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Die Abenteurer

Gestartet: 20 Jan 2011 11:22 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
13.01.2011
Laufzeit:
113 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 20 Jan 2011 11:22

Globox

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Die Abenteurer - Review

Neben ehrwürdigen Hollywood-Klassikern schaffen inzwischen auch immer mehr Werke der französischen Filmgeschichte den Sprung auf die Blu-ray Disc. Dabei kommt man an Alain Delon, einem der populärsten französischen Schauspieler nicht vorbei. Nachdem StudioCanal mit dem legendären Kriminalfilm Vier im roten Kreis (Le cercle rouge) den Startschuss zu Delons Klassikern gegeben hat, legt nun Concorde mit Der Swimmingpool (La Piscine) und Die Abenteurer (Les Aventuriers) zwei weitere Filme nach, in denen Delon in einer Hauptrolle zu sehen ist. Bildtechnisch überzeugt Vier im roten Kreis bereits mit einem soliden HD Transfer. Kann Die Abenteurer da qualitativ mithalten oder fällt die Restaurierung eher enttäuschend aus?


Story
Fluglehrer Manu und sein bester Freund Roland teilen die gemeinsame Leidenschaft für große Motoren. Während Manu neben seinen Flugschülern auch sein Talent als Kunstflieger auslebt, ist Roland Mechaniker und konstruiert seinen eigenen Dragster-Rennwagen. Eines Tages bekommt Roland von Künstlerin Laetitia (J. Shimkus) Besuch, die auf dem Schrottplatz nach Autoteilen für ihr nächstes Kunstarrangement sucht. Dem Tatendrang des Trios sind keine Grenzen gesetzt, bis das Schicksal die drei hart trifft. Beim Versuch den Arc de Triomphe zu durchfliegen, fällt Manu auf einen bösen Scherz herein und verliert bei der Aktion seinen Pilotenschein.

Seinem Freund ergeht es auch nicht besser, als dieser mit ansehen muss wie sein Gefährt bei einer Testfahrt in Flammen aufgeht und anschließend explodiert. Laetitia ist unterdessen verzweifelt, da ihre erste Kunstausstellung bei den Kritikern auf ausschließlich negative Resonanz trifft. Obwohl ihre Träume geplatzt sind, lassen sich die drei nicht entmutigen, sondern fassen den Entschluss an die Küste des Kongo zu reisen, da sie über drei Ecken von einem Schatz gehört haben, der mit stattlichen fünf Millionen Francs ihre Zukunft sichern würde. Doch sie sind nicht die einzigen, die sich auf die Jagd nach dem gesunkenen Flugzeugwrack machen…

Geschichten interessant und glaubhaft erzählen zu können ist bei weitem nicht so trivial wie es sich anhört. Gerade aktuelle Hollywood-Produktionen haben verstärkt mit diesem Problem zu kämpfen. Wenn man sich dagegen im Vergleich beispielsweise alte Kriminalfilme oder Robert Enricos Die Abenteurer anschaut, ist es verblüffend, wie viel Zeit sich der Regisseur für die Vorstellung der Protagonisten nimmt. Bevor die Handlung ab der zweiten Hälfte der Laufzeit richtig Fahrt aufnimmt, kann sich somit der Zuschauer ohne Probleme in alle Figuren hineinversetzen. Im späteren Verlauf der Handlung erfährt das Publikum eine bemerkenswerte Wende von zunächst einer harmonischen Stimmung hin zu einem unerwarteten Schicksalsschlag, der der Story zu Tiefgang und einem abwechslungsreichen Fortgang verhilft.

Erfreulicherweise bleiben einem unlogische Wendungen und Logikfehler erspart, denn dank einer ausgewogenen Balance aus Höhen und Tiefen bleibt es bis zum Schluss spannend. Die Schauspieler laufen in ihren Rollen zu Höchstform auf und können Lebensfreude, abgedrehten Humor als auch Trübsinnigkeit grandios darstellen. Durch diese emotionale Betonung entsteht ein interessanter Genremix, der weit über die Grenzen eines Abenteuerfilms hinausgeht. Freunde des Dramas kommen auch zu einem großen Teil auf ihre Kosten. Hektische Schnitte sucht man vergeblich, stattdessen sorgen ruhige Kamerafahrten und Close-ups für Charakterstudien.

Eine besondere und zugleich unkonventionelle Rolle spielt bei Die Abenteurer das Ende. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen, sei nur so viel gesagt: Es ist kein erzwungenes Happy End. Bei dieser anspruchsvollen Aufgabe ist es Regisseur Robert Enrico mit Bravur gelungen, einen Stimmungswechsel im letzten Drittel des Films feinfühlig einzuleiten und schließlich den finalen Showdown authentisch zu besiegeln. Insgesamt eine überaus lebendige Story, in der Individualisten fest an ihre Visionen glauben und vor Ungewissheit und Risiko nicht zurückschrecken.


