Die Brücke am KwaiUnter der Leitung des britischen Regisseurs Sir David Lean
entstanden unter anderem die Welthits
Die Brücke am
Kwai,
Doktor Schiwago und
Lawrence von Arabien. Mit dem 1957 erschienenen
Die Brücke am Kwai inszenierte Lean einen der
ersten weltweit erfolgreichen Filme über den Zweiten Weltkrieg. Das
Epos basiert auf dem gleichnamigen Roman des Autors Pierre Boulle
aus dem Jahre 1954, welcher den Bau der Eisenbahn zwischen Bangkok
und Rangun durch alliierte Kriegsgefangene thematisiert. Neben dem
Massaker von Nanjing (
City of Life & Death), war der
Bau der Bahnlinie unter anderem eines der größten Kriegsverbrechen
der japanisch kaiserlichen Armee, weshalb die Strecke auch „Death
Railway“ (Todesbahn) genannt wird.
Story
Eine Kompanie britischer Kriegsgefangener, unter dem Kommando von
Colonel Nicholson (A. Guinness), wird in ein japanisches
Arbeitslager am Fluss Kwai gebracht. Um den Bau der Bahnlinie
Bangkok-Rangun voranzutreiben, sollen die Inhaftierten eine Brücke
über den Fluss bauen. Aufgrund des enormen Zeitdrucks verkündet der
Oberkommandeur des Camps, Colonel Saito (S. Hayakawa), dass neben
den einfachen Soldaten auch die Offiziere mitarbeiten müssen. Der
britische Kommandeur verweigert dies und beruft sich auf die zweite
Genfer Konvention – welche Japan nie unterschrieben hat - in der
ausdrücklich geregelt ist, dass Offiziere nicht zu körperlicher
Arbeit gezwungen werden dürfen.
Aufgrund der Weigerung werden die Offiziere eingesperrt, Nicholson
kommt in Einzelhaft – ohne Wasser und Nahrung. Nachdem Saito
erkennen muss, dass die Inhaftierten unter japanischer Führung
nicht schnell genug arbeiten, entschließt er sich, die Offiziere
aus der Arbeitspflicht zu entlassen. Um dem Feind die Überlegenheit
des stolzen und geschickten britischen Soldaten zu zeigen,
beschließt Nicholson, in Eigenregie und innerhalb kürzester Zeit,
eine bessere und stabilere Brücke zu bauen. Währenddessen schafft
ein früherer Lagerinsasse, Commander Shears (W. Holden), den
Ausbruch aus dem Lager. Da der Brückenbau auch von den Alliierten
nicht unentdeckt geblieben ist, beschließen die Verantwortlichen,
den zurückgekehrten Shears und ein dreiköpfiges Team in den Urwald
zu entsenden, damit diese die Brücke vor ihrer Inbetriebnahme
sprengen können.
Völlig zu Recht gilt
Die Brücke am Kwai als einer
der besten Kriegs/Antikriegsfilme; der Film wird in der 1998
erschienenen Liste des American Film Institute der 100 besten Filme
aller Zeiten auf Platz 13 geführt. Dabei schlägt Lean einen sehr
unkonventionellen Weg ein. Anstatt Schlachtfelder und blutiges
Gemetzel setzt er auf ein reines Charakterepos. Zu Beginn
präsentieren sich sowohl Nicholson, wie auch Saito als grundlegend
unterschiedliche Persönlichkeiten, der Zuschauer erkennt jedoch mit
zunehmender Laufzeit immer mehr Parallelen der beiden
Charaktere.
Der britische Colonel ist stets um die Moral seiner Truppe besorgt,
ebenso dürfen seine Männer niemals ihre Ehre und Würde als Soldaten
des britischen Empires verlieren. Colonel Saito hingegen ist neben
der Durchsetzung seines Willens vor allem am schnellen
Voranschreiten des Brückenbaus interessiert. Gegen den immer
gefassten und beherrschten Nicholson wirkt der Japaner impulsiv und
aggressiv. Beide Kommandeure bezeichnen den jeweils anderen als
verrückt, beide verharren auf ihren Standpunkten, keiner möchte
sein Gesicht verlieren.
Diese Umstände vereinen auch die beiden Hauptdarsteller. Am Ende
muss sich Saito dem Engländer beugen, da der Bau der Brücke ohne
die Offiziere immer mehr in Verzug gerät. Die schauspielerische
Leistung des gesamten Casts ist erstklassig, vor allem das ständig
auf persönlicher Ebene ausgetragene Duell der beiden Kommandanten
verdiente völlig zu Recht einen Oscar.
Neben dieser Auszeichnung für den besten Hauptdarsteller konnte
Die Brücke am Kwai weitere sechs Academy Awards
gewinnen, unter anderem in den Kategorien „Bester Film“, „Beste
Regie“ und „ Bestes adaptiertes Drehbuch“. Trotz der genialen
Vorstellung von Sessue Hayakawa als Colonel Saito verpasste er den
Oscar des besten Nebendarstellers.
