Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Das Boot (Director's Cut)

Gestartet: 01 Nov 2010 18:05 - 2 Antworten


Veröffentlichung:
14.10.2010
Laufzeit:
208 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 01 Nov 2010 18:05

JonnySteiert

Avatar JonnySteiert

user-rank
Blu-ray Fan
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Göppingen
kommentar.png
Forenposts: 593
seit 24.11.2008
display.png
Philips 40PFL8505K
beamer.png
Epson EH-TW9000
player.png
Sony PlayStation 3
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
67
anzahl.png
Mediabooks:
3
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 40 mal.
Erhielt 170 Danke für 47 Beiträge
JonnySteiert

Das Boot (Director's Cut) Review

Einer der wenigen deutschen Regisseure, die in Hollywood wirklich Fuß fassen konnten, ist Wolfgang Petersen. Zu verdanken hat er diesen Durchbruch vor allem seinem 1981 gedrehten Film Das Boot, der als einer der besten deutschen Filme aller Zeiten gilt. Der recht kurzen Kinofassung folgte eine fast fünfstündige TV-Version, ehe Peterson schließlich 1997 seinen (auch technisch überarbeiteten) „Director’s Cut“ veröffentlichte. Eben dieser ist auch auf der von Eurovideo veröffentlichten Blu-ray Disc enthalten.

Story:
Unter der Führung des Kapitänleutnants Willenbrock (J. Prochnow) zieht das deutsche U-Boot U-96 mit seiner 50 Mann starken Besatzung in den Krieg. Mit an Bord ist auch der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner (H. Grönemeyer), der den Einsatz dokumentieren soll. Zunehmend ist die Besatzung gelangweilt und frustriert, bis dann schließlich der tödliche Einsatz beginnt…
Es gibt nicht viele deutsche Filme, die international so erfolgreich waren wie Das Boot: sechs Oscar-Nominierungen, einen sicheren Platz in der IMDb Top 100-Liste sowie ein beachtliches internationales Einspielergebnis, sprechen für den Film. Das ist zunächst einmal verwunderlich, sind in dem Film doch deutsche Soldaten inmitten des zweiten Weltkrieges die „Helden“, die gegen die Alliierten kämpfen. Das stand dem internationalen Erfolg allerdings nicht im Weg, auch deshalb, weil sich Das Boot an mehreren Stellen klar vom Gedankengut des Nationalsozialismus distanziert. Im Grunde erzählt der Film eine universelle Geschichte über das Überleben einer Gruppe mitten im Krieg.

Die Art und Weise, wie das bei Das Boot geschieht, ist dabei mehr als beeindruckend. Neben der Tatsache, dass der Film produktionstechnisch höchsten internationalen Ansprüchen genügt, trimmt Regisseur Peterson Das Boot vor allem Anderen auf gnadenlosen Realismus. Er zeichnet zunächst das Bild einer gewissen Aufbruchsstimmung in der Besatzung, die dann aber umschlägt in eine trostlose, gelangweilte Atmosphäre, in der irgendwann alle Besatzungsmitglieder den Kampf regelrecht herbeisehnen. Als dieser dann schließlich eintritt, schlägt die Stimmung in eine permanente, kaum auszuhaltende Anspannung um, weil dieser Krieg im Endeffekt eben doch nicht das ist, was sich die Besatzung erträumt hat. In einer der stärksten Szenen gibt der Kommandant den Befehl, verwundete und feindliche Soldaten, dem sicheren Tod zu überlassen. Militärisch sicher notwendig, zehrt diese Entscheidung an der Selbstbetrachtung der Besatzung und geht merklich an die Substanz.

Dabei erlebt der Zuschauer das Geschehen hautnah mit, die Kamera wahrt keine Distanz zu den Protagonisten. Petersen erzeugt durch seine dichte Inszenierung eine extrem beklemmende Stimmung - er schafft es, dass der Zuschauer die Ängste, die Anspannung und auch die Hoffnung der Besatzung (die vom gesamten Cast fantastisch verkörpert wird) nachvollziehen und sogar mitfühlen kann. Das Ende des Films ist dann ein regelrechter Schlag in die Magengrube, der die komplette Absurdität des Krieges eindrucksvoll vor Augen führt. So ist Peterson ein großer Wurf gelungen, ein Antikriegsfilm, den man heute mit Fug und Recht als einen der größten deutschen „Klassiker“ bezeichnen kann.

Bild:
Für das AVC-kodierte Bild (Ansichtsverhältnis: 1,85:1) wurde eine komplett neue HD-Abtastung verwendet. Natürlich darf der Zuschauer kein Hochglanz-HD-Bild erwarten, welches das Ausgangsmaterial einfach nicht hergibt. Allerdings wird das Bild dem auf 35mm-Film gedrehten Streifen insgesamt absolut gerecht. So ist die Schärfe vor allem in den Nahaufnahmen (die deutlich in der Überzahl sind, da weite Teile des Films an Bord des U-Boots spielen) gut bis sehr gut. Der Detailgrad ist hier durchgehend mehr als ordentlich, die Außenaufnahmen können es aber leider nicht immer mit den Nahaufnahmen aufnehmen und sind stellenweise relativ unscharf.

Dazu kommt das intakt gelassene Filmkorn, das nur in wenigen Aufnahmen (z.B. während der Dämmerung) überhand nimmt und dort szenenweise stört. In solchen Szenen überzeugt der ansonsten gute Kontrast nicht vollends und das Bild verliert seine Plastizität. Richtig gut gelungen ist hingegen die Farbgebung, besonders die Hautfarben sind sehr natürlich. Trotz der Länge des Films hat Das Boot nicht mit Kompressionsproblemen zu kämpfen, Bildfehler tauchen nur sehr vereinzelt auf und fallen nicht störend ins Gewicht. Im Direktvergleich zur DVD ist die Blu-ray in jedem Fall, ein gewaltiger Schritt nach vorne. So gut hat Das Boot noch nie zuvor im Heimkino ausgesehen - knappe 8 Punkte.

