Die Filmschmiede Global Asylum steht nicht etwa für
außergewöhnliche Blockbuster. Ganz im Gegenteil. Bisherige
„Ergüsse“ waren unter anderem
Krieg der Welten 2 und
Transmorphers. Doch damit nicht
genug, im Dezember 2010 erschien ein weiterer Vertreter des
Trash-Genres, nämlich
30.000 Meilen unter dem
Meer. Ja – Sie lesen ganz richtig: Seit der
Veröffentlichung des weltbekannten Romanes von Jules Verne aus dem
Jahre 1870 und allen bisherigen Verfilmungen sind auf wundersame
Weise 10.000 Meilen hinzugekommen. Kenner dieser B- und C-Movies
ahnen es vielleicht schon – die Adaption lehnt sich nur äußerst
vage an die ursprüngliche Geschichte an.
Story
Ein U-Boot der U.S.Navy, die U.S.S Scotia, sinkt auf mysteriöse
Weise im Umfeld des Marianen Grabens. Um dem Unglück auf die Spur
zu kommen, schickt die Flottenadmiralität einen Spezialisten für
Tieftauch-Unternehmungen, Lieutenant Michael Arronax (L. Lamas), an
die letzte bekannte Position der Scotia. Allerdings bekommt der
Draufgänger noch eine Leine in Form seiner Ex-Frau verpasst; diese
ist inzwischen in den Rang eines Lieutenant Commanders aufgestiegen
und somit sein vorgesetzter Offizier. Wenig begeistert werden
trotzdem alle Vorbereitungen getroffen und die Reise beginnt.
Während des Tauchvorgangs wird das U-Boot beschädigt, der
darauffolgende Sauerstoffverlust lässt das Team ohnmächtig werden.
Als sie später wieder zu Bewusstsein kommen, merken sie schnell,
dass sie an Bord eines mächtigen U-Bootes gebracht wurden – nämlich
der Nautilus unter dem Kommando von Captain Nemo.
Leser des Originalromanes werden sich verächtlich vom Bildschirm
abwenden, denn in Wirklichkeit hat der Film mit seinem Vorbild
nichts gemein. Im Gegensatz zum unfreiwillig komischen
Krieg der Welten 2 hat der
Zuschauer bei
30.000 Meilen unter dem Meer wenig
zu lachen, vielmehr folgt ein langer und einschläfernder Gähner dem
Nächsten. Zu Beginn wirken die abgrundtief schlechten
Synchronsprecher noch ganz witzig – so lispeln manche etwas
undeutlich vor sich her oder aber man bekommt heftige Sprachfehler
serviert, spätestens nach 45 Minuten verliert sich die Geschichte
allerdings in sinnloses Geschwafel über völlig belanglose
Dinge.
Etwas „Technogebrabbel“ darf selbstverständlich auch nicht fehlen,
aber selbst ohne einen Doktortitel in Physik wird schnell klar,
dass die Darsteller selber nicht wissen, worüber sie da reden.
Abseits der Realismusdebatte ist die Leistung der Schauspielerriege
nur unterer Durchschnitt. Stellenweise ist das Mienenspiel
lächerlich übertrieben, in manchen Momenten passen Gesichtsausdruck
und Szenerie absolut nicht zueinander. Im Endeffekt plätschert die
seichte Story lustlos vor sich hin, ohne einem wirklichen Höhepunkt
entgegen zu steuern.
