Ong-Bak 3 - Special Edition Blu-ray
ReviewIm Genre der fernöstlichen Kampfkunstfilme hat sich der Thailänder
Tony Jaa (eigentlich: Panom Yeerum) in den letzten Jahren einen
beachtlichen Ruf erspielt. Fundament seines Ansehens ist dabei der
im Jahr 2003 entstandene Film
Ong Bak. Die Gesetze der Physik
scheinen ihre Gültigkeit zu verlieren, wenn Jaa hier leichtfüßig,
blitzschnell und ohne Umschweife seine Gegner zerlegt. So ist es
auch nicht verwunderlich, dass er die Martial-Arts Legenden Bruce
Lee und Jackie Chan als seine großen Vorbilder benennt. Beriefen
sich diese beiden Großmeister auf das chinesische Kung-Fu, so setzt
Jaa mit seinem thailändischen Muay-Thai Kampfstil ganz eigene
Akzente und bildet damit einen deutlichen Gegenpol zu Filmen
chinesischer Herkunft. Mit
Revenge of the Warrior (2005) und
Ong Bak 2 (2008) festigte Jaa seine
Stellung als absoluter Ausnahmekönner auf seinem Gebiet und legte
schließlich im Jahr 2010 den Abschluss seiner
Ong
Bak-Trilogie vor.
Story:
Trotz einer fast übermenschlichen Anstrengung gegen eine
überwältigende Anzahl von Gegnern, musste sich Tien (Jaa) am Ende
des 2. Teils letztlich doch dem hinterhältigen Lord Rajasena
geschlagen geben, der vor Jahren Tiens Eltern auf heimtückische
Weise ermorden ließ. Die Rachegelüste des jungen Kämpfers bleiben
damit vorerst unerfüllt. In Rajasenas Gefangenschaft wird Tien auf
grausamste Art gefoltert, misshandelt und soll letztlich
hingerichtet werden. Doch kurz bevor das Urteil vollstreckt wird,
gelingt es durch eine List, Tien zu befreien. Unterschlupf findet
der halb tot geprügelte und verkrüppelte Tien bei seinem früheren
Meister Bua (N. Sirichanya), der ihn in seiner Jugend in der Kunst
des Khon, eines thailändischen Tanzes, unterwies.
Körperlich und geistig am Ende, steht Tien vor einem langen und
entbehrungsreichen Weg der Genesung, bevor er in der Lage ist, sich
seinen inneren und äußeren Dämonen zu stellen. Diese
personifizieren sich schon bald in der Gestalt des mysteriösen
Kämpfers Demon Crow (D. Chupong), der während Tiens Heilungsprozess
sogar Lord Rajasena herausfordert und dessen Thron erobert. Doch
die teuflische „Krähe“ überzieht das Land mit schwarzer Magie und
terrorisiert erbarmungslos seine Einwohner. Ein Zustand, den sich
der von neuem erleuchtete Tien nicht lange mit ansieht.
Der dritte Teil der Trilogie beginnt nahtlos dort, wo
Ong Bak 2 aufhörte. Schauplatz ist
immer noch das archaische Thailand des 15. Jahrhunderts. Doch Teil
3 unterscheidet sich in einiger Hinsicht von seinem Vorgänger. Wird
Teil 2 noch von pausenlosen Kampfeinlagen bestimmt, die nur wenig
Raum für eine Geschichte lassen, so nimmt sich
Ong Bak
3 am Anfang sehr viel Zeit für ruhige Momente, die die
beschwerliche Rekonvaleszenz Tiens zeigt. In diesem Zusammenhang
sorgt sich der weise Meister Bua in gleichem Maße um die
philosophische Bildung seines Schützlings, wie sich die hübsche
Tänzerin Pim (P. Dejudom) um das seelische Wohlbefinden Tiens
kümmert.
Besonders an
Ong Bak 3 ist ebenfalls die Tatsache,
dass Tony Jaa hier einen ganz eigenen Kampfstil demonstriert, der
Elemente des brutalen Muay-Thai mit der Anmut und Grazie des Khon
Tanzes verbindet. Dadurch entsteht eine völlig neue Technik, die
sich durch harmonische und fließende Bewegungen auszeichnet und
entfernt an Ballet erinnert. Damit wird auch Tiens neue
Geisteshaltung nach seiner „Wiedergeburt“ unterstrichen. Er ist
nicht mehr der von Rachegelüsten zerfressene, verbissene Krieger,
sondern zeigt sich nun eher als in sich ruhender Mönch. Eine
gelungene Weiterentwicklung des Charakters, mit der nicht unbedingt
zu rechnen war.
