Geschrieben: 08 Aug 2010 19:25
Blu-ray Sammler
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Crossing over
Einleitung
Nicht allzu oft passiert es, dass bei
einem Film hinter dem Regisseur, dem Produzenten und dem Drehbuch
ein und derselbe Name steht. Im Fall von Wayne Kramer. Von Wayne
Kramer, amerikanischer Einwanderer aus Südafrika, ist eigentlich
nicht wirklich viel bekannt; auch mit dem 2009 in die Kinos
gekommenen Film hat er seine
Reputation nicht wirklich stärker können, floppte dieser Film doch
dramatisch. Ob der Film dabei wirklich so schlecht ist, wie es dem
Geschmack der amerikanischen Kinogänger nach erscheint, lest ihr in
den nächsten Kapitel.
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Story (5)
Der Film erzählt in verschiedenen
Erzählsträngen , die der Regisseur im Laufe des Filmes mal mehr
oder mal weniger geschickt zusammenführt (Ähnlichkeiten von der Aufmachung her sind beim
Film zu finden), von der
amerikanischen Einwanderer-Problematik.
Dabei zeichnet er geschickt nicht nur die Geschichten und
Schicksale von legalen und illegalen Immigranten auf, sondern läßt
in den einzelnen Handlungssträngen auch immer wieder die Gegenseite
mit einfliessen. Da gibt es Max
Brogan (Harrison Ford), einen
stets um das Wohl der Immigranten bemühten Aussenmitarbeiter der
Einwanderungsbehörde, da gibt
es Cole Frankel (Ray Liotta), einen skrupellosen Innendienstmitarbeiter
der Einwanderungsbehörde, da
gibt es seine charmante Ehefrau Denise Frankel (Ashley Judd), eine Immigrantenanwältin, die sich für das Wohl
dieser einsetzt, und noch einige weitere Personen mehr. Allen
Protagonisten ist gemein, dass sich ihre Handlungsstränge mit
Fortlauf des Films unentweg auf einander zubewegen oder indirekt
beeinflussen. Dem Regisseur gelingt es dabei gut, fast ohne Einsatz
von Aktion, einen äußert spannenden Gesamtfilm zu kreieren. Einen
Film, der auf einfache aber brilliante Art zeigt, wie bedrohlich
nah Glück und Schicksal, Freud und Leid beim Thema Immigranten
zusammenliegen und täglich wie ein Damokles Schwert über diesen
Personen schweben; dabei wertet oder verurteilt Regisseur Kramer
eigentlich nie die Handlungen der einzelnen Personen, sondern
überläßt es dem Zuschauer darüber nachzudenken und mitzuerleben,
wie nah Gerechtigkeit und
Unrecht verwoben sind und wie gefühlt "gerecht oder ungerecht" sich
die daraus resultierenden Ereignisse für jeden Einzelnen entwickeln
können.
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Bildqualität (4)
Der im 2,35:1 daherkommende und im
VC-1 codierte HD-Widescreen
ermöglicht eine maximale Auflösung von 1920x1080p.
In den gut 113 Minuten präsentieren
sich dem Zuschauer überwiegend Nahaufnahmen, die ein hohes
Schärfeniveau und sehr gutes Detailniveau bieten. Nicht zuletzt
dank der guten, wenn auch nicht überragenden Plastizität kommt ein
prima HD Feeling auf, welches nur bei einigen Luft- und
Nachtaufnahmen getrübt wird. Hier schwächelt das Bild manchmal
beträchtlich, wirkt unscharf, weich und detailarm und offenbart
unangenehm auffallendes Grieseln. Dies sind aber die Ausnahmen und
so kann man unter Berücksichtigung eines nicht hervorragenden, aber
dennoch guten Schwarzwertes (manchmal werden einige Details
verschluckt und nicht differenziert) insgesamt eine gute 4
vertreten.
