Dawn of the Dead -
Director's Cut (2004) Blu-ray ReviewGeorge A. Romeros Schocker
Dawn of the Dead (1978)
gilt bis heute als einer der einflussreichsten Horrorfilme aller
Zeiten. Hatte Romero bereits mit seinem Erstlingswerk
Night of the Living
Dead (1968) das moderne Horrorkino begründet,
kam mit der losen Fortsetzung auch der kommerzielle Erfolg. Nicht
nur, dass der Film mehr als das 80fache seiner Produktionskosten
einspielte, er zog darüber hinaus bis in die Mitte der 1980er Jahre
eine Flut meist billiger Plagiate nach sich. Seit dem hat
Zombie (Alternativtitel) Generationen von Fans
begeistert und bis heute einen Platz in jeder gut sortierten
Horrorfilmsammlung sicher.
Remakes von Kultfilmen dieser Kategorie stellen immer ein großes
Risiko dar. So hätte sich im Jahr 2004 auch Regiedebütant Zack
Snyder (
Watchmen) eine einfachere
Aufgabe für seine erste große Kinoproduktion auswählen können. Denn
Anhänger des Originals begegnen solchen Versuchen in der Regel mit
argwöhnischem Misstrauen, während ein jüngeres Publikum zeitgemäß
inszenierte Unterhaltung erwartet.
Story:
Chaos, Gewalt und Zerstörung bricht ohne Vorwarnung über die Welt
herein. Eine unbekannte Seuche greift mit enormer Geschwindigkeit
um sich, erweckt die Toten wieder zum Leben und verwandelt sie in
rasende, kannibalische Bestien. Von dieser Entwicklung völlig
überrumpelt, werden die Menschen zu einem gnadenlosen Kampf ums
nackte Überleben gezwungen. Nachbarn, Freunde, selbst
Familienmitglieder werden unvermittelt zur tödlichen Bedrohung.
Wissenschaftler und Politiker stehen vor einem Rätsel.
Auch Krankenschwester Ana (S. Polley) entkommt nur mit knapper Not
dem tödlichen Chaos, welches ihren einst so friedlichen Vorort von
Milwaukee heimsucht. Auf der Flucht begegnet sie dem Polizisten
Kenneth (V. Rhames) und einigen anderen Überlebenden, die ebenfalls
nach einem sicheren Versteck vor den blutgierigen Untoten suchen.
Unterschlupf finden sie in einem nahe gelegenen Einkaufszentrum.
Doch die vermeintliche Sicherheit entpuppt sich schnell als
trügerisch.
Der Film vergeudet nicht viel Zeit und wirft den Zuschauer, genau
wie seine Protagonistin Ana, sofort ins kalte Wasser. Dabei fällt
ein gravierender Unterschied zu Romeros Original schnell ins Auge.
Die Zombies schlurfen nicht mehr wie Schlafwandler ihrer nächsten
Mahlzeit entgegen, sondern besitzen die Fähigkeit, ähnlich wie im
zwei Jahre zuvor entstandenen
28 Days
Later von Danny Boyle, zu rennen und zu
klettern. Dadurch erhält der Überlebenskampf der Menschen eine
völlig neue Dramatik und Intensität, da die Untoten nun nicht mehr
nur in großen Massen, sondern auch einzeln eine erhebliche
Bedrohung darstellen. Auch für den Zuschauer schweißtreibende
Verfolgungsjagden sind an der Tagesordnung.
Überhaupt bedient sich Snyder in seinem Remake eher bei
Versatzstücken des modernen Actionfilms. Schnelle Schnitte und der
häufige Einsatz einer subjektiven Kamera katapultieren den
gebannten Betrachter mitten in die Handlung. Darüber hinaus
versetzt das verwendete Budget von geschätzten 28 Millionen Dollar
den Regisseur in die Lage, die urbane Zerstörung, das großflächige
Chaos und den Kampf der Überlebenden kinogerecht, teils sogar
beeindruckend, in Szene zu setzen. Die stärkere Betonung der
Actionelemente führt allerdings auch dazu, dass die
Charakterzeichnung der einzelnen Personen, trotz der für diese Art
Film überdurchschnittlich agierenden Schauspieler, oberflächlich
bleibt. Bis auf einige wenige Andeutungen erfährt man so gut wie
nichts über die Vergangenheit oder Herkunft der im Einkaufszentrum
Gestrandeten. Auch der in Romeros Original rudimentär vorhandene
konsum- und sozialkritische Ansatz, bleibt im Remake außen
vor.
