Seit Menschengedenken hat sich die Menschheit damit beschäftigt Dinge und Gedanken, die sich rational sowie wissenstechnisch nicht wirklich erklären ließen, in Form von fantastischen und mythischen Geschichten und Erzählungen doch noch irgendwie letztendlich verständlich zu machen. Der Fantasie waren und sind dabei bis heute nie wirklich Grenzen gesetzt gewesen, was dazu führte, dass derartige Geschichten, die entweder in Wort (Buch) oder Bild (Zeichnungen oder Film) festgehalten wurden, eine schier unendliche Anzahl an verrückten, fantastischen als auch realitätsfremden und immer wieder neuartigen Ideen beinhalteten.

Dabei ist festzustellen, daß sich diese Geschichten und Fantasien, so frei und unbegrenzt sie auch sein mögen, immer wieder stark - zum konkreten Zeitpunkt der Erstehung einer solchen Geschichte - an den religiösen Grundausrichtungen, am technischem Entwicklungsstand und an den politischen Zwängen orientiert und angelehnt haben bzw. in nicht unerheblichem Maße dadurch indirekt mit beeinflußt wurden.

So wundert es letztendlich nicht, daß Geschichten wie oder moderner anmuten als z.B. die griechischen oder römischen Mythen der Antike. Ob sich letztere dabei weniger gut oder vielleicht sogar noch besser als Leinwandspektakel eignen, erfahrt ihr in der nun folgenden Review zu .




Bei diesem 106 minütigen Film handelt es sich um ein in einigen Szenen abgewandeltes Remake des gleichnamigen Filmes aus dem Jahre 1981. Die im Jahre 2010 von Regisseur Louis Leterrier verfilmte Geschichte handelt von dem griechischen Halbgott Perseus, (Sam Worthington) der das einfache und glückliche Leben eines Fischers führt. Durch Zufall wird er Zeuge der Zerstörung einer Zeus Statue durch Soldaten der Stadt Argos, die sich in ihrer Dekadenz den Göttern ebenbürtig wähnen.

Wie falsch sie mit diesem Glauben liegen erfahren sie bitterlich durch den Gott der Unterwelt, Hades (Ralph Fiennes), der mit Zustimmung des Göttervaters Zeus (Liamm Neeson) die Stadt und ihre Bewohner heimsucht und mit einem Fluch belegt. Ein Fluch der besagt, dass bis zur nächsten Sonnenfinsternis die selbsternannte menschliche Göttin geopfert werden muss oder ein biblisches Meeres-Urwesen, der Kraken, die Stadt komplett zerstören wird.

Ein Kampf um Leben und Tod entbrennt, nicht nur zwischen den inzwischen den Göttern abdrünnig gewordenen Menschen und eben diesen, sondern auch zwischen den Göttern selbst, die durch das entstandene Ungleichgewicht auf Erden die Chance auf eine mögliche Neuordnung und Neuverteilung der Macht im Olymp sehen. Inmitten all dieser Intrigen und Schlachten wird Perseus, der von Zeus selbst gezeugte Halbgott, eine entscheidende Rolle spielen, derer er sich selbst noch nicht so ganz im Klaren ist.



Das im Verhältnis 2,40:1 vorliegende und VC-1 codierte HD-Widescreenbild, ermöglicht wie immer eine maximale HD Auflösung von 1920x1080p. Schon während des Vorspanns wird dem Zuschauer aus der Erzählperspektive (Machart ähnlich dem Beginn von Herr der Ringe) visuell eine fanatstische Reise bzw. Einführung in die Welt der griechischen Mythologie gewährt, die mit sich bewegenden und sehr plastisch wirkenden Bildern des Universums und Galaxien eine gewisse Vorfreunde auf den eigentlichen Film erzeugt.

Hier wird deutlich, daß der Film selbst beim tiefsten Schwarz keinerlei Grieseln aufweist. Doch auch aßerhalb des sehr guten Schwarzbereiches bietet sich den Augen des Zuschauers ein farbenfrohes Spektakel, das durch tolle Landschaftsaufnahmen bestens unterstützt wird. Da wird die weite See im tollsten Blauton, ein herrlilcher Sonnenuntergang im wunderschön verträumten gelb braun Tönen und Wälder im satten kräftigem Grün an die Leinwand projeziert.

