Mars
AttacksLange Zeit wurde der Mars beobachtet. Raumsonden wurden zum roten
Nachbarplaneten entsandt, nur um eine Frage zu klären: Gibt es
intelligentes Leben? Dank Tim Burton bekommt die Menschheit nun
endlich eine Antwort: Ja, es gibt sie. Schon am Filmtitel lässt
sich erkennen, dass uns die Marsianer alles andere als freundlich
gesinnt sind. Freilich war
Mars Attacks!
keineswegs das erste Werk, welches sich mit dieser Materie
befasste.
Allen voran
Krieg der Welten und
Plan 9
from Outer Space dürfen wohl als die zentralen Vorbilder
für diesen Film genannt werden, welche Burton auch nachhaltig
beeinflussten. Im Gegensatz zu den zwei Leinwandklassikern, war es
der 1996 in den Kinos erschienenen Sci-Fi-Komödie beziehungsweise
Parodie möglich, auf moderne Computeranimationen zu setzen, welche
von Georg Lucas´ Effektschmiede Industrial Light & Magic
erstellt wurden. Ein weiterer, inspirierender Faktor waren die
Mars Attacks – Sammelkarten aus dem Jahr 1962. Ein
Blick auf diese verrät sofort, woher Burton seine Ideen für das
Alien-Outfit hatte.
Story
Niemand hätte es für möglich gehalten, dass außer uns Menschen,
weiteres intelligentes Leben in unserem Sonnensystem vorhanden ist.
Vom Mars aus machen sich dutzende Untertassen auf den Weg zum
blauen Planeten. Der amerikanische Präsident James Dale (J.
Nicholson) vertraut auf seinen Berater Prof. Donald Kessler (P.
Brosnan) und setzt auf einen friedlichen Erstkontakt in der Wüste
von Nevada. Wie so oft im Leben kommt es anders als man denkt. Das
Treffen endet in einer Katastrophe – die Marsianer erschießen die
meisten Anwesenden und machen sich schnurstracks wieder davon. Der
gutgläubige Präsident glaubt an ein kulturelles Missverständnis,
worauf hin die Aliens bitten, vor dem Kongress sprechen zu dürfen.
Wie schon in der Wüste endet dies in einem Fiasko und die meisten
Abgeordneten werden getötet. Nun kommt es am gesamten Erdballen zu
einer großangelegten Invasion seitens der Marsbewohner. Zwar wehrt
sich das Militär tapfer, können der überlegenen Alien-Technologie
allerdings nur wenig entgegen setzen.
Mit
Mars Attacks! ist Regisseur Tim Burton ein
absolutes Meisterstück gelungen und die Homage an all die alten
Ufo-Sci-Fi Filme geglückt. Vor allem die Liste an namhaften
Schauspielern ist beachtlich: Jack Nicholson, Pierce Brosnan, Glenn
Close, Natalie Portman, Sahra Jessica Parker, Danny DeVito, Michael
J. Fox, Tom Jones, Christina Applegate…. So viel sei vorab schon
verraten – viele Stars überleben die Invasion der kleinen
sadistischen Marsianer nicht, ganz im Gegenteil. An allen Ecken
müssen diese auf ungewöhnlichste Art und Weise in die ewigen
kosmischen Jagdgründe eingehen. Ebenso verblüfft die
unstrukturierte Vorgehensweise der Aliens. Für gewöhnlich folgen
diese einem strikten Plan, um die Erdlinge auf schnellste Art und
Weise zu beseitigen, indem zum Beispiel die Hauptstädte in Schutt
und Asche gelegt werden (
Independence Day). Doch auch hier
geht Burton den entgegengesetzten Weg. Totales Chaos und Anarchie,
überall laufen Aliens umher und schießen auf alles und jeden.
Ressourcenschonende Kriegsführung sieht anders aus, wobei die
Marsianer sichtlich ihren Spaß an den sadistischen Spielchen
haben.
Die im 60iger Jahre Stil gehaltene Kulisse treffen voll ins
Schwarze und lassen
Mars Attacks! als eine
Mischung aus Neu und Alt erscheinen. Doch nicht nur das Sci-Fi
Genre wird gekonnt persifliert, auch an der amerikanischen
Bevölkerung wird kein gutes Haar gelassen, wodurch sich der Film
durchaus von seiner gesellschaftskritischen Seite zeigt. So wird
diese in drei Kategorien eingeteilt: Die ewig Geldgierigen (Las
Vegas), das „dumme“ und einfache Landvolk (Wohnwagensiedlung) und
die Politikerkaste (Washington), welche völlig desillusioniert und
fernab der Realität agiert. Daher ist es auch wenig verwunderlich,
dass
Mars Attacks! in den USA nicht gerade einen
überwältigenden Erfolg für sich verbuchen konnte.