Bildqualität
Concorde stattet den Blu-ray Transfer mit einem VC-1 kodierten Bild bei einer Auflösung von 1080p/24p und einem Seitenverhältnis von 2.35:1 aus. Der Gesamteindruck der Bildqualität fällt leider nur mittelmäßig aus. Zwar liegen immerhin schon 43 Jahre zurück, seit dem der Streifen in den Kinos lief, doch wie schon zahlreiche Blu-rays von Werken ähnlichen Alters zeigen, kann das Bild mit hochwertiger Restaurierung aktuellen Produktionen ebenbürtig sein. Offensichtlich wurde dieser hohe Aufwand bei Die Abenteurer nicht getrieben, denn Schärfe und Detailreichtum vermitteln nur bedingtes HD Feeling. Deutlich wahrnehmbares Rauschen, welchem bei einigen Szenen mit starken Rauschfiltern zu Leibe gerückt wird, mindern den Filmgenuss. Hinzu kommt die ständige Präsenz von chromatischer Aberration, einem Abbildungsfehler optischer Linsen, der sich in Form von cyan/magenta/grünen Farbsäumen bemerkbar macht. In der digitalen Nachbearbeitung hätte diese unschöne Erscheinung nachträglich gemindert werden können.

Positiv fallen dafür die natürlichen und nicht übersättigten Farben auf. Auch die Kontraste erscheinen ausgewogen, so dass keine Bereiche im Dauerschwarz absaufen. Licht und besonders helle Flächen sind dagegen leider häufig überstrahlt. Schlussendlich kann man davon ausgehen, dass ursprüngliche Negative nicht neu gescannt wurden, denn dafür hätte insbesondere die Schärfe deutlich besser ausfallen müssen.


Tonqualität
Altersbedingt liegt die deutsche Synchronisation, als auch die original französische Tonspur nur in Mono vor. Umso erfreulicher, dass diese wenigstens in beiden Fällen unkomprimiert in DTS-HD codiert sind. Die Audioqualität der Synchronisation bewegt sich fast durchgehend auf hohem Niveau. Verzerrungen, Zischlaute oder Störgeräusche halten sich in Grenzen, während ein klares, nicht zu höhenlastig ausgesteuertes Klangbild für gutes Sprachverständnis sorgt. Wer der französischen Sprache mächtig ist, wird mit dem Originalton noch mehr Freude haben, da dieser noch realistischer klingt. Optional lassen sich zudem deutsche Untertitel einschalten.


Ausstattung
Neben dem Hauptfilm erwarten den Zuschauer einige Extras (alle in SD Auflösung). Besonders das 18-minütige Making-of bietet wissenswerte Hintergrundinformationen zur Entstehung des Films. So erfährt man wie die Schauspieler zum Film gefunden haben, welchen Einfluss Regisseur Robert Enrico auf die Besetzung hatte und welche Besonderheiten es bei den Drehs gab.
Darüber hinaus wird dem inzwischen verstorbenen François de Roubaix (Komponist des Soundtracks), ein 25-minütiges Porträt gewidmet. Ein Interview mit Joanna Shimkus (Rolle der Laetitia) sowie der französische Trailer runden das Gesamtbild gut ab und ermöglichen einen Blick über den Tellerrand.


Fazit
Technisch bleiben leider bei der Bildqualität noch zu viele Wünsche offen. Zum einen fehlt es an Schärfe und Detailreichtum und zum anderen beeinträchtigen Abbildungsfehler, wie chromatische Aberration und teilweise ausgefressene Lichter das Blu-ray Erlebnis. Nichtsdestotrotz ist es eine Verbesserung zur DVD, wenn auch nicht so deutlich wie bei Vier im roten Kreis. Beim Ton hat auch die deutsche Spur DTS-HD spendiert bekommen und liefert das wohl bestmögliche Ergebnis in Mono.

Die Abenteurer ist ein Klassiker des französischen Kinos, der bis heute nicht an Wirkung verloren hat. Statt Oberflächlichkeit, bietet das genreübergreifende Werk von Robert Enrico eine bemerkenswerte Story, die Wünsche, Träume, aber auch Enttäuschungen und Schicksale gelungen miteinander vereint. Wer den Film noch nicht kennt oder seine DVD ersetzen möchte, kann ohne Bedenken bei einem guten Angebot zuschlagen.


Story: 8/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 7/10
Gesamt: 7/10


Testgeräte
Projektor: Mitsubishi HC-6000
BD-Player: PlayStation 3
AV: Denon AVR-4308
LS: B&W 704


Screenshots (Um zur vollen Auflösung zu gelangen, einfach auf die Vorschau klicken)

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