Review: Excalibur
Story 9
Bild 6
Ton 4
Ausstattung 2
Gesamt 4
Als Regisseur John Boorman 1981 mit
Excalibur
seine Version der Artus-Sage präsentierte, sorgte er für Aufsehen:
In seinen 141 Minuten geizt das Epos weder mit Sex noch mit Gewalt
und zeichnet ein düsteres Bild des Mittelalters, das sich von den
bunten Verfilmungen früherer Tage distanziert. Mit seiner
exzellenten Darstellerriege, die mit Liam Neeson und Patrick
Stewart bis in die Nebenrollen prominent besetzt ist, gilt
Excalibur für viele Kritiker noch heute als beste
Verfilmung der Legenden um Artus, Merlin, Lanzelot und Co.
Story
Excalibur erzählt von Aufstieg und Fall des Königs
Arthur (N. Terry), der mithilfe seines magischen Schwertes
Excalibur und der Unterstützung des weisen aber launischen
Zauberers Merlin (N. Williamson), die Ritter der Tafelrunde um sich
schart und England beherrscht. Arthurs Aufrichtigkeit übertrifft
nur sein edelster Ritter, Sir Lancelot (N. Clay). Doch diese beiden
Männer, deren Ideale und Tugend Camelot nach Außen hin prägen,
geraten in ein Netz aus Intrigen, das zum Zerfall der Tafelrunde
führt. So verliebt sich Lancelot in Arthurs Frau Guinevere und die
Affäre der beiden erschüttert Arthur tief. Arthurs Schwester, die
Hexe Morgana, nutzt diese Situation aus und verführt ihren Bruder
mit einer List zum Inzest. Sie will ihren Sohn, Mordred auf den
Königsthron zu setzen und das Land mit eiserner Faust
beherrschen.
Während Mordred unter den wachsamen Augen seiner Mutter zum größten
Feind Arthurs heranwächst, versinkt jener in Einsamkeit, nachdem er
sowohl seine Königin Guinevere als auch seinen Freund Lancelot aus
seinem Reich verbannen musste. Schloss Camelot, droht vom Symbol
für Heldenmut zur leeren Schale zu werden und Arthur sieht den
einzigen Ausweg in der Suche nach dem heiligen Gral, der ganz
England die Rettung bringen soll. Während Arthur seine Ritter auf
die Suche nach dem Gral schickt und die Jahre ergebnislos
verstreichen, wächst Morganas und Mordreds Macht. Ein Krieg um die
Herrschaft Englands entbrennt und Arthurs geschwächte Streitmacht
muss gegen Mordred und seine schwarzmagischen Anhänger in die
letzte Schlacht ziehen.
John Boormans bombastischer Inszenierung der Artus-Sage in einer
Kurzbeschreibung gerecht zu werden, ist beinahe unmöglich.
Excaliburs Handlung umfasst mehrere Jahrzehnte und
interpretiert in großartigen Bildern die Legenden um Artus und die
Ritter der Tafelrunde neu. Die emotionale Geschichte um Liebe und
Verrat bewegt auch 30 Jahre nach der Entstehung des Films noch
genau so wie damals. Das liegt nicht nur an Boormans großartigen
Bildern und dem opulenten Soundtrack, der durch Stücke von Carl
Orff und Richard Wagner mystisches Ambiente erzeugt, sondern auch
an der Darstellerriege. Nicol Williams verkörpert Merlins Launen
perfekt und Nigel Terry als König Arthur und Hellen Mirren als
rachsüchtige Morgana stehen dem in Nichts nach.
Selbst die Nebenrollen sind mit dem damals unbekannten Liam Neeson
und Patrick Steward exzellent besetzt.
Excalibur
glänzt neben der Inszenierung auch durch eine Geschichte mit
Tiefgang: Merlin etwa zeigt sich als Führer Arthurs, der dessen
Geschick dennoch nie richtig zu lenken vermag. Die Charaktere
pendeln stets zwischen magischer Vorhersehung und freiem Willen –
ein Konflikt, der am tragischen Ende des Filmes seinen Höhepunkt
erreicht.
Optisch kann der Film aus heutiger Sicht nicht mit
Fantasy-Blockbustern wie „Harry Potter“ mithalten, doch immer noch
begeistern Boormans neblige Schlösser, geheimnisvolle Wälder und
glänzende Rüstungen. Warner Brothers plant aktuell ein Remake des
Films, so dass der Genuss des Originals doppelt zu empfehlen ist.
Es handelt sich bei
Excalibur schlicht und einfach
um einen der besten Fantasy-Filme und die in sich geschlossenste
Adaption der Artus-Sage.
