Geschrieben: 17 Okt 2010 22:12
Der Beginn des U-Boot Krieges in
Europa war für die deutschen Seestreitkräfte durchaus von Erfolg
geprägt. Gerade in den Jahren 1940-1941 konnten über 4,5 Millionen
Brutto-Register-Tonnen (BRT) an alliiertem Laderaum versenkt
werden. Ab Mai 1941 änderte sich allerdings die Lage der deutschen
Seefahrer grundlegend. Zum einen wurden Radarpeilungsgeräte und die
Erforschung des Sonars von der britischen Royal Navy
vorangetrieben, zum anderen fiel den Briten der ENIGMA-Schlüssel in
die Hände. Die ENIGMA war eine der am weitesten entwickelten
Chiffriermaschinen der damaligen Zeit. Lange Zeit bissen sich die
Alliierten die Zähne an dem Code aus. Alle Funksprüche von und nach
Deutschland wurden durch diese Maschine verschlüsselt, um dem Feind
das Mithören unmöglich zu machen. Durch die Dechiffrierung konnte
jetzt der Feind alle Meldungen mithören und damit rechtzeitig
handeln. Spätestens ab 1943 wurden die U-Bootfahrer von den Jägern
zum Gejagten.
Inhalt
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La Rouchelle,
besetztes Frankreich, 1941: Die Besatzung des U-Bootes U96 unter
dem Kommando „des Alten" feiert ein letztes Mal, bevor es wieder
auf Feindfahrt geht. Ebenfalls an Bord geht, abgesehen von der
regulären Besatzung, der Kriegsberichterstatter Leutnant Werner,
welcher zu Beginn von der angestammten Besatzung alles andere als
freundlich empfangen wird.
Zu Beginn trifft U96 noch nicht auf
feindliche Schiffe, wodurch Langeweile bei der Besatzung aufkommt.
Plötzlich treffen sie auf einen britischen Zerstörer. Der Angriff
ihrerseits misslingt, zum ersten Mal werden die Seefahrer von
Wasserbomben angegriffen. Glücklicherweise können sie entkommen und
treffen bald auf einen feindlichen Geleitzug. Zwei Schiffe können
versenkt werden, eines brennt lichterloh. Doch die gegnerischen
Zerstörer lassen nicht lange auf sich warten und beschießen das
deutsche U-Boot wieder mit Wasserbomben. Obwohl U96 beschädigt
wird, gelingt die Flucht. Der Kapitän beschließt nach La Rouchelle
zurückzukehren, jedoch erhalten sie neue Befehle welche besagen,
dass das Boot ins Mittelmeer verlegt wird. Doch um dort
hinzugelangen, müssen die Deutschen die Meerenge von Gibralta
durchtauchen, welche allerdings in britischer Hand ist. Die
Erfolgschancen sind sehr gering, doch Befehl ist
Befehl.
Dank Wolfgang Petersen und „Das Boot"
wurde die deutsche Film- und Fernsehlandschaft grundlegend
verändert wurde. Noch nie gab es derart viele Preise,
Auszeichnungen (6 Preise gewonnen, nominiert für weitere 8) und
positives Echo für einen deutschen Film. Der Regisseur Petersen
schaffte damit auch seinen internationalen Durchbruch, später
folgten Hollywood-Produktionen wie „Troja", „Air Force One" oder
„Der Sturm". Im südafrikanischen Empire-Magazin wird der Film auf
Platz 25 der besten 100 Filme weltweit geführt. Die
Produktionskosten beliefen sich auf zirka 16 Millionen Euro, wobei
der WDR beziehungsweise SDR etwa ein Drittel
beisteuerten.
„Das Boot" darf zu Recht als einer
der besten Kriegsfilme angesehen werden. Ganz besonders gelungen
ist die klaustrophobische Atmosphäre in dem engen Unterseeboot.
