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Mega Piranha

Gestartet: 13 Nov 2010 09:01 - 6 Antworten


Veröffentlichung:
14.10.2010
Laufzeit:
92 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 13 Nov 2010 09:01

Patrick_Star

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Mega Piranha

Fische gibt es in allen möglichen Variationen, von klein bis groß, dick oder dünn, manche landen am Sushi-Brett, andere wiederrum in der Pfanne als Fischstäbchen. Dann gibt es nette Fische, wie zum Beispiel Nemo…und die bösen Piranhas. Letzteren widmet sich das aktuellste Werk Mega Piranha aus der Trash-Schmiede „The Asylum“ aus dem Jahre 2010. Taktisch war die Veröffentlichung ein geschickter Schachzug, schließlich kam erst im August der Hollywood Blockbuster Piranha 3D in die US-amerikanischen Kinos. Solche Billigproduktionen, welche im Fahrwasser großer Veröffentlichungen mitschwimmen, nennt man auch Mockbuster beziehungsweise Knockbuster. Für die Hauptrolle wurde Paul Hogan (nicht verwandt mit Hulk Hogan) verpflichtet, welcher schon in diversen Low-Budget-Produktionen mitwirken durfte.


Story
Venezuela hat ein großes Fischproblem. Im Fluss Orinoco wird ein Boot von extrem gefräßigen und aggressiven Piranhas angegriffen. An Bord befindet sich der US-amerikanische Botschafter und der venezolanische Außenminister zusammen mit ein paar hübschen Begleiterinnen. Bootsinsassen und Boot werden von den hungrigen Fischen mit Haut und Haar aufgefuttert. Durch das Verschwinden des amerikanischen Abgesandten, kommt eine super geheime Geheimorganisation der US-Regierung auf den Plan und schickt ihren besten Mann zwecks Aufklärung Richtung Süden. Dieser findet zusammen mit einer Wissenschaftlerin heraus, dass die netten Tierchen alles andere als friedlich sind und stündlich weiterwachsen – und ein Ende ist nicht in Sicht.

Bevor die unweigerliche Kritik auf das Fischspektakel niederprasselt, muss man dem Film ein gewisses „Lernpotential“ zugutehalten. Soll heißen, auch jüngere und ältere Semester können während der zirka 90 Minuten noch das ein oder andere Detail hinzulernen. Zum einen erfährt der Zuschauer, dass Piranhas nicht nur Menschen fressen, auch Holz- und Schlachtschiffe, ja sogar U-Boote und !!Häuser!! werden ohne Probleme aufgemampft.

Auch wenn dies bei Serien immer wieder vorkommt, sollte selbst in einem Low-Budget-Film kein Mikrofon ins Bild hängen. Nicht, dass so ein kleines Hoppala von der tiefgreifenden Story ablenken könnte, aber um zumindest etwas Professionalität zu versprühen, sollte auch auf solch rudimentäre Details geachtet werden. Abseits diverser Logikfehler und der Frage, warum Menschen freiwillig ins Wasser Richtung Monsterfische springen, ist die Story extrem schwach und unglaubwürdig. Der Hauptdarsteller wirkt wie ein „Arnold Schwarzenegger für Arme - Verschnitt“ und lässt immer wieder den ein oder anderen unglaublich innovativen Spruch los a la „wir müssen sie terminieren“.

Die schauspielerische Leistung des gesamten Casts ist ebenso schwach wie die Dialoge, welche teilweise geradezu hirnrissig sind. Den Vogel schießen aber die hochprofessionellen Kulissen ab. Egal ob im U-Boot, auf dem Kriegsschiff, im Hauptquartier der Geheimorganisation oder auf der Militärbasis in Venezuela, alle Indoor-Dekorationen sehen verdächtig nach einem primitiven Kraftwerk aus. Aus der Luft hingegen sieht man statt der Militärbasis eine Wasseraufbereitungsanlage, beziehungsweise Kläranlage. Das Hauptquartier hingegen könnte das inzwischen sichtlich erheiterte Publikum fast mit einer Bohrinsel verwechseln.

Anzumerken wäre noch, dass seit Neuestem auch 20jährige als Kapitäne auf US-Schlachtschiffen eingesetzt werden. Böse Zungen könnten behaupten, der Junge sei ein Verwandter eines Freundes eines Bekannten des Regisseurs…. Aufgrund dieser ganzen Faktoren und dem Umstand, dass Animationen alles andere als realistisch wirken (nähere Details in der Bildbewertung), besitzt der Film weder ein Angst- und Horrorpotential, noch kann die Action überzeugen. Dafür wirken auch die Schauspieler viel zu unnatürlich und künstlich. So manch traurige Szene beim Tod eines Darstellers wird zwar zur Kenntnis genommen, bewegen kann „Mega Piranha“ aber niemanden.


Bildqualität
Unsere schwimmenden Freunde wurden im MPEG4/AVC Codec in 1080p auf die Disk gepresst, das Ansichtsverhältnis beträgt 1,78 : 1 – somit Vollbild für alle Besitzer eines 16:9 Gerätes. Der Film hat noch nicht einmal richtig begonnen, da fällt sofort der extreme Orangestich auf. Dies geht so weit, dass weiße Wattewölkchen, Gesichter und generell alles Gezeigte extrem verfremdet werden, wodurch selbst der kleinste Hauch Natürlichkeit zerstört wird.

Korn ist nur in sehr geringen Ausmaßen festzustellen, einzig in zwei oder drei kurzen Szenen ist ein deutliches Rauschen erkennbar. Der Schwarzwert ist ab und an gut, zwei Minuten später plötzlich mangelhaft – ein ständiges auf und ab. Leider kommt es während der gesamten Laufzeit zu ständigem Blackcrushing, wodurch in dunklen Abschnitten nur wenig erkennbar ist. Nahaufnahmen sind meist sehr gut, die Durchzeichnung auf hohem Niveau – auch wenn es hier ab und zu zu deutlichen Unschärfen kommt.