Bildqualität
Präsentiert wird Burtons
Mars Attacks! im VC-1
Codec, die Auflösung beträgt 1080p mit einem Ansichtsverhältnis von
2,40 : 1 – 16:9. Die gute Nachricht vorweg: Das Bild macht im
Gegensatz zur DVD einen guten Sprung nach vorne. Vor allem
Nahaufnahmen sehen ein ganzes Eck besser aus und verbreiten
HD-Feeling. In diesen Szenen ist die Durchzeichnung fast immer auf
hohem Niveau, Details wie Falten und einzelne Haare sind
einwandfrei sichtbar. Vereinzelt ist der Einsatz von Rauschfiltern
zu vernehmen, dieses Manko fällt aber nur sehr selten auf. Das
Hauptproblem aber sind die vielen Panoramaaufnahmen, welche zu
weich und stellenweise unscharf sind. Hier kommt es stellenweise
auch zu einem recht unangenehmen Rauschen im Hintergrund (Ufo
stürzt ins Meer).
Ein weiteres Problem ist die Schwarzdarstellung. Zwar ist der
Schwarzwert an sich sehr gut, in einigen Szenen kommt es aber zu
massivem Blackcrushing (Pressesprecher lädt „Escort Girl“ in das
Weiße Haus ein), wodurch so gut wie alle Details verloren gehen.
Abseits der weniger guten Nachrichten, wären auf positiver Seite
noch der gute Kontrast und die kräftigen Farben zu erwähnen. Zwar
werden dadurch Hauttöne teilweise in den Orange-Rot Bereich
verschoben, der Comicstyle profitiert aber in hohem Maße von dieser
Darstellung. Ein guter Transfer, der an einigen Stellen jedoch
Federn lassen muss.
Tonqualität
Die deutsche Tonspur liegt im Format Dolby Digital 5.1 vor. Selbst
eine HD-Spur hätte hier nur mehr wenig retten können. Leider wird
dem Zuschauer nur reine Durchschnittskost geboten. Zwar etwas
besser als die damalige DVD, aber für eine Blu-ray Veröffentlichung
deutlich zu wenig. Dies liegt vor allem an der recht schlechten
räumlichen Darstellung. Nur sehr wenige Effekte nutzen die hinteren
Kanäle, wodurch die gesamte Spur sehr frontlastig ist.
Zwar gibt es diverse Stereo-Effekte, bei der ganzen Zerstörung
hätte allerdings ein umhüllender Ton nicht geschadet. Der Tieftoner
kommt hingegen immer wieder teils kräftig zum Einsatz, dafür aber
fehlt es deutlich an Präzision. Ebenso wurden viele Geräusche mit
gleicher Intensität abgestimmt. So wirkt der Schuss eines Panzers
gleich laut wie das Einstürzen eines Hauses. Eine diffizilere
Abstimmung hätte hier gut getan. Immerhin bleiben Dialoge stets
klar und gut verständlich.
Ausstattung
Leider hat kein einziges Extra den Weg auf die Blu-ray
gefunden.
Fazit
Auf technischer Seite hat man seitens Warner leider nicht alle
Trümpfe ausgespielt. Bild und Ton sind nur gutes Mittelmaß und
werden dem Film stellenweise nicht ganz gerecht. Extras sind leider
nicht vorhanden: Trotzdem kann
Mars Attacks! allen
Burton und Sci-Fi Fans nur wärmstens ans Herz gelegt werden:
Skurril, fantastisch, albern, witzig und bunt sind nur einige
Attribute, die dem Film am Ende aber doch nicht gerecht
werden.
Die Mischung macht‘s. Und diese hat Burton mit
Mars
Attacks! perfekt getroffen. Allerdings wird man den Film
mehrfach sehen müssen, um wirklich alle Anspielungen und kleinen
versteckten Gimmicks zu erkennen. Dabei nimmt der Regisseur nicht
nur das Genre allgemein und seine Hollywoodkollegen auf die
Schaufel, auch die Politiker und das „naive“ einfache Volk bekommen
eine Ohrfeige verpasst. Dazu der comichafte Look, hässliche Aliens
mit Spielzeugpistolen und eine Armada von Stars lassen richtig
Stimmung aufkommen.
Story 9/10
Bild 7/10
Ton 6/10
Extras -
Empfehlung 7/10
Testgeräte
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX
Yamaha RX-V663
HTPC – Abspielsoftware Total Media Theatre 3