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Dinner für Spinner

Gestartet: 10 Feb 2011 16:58 - 4 Antworten


Veröffentlichung:
10.02.2011
Laufzeit:
114 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 10 Feb 2011 16:58

Globox

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Dinner für Spinner - Review

Bei akutem Ideenmangel, kommerziell gefloppten Filmen oder dem Gedanken alte Filme, in die moderne Zeit übertragen zu wollen, greift in Hollywood oftmals eine bekannte Vorgehensweise: Machen wir aus dem Stoff doch einfach ein Remake! Theoretisch kann daraus ein neues, eigenständiges und gelungenes Werk entstehen, praktisch endet es leider häufig in einem Fiasko. Beispiele dafür gibt es viele, Der Flug des Phoenix (2004), Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 (2009), Psycho (1998) und The Pink Panther (2006) gehören definitiv zu der Kategorie überflüssiger Remakes. Über die Grenzen des eigenen Archivs hinaus, bedient sich Hollywood auch gerne an europäischen Filmen. Hierzu zählt Dinner für Spinner, der auf der französischen Erstverfilmung Le Dîner de Cons von 1998 basiert. Kann das Remake ebenso wie das Original überzeugen oder kann man gut darauf verzichten?


Story
Manager Tim Conrad (P. Rudd) ist kurz davor, die Karriereleiter eine Etage höher zu klettern. Eine gute Geschäftsidee hat seinen Chef Lance Fender fachlich überzeugt, doch bevor sich dieser zu einer Beförderung entschließt, möchte er Conrad persönlich besser kennenlernen. Dazu lädt Fender ihn zu seinem monatlichen Dinner für Spinner ein. Ziel für die Teilnehmer ist es, den verrücktesten “Idioten” zu finden und diesen dann zum Essen mitzubringen. Mit einer Trophäe wird am Ende der Spinner vermeintlich ausgezeichnet, der die beste Unterhaltung bieten konnte.

Trotz anfänglicher Skepsis will sich Tim die Chance auf einen besseren Job nicht entgehen lassen und sieht sich in seinem Vorhaben bestätigt als er auf den außergewöhnlichen Barry Speck (S. Carell) trifft. Denn ausgestopfte Mäuse, die z.B. berühmte Gemälde darstellen, sind dessen große Leidenschaft. Der ideale Begleiter zum Dinner ist zwar gefunden, doch für Tim hat die chaotischste Zeit seines Lebens gerade erst begonnen…

Der Anfang ist einfach großartig. Wie die Faust aufs Auge passt der Song der Beatles “The Fool on the Hill” zu den close-up Aufnahmen, die Barrys ganzen Stolz in all seiner Detailtreue liebevoll offenbaren. Voller Hingabe arbeitet er an seiner Welt aus ausgestopften Mäusen, die sich perfekt inszeniert in einer Stadtparkszene wiederfinden. Im Kontrast dazu, richtet sich die Aufmerksamkeit in der anschließenden Szene auf Tim Conrads Büroalltag. Interessant ist hierbei der zeitliche Ablauf. Während der Zuschauer sich von Tim inzwischen ein Bild machen kann, tritt Barry, der hauptberuflich bei der US-Steuerbehörde angestellt ist, erst nach einer Viertelstunde Laufzeit in Erscheinung, als er versucht, einer Maus das Leben zu retten und er dabei von Tims Auto angefahren wird. Beim Stichwort “Maus” erlebt der Zuschauer einen Déjà-vu Effekt, denn erst jetzt wird klar, wer zu Beginn des Films akribisch am Mäusekunstwerk gewerkelt hat.

Das erste Drittel des Films überrascht mit einem zügigen und gradlinigen Story-Aufbau, der viele Hoffnungen auf unterhaltsame Momente mit Steve Carell und Paul Rudd weckt. Einige Gags haben auch bereits erfolgreich gezündet, doch die sind leider nicht von langer Dauer. Während das französische Original über feinsinnigen Humor und geistreiche Dialoge verfügt, entwickelt sich Dinner für Spinner im weiteren Verlauf zunehmend zu plumpen Wortgefechten, die so dermaßen lächerlich sind, dass es kaum auszuhalten ist. Vollkommen deplatziert sind beispielsweise Szenen, in denen Tims Ex-Freundin zur Furie wird und ohne Sinn seine Wohnung halb verwüstet oder sein Auto demoliert.

Der Höhepunkt an Peinlichkeiten und Blamage ist schließlich beim finalen Dinner erreicht. Die Spinner geben sich alle Mühe, lustig zu sein und auch die Gastgeber versuchen, dem zwanghaft beizupflichten, doch unglücklicherweise wird nur ein permanent hysterisches Gekreische aufgetischt. Aus diesem schwachen Drehbuch können auch die Hauptdarsteller nicht mehr herausholen, denn es ist einfach misslungen. Selbst als eingefleischter Fan von Steve Carell, der u.a. mit Get Smart, Little Miss Sunshine und der TV Serie The Office bewiesen hat, welche Talente in ihm stecken, ist es kaum möglich, sich mit Dinner für Spinner anzufreunden. Einzig das starke erste Drittel und die Leistung der Hauptdarsteller retten das neueste Werk von Jay Roach noch vor ausschließlich negativer Kritik. Insbesondere wenn man die französische Erstverfilmung kennen und schätzen gelernt hat, erscheint das US Remake wie ein schlechter Witz.