Panoramaaufnahmen des Dschungels oder von städtischen Gebieten sind einwandfrei scharf und versprühen sogar etwas Plastizität. Dafür waren die Animationen ein richtiger Griff ins Klo. Selbst auf altgedienten Konsolen wie dem Super NES von Nintendo sehen diese deutlich besser aus wie hier. Billig, billiger, Mega Piranha. Noch dazu wurden die Fische falsch eingefärbt. Im Wasser sind sie pechschwarz, kaum sind die Viecher aus dem Nass draußen, werden sie grün. Eventuell ein beabsichtigtes Stilmittel?

Unterwasserexplosionen, Helikopter und sinkende Kriegsschiffe, die Aufzählung des ganzen Dilettantismus würde wohl den Umfang dieses Reviews sprengen. Alles in allem für solch eine Billigproduktion ein guter Transfer (CGI-Effekte ausgenommen).


Tonqualität
Nein, der Receiver ist nicht defekt. Zwar steht Dolby Digital 5.1 drauf, drin ist aber höchstens 2.1. Die hinteren Lautsprecher rühren sich überhaupt nicht, von Räumlichkeit ist weit und breit nichts zu vernehmen. Weder Stereo, noch direktionale Effekte sind an Bord, wobei dies von einem Film aus dem Jahre 2010 auch nicht zu erwarten ist. Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

Lippensynchronität ist ein Fremdwort, ebenso ist von Natürlichkeit der Synchronsprecher nicht der Hauch einer Spur zu vernehmen.
Die Toneffekte, zum Beispiel das Beißen der Fische, klingt immer gleich und ändert sich nie, ganz egal in welches Material das Biest seine Zähne versenkt. Die Filmmusik unterstützt die Atmosphäre in keinster Weise, der Subwoofer darf zwar an mancher Stelle ein paar Laute von sich geben, diese wirken allerdings derart unmotiviert und unpräzise, dass man sich schon Sorgen um sein Equipment macht. Aber die Hauptsache ist, dass das Publikum die dummen und inhaltslosen Dialoge jederzeit glasklar vernehmen kann.


Ausstattung
An Extras sind diverse Trailer zu anderen „ultimativen Knockbustern“ zu finden, aber auch ein Making Of und Outtakes sind an Bord, ein Ansehen lohnt sich aber überhaupt nicht. Noch dazu gibt es keine deutschen Untertitel, wodurch das Interesse noch weiter sinkt. Im Übrigen dürfte es einen Bug im Menü geben, denn sobald ein Extra abgespielt wird, ist ein Zurückkehren in das Hauptmenü nicht mehr möglich, da jedes Video in einer Endlosschleife immer und immer wieder abgespielt wird.


Fazit
Das Bild ist über weite Strecken gar nicht so schlecht, die CGI Effekte sind allerdings peinlich hoch drei. Die Tonspur ist extrem frontlastig, die Synchronsprecher noch nicht einmal auf Animateur-Niveau. Die Extras sollten besser weiträumig umschifft werden.

Die Story ist sehr mau und die schauspielerische Leistung desolat. Während mancher Konversation bleibt einem sprichwörtlich die Fischgräte im Hals stecken, derart paradox gestaltet sich manches Gespräch. Auch bei diesem Film sollte ein gewisser Alkoholspiegel im Blut nachgewiesen worden sein, bevor die Scheibe in den Player wandert. Je geringer die Erwartungshaltung, desto weniger groß fällt die Enttäuschung aus. (maw)


Bewertung

Story 1/10
Bild 5/10
Ton 3/10
Extras 1/10

Gesamt (ohne Story)
3/10


Testgeräte
Samsung PS58B680
Yamaha RXV663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre 3
Teufel System 5 THX 5.2
#2
Geschrieben: 13 Nov 2010 12:29

Kuro77

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Wieder sehr unterhaltsam geschriebens Review, Matthias, zu einem weiteren Meisterwerk der Filmgeschichte. :D

Man muss es positiv sehen. Die Blu-ray kannst Du immerhin zum unterlegen benutzen, falls der Tisch mal kippelt. ;)
#3
Geschrieben: 13 Nov 2010 13:02

Tsungam

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Mensch Matthias, dass du bei all den fürchterlichen Filmen noch ruhig schlafen kannst...



"Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche."
(F. W. Bernstein)

#4
Geschrieben: 13 Nov 2010 13:05

Patrick_Star

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Ich weine mich jeden Tag in den Schlaf! :rofl::rofl:
#5
Geschrieben: 13 Nov 2010 14:02

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Zitat:
Zitat von Patrick_Star
:rofl::rofl:

Ich weine mich jeden Tag in den Schlaf! :rofl::rofl:


Eine weitere Sternstunde aus den Tiefen der Grabbeltische. :D Die essen sogar ganze Häuser auf? Man sollte die putzigen Fische auf die Bürogebäude der alternativ begabten Produzenten hetzen.:rofl:
"Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you to the bridge. Call that job satisfaction, 'cause I don't." (Marvin, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)






#6
Geschrieben: 13 Nov 2010 19:16

Sawasdee1983

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#7
Geschrieben: 14 Nov 2010 14:50

Dagoba

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Man erkennt bei dir in letzter Zeit einen leichten Hang zum Masochismus, Matthias ;)

...dennoch mal wieder ein sehr gutes, unterhaltsam geschriebenes Review zu einem Film, den ich mir kaum freiwillig ansehen werde. :thumb:


Club der Steeljunkies

Is it progression if a cannibal uses a fork?;-)

Viele Grüße
Stefan


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