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Audio (4,25)
Persönlich schaue ich ja mit meiner
Frau alle Filme im O-Ton und profitiere eigentlich immer von der
besten Tonspur, wie auch im Falle von , die hier mit DTS-HD MA 5.1
angegeben wird. Aber auch das deutsche Publikum kann beruht zu
dieser Scheibe greifen, da auch hier eine gleichwertige Tonspur
angeboten wird und höchstens synchron-technisch, die ein oder
anderen Abstriche gemacht werden müssten, was ich aber nicht
persönlich überprüft habe, leider aber dennoch meistens der Fall
ist. Der insgesamt sehr Dialoglastige und aktionarme Film ist
folgerichtig sehr frontlastig aufgezogen. Trotzdem hört man einen
fein differenzierten Surroundeffekt, der präszise Ortung der Töne
ermöglicht, überall dort heraus, wo immer er auch Sinn macht. Mal
wieder ein sehr gut abgemischter Sound, der stimmig das
Filmgeschehen wiederspiegelt ohne übertreiben zu müssen. Wenn man
etwas vermisst, dann vielleicht die spärliche musikalische
Untermalung, die darüber hinaus auch nicht wirklich raumfüllend
wahrzunehmen ist; und zu guter letzt kann man auch nicht von einem
druckvollen oder wirklich dynamischen Ton reden, der die
sogenannten Woah-Höreffekte bei mir hervorgerufen hätte. Da das
dieser Film aber auch nicht verlangt, kann man dafür schlecht
Puntke abziehen und so verbleiben gute 4 Punkte.
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Ausstattung (3)
Die Ausstattung kann man nicht als
besonders umfangreich bezeichnen. Es gibt z.B. nur deutsche
Untertitel und die Extras beschränken sich auf ein paar Interviews
mit den Hauptdarstellern und Trailer. Positiv herauszuheben ist,
dass es ein Wendecover gibt und das Menu recht benutzerfreundlich
zu bedienen ist. Ein unauffälliger 3 Punkte Durchschnitt.
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Fazit
Der Film
vermag es spielend leicht unterschiedliche Filmstränge in eine
große Hauptstory zu verpacken. Die schauspielerischen Leistungen
aller Akteure selbst der Nebendarsteller sind glaubwürdig, was in
einem solchen eher schwermütigen Film als positiv herauszustellen
ist. Der Film ist nicht immer leichte Kost und schwankt zwischen
einem passablen Spannungsbogen und Herz-Schmerz Szenen, in denen
wohl der ein oder andere Zuschauer durchaus auch schon einmal eine
Krokodilsträne aus dem Auge kullern könnte. Letztendlich bekommt
der Film von mir 5 Punkte, nicht, weil er mit der Thematik oder der
Art den Film abzudrehen, wirkliches Neuland betritt, sondern weil
viele kleine Geschichten von menschlichen Schicksalen glaubhaft,
realistisch und spannend erzählt werden und den Zuschauer über die
gesamte Länge mehr zum Nachdenken anregen als den Zuschauer einfach
nur plump zu entertainen. Dieses Nachdenken, bzw. die fehlende
Aktion mag wahrscheinlich mit ein Grund gewesen sein, warum er bei
der breiten Masse im Kino nicht ankam. Anyway, von mir gibt es 5
Punkte für einen gelungenen Kinoabend.
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Story : 5 [nicht neu, aber spannend und glaubhaft
erzählt]
Bild : 4 [Nahaufnahmen top, in die Ferne mit
Abstrichen]
Ton : 4,25 [Passend zur Stimmung gut, wenn auch
nur dosierter Einsatz]
Extras : 3 [nur Mittelmass]
KAUFBEWERTUNG
**/***
Dieser Film gehört aufgrund der technischen und auch filmischen
Qualität in jedes BluRay Regel. Mehrfachschauen bedingt
möglich.
Ich ruh' mich dann mal aus!
Geschrieben: 08 Aug 2010 19:37
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Erhielt 2842 Danke für 2027 Beiträge
HAL 9000 is behind blue eyes
Dieses Thema birgt ja immer die Gefahr sich in Stereotypen zu
verlieren ( der gute Brogan, der böse Frankel), paar nette
Klischees hier, paar nette Phobien dort.
Ich kenne den Film nicht. Aufgrund deines Reviews werde ich ihn mir
aber mal ansehen.
Danke dafür!
"Here I am, brain the size of a planet, and they ask me to take you
to the bridge. Call that job satisfaction, 'cause I don't."
(Marvin, The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy)
Geschrieben: 08 Aug 2010 19:47
Blu-ray Sammler
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Zitat:
Zitat von HAL 9000
Dieses Thema birgt ja immer die Gefahr sich in Stereotypen zu
verlieren ( der gute Brogