ihnen das Ganze (an Qualität eines
Films auf Blu-ray Disc oder DVD) wert sein sollte, sind, jawohl,
die ENDKUNDEN. Denn der Ruf nach Blu-ray Discs unter 20 Euro
oder gar 10 trotz niedriger Auflagenhöhe bedeutet genau das:
Verlust an Qualität, unter in Kauf nehmen (pardon the pun) des
Wegfalls von Standards. Die Händler oder die Studios alleinig als
Verantwortliche zu sehen ist viel zu wenig; denn diese reagieren
additionell zu ihrem Streben, andere verdrängen zu wollen, auf den
"Trend" der Kunden. Aber - Fakt ist auch: Niemand hier würde
ernsthaft sich als 1-Euro-Jobber bewerben und sich freiwillig
einschränken oder sein/ihr Gehalt um mehr als 50% kürzen wollen.
Dies ist genau, was mit der Streichung von Endkontrollen als
Resultat der Senkung der Preise (und diese als "normal" anzusehen)
passiert. Something has to give. Welcome to the real world. Denn
diese Arbeit ist keine für Studenten - sie ist zu
verantwortungsvoll und gehört in die Hände von Leuten, die etwas
von ihrem Tun verstehen, und auch zur Verantwortung gezogen werden
können. Indes - es passiert anderes: Es wird Geld im Budget
gespart, Arbeitsplätze auch freigesetzt. Zugleich werden PMs
(Product Manager) sowohl freiwillig als auch unter Druck mehr und
mehr in die Endkontrolle einbezogen, was einerseits Sinn macht,
weil sie (abgesehen von den Produzenten) am ehesten die Produkte
kennen, auf der anderen Seite sie unter enormen Druck setzt, denn
sie sind vielmehr als früher für die Handelskoordination
/kommunikation zuständig, sind damit also dem Vertrieb näher als
der eigentlichen Planung der Titel selbst. Der Arbeitstag ist sehr
stressig, und hat (nur noch) wenig mit dem Produkt zu tun.
Jemand zog Parallelen zu "M" re: warum es dort (so gut) geklappt
hat. Die Antwort ist: weil die Meßlatte enorm hoch gelegt wurde und
sehr viel Zeit in die QC/Endkontrolle gegangen ist - in gleich
VIELFACHEN QCs und von gleich mehreren Seiten. Zum einen hatten wir
hier, bei TLEFilms, eine sehr stringente Kontrolle (die
Restaurierung wie auch die Gestaltung der BD Edition inkl. Extras
und Artwork wurde hier durchgeführt); dies nicht nur einmal,
sondern ein gutes dutzend (!!) Mal pro shot/Einstellung im
Durchschnitt und teils wesentlich mehr. Bei
IMAGION, wo das Encoding gemacht wurde, hatte das Team das Master
auch auf unseren ausdrücklichen Wunsch (über Universum's übliche
Prüfungsprotokolle hinaus) nochmals gecheckt (Frau "N", die Blumen
sind für Dich). Auch der PM bei Universum (Andreas Arnhold) hat
sich selbst noch mit eingebracht, an Wochenenden und in der
weiteren Freizeit. Dies hat unsere Arbeit bei der QC und
Endkontrolle in all der zeitlichen Knappheit enorm unterstützt.
Alles wurde genau koordiniert, um sicherzustellen, dass wir so gut
es geht trotz des massiven Umfangs alle "corners" abgesteckt
hatten. An dieser Stelle (auch wenn dies nicht der passende Tread
ist - ich hoffe und denke, Mike Siegel hat aber gutes Verständnis)
an alle, die sich auch in späten Stunden und in ihrer sonstigen
Freizeit "beyond the call of duty" eingebracht hatten, einen ganz
herzlichen Dank.
Der eben geschilderte Aufwand skizziert schon ein Bild, das erahnen
lässt, dass dies nicht innerhalb von 2 Stunden gemacht ist, und
nicht für einen Appel und das Ei.
Nochmal: Der Aufschrei nach korrekter Arbeit ist ABSOLUT
berechtigt. Der Fehler hätte bereits im Tonstudio nicht passieren
dürfen. Er hätte bei der Endkontrolle definitiv auffallen müssen.
Aber wer sich über billige Angebote freut und die Schnäppchen
sucht, muss sich auch - wenn man sich darauf konzentriert / darauf
spekuliert - über die Konsequenzen klar sein. Nochmal: something
has to give. Anders herum gesagt: Die "Verbraucher" sollten sich
wesentlich mehr auch für die Qualität ihrer Wahl einsetzen, und
nicht nur auf den Preis "schielen". Der kann sehr trügerisch
sein.
Aber, auch am Schluss eine (frohe) Botschaft für die
Studios und Vetriebe:Das es auch anders geht, und
das die Kunden auch durchaus in Kauf nehmen, mehr
für gute Qaulität zu zahlen, hat zu meiner offengestandenen
Überraschung (in diesem Umfang) das Beispiel "M" gezeigt. Ich
hoffe, dass es mehr aus "allen Ecken" gibt. Qualitätsarbeit ist es
wert. Oder sollte es sein. Mit korrektem Ton.