DAS GESETZ DER EHRE
EINLEITUNG
Was habe ich gejubelt! Endlich! Endlich kam im
Jahr 2008 von Regisseur Gavin O´Connor, der auch gleichzeitig noch
mit am Drehbuch schrieb und die Produktion übernahm, mal wieder ein
Polizisten- oder Kriminalfilm heraus. Was habe ich diese Art von
Film, die besonders in den 1990igern ihre Bummphase hatten geliebt.
Filme wie L.A. Confidential, Departed - Unter Feinden (etwas
aktueller:) ), Last boy Scout, Loaded weapon Serie, sind dabei nur
einige Filme, die mir äusserst positiv aus dieser Zeit
storytechnisch in Erinnerung geblieben sind, auch wenn ich mir
diese Filmtechnisch kaum noch anzuschauen vage;
zu sehr hat sich mein Geschmack geändert in der
Zwischenzeit, zu sehr hat sich
mein Auge an neue Kameratechniken und Schnitte gewöhnt, zu albern
klingen, die teilweise haarsträubend plumpen Dialoge der damaligen
Drehbücher.
Aber, ich schweife gerade von Thema dieser Review ab. Als ich den
Titel < Das Gesetz der Ehre > in der Hand hielt und darauf
auch noch zahlreiche bekanntere Schauspieler entdeckte, war klar,
dieser Film musste gesehen werden.
--- Nun ja, ohne zuviel vorweg greifen zu wollen, muss ich sagen:
"Euphorie kann lenken, Schutz bietet denken!" Oder aber ab und zu
mal die ein oder andere Review im Vorfeld lesen
;)
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STORY
Die Story des 130 Minuten langen Filmes ist nicht
neu, aber in ihrer Tiefe und emotionalen Ausarbeitung doch wieder
einmalig. Ein ganzer Familienclan, bei dem sowohl der Vater Francis
Tierney senior (John
Voight), dessen beiden Söhne
Ray (Noah Emmerich) und Francis
Tierney junior
(Edward Norton) als auch dessen
Schwiegersohn Jimmy Egan (Colin Farell) in einen Polizeikomplot
verstrickt werden, wird auf eine harte Zerreissprobe gestellt. Das
klingt nicht nur kompliziert und spannend, sondern ist es
tatsächlich auch. Während zu anfangs durch 4 getötete Polizisten
der Fall ins Rollen kommt und jedes der oben genannten
Familienmitglieder Stück für Stück mehr in den Fall verwickelt
wird, wird das Leben der gesamten Familie im selben Tempo immer
weiter ausgerollt. In dem Moment, ab dem den Zuschauern klar wird,
wer aus der Familie tatsächlich negativ in den Fall verstrickt ist,
hat der Regisseur nahezu perfekt, ein derart fragiles, hauchdünnes,
mit menschlichen Schicksalen durchsiebtes familäres Geflecht der
Familie aufgebaut, dass der geneigte Zuschauer emotional befangen ist. Man
weiß nicht mehr, ob ab diesem Zeitpunkt der Fall oder aber das
Schicksal bzw. das Leben der Familienmitglieder Vorrang hat. Der
Ausgang der Geschichte entwickelt sich damit immer mehr zu einem
Fall der Ehre!
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BILD (2,25)
Das im Verhältnis 1,78:1 daherkommende (=Vollbild
auf der 16:9 Leinwand) und im VC-1 codierte Bild, in der Auflösung
19020x1080p, ist ungelogen eines der schlechtesten Bilder, die mein
Epson 5000 Beamer seit über einem Jahr an die Leinwand projeziert
hat. Das Bild ist von A bis Z mit einem unangenehmen Grieselfaktor
durchzogen, der darüber hinaus auch noch jeden ordentlich
Schwarzwert zunichte macht. Desweiteren ist Plastizität für diesen
Film ein Fremdwort. Wem das nicht genug an Schlechtigkeit ist und
bildtechnisch masochistisch veranlagt ist, kann sich mit der vom
Regisseur gewählten Kameraeinstellung weiter peinigen lassen. Denn
das Bild bietet fast über den kompletten Film nur eine kleine
Stelle an, die jeweils richtig fokussiert, nämlich immer die gerade
redende Person, während links und rechts davon, alles unscharf ist.
Dadurch geht so unglaublich viel Tiefenzeichnung verloren, wie man
sich kaum vorstellen kann. Leider ist aber auch selbst der
fokussierte Bereich, der wohl mit dieser Kameratechnik besonders
hervorgehoben werden soll, nicht immer 100% scharf und detailreich.
Dieses bildliche Disaster schnell abschliessend wollend, muss ich
leider noch kurz einen nachlegen. Denn selbst die Farben schliessen
sich diesem Trauerspiel ungewohl gewollt an und wirken blaß und
verwaschen, was aber wohl diesmal tatsächlich in der Intention des
Regisseurs gelegen haben könnte, um den tristen Look eines
verkommenen Stadtviertels gewollt herauszuarbeiten. Auch wenn ich
wieder verschrieen werde mit meiner Bewertung bzgl. diese Filmes,
den viele visuell viel weiter oben angesiedelt haben, von mir gibt
es hier dennoch nur eine weder geschönte noch unnötig
verschlechtere 2,25 Punktebewertung. Man sollte sich für einen Film
der 2008 erschienen ist, echt schämen, sowas in dieser madigen
Qualität auf BluRay herausgebracht zu
haben.