Bildqualität
Technik: Videocodec MPEG-4 AVC, Ansichtsverhältnis 1,78:1,
Auflösung 1080p Es ist schwer, die Bildqualität von
Excalibur zu bewerten, da Regisseur John Boorman
bewusst mit Stilmitteln gearbeitet hat, um dem düsteren
Mittelalter-Epos eine schmutzige Optik zu verleihen.
Excalibur sollte niemals glasklar und sauber
aussehen. Im Vergleich mit der DVD und der HD-DVD, auf der Warner
noch den VC-1-Videocodec und eine niedrige Bitrate verwendet hat,
ist die Blu-ray ein Fortschritt. Die Kompression ist größtenteils
frei von Artefakten und auch wenn die Farben etwas verwaschen sind,
ist das Bild für einen dreißig Jahre alten Film in Ordnung.
Schade ist, dass Warner scheinbar im Vergleich zur HD-DVD stärker
mit Rauschfiltern nachgeholfen hat: Das Filmkorn bleibt zwar stets
präsent, ist aber nicht mehr ganz so aufdringlich. Dadurch
entstehen leider als Nebeneffekte ein weichgezeichneter Look und
ein detailärmeres Bild. Das Ergebnis ist lange nicht so schlimm wie
etwa bei
Predator, könnte aber Liebhaber
enttäuschen.
Zudem hat Boorman in vielen Aufnahmen bewusst mit Unschärfe
gearbeitet, so dass sich der Schaden in Grenzen hält. Die Kontrast-
und Schwarzwerte sind stabil, dunkle Innenaufnahmen sind jedoch
deutlich verrauschter als etwa die Außenaufnahmen in den Wäldern um
Camelot. Insgesamt ist der Transfer für einen 30 Jahre alten
Katalog-Titel angemessen. Bessere Qualität wäre wohl nur durch eine
aufwändige Restauration zu erzielen, die sich bei einem Film wie
Excalibur aufgrund des eingeschränkten
Käuferkreises nicht rechnen dürfte.
Tonqualität
Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (DTS-HD 5.1), uvm.
Wer sich von der Blu-ray Veröffentlichung eine Aktualisierung des
deutschen Tons erhofft hat, wird bitter enttäuscht: Warner nutzt
die gleiche Mono-Tonspur, die bereits bei der DVD-Version zum
Einsatz kam. Man merkt der Abmischung ihr Alter deutlich an: Der
Ton klingt ziemlich blechern. Ob hier aus der alten Synchronisation
von 1981 nicht mehr herauszuholen war bleibt leider offen. Etwas
mehr Mühe gab man sich bei der verlustfreien, englischen Tonspur.
Die Dialoge klingen klarer als in der deutschen Abmischung, sind
aber weiter leicht muffig.
Der gesamte Mix ist relativ frontlastig und bietet wenig
Surround-Aktivität. In der Schlacht am Ende des Films geht es
allerdings im Bass-Bereich extrem rund – das kannte man von
vorherigen Versionen noch nicht. Auch der orchestrale Soundtrack,
der Carl Orffs „O Fortuna“ in Schlüsselszenen als Thema nutzt,
ertönt kraftvoller denn je. Insgesamt ist aber selbst die englische
Tonspur aufgrund der lustlosen Abmischung nur durchschnittlich,
während die deutsche auf ganzer Linie enttäuscht.
Ausstattung
Die Blu-ray enthält die gleichen Specials wie die DVD, nämlich
einen Audiokommentar des Regisseurs John Boorman und den
US-Kinotrailer in Standardauflösung.
Fazit
Mit
Excalibur liefert Warner eine zwiespältige
Blu-ray-Veröffentlichung ab: Das Bild ist deutlich besser als bei
früheren HD-DVD und DVD Veröffentlichungen und holt aus dem
schwierigen Ausgangsmaterial das Beste heraus, was ohne aufwändiges
Remaster möglich ist. Der Ton ist dagegen eine Enttäuschung, denn
es handelt sich um dieselbe Mono-Spur wie schon bei der DVD. Da
hilft nur zum durchschnittlichen, aber wenigstens im Vergleich zur
deutschen Variante wesentlich dynamischeren, englischen DTS-HD-Ton
zu wechseln. Auch die Extras fallen mit einem Audikommentar und dem
US-Kinotrailer winzig aus.
Der Film selbst ist ein episches Meisterwerk und für jeden, der
sich nur ansatzweise für Fantasy interessiert, ein absolutes Muss.
Natürlich wirken die Schlachten altersbedingt nicht so
beeindruckend wie bei einem
Herr der Ringe, aber die Legende um
Artus, Lanzelot, Merlin und Co. hat nichts von ihrer mystischen
Anziehungskraft eingebüßt.
Excalibur ist die beste
Verfilmung der Artus-Sage, an der sich bis heute jede neue Version
messen lassen muss. (anw)
Kaufempfehlung7 von 10
Die Kaufempfehlung der Excalibur Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
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