Die deutliche Abgrenzung zum Vorbild ist gleichzeitig die große
Stärke des Remakes. Bis auf den Hauptschauplatz, einige Insidergags
und Cameoauftritte der Originalbesetzung, besteht der Film voll und
ganz als eigenständiges Werk. Somit stellt Zack Snyders
Dawn of the Dead eher eine gelungene
Neuinterpretation, als ein schlichtes Remake des klassischen Stoffs
dar. Diese setzt voll auf Adrenalin, und zwar so konsequent, dass
sowohl Horror- als auch Actionfans begeistert sein werden.
Bildqualität:
Das Bild liegt im Videocodec VC-1 vor und präsentiert im Format
2,35:1 die volle HD-Auflösung von 1080p. Der Bildtransfer zeigt
sich durchwachsen. Dank HD würdiger Schärfe, werden in Nahaufnahmen
Details wie Schweißperlen oder Bartstoppeln sehr gut heraus
gearbeitet. Auch in hellen Panoramaaufnahmen, ist fast jede
Einzelheit zu erkennen. Im Verlauf des Films zeigen sich allerdings
einige deutliche Schwächen. So ist der Schwarzwert zwar meistens
deckend, lässt dunkle Schattierungen jedoch nicht nur verschwinden,
sondern großflächig absaufen. Das liegt vor allem an zu steilen
Kontrastwerten, die dem Bild ebenso zusetzen, wie ein grobes
Filmkorn in dunklen Szenen.
Wenn Zombies in der Nähe sind, verschiebt sich das Farbspektrum ins
grünliche. Doch auch darüber hinaus sucht man natürliche Farben
vergeblich. Ein überzeugender plastischer Eindruck kommt auf Grund
der zahlreichen Verfremdungen nicht auf. Vereinzelt sind auch
Verschmutzungen des Bildmasters erkennbar. Freunde stilistischer
Bildverfremdungen werden dem Transfer sicher einiges abgewinnen
können. Doch auch unter Berücksichtigung dieser Tatsache, bleibt
der Bildtransfer für eine Blu-ray unterdurchschnittlich.
Tonqualität:
Wie von Universal gewohnt, muss sich der deutsche Kunde mit
verlustbehaftetem DTS 5.1 Ton zufrieden geben. Zieht man die
Originaltonspur vor, darf man sich über englisches DTS HD-Master
Audio 5.1 freuen. Die deutsche Tonspur bietet eine solide Akustik.
Actionszenen wurden sehr laut abgemischt und bieten eine
effektvolle Dynamik, klingen allerdings gleichzeitig etwas
blechern. Der Tiefbass kommt hauptsächlich bei Explosionen zur
Geltung. Auch im größten Getöse bleiben Dialoge klar verständlich.
Um den Zuhörer herum entfaltet sich eine räumliche Klangkulisse,
die sowohl Effekte, als auch Filmmusik mit einbezieht.
Differenzierte und fein aufgelöste Nuancen bleiben allerdings der
HD-Tonspur vorbehalten. Der deutsche Ton macht insgesamt das Beste
aus der veralteten Codierung.
Ausstattung:
Bonusmaterial sucht man vergeblich. Die zahlreichen Extras der DVD
haben leider nicht den Weg auf das hochauflösende Medium gefunden.
Das ist unverständlich und sehr enttäuschend.
Fazit:
Aus technischer Sicht überzeugt die vorliegende Blu-ray nur
bedingt. Das Bild präsentiert sich stark bearbeitet und verfremdet.
Besonders negativ fällt der mangelhafte Schwarzwert auf. Der Ton
bereitet da schon eher Freude. Der direkte Vergleich zur englischen
HD-Tonspur verdeutlicht allerdings, welcher Mehrwert dem deutschen
Kunden abermals verwehrt bleibt. Extras sind keine vorhanden. Das
stellt die größte Enttäuschung dieser Veröffentlichung dar.
Dafür begeistert der Film selbst umso mehr. Zack Snyder ist hier
eine gelungene Neuinterpretation des Klassikers von George A.
Romero aus den 1970er Jahren gelungen. Miteinander vergleichen
sollte man beide Werke allerdings nicht. Dafür unterscheiden sie
sich in ihrer Machart zu stark. Während Romero, auch bedingt durch
ein sehr begrenztes Budget, auf ausufernde Action verzichten
musste, setzt Snyder seine Priorität auf eine dynamische und
mitreißende Inszenierung. So kommen nicht nur Horror-, sondern auch
Actionfans voll auf ihre Kosten.
Eine Warnung sei am Ende aber doch noch ausgesprochen. Der Film ist
sehr gewalttätig. Zwar erreichen die Splattereffekte nicht die
naturalistische Intensität des Originals, Menschen mit schwachem
Verdauungstrakt sollten im Vorfeld trotzdem lieber ihren Arzt oder
Apotheker um Rat fragen.
Kurzbewertung:
Story: 9/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 0/10
Kaufempfehlung: 7/10Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)