Leider sind diese Totalen in den meisten Fällen nicht ganz scharf und weisen leider auch eine nicht optimale Detailtiefe auf; oft habe ich mich dabei ertappt, dass ich diese fantastische Bildern eben doch gerne in einer noch größeren Detailfülle bewundert hätte. Im Gegensatz dazu sind die Nahaufnahmen wirklich fantastisch. Wieder einmal kann man jeden Bartstoppel, jeden Regelntropfen, jede Gesichtsfalte einzelnd in den plastischen, kontrastreichen und knackscharfen Aufnahmen bewundern.

Insgesamt läuft die bildliche Gesamtbewertung daher auf eine runde 4 hinaus.



Die Disk bietet insgesamt 5 europäische Sprachen an, wobei leider wieder einmal nur die englische Tonspur eine gemasterte DTS-HD 5.1 (ma) ist, während die anderen qualitativ bei Dolby Digital 5.1 hängenbleiben. Da wir sowieso alle Kinofilme im O-Ton schauen, ist dieser Umstand für uns weniger ausschlaggebend gewesen; entscheidender für eine schlechtere tonale Bewertung hingegen war, daß die Surround-Effekte (wie z.B. bei Donner) relativ spärlich in den knapp 2 Stunden eingesetzt werden. Zudem mangelt es diesen, wenn sie zur Geltung kommen, an einer gewissen Dynamik und Präzision.

Der erste richtige und angenehme Raumklang taucht erschreckenderweise erst beim Medusenkampf in der Unterwelt auf. Abgesehen von diesem Manko ist zumindest die musikalische Untermalung des Filmes gelungen und passend und fordert regelmässig alle Surround-Lautsprecher. Am meisten im Einsatz, wenn auch immer nur dezent, ist der Subwoofer, dessen sonorischer Bass eigentlich während des gesamten Filmes immer unterschwellig wahrzunehmen ist. Die Abmischung zwischen Dialogen und der vielen aktionlastigen Szenen ist darüber hinaus als gelungen zu bezeichnen. Leider sind die reinen Dialoge sehr frontlastig abgemischt und auch nicht wirklich präzise klingend, was den Film ein wenig Stimmung kostet.

Insgesamt scheitert der Film daher selbst an der 4 Punkte Marke und erreicht knappe 3,75 Punkte.



Die BD liefert einiges Zusatzmaterial in HD und SD Qualität. Mehr Quantität bietet sie dem Heimkinofan sogar noch in puncto Sprachenauswahl und Untertitel. Auch die Menuführung ist angenehm und userfreundlich, wenn auch schlicht gehalten. Ansonsten bietet die BD weder ein Wendecover noch einen Pappschuber oder sonstige Zusatzfeatures, die eine Bewertung oberhalb der 3,5 Punkte rechtfertigen würde.



Tja, was soll man nach so einem Film, der mit einem Budget von knapp 120 Millionen Dollar um die Ecke gewackelt ist, sagen!? Mmh, wohl zunächst einmal, daß der Film sowohl meine Frau als auch mich gute 2 Stunden bestens unterhalten hat und gefühlt doch sehr kurzweilig war, wohl auch aufgrund der vielen Aktion. Als Freund der griechieschen Mythologie war ich darüber hinaus auch recht angetan, von der Idee endlich mal mit neuesten CGI Effekten diese Welten auf die Leinwand zu zaubern.

Leider ist das bei genauerer Betrachtung nur halbwegs gelungen und das aus mehreren Gründen. So ist die Geschichte bzw. die vielen Götterfiguren und Gestalten vollkommen durcheinander gewürfelt worden und teilweise nicht der griechischen Mythologie entsprechend wahrheitsgemäß umgesetzt worden. Das könnte man noch verschmerzen, da das Drehbuch an sich und für sich relativ schlüssig und mäßig spannend umgesetzt wurde. Was ich hingegen bitterlich vermisst habe, ist ein gewisser Tiefgang der einzelnen Figuren und Götter, die in den vielen Versatzstücken und Aktionszenen des Filmes einfach nicht detailliert genug entwickelt werden und so keine emotionale Bindung zum Zuschauer aufbauen. Desweiteren frage ich mich, wie man auf fantastische Figuren wie den Höllenhund, die Minotauren, usw. ernsthaft verzichten konnte. Figuren, die wie die Harpyen und der Kraken doch eher ein jungfräuliches Dasein im Kinogenre bisher pflegen und für jede Menge frisches Blut und Spannung und Woah-Effekte gesorgt hätten.
Anyway!
Hier ist es tatsächlich verschlafen worden, eine über 2000 Jare alte Geschichte modern in Wort und Bild zu fassen und stattdessen nur auf einem eher trivialen Abklatsch eines 1981 gedrehten Filmes aufzusetzen. Summa summarum bedeutet das für mich: Daumen hoch für die Visualisierung der tollen griechischen Mythologie und den passablen Ansätzen; Daumen runter für das zu triviale Gesamtpaket und das offensichtlich fehlende Wissen und die mangelnde Kreativität der Schreiber bzgl. einer doch so unglaublich fantasievollen und umfangreichen griechischen Mythologievorlage.
Daher kann ich persönlich mit 3 Punkte ganz gut leben.








