Zitat:
Zitat von darkymarino
Soo, wir (danmarino und ich) haben den gestern auch geschaut und
waren (ich spreche mal für beide) leider enttäuscht - und das
obwohl oder vielleicht auch
weil wir beide sowohl
David Lynch als auch Werner Herzog Fans sind.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, möchte ich vorwegnehmen dass der
Film keinesfalls ein Reinfall ist, sondern es uns beiden vielmehr
an der beschriebenen Tiefe und Intensität fehlt, die wir evtl.
durch die vorangegangen Werke der beiden Meister erwartet oder
gewünscht hätten.
Sicher ist es generell schwierig etwas in diesem Genre zu erwarten,
aber dennoch bleibt es nicht aus, dass man nun mal Vergleiche
zieht.
Die Schauspieler agieren hervorragend, die Dialoge sind teils
herrlich - aber die Story selbst wurde für diese Art Film beinahe
zu oberflächlich, um nicht zu sagen lieblos umgesetzt.
Er ist definitiv kein Mainstream, allerdings auch für
Nicht-Mainstream nicht "anders" genug - der Verlauf der Story ist
selbsterklärend, und ist somit ein Film bei dem ich leider (nach
langem, wirklich reiflichem Hin-und Herüberlegen unter
Berücksichtigung aller Möglichkeiten und Sichtweisen) in der Tat
nur unter Wohlwollen gegenüber des Regisseurs und Co-Writer
wirklich positiv werten kann.
Und....das mache ich nicht. Da ich aber auch nicht negativ werten
kann und möchte werde ich das erstmal bei neutral belassen.
Denn sie haben beide grandiose Werke geschaffen, doch dieses gehört
meiner Meinung nach nicht dazu.
Ich (wir) freue mich dennoch über jeden, der dem Film mehr
entnehmen kann, als es hier bei uns der Fall zu sein scheint.
In diesem Sinne möchte ich mich auch noch mal gerne bei Dir
(HAL9000) für das tolle Review bedanken.
Danke für deine Einschätzung! :)
Ich gebe Dir in dem Punkt Recht, dass man zwangsläufig immer
geneigt ist Vergleiche zu ziehen. Das muss ich für ein Review aber
unterdrücken, da es um diesen Film und nicht um ein Gesamtwerk
ging.
Die angesprochene Oberflächlichkeit ist m.M.n. keine Schwäche,
sondern gewollter Ausdruck des Grauens in einer oberflächlichen
sprich "normalen" Vorstadt- und Familienidylle. Die angesprochene
Lieblosigkeit und vermisste Tiefe ist m.M.n. der reinen Skizzierung
eines kranken Verstandes geschuldet.
Die Gründe für diesen Verfall sind dabei nicht von großer
Bedeutung. Im Fokus ist dere nüchterne Verfall, bzw wie er sich
äußert und nicht wie er entsteht. Im Grunde ein rein
voyeuristischer und wertfreier Blick in ein krankes Gehirn. Der
ganze Rest, angebotene Motive, soziale Bindungen, sogar Brad selber
sind nur Beiwerk. Diese banale Betrachtungsweise auf die Handlungen
eines kranken Verstandes bedürfen keiner tieferen
Charakterzeichnung der Protagonisten. Die Motive und Einflüsse sind
so austauschbar wie die Personen selber.
Aber, wie Du schon geschrieben hast, jeder empfindet und
interpretiert natürlich unterschiedlich.:)
"Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you
to the bridge. Call that job satisfaction, 'cause I don't."
(Marvin, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)