Keine Privatsphäre, kein Platz, und keine Fenster. Jeder
Quadratmeter des Bootes wird ausgenutzt. Überall in den Gängen
liegen Lebensmittel, welche die Besatzung über die lange Feindfahrt
versorgen sollen. Die Männer an Bord, zuerst noch euphorisch und
gut gelaunt, verkommen mit fortlaufender Dauer immer mehr. Dreckig,
zerfetzte Kleidung und fertig mit den Nerven bangen sie in den
verrauchten und stickigen Gängen um ihr Leben. Längst nicht jeder
ist dem Führer zu hundert Prozent treu. Zig Meter unter Wasser hört
jeder die Wasserbomben eintauchen, wie sie langsam näher kommen und
detonieren. Jede dieser Explosionen kann die letzte sein für die
tapferen U-Bootfahrer. Ganz besonders beeindruckend ist die
Tatsache, wie kritisch viele der Besatzung gegenüber der
nationalsozialistischen Führung waren. Sie fühlten sich im Stich
gelassen von den vielen falschen Versprechungen, die sie innerhalb
der letzten Jahre immer wieder hören durften. Auf See sind die
Männer auf sich gestellt, denn die Lufthoheit hat entgegen aller
Sprüche von Göring nicht die deutsche Luftwaffe. Somit muss die
Besatzung des U96 ständig auf der Hut sein vor feindlichen
Zerstörern oder Luftaufklärern. Anders als in vielen
US-amerikanischen Blockbustern üblich werden hier keine Helden
gezeigt oder heroisiert. Stattdessen setzt Petersen in seiner
Verfilmung auf Freundschaft und Kameradschaft. Jeder ist auf den
anderen angewiesen, ohne Zusammenarbeit werden sie nicht überleben,
und jeder hat nur ein Ziel: Zu seiner Familie zurückkehren zu
können.
Bild
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Zuerst muss erwähnt
werden, dass „Das Boot" inzwischen fast 30 Jahre auf dem Buckel
hat. Ebenso wurde kein neues Master erstellt, sondern lediglich das
Alte neu abgetastet. Daher ist das Bild selten auf dem Niveau
aktueller Produktionen. Deshalb ist der Transfer einen Tick zu
weich geraten, in den meisten Close-Ups fehlt es an letzter
Schärfe. Auch fallen in einigen Außenszenen eine starke Unschärfe
plus Rauschen auf, welches sich alles andere als schön präsentiert.
Dies betrifft vor allem Szenen am U-Boot Turm, bei denen auch
Doppelkonturen auftreten. Ebenso weisen die Aufnahmen der
„Fernglas-Szenen" starkes Rauschen und deutliche Unschärfen auf. Im
Inneren des Metallsarges bei normaler Beleuchtung ist das Bild
dafür durchgehend auf hohem Niveau. Das Korn ist schwach bis mäßig
vorhanden, stört nicht und verleiht dem Bild eine gute Plastizität.
Die Farben sind natürlich gehalten, wodurch Hautfarben immer
natürlich wirken. Die Durchzeichnung im Boot ist sehr gut, selbst
kleine Ventile, Leitungen oder Schläuche sind gut sichtbar. Einzig
beim Wechsel von normaler zu Rotlichtbeleuchtung lässt die
Durchzeichnung deutlich nach. Natürlich fallen diverse Modellboote
durch die höhere Auflösung viel schneller auf (brennende Tanker),
dabei darf aber nie vergessen werden, dass die Tricktechnik vor 30
Jahren auf einem ganz anderen Stand war wie heute. Alles in allem
kein einwandfreier Transfer, im Gegensatz zur DVD aber ein
deutlicher Sprung nach vorne.
Ton
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Die deutsche DTS-HD MA
5.1 Spur hat es wahrlich in sich. Nachbarn sollten unbedingt
vorgewarnt werden, denn gerade die Wasserbombenexplosionen lassen
das Wohnzimmer richtig erbeben. Dabei geht der Subwoofer derart
präzise und druckvoll zur Sache, dass der Zuschauer vor Staunen den
Mund nicht mehr zubekommt. Die Räumlichkeit ist hervorragend,
direktionale und Stereo-Effekte werden am laufenden Band
präsentiert und lassen richtig Stimmung aufkommen. Dabei bleiben
einzelne Effekte wie Wassertropfen, das Stöhnen der Crew oder
Hustgeräusche einwandfrei ortbar und extrem präzise. Die Filmmusik
dürfte inzwischen jedem Cineasten bekannt sein und verstärkt die
Atmosphäre immer wieder aufs Neue. Auch während Fahrten durch
Schlechtwetterfronten zerschellen Wellen immer wieder am Boot, die
tontechnischen Effekte werden perfekt auf alle Kanäle verteilt.