Bildqualität
Für den Transfer wurde der MPEG-4/AVC Codec eingesetzt, die
Auflösung beträgt 1080p. Der auf 35mm Film und im CinemaScope –
Verfahren gedrehte Film besitzt das ungewöhnliche
Ansichtsverhältnis von 2,55:1, wodurch die schwarzen Balken
besonders groß ausfallen. Um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten,
wurden die ursprünglichen Originalnegative komplett restauriert und
für die Blu-ray aufpoliert, und das Ergebnis kann sich sehen
lassen: Zwar bekommt der Zuschauer während dem Vorspann einen
leichten Schock, da hier das Bild stark verrauscht und verschwommen
ist, spätestens beim Einzug der Gefangenen in das Lager wird
ersichtlich, wie viel aus diesem 53 Jahre alten Klassiker
herausgeholt werden konnte. Bis auf wenige Szenen ist der Transfer
scharf und plastisch.
Die Farben sind gegenüber älteren Veröffentlichungen deutlich
satter, das ganze Bild ist um einiges klarer und sauberer und der
Kontrast verdient das Prädikat „sehr gut“. Unterschiede in der
Qualität erkennt man einzig und allein während überlappender
Szenenwechsel. Hier wird auch ersichtlich, wie die Farbgebung und
Kornstruktur vor der endgültigen Bearbeitung ausgesehen haben muss,
da hier sowohl Farben, wie auch Durchzeichnung schlechter sind und
ein Rauschen erkennbar ist. Abseits davon präsentiert sich das Korn
als feine und ruhige Struktur, welche sehr gut zum Transfer passt
und dem Bild einen wunderbar plastischen Touch verleiht.
Panoramaaufnahmen sind, ebenso wie Close-Ups, erstklassig und
bestechen durch viele Details. Egal ob Hautporen, Dreck, einzelne
Kieselsteine oder kleine Blätter von Sträuchern, nichts bleibt dem
Publikum verborgen. Gegen Ende des Films darf auch der sehr gute
Schwarzwert betrachtet werden. Trotz starker Dunkelheit bleiben
viele Details weiterhin sichtbar, wobei der Transfer mit neuen
Produktionen selbstverständlich nicht mithalten kann.
Die
Brücke am Kwai ist hervorragend restauriert worden.
Tonqualität
Neben einem restaurierten Bild darf sich der Käufer auch über eine
remasterte DTS-HD 5.1 MA Tonspur freuen, welcher allerdings das
Alter durchaus anzumerken ist. Zum einen sind die Dialoge zu
erwähnen, die zwar immer gut verständlich sind, aber bezüglich
Klarheit und Volumina mit neuen Titeln nicht mithalten können. Die
Filmmusik, unter anderem dank dem „Colonel Bogey March“
weltbekannt, fehlt es wie den Dialogen an Tiefe und Exaktheit. Die
Räumlichkeit ist gut, besonders während der Szenen mitten im
Dschungel zirpt und knaxt es rundherum, wirkt aber insgesamt etwas
diffus.
Einzelne Geräusche aus bestimmten Richtungen sind praktisch nicht
auszumachen. Ansonsten ist die Spur recht frontlastig. Den wenigen
Actionszenen merkt man das Alter ebenso an. Trotz der Mängel ist
festzustellen, dass die Restaurateure auch tontechnisch sehr gute
Arbeit geleistet haben. Der Subwoofer hat während den zweieinhalb
Stunden nicht viel zu tun, wirkliche Tieftonsequenzen gibt es kaum.
Mehr als das Erreichte ist mit einer 52 Jahre alten Vorlagen wohl
nicht machbar, da auch der englische Track keine großen
Unterschiede zur deutschen Spur aufweist.
Ausstattung
Die vorhandenen Extras sind mit Ausnahme eines Videos allesamt in
SD Qualität, eine deutsche Audiospur ist nicht vorhanden, dafür
aber deutsche Untertitel. Besonders zu empfehlen ist das „Making
Of“, welches sehr interessante Einblicke bietet. Hier erfährt der
Zuschauer Informationen über den Brückenbau, die Gagen einzelner
Schauspieler und Probleme, beziehungsweise Herausforderungen
während des Filmprojekts. Gezeigt werden ebenso originale
schwarz-weiß Aufnahmen. Neben dem Kinotrailer und einer Fotogalerie
sollte noch die kurze Doku „Aufstieg und Fall eines
Dschungelriesen“ erwähnt werden, welche ebenso den Bau der Brücke
dokumentiert und dabei faszinierende Bilder über die Entstehung des
riesigen Bauwerks liefert. Im Übrigen war die Kwai-Brücke zur
damaligen Zeit die größte Brückenkulisse der Filmgeschichte.
Fazit
Technisch wurden bei Sony wohl alle Register gezogen. Das Bild ist
bis auf kleine Mängel hervorragend und verblüfft.
Die
Brücke am Kwai sah zu keiner Zeit besser aus. Der Ton ist
sehr gut in Anbetracht des Alters und versprüht einen antiquierten
Charme. Die Extras sind umfangreich und informativ, eine
Dokumentation über die wahren Hintergründe fehlt leider. Die Story
erzählt unbestritten eine der tiefgründigsten Kriegsepen aller
Zeiten. Die Charakterdarstellung Nicholsons und Saito ist
erstklassig, nachdenklich und intensiv. Trotz der 161minütigen
Laufzeit bleibt der Film stets kurzweilig und spannend.
TOP–Kaufempfehlung. (maw)
Kaufempfehlung
Story 10/10
Bild 9/10
Ton 7/10
Extras 8/10
Gesamt
9 von 10
Die Kaufempfehlung der Die Brücke am Kwai Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
Testgeräte
Samsung PS58B680
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre 3
Teufel System 5 THX 5.2