Ganz im Gegensatz dazu, ist die Umsetzung der Spezialeffekte
durchaus akzeptabel. Klar ist, dass mit einem 500.000 US-Dollar
Budget keine großen Sprünge gemacht werden können, trotzdem stellt
das Gezeigte im Vergleich etwa zu
Mega Piranha regelrechten
Quantensprung dar. Natürlich wurden aus Kostengründen einige Szenen
wieder und wieder verwendet – in einem Fall sogar rückwärts –
nichtsdestotrotz ist das Gezeigte in Ordnung. Zum Abschluss noch
ein Wort zu den Kulissen: Gut gelungen! Innenaufnahmen des U-Bootes
sehen tatsächlich realistisch aus, einzig das Mini-Unterseeboot
wirkt wie eine Lagerhalle. Allerdings hätten die Verantwortlichen
der aktuellen Witterung mehr Aufmerksamkeit schenken müssen. So
wird z.B. immer wieder ein Schlachtschiff bei trüben, leicht
regnerischen Wetter gezeigt, bei den Aufnahmen an Deck herrscht
allerdings heiterer Sonnenschein. Leider wurde nicht nur aufgrund
des flachen Plots viel Potenzial verschenkt.
Bildqualität
-
Technik: MPEG-4/AVC Codec, 1080p – 23,976fps, Ansichtsverhältnis
1,78:1 – 16:9
-
insgesamt ein guter Transfer
-
Farbgebung schwankt sehr stark – teilweise starker Drift in den
orange-rötlichen Bereich, ein paar Minuten später wieder ein
heftiger Grünstich, worunter die Natürlichkeit leidet
-
Kontrast etwas flach, Farben wenig gesättigt
-
Schwarzwert nicht gut – immer wieder extremes
Blackcrushing
-
Schärfegrad in Ordnung, Close Ups meist sehr gut mit
einwandfreier Durchzeichnung
-
ab und an geraten Einstellungen außer Fokus
-
Spezialeffekte in Anbetracht des Budgets in Ordnung
Der Transfer ist überraschend gut gelungen. Referenzwerte werden in
keinem Bereich erzielt, im Großen und Ganzen ist das Bild gut.
Einzig der schlechte Schwarzwert ist ein wirklich grobes
Manko.
Tonqualität
-
Technik: Deutsch und Englisch DTS-HD MA 5.1
-
trotz 5.1 HD-Spur sehr frontlastige Spur
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nur wenige Surroundeffekte vorhanden
-
Lippensynchronität ist sehr schlecht und abschnittsweise richtig
störend
-
durch die Sprachfehler der Synchronsprecher teilweise nur äußert
schwer verständliche Dialoge
-
Hintergrundmusik erinnert eher an ein billiges Computerspiel und
ist auf Dauer eintönig
-
Subwoofer nur sehr selten und recht kraftlos im Einsatz
Wenig Dynamik, schlechte Dialogverständlichkeit und nervige Musik.
Der Film gewinnt garantiert keinen Oscar in dieser Kategorie. Die
Sprachfehler der Synchronsprecher sind zwar ganz witzig, nerven
aber mit zunehmender Laufzeit.
Ausstattung
Vorhanden sind ein ultrakurzes Making Of (nur in englischer Sprache
ohne dt. Untertitel), die Outtakes und ein paar Trailer. Absolut zu
vernachlässigen, absolut uninteressant, absolute Vergeudung von
Lebenszeit.
Fazit
Technisch ist vor allem der Bildtransfer gelungen, tontechnisch
hingegen sieht der Film kein Land. Selbst so mancher DVD-Track
klingt deutlich besser. Die Extras übergeht man besser –
interessantes Material sieht anders aus.
Am Ende wird zusammengezählt. Langweilige Story ohne Höhepunkt,
mittelmäßige Darsteller gepaart mit schrecklichen Synchronsprechern
und die ständige Gefahr des Einschlafens bescheren
30.000
Meilen unter dem Meer alles andere als Bestnoten. Hier
wird einfach zu wenig geboten. Witzige Abschnitte sucht man
vergebens, wodurch der Film auch für einen feucht-fröhlichen
Männer- beziehungsweise Partyabend weniger geeignet ist.
Story 3/10
Bild 7/10
Ton 4/10
Extras 1/10
Overall 4/10
Testgeräte
Epson TW 4400 LPE / 110“ Leinwand
Pioneer VSX 920-K
Teufel System 5 THX 5.2
HTPC