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TON
(3,5)
So schlecht wie das Bild während dem Rugbyspiel
anfängt, so gut legt der Dolby True HD 5.1 Ton zu anfangs des
Filmes los. Wunderschön räumlich aufgelöste Sportfeldatmosphäre
dringt durch alle Lautsprecher ins Wohnzimmer und läßt den Zuhörer
die erste Grieselattacke vergessen. Doch so toll es auch ist, dass
sowohl die englische als auch die deutsche Tonspur mit einer Dolby
True HD 5.1 Umsetzung aufwarten, so sträflich fahrlässig, wird sie
im Verlaufe des weiteren Filmes vernachlässigt. Weite Passagen des
Filmes enthalten z.B. GAR KEINE musikalische Untermalung; und wenn
diese einmal dann doch da ist, ertönt sie - zwar alle Boxen
anspielend - äusserst dezent und zurückhaltend. Das erscheint mir
irgendwie mindestens genau so logisch unlogisch wie folgender Satz
: "Wenn ich flüstern will, brauche ich kein Megaphon!"
Desweiteren fehlt dem einigermassen gut ausbalancierten Ton auch
die Dynamik und der Sub. Warum und wofür man hier eine True HD
Tonspur überhaupt eingesetzt hat, entzieht sich tatsächlich über
weite Strecken meinem Vorstellungsvermögen. Zu guter letzt fehlt
mir auch die letzte Präzision der Dialoge, die man nicht immer klar
und eindeutig ordnen kann und bei denen man mit verschlossenen
Augen nie das Gefühl hätte, genau erraten zu können, ob die Stimmen
nun von der offenen Straßen oder einem Raum kommen. Wegen einiger
Surround-technisch netter Szenen, gibt es hier gerade eine etwas
über Durchschnitt liegende 3,5 Punkte Bewertung; mehr geht hier
aber auf keinen Fall. Leider.
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AUSSTATTUNG
(2)
Wer glaubt, dass es nun nicht mehr schlechter
geht, der hat noch nicht auf die Bewertung der Ausstattung gesetzt.
Das wenige Zusatzmaterial ist nur in SD zu sehen; das Menu und die
Menuführung langweilig bzw. durchschnittlich. Und ausser dem
inzwischen fast standardmässig beigelegten Code um Download der
digitalen Copy gibt es sonst nichts besonderes zu erwähnen;
abrunden tut das ganze die nicht zu unterbietende Anzahl an
Untertiteln, die nur deutsch
aufweist!
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PERSÖNLICHES FAZIT (3)
Viele haben meine provzierende
Blogbeitragsüberschrift inwischen wohl in den richtigen Kontext
einsortiert; dabei bezieht sich diese provokative Überschrift
hauptsächlich auf den technischen Transfer dieser BD, der als
wirklichunterdurchschnittlich bezeichnet werden muss. Das Drehbuch
des Filmes hingegen wird dem ein oder anderen Zuschauer durchaus
zusagen. Meiner einer, der in den 1990ziger Jahren ein echter Fan
der zahlreichen Polizei und Gangsterfilme war, muss leider sagen,
dass mich auch die Story trotz der vielen bekannten und guten
Schauspieler nicht wirklich von der Couch gerissen hat. Gerade der
erste Teil des Filmes zieht sich unglaublich zäh dahin. Erst in der
zweiten Hälfte, nachdem auch die eigentliche Filmneuheit, nämlich
die Verstrickung des ganzen Clans in den vorliegenen Polizeifall
irgendwie Fuß gefasst hat und beim Zuschauer angekommen ist, nimmt
der Film und die Spannung merklich an Fahrt auf. Bewertet
man beide Teile und zieht
anschliessend noch ab, dass alle spanischen Dialoge und das waren
durchaus ein paar Minuten Sendezeit nicht um U-Titel übersetzt
wurden, kann ich für diesen Film nicht mehr als 3 Punkte
herausrücken.
> Story : 3 [langatmig am Anfang,
nach hinten raus ok]
Bild : 2,25 [schlecht: griesel,
grau, blass, unscharf, wenig plastisch]
Ton : 3,5 [ein paar Surround-Effekte, wenig
mjusikalische Untermalung]
Ausstattung : 2 [unter
Durchschnitt, nur deutscher Untertitel]
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KAUFBEWERTUNG
* von***
Freunde, des Polizei- und Gangsterfilms sind in
meinen Augen gut beraten, zunächst einmal diesen Film auszuleihen.
Wer diesen Film dann immer noch auf BD kaufen will, dem kann nicht
mehr weiter geholfen werden und erhält von mir ab heute die
Auszeichnung Hardcore-BluRay Sammler. Diese Scheibe gehört
technisch gesehen höchstens in den DVD Schrank und ist eine echte
Beleidigung für BluRay Fans.
Ich ruh' mich dann mal aus!