Nicht Fisch, nicht Fleisch! Nicht gut, nicht schlecht! Von mir gibt es zunächst - nur für mich persönlich - eine Kaufempfehlung, da ich die Art und Weise, wie sie die Geschichten die ich in der Schulzeit in den Fächern Latein und Griechisch lesen musste, eigentlich ganz nett, wenn auch falsch, visualisiert haben.

Da viel Potenzial verschenkt wurde und der Film, sowohl inhaltlich auch als technisch einige Schwächen bietet, wird er nicht jedem Gefallen. Daher rate ich persönlich allen Interessierten, den Film vielleicht erst einmal auszuleihen. Sofern dieser gefällt und entertaint besteht dann immer noch die Alternative des Nachkaufens. Von meiner Seite nur 1 Kaufstern.

Danke für das tolle Review. :) Stimme dir in allen Punkten zu...

... der mit einem Budget von knapp 120 Millionen Dollar um die Ecke gewackelt ist ... :(


Hmm, dass "gewackelt" lese ich gar nicht gerne. Vielleicht bin ich aber auch nur zu engstirnig und muss einfach mal einen Kauf wagen.

Auf jeden Fall danke ich dir für dein interessantes Review bzw. Fazit zum "Kampf der Titanen". :thumb:

Gruß, Spirit

Hi Spirit,

darf ich fragen, warum du sowas nicht gerne liest, wenn man schreibt "...kam mit 120 Mio Budget um die Ecke gewackelt ..." !?

Ich habe diesen Spruch etwas ironisch verwendet, um in meinen Augen darauf hinzuweisen, dass bei so einem RIESEN Budget durchaus imho die ein oder anderen Stellen im Drehbuch sorgfältiger hätten ausgearbeitet werden können und wir uns irgendwie davon noch mehr erwartet hatten.
lg

Nun ja, ich bin ein wenig über die Qualität aktueller Filme (Ausnahmen bestätigen die Regel) verärgert. So manche heutige Produktion ist lieblos hingefuscht (Drehbuch und Filmhandwerk eine Zumutung + digitale Wackelkamera + Stakkato-Schnitt). Habe empfindliche Augen und Ohren, die sich durch einen toleranten Filmgeschmack auszeichnen, aber ich hoffe auf Besserung und deine Reviews helfen mir bei der Auswahl.

Danke!

Im großen und ganzen ein nettes Review.
Aber alles etwas zu sehr zusammen gebatzt.

Gruß

werde mir deinen Hinweis zu Herzen nehmen und ein paar Absätze mehr einbauen.

lg

ja, das ist auch nicht meine Welt. Schön, wenn ich mit meinem Geschmack und den Reviews Dir ein wenig weiterhelfen kann. Ist ja tatsächlich so. dass je nach Reviewer unterschiedliche Schwerpunkte und Wertigkeiten gesetzt werden, die zu ganz anderen Gesamtpunkten führen ...

Danke für die Review.Kann Dir nur zustimmen.Wäre viel mehr möglich gewesen.Steht trotzdem bei mir im Regal.

Mit 120 Mio. um die Ecke gewackelt!? Der Film mit den "Heiligen" hat es mit nur 6 Mio. zum Kultfilm geschafft und es gibt Filme, die mit weniger Geld genauso so viel oder noch mehr erreicht haben!

Und das Kampf der Titanen kein Star Wars ist, bei denen alleine die letzte Neuauflage mal schlappe 220 Mio. gekostet hat, sollte einem klar sein!

Aber egal, dieser Film scheint einfach zu polarisieren! Mir wurde von 2 Bekannten von dem Film abgeraten und nachdem ich ihn gesehen hatte, wurde er sofort zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme!

Die Qualität der BD ist auf jeden Fall sehr gut und zum Thema "Wahrheitsgehalt" sollte man sich bei mytholgischen Geschichten eher darauf beziehen wie stark der Film von anderen Quellen etc. abweicht, aber das ist nur meine persönliche Meinung...