Ein weiteres Pfund, mit dem
Ong Bak 3 wuchert,
sind die abermals furios inszenierten Actionszenen, die allerdings
erst in der zweiten Hälfte des Films richtig Fahrt aufnehmen und an
Brutalität dem Vorgänger in nichts nachstehen, so dass die Freigabe
ab 18 Jahren absolut gerechtfertigt ist. Höhepunkt des Films ist
die finale Schlacht im Palast, in die einige Elefanten spektakulär
eingebunden werden. Weniger spektakulär sind hingegen die
schauspielerischen Leistungen der einzelnen Protagonisten, die sich
überwiegend auf dem durchschnittlichen Niveau eines Martial-Arts
Film bewegen. Auch Tony Jaa wird sicher nie zu einem Charaktermimen
werden. Doch die gebotenen Schauwerte lassen diesen Mangel schnell
vergessen.
Bildqualität:
Technik: Videocodec VC-1, Ansichtsverhältnis 2,35:1, Auflösung
1080p
Glücklicherweise zeigt sich der Bildtransfer im Vergleich zu Teil 2
deutlich verbessert, ist von einem Platz im Spitzenfeld aber immer
noch ein Stück entfernt. Größter Kritikpunkt ist hier der
Schwarzwert, der zwar satt und deckend daher kommt, allerdings auch
in besonders dunklen Szenen Bildinformationen verschluckt. Das
liegt vor allem an einem steilen Kontrastumfang, der als Stilmittel
zu verstehen ist, aber ebenfalls negative Auswirkungen mit sich
bringt.
So verhindert er leider eine plastische Darstellung des Gemetzels.
Überaus positiv ist hingegen die fast durchgängig überzeugende
Schärfe und Feinzeichnung zu bewerten, die in allen Bildbereichen
eine sehr gute Detailfülle offenbart. Das unauffällige, aber stets
präsente Filmkorn trägt ebenso zum angenehmen Look des Films bei,
wie die verwendeten Farbfilter, die dem Bild mal mehr, mal weniger
stark einen warmen, gold-braunen Ton verleihen. Für einen aktuellen
Film zeigt das Master allerdings zu viele Verschmutzungen.
Tonqualität:
Technik: Deutsch/Thai DTS-HD Master Audio 5.1
Der Ton ist das Glanzstück dieser Veröffentlichung und präsentiert
sich absolut auf der Höhe der Zeit. Auch im größten Getümmel sind
Dialoge (so sie denn dann vorkommen) deutlich zu verstehen.
Besonders positiv fällt allerdings die enorm räumliche Abmischung
auf, die alle Lautsprecher voll in das Geschehen einbezieht und
direktionale Effekte absolut präzise abbildet. Auch der Subwoofer
kommt zu seinem Recht und sorgt für gelegentliche Tiefschläge. Das
Klirren der Waffen, Schläge und Tritte werden dynamisch zu Gehör
gebracht. Insgesamt gibt es so gut wie nichts zu kritisieren. Hier
liegt eine HD-Tonspur vor, wie sie sich manche aktuellen, hoch
gepriesenen Hollywood-Blockbuster wünschen würden.
Ausstattung:
Das knapp 15minütige B-Roll Material zeigt einige Impressionen vom
Dreh und gewährt dabei einen oberflächlichen Einblick in die
Entstehung verschiedener Szenen. In Jackie Chan Filmen wird so
etwas, flott zusammengeschnitten und äußerst unterhaltsam, im
Abspann gezeigt. Als Bonusmaterial ist das allerdings zu wenig. Die
ebenfalls enthaltenen Interviews sind zum großen Teil zu
vernachlässigen. Lediglich Tony Jaas Interview gibt einige
wissenswerte Informationen preis. Die restlichen Beiträge
balancieren zwischen überflüssig und unfreiwillig komisch. Die
Extras liegen in nicht anamorpher Standardauflösung vor.
Fazit:
Technisch präsentiert sich
Ong Bak 3 auf hohem
Niveau. Das Bild ist fast durchgängig scharf und zeigt eine Fülle
von Details, die von einem unzureichenden Schwarzwert allerdings
teilweise geschluckt werden. Am Ton gibt es dagegen nichts zu
bemängeln. Die Extras enttäuschen auf der ganzen Linie.
Der Zuschauer bekommt mit
Ong Bak 3 eine
spektakuläre, thailändische Martial-Arts Schlachtplatte serviert,
die durch ihre spektakuläre Inszenierung kaum Wünsche offen lässt.
Tony Jaa zeigt sich abermals auf der Höhe seiner Fähigkeiten und
könnte als legitimer Nachfolger eines Jackie Chan oder Jet Li
gelten. Gegenwärtig hat sich Jaa allerdings, frustriert von
ständigen Problemen mit seinen Produktionsfirmen, aus dem
Filmgeschäft zurückgezogen, so dass es auf unbestimmte Zeit keine
neuen Filme mit ihm geben wird.
Ong Bak 3 ist
damit nicht nur der Abschluss einer Trilogie, sondern vielleicht
sogar der viel zu frühe Abschluss einer vielversprechenden
Karriere.
Kurzbewertungen:
Story: 7/10
Bild: 8/10
Ton: 10/10
Extras: 3/10
Gesamt*: 7/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.
Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Ong-Bak 3 -
Special Edition Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)