Ton:
Genau eine Tonspur befindet sich auf der Blu-ray Disc: Die deutsche Sprachausgabe liegt in 5.1 DTS-HD MA vor. Für den 1981 gedrehten Film wurde im Zuge der Erstellung des Director’s Cut eine komplett neue 5.1-Tonspur abgemischt, welche jetzt auch für die Blu-ray Verwendung fand.

Das Ergebnis kann sich absolut hören lassen: Was hier von der ersten Minute weg an Soundeffekten geboten wird, ist mehr als eindrucksvoll. Die Surround-Lautsprecher sind dabei im Dauereinsatz und geben äußerst präzise, die räumlichen Umgebungsgeräusche wieder. So füllt das Knarzen der Hülle während der Tauchfahrt den gesamten Raum und sorgt dafür, dass sich der Zuschauer wie in einem echten U-Boot fühlt.

Dieses perfekt ausbalancierte Sounddesign sorgt für eine äußerst beengende Atmosphäre. Dabei zieht die Tonspur, was die Dynamik betrifft, im richtigen Moment gewaltig an: Diese verdient sich das Prädikat „brachial“. Besonders die wuchtige Einbeziehung des Subwoofers sorgt hier immer wieder für Begeisterung: Wer schon zu Recht vom druckvollen, extrem tief reichenden Bass während des Abtauchens begeistert ist, sollte mal abwarten, bis die ersten Wasserbomben fallen. Hier wackelt sprichwörtlich die ganze Wohnung. Perfekt zugemischt ist darüber hinaus der geniale Soundtrack, der sofort ins Ohr geht. Da auch die Sprachverständlichkeit bis auf wenige Ausnahmen (in einigen Szenen flüstern die Darsteller oder die lauten Effekte verdecken einen Teil des Gesagten) gut ist, kann sich die Tonspur das Prädikat „Referenz“ sichern.

Ausstattung:
Genau zwei Extras befinden sich auf der DVD: Ein uraltes, aber an sich ordentliches Making-Off (58 Minuten), das einen guten Einblick in die Entstehung des Films gibt sowie das Feature „Schlacht im Atlantik“ (39 Minuten), das für Geschichtsinteressierte wirklich interessant ist, aber nichts mit der Filmentstehung selbst zu tun hat. Warum der sehr gute Audiokommentar der DVD fehlt, bleibt allerdings ein Geheimnis von Eurovideo. Immerhin liegen beide Extras in (wohl hochskalierten) HD vor.

Fazit:
Eurovideo spendiert der Blu-ray von Das Boot einen sehr guten HD-Transfer, der trotz einzelner schwachen Aufnahmen insgesamt dem Film gerecht wird und somit überzeugt. Was den Sound betrifft ist die Blu-ray gar eine Offenbarung: Die unglaubliche Dichte der Surround-Effekte und der mächtige Basseinsatz sichern dem Film hier Referenzstatus. Die zwei vorhandenen Extras sind gut und liegen in (hochskaliertem) HD vor, allerdings fehlt unverständlicher Weise der Audiokommentar der DVD. Technisch ist die Blu-ray in jedem Fall ein lohnenswertes Upgrade im Vergleich zur DVD.

Das Boot ist einer der besten und eindrucksvollsten deutschen Filme, die jemals gedreht wurden. Zu Recht genießt der Film auch international sehr hohe Anerkennung, stellt er doch den „Alltag“ an Bord eines U-Bootes auf unglaublich fesselnde, spannende und intensive Art und Weise dar. Die unglaublich dichte Atmosphäre ist unerreicht, die Bilder verfehlen ihre Wirkung nicht. (jos)

Einzelbewertungen:
Story: 10/10
Bild: 8/10
Ton: 10/10
Ausstattung: 5/10
Fazit: 8/10

Testgeräte:
Beamer: Epson EMP-TW 2000
Blu-ray Player: Sony Playstation 3
AV-Receiver: Onkyo 608
Boxensystem: Teufel System 5 THX Select
#2
Geschrieben: 01 Nov 2010 18:19

Patrick_Star

Avatar Patrick_Star

user-rank
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Mapping erledigt!

Tolles Review zu einem tollen Film. Intensiv, spannend und erschreckend zugleich! :):thumb:
#3
Geschrieben: 01 Nov 2010 19:30

HAL 9000

Avatar HAL 9000

user-rank
Blu-ray Freak
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
An Board der Discovery
kommentar.png
Forenposts: 8.112
Clubposts: 1.701
seit 17.01.2009
display.png
Panasonic TH-42PX80E
player.png
Philips BDP7500
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
21
anzahl.png
zuletzt kommentiert:
Open Range - Weites Land
anzahl.png
zuletzt bewertet:
# 9
anzahl.png
Bedankte sich 1485 mal.
Erhielt 2842 Danke für 2027 Beiträge
HAL 9000 is behind blue eyes

Sehr gutes Review!:thumb:
Ich kann mich Dir nur anschließen. Ich hab ihn die Tage geguckt. Der Ton ist der Hit und das Bild ist auch gut gelungen. Über den Film selber muss man ja keine weiteren Worte verlieren. Erstklassig! It's a long way to Tipperary:D
"Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you to the bridge. Call that job satisfaction, 'cause I don't." (Marvin, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)







Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews → bluray−disc.de Reviews

Es sind 13 Benutzer und 293 Gäste online.