Bild
Paramount Pictures stattet diesen Blu-ray Transfer mit einem MPEG-4/AVC kodierten Bild bei einer Auflösung von 1080p/24p und einem Seitenverhältnis von 1.78:1 aus. Bildtechnisch wird Dinner für Spinner den Ansprüchen einer neuen Produktion größtenteils gerecht. Insbesondere die fein aufgelöste Zeichnung hinterlässt einen sehr guten Eindruck und vermittelt ungetrübtes Blu-ray Vergnügen. Nur an wenigen Stellen kommt es zu Ungenauigkeiten bei der Fokussierung, was sich in Form von Unschärfe bemerkbar macht. Zudem besteht keine Gefahr, dass das Bild zu glattgebügelt oder leblos aussieht, denn leichtes Filmkorn verleiht dem Transfer ausreichend Tiefe.

Problematisch ist hingegen an einigen Stellen die Farbsättigung. Insbesondere bei der Augenfarbe hat man es mit der nachträglichen Bearbeitung etwas übertrieben. So leuchten die blauen Augen von zahlreichen Schauspielern so extrem, dass sich der Zuschauer fragt, ob diese mit CGI-Effekten animiert sind. Auch Hauttöne sehen bei künstlichem Licht häufig übersättigt aus und verlieren an Natürlichkeit. Überzeugen können dagegen Kontrast- und Schwarzwert. Eine hohe Dynamik zwischen Lichtern und Schatten führt zu strahlenden Farben, die frei von Grauschleiern sind.


Ton
Traurig, aber leider wahr: Für deutschen HD Sound hat es mal wieder nicht gereicht, stattdessen wird nur Dolby Digital 5.1 serviert. Trotz der technischen Einschränkung schlägt sich die deutsche Synchronisation im Vergleich zum englischen Originalton in DTS-HD MA 5.1 recht gut, denn endlich ist die Sprachlautstärke der nativen angepasst und nicht mehr zu leise oder zu laut.

Ein räumliches Klangbild ist nur bedingt wahrnehmbar, denn Dialoge, Geräusche und Musik sind zu 80% auf die Frontlautsprecher ausgesteuert. Bei der Synchronisation wurde offensichtlich auf einen natürlichen Klang Wert gelegt, denn die Sprachwiedergabe ist nicht zu hell/höhenlastig, so dass keine Gefahr eines Audiokommentar-Flairs besteht.


Ausstattung
• Die größten Spinner der Welt (15 min)

• Die Männer hinter den Mäusemeisterwerken (11 min)

• Triff die Gewinner (4 min)

• Spinnereien (8 min)

• Paul und Steve: Die Entscheidung (4 min)

• Entfernte Szenen (9 min)

Manchmal ist weniger mehr. Das trifft auch uneingeschränkt auf Dinner für Spinner zu, denn insgesamt langweilen die Special Features (alle in 1080p, 50 min Laufzeit). Interviews, Kommentare und zusätzliche Informationen sind nur im Stil von oberflächlichen Lobeshymnen gehalten, die kaum einen Mehrwert bieten. Höchstens der Blick hinter die Kulissen der Mäusewerkstatt und deren Schöpfern lohnt sich, wenn man mehr über die Entstehung und Bedeutung der zierlichen Tierchen erfahren möchte.


Fazit
Technisch liefert Paramount einen hervorragenden Bildtransfer ab, der fast in jeder Disziplin den hohen Ansprüchen einer aktuellen Produktion gerecht wird. Besonders erwähnenswert sind hierbei die großartige Detailzeichnung und knackigen Kontraste. Wenig spektakulär präsentiert sich dagegen der Dolby Digital 5.1 Ton. Genrespezifisch darf man hier kein Blockbuster-Sound erwarten, dafür aber eine natürliche und präzise Sprachwiedergabe.

Obwohl die Story im ersten Drittel viel Potential für eine gute Komödie liefert, enttäuscht das schwache Drehbuch auf ganzer Linie. Gags, die zu Beginn des Films gut unterhalten haben, verblassen zu einfallslosen, eindimensionalen und nervenden Passagen, die alles andere als lustig sind. Über diese Misere kann auch Steve Carell in seiner Rolle nicht hinwegtäuschen. Fans der Hauptdarsteller sei geraten Dinner für Spinner zunächst nur zu leihen, um einen Fehlkauf zu vermeiden.

Wen die Story interessiert, der sollte sich unbedingt das französische Original Le Dîner de cons (in Frankreich bereits auf Blu-ray erschienen) anschauen, denn Übergriffe auf die Lachmuskeln sind hier garantiert.
Abschließend gehört Dinner für Spinner leider zur Kategorie überflüssiger Remakes, die man nicht gesehen haben muss – dafür erhält das Original ungeahnte Aufmerksamkeit… (cj)


Story: 5/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 6/10
Gesamt: 7/10


Testgeräte
Projektor: Mitsubishi HC-6000
BD-Player: PlayStation 3
AV: Denon AVR-4308
LS: B&W 704


Screenshots (Um zur vollen Auflösung zu gelangen, einfach auf die Vorschau klicken)

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#2
Geschrieben: 10 Feb 2011 17:06

Winterbutton

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#3
Geschrieben: 10 Feb 2011 22:38

Kuro77

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Gutes Review, aber den Film werde ich mir dann wohl sparen.
#4
Geschrieben: 10 Feb 2011 23:42

Globox

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Danke! :)

@Kuro77
Da ich selbst Fan von Steve Carell bin, ist es ist wirklich schade, dass es bei diesem schwachen Ergebnis geblieben ist. Naja, hoffentlich wird dafür Get Smart 2 umso lustiger. :D
#5
Geschrieben: 11 Feb 2011 22:08

EllHomer

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Ich habe mir das Original erst vor ein paar Wochen angesehen. War klar, dass das Remake da nicht mithalten kann. Hatte wegen Paul Rudd und Steve Carell aber trotzdem mehr erhofft. Chris O`Dowd aus ITCrowd war ja auch dabei. Von der Besetzung her also top....
EllHomer
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