Geschrieben: 13 Apr 2011 21:43
Buried - Lebend
begraben
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment
Schauspieler: Ivana Miño, Ryan Reynolds
Regisseur: Rodrigo Cortés
Produktion: Spanien / 2010
Kategorie: Drama, Thriller
Altersfreigabe: FSK: Freigegeben ab 16
Jahren
Spieldauer: 95 Minuten
Veröffentlichung: 12.04.2011
Kann man mit nur einem Darsteller sowie lediglich einem
Handlungsort einen spannenden Film produzieren? Dass dies
Ansatzweise funktionieren kann, wurde bereits mit „Nicht auflegen“
(mit Colin Farrell in der Hauptrolle) bewiesen und wird nun mit
Rodrigo Cortez Film „Buried – Lebendig begraben“ noch auf die
Spitze getrieben, denn hier gibt es lediglich einen einzigen
Darsteller sowie nur einen Set.
Denn der ganze Film spielt im Sarg, in dem sich Paul Conroy
befindet, einem LKW Fahrer, der für ein Hilfsunternehmen im Irak
Einsätze fährt. Doch bei einem Einsatz wird er gefangen genommen
und in dem hölzernen Gefängnis begraben. Immerhin wurden ihm noch
einige Utensilien mitgegeben, wie z.B. ein Handy, ein Messer oder
ein Benzin Feuerzeug.
Nach seinem Erwachen erlebt man nun das Martyrium, die
verzweifelten Versuche sich aus dieser Lage zu befreien oder auf
sich aufmerksam zu machen. Ryan Reynolds wurde hierbei perfekt für
diese Rolle besetzt, denn seine Panik, seine Angst, seine Wut und
seine Verzweiflung wirken wirklich sehr authentisch und
überzeugend.
Wer aber nun denkt, dass dies über anderthalb Stunden langweilig
werden würde, irrt, denn trotz der strikten Limitierung ergeben
sich ständig neue Hinweise, neue Erkenntnisse, neue Situationen,
mit denen der Gefangene fertig werden muss. Es ist letztendlich ein
Wettlauf mit dem Leben, denn die Frage ist, ob es ihm gelingen
wird, mit diesen wenigen Hilfsmitteln sich aus dieser Lage zu
befreien.
Solch ein Filmprojekt kann dabei natürlich auch kräftig in die Hose
gehen, denn wer will 90 Minuten lang einen Mann in einer Kiste
anschauen? Hier ist also wahrhaft reife Überlegung notwendig, die
hervorragend von Cortez gemeistert bzw von Reynolds sehr gut
wiedergegeben wurde. Hier erlebt man einen Regenbogen an Stimmungen
und Launen. Man sieht den Charakter wütend, verzweifelt, irritiert,
ängstlich, depressiv, zynisch, traurig, resignierend, Mut
schöpfend… hier wird wahrhaftig das ganze Spektrum abgerufen und
das sehr authentisch und gerade diese Authentizität ist es, die den
Zuschauer so lange vorm Bildschirm fesselt, bis einem schließlich
das Ende präsentiert wird.
Meine Hochachtung gilt neben der herausragenden schauspielerischen
Leistung von Ryan Reynolds vor allem auch Regisseur Rodrigo Cortez,
der es nicht nur schaffte trotz den minimalistischen Bedingungen
einen hoch spannenden Film zu erschaffen, der zu keiner Sekunde
langweilig wird, sondern auch etliche originelle Kamera
Einstellungen bietet und vor allem mit diesem wenigen Mitteln und
Ansichten einen sehr atmosphärisch bedrückenden Film
präsentiert.
Technisch muss man sich selbstverständlich immer bewusst sein, dass
man bei einem solchen Set mit minimalen Mitteln kein Referenzbild
erwarten darf und auch keine spektakulären Surroundeffekte.
Wichtig ist hier aber: Die Atmosphäre wird perfekt wiedergegeben,
das Authentizitäts-Level liegt verdammt hoch. Trotz des spärlichen
Lichteinsatzes (Taschenlampe, Feuerzeug, Leuchtmittelröhre) ist
fast immer alles sehr gut erkennbar, mal abgesehen wenn mal wieder
etwas davon spontan erlischt.
Beim Klang schaut es ähnlich aus. Die Enge des Raumes wird
jederzeit deutlich, die Akustik äußerst realistisch. Dabei sind die
Telefonate jederzeit klar verständlich, ohne dass Dialoge
untergehen.
Ich von meiner Seite kann wirklich nur jedem der auf spannende
Thriller steht diesen Film ans Herz legen. Und auch wenn man das
Ende nach dem ersten Mal anschauen kennt, ist "Buried - Lebendig
begraben" ein Film, denn man sich auch mehrere Male anschauen
kann...
Meine Wertung:
Film: 4,5/5
Bild: 4,5/5
Ton: 4,5/5
Extras: 3,5/5