habe ich gerade im stern gefunden ...
Organische Leuchtdioden (Oled): Warum das Technikwunder ein
Ladenhüter ist
Was heute 3-D- oder Web-TV ist, war einmal Oled. Vor drei Jahren
galten die knackscharfen Displays als ausgemachter Branchentrend -
viel mehr wurde nicht daraus. Von Nora Schlüter
Im Jahr 2007 brachte Sony den ersten Fernseher auf den Markt,
dessen Display aus organischen Leuchtdioden (Oled) bestand. Der
XEL-1 war eine kleine technische Revolution, dessen drei Millimeter
tiefes Display "so brillante Bilder liefert, dass Plasma und LCD
dagegen wie Höhlenmalerei aussehen", wie ein hingerissener Kritiker
in der "New York Times" schrieb. Sicher, der Preis für das
Bildschirmwunder war mit rund 1200 Euro für eine winzige
Bildschirmdiagonale von elf Zoll ziemlich happig. Dafür durfte man
sich die Zukunft des Fernsehens ins Wohnzimmer stellen.
Bis heute ist die Technik nicht richtig in der Gegenwart
angekommen. Der Vorgang belegt, wie kurzlebig Trends in der
TV-Branche sein können - und wie schnell der Zwang zu Innovationen
dazu führen kann, sich zu verzetteln. Die große
Bildschirmrevolution ist trotz unbestreitbarer Vorteile des
Oled-Displays bislang ausgeblieben. Sony hat den XEL-1 weitghend
eingemottet. Auch Samsung , Marktführer bei Oled-Displays für
mobile Geräte, schickt den Oled-Fernseher zurück in die
Warteschleife: Der werde gebaut, wenn Preis und Technologie
massentauglich seien. Oled-Bildschirme sind heute bestenfalls in
Handy- oder Kameradisplays zu finden.
Oleds leuchten selbst, brauchen also im Gegensatz zu
LCD-Bildschirmen keine Hintergrundbeleuchtung. Sie sind hauchdünn,
reaktionsschnell, höchst energieeffizient und liefern ein extrem
kontrastreiches Bild, das aus allen Blickwinkeln scharf wirkt.
Viele der Oled-Vorteile - geringer Energieverbrauch, dünner
Bildschirm, großer Blickwinkel - lassen sich allerdings mehr oder
weniger auch auf klassischen LCD-Bildschirmen realisieren, denen
anorganische Leuchtdioden (LEDs) als Hintergrundbeleuchtung dienen.
Außerdem - und das dürfte entscheidender sein - haben die
TV-Hersteller gerade erst Milliarden in den Bau von Fabriken für
Flachbildschirme gesteckt. Um eine neue Technologie in großer
Stückzahl und damit zu konkurrenzfähigen Preisen herzustellen,
wären wieder saftige Investitionen fällig.
Zu allem Überfluss kämpft die Branche mit technischen
Schwierigkeiten. Für jeden Bildpunkt braucht man grüne, rote und
blaue Dioden. Während die grünen und roten Oleds langlebig sind,
lässt die Leuchtkraft der blauen schneller nach, die Farbe tritt
immer mehr in den Hintergrund. Auch die Herstellung großer Displays
ist eine Herausforderung. "Bei einem Fernseher müssen 100 Prozent
der Pixel funktionieren", sagt Peter Koch, Technikchef von LG in
Deutschland. "Je größer und je feiner die Strukturen werden, desto
schwieriger wird das."
Chemiekonzerne wie Merck forschen deshalb an Materialien, die sich
leichter und gleichmäßiger aufbringen lassen. "Die führenden
Hersteller haben nach eigener Aussage die Prozesse für die kleinen
Displays im Griff", sagt Mercks Oled-Entwicklungschef Udo Heider.
Schon in anderthalb Jahren könnten Oleds auf dem Bildschirmmarkt
Fuß fassen. "Von einigen großen Herstellern sind entsprechende
Pläne angekündigt, und die Fortschritte im technischen Bereich
sprechen dafür." Marktforschungsunternehmen sehen das anders:
iSuppli rechnet damit, dass die Technologie in den nächsten drei
Jahren keine nennenswerte Rolle spielen wird.
quelle:
http://www.stern.de/digital/homeentertainment/organische-leuchtdioden-oled-warum-das-technikwunder-ein-ladenhueter-ist-1598356.html