Dialoge sind stellenweise zu leise und schwer verständlich (zu
Beginn in der Werft). Für Einfamilienhausbesitzer kein Problem,
Wohnungsbesitzer allerdings werden des Öfteren die Lautstärke
nachregeln müssen.Fazit
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Technisch ist nicht
alles einwandfrei. Leider sind doch diverse Bildmängel vorhanden,
in Anbetracht der deutlichen Verbesserung zur DVD darf man jedoch
sehr zufrieden sein. Diese kleinen „Unstimmigkeiten" werden von der
hervorragenden Tonspur wieder wettgemacht, welche die heimischen
vier Wände beinahe in Einzelteile zerlegt. Hier wurde wirklich
saubere Arbeit geleistet. Die Story ist weltbekannt und zeigt, wie
hart das Leben unter Wasser wirklich war. Die hier präsentierte
Version mit 208 Minuten ist deutlich kürzer als die Langversion mit
zirka 280 Minuten. Viele Szenen werden „Boot-Veteranen" sicherlich
vermissen, in Anbetracht der technischen Verbesserungen sollte hier
in jedem Fall zugegriffen werden. TOP-Kaufempfehlung.Bild 7/10
Ton 9/10
Story 10/10Equipment
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX 5.2
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre
3
Geschrieben: 17 Okt 2010 22:48
Amaray Freak
Blu-ray Fan
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Danke Patrick für dein Review! Hatte auf eine perfekte Umsetzung in
bildtechnischer Sicht gehofft. So bleibe ich wohl noch ein bisschen
länger bei meiner DVD....
Geschrieben: 17 Okt 2010 22:58
schönes review zu einem meiner lieblingsfilme,danke:Dmir reicht es
schon das das bild besser ist als die dvd;)denke mal,da wahr nicht
mehr rauszuholen!
Geschrieben: 18 Okt 2010 10:03
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Erhielt 2 Danke für 2 Beiträge
Ein schönes Review. Du schreibst auf jeden Fall besser als die DVD
- welche DVD? Ich besitze zum Beispiel die Superbit-DVD und auch
den deutschen Director's Cut sowie die Langfassung. Die Superbit
hatte schon ein sehr gutes Bild und Ton gegenüber der
Special-Edition. Ist die Blu-Ray noch etwas besser - dann würde ich
auf jeden Fall auch hier noch mal zuschlagen - auch wenn ich den
Film dann 4-mal habe. Aber es ist nun mal einer der besten
deutschen Filme.
Geschrieben: 18 Okt 2010 10:15
Geschrieben: 18 Okt 2010 21:01
Steeljunkie Extreme
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Danke für die
Review Matthias
einer der besten Filme der je in Deutschland gedreht worden ist und
der ganz klar durch die Ängste unter Wasser lebt, sehr
eindrucksvoll wird das Leben
im U-Boot unter Wasser geschildert.
Von der Story her, erinnert mich der Film an, Die Brücke, wird doch
in beiden Filmen die Sinnlosigkeit aufgezeigt, das unmögliche
Unterfangen, ist es das wert....
nein, beide Filme zeigen die Sinnlosigkeit des Krieges auf, es
sollte uns zu Denken geben
ach ja, der Ton ist die Wucht, wenn die Wasserbomben explodieren,
wenn
die Bolzen fliegen und das Boot unter der Tiefe ächst und
knirscht
ein frühes Meisterwerk von Wolfgang Petersen, nie war er besser und
auch die Schauspieler
plattdüütsche Grüße
Andreas
Geschrieben: 19 Okt 2010 11:49
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Bedankte sich 1975 mal.
Erhielt 2349 Danke für 752 Beiträge
Sehr schönes Review zum vielleicht besten deutschen Film
überhaupt.
Eine neues HD-Master hätte sich hier schon gelohnt. Schade, so ist
es nur eine halbherzige Umsetzung geworden.
Geschrieben: 19 Okt 2010 13:08
Steeljunkie Extreme
Blu-ray Papst
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Ich hatte beim Bild ehrlich gesagt auch keine großartige Steigerung
zur DVD erwartet. Obwohl es einer meiner Lieblingsfilme ist und ich
lange darauf gewartet habe, werde ich bei der Blu auf ein gutes
Angebot warten. Bei 9,99 Euro schlag ich dann zu :-).
"Wenn Du zunimmst, wird gelästert. Wenn Du
abnimmst, besteht Verdacht auf Magersucht. Wenn Du Dich schön
kleidest, bist Du eingebildet. Ziehst Du Dich einfach an,
vernachlässigst Du Dich. Wenn Du weinst, bist Du schwach. Wenn Du
aber sagst, was Du denkst, bist Du ein Problemmensch. Egal, was
Du machst, man wird Dich immer kritisieren".
Geschrieben: 11 Nov 2010 00:49
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Zitat von Kuro77
Eine neues HD-Master hätte sich hier schon gelohnt. Schade, so ist
es nur eine halbherzige Umsetzung geworden.
Es ist eine neue Abtastung. Also nichts halbherziges.
Geschrieben: 17 Nov 2010 13:44
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seit 29.10.2010
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Bis(s) zum Abendbrot
hat mir gefallen zu lesen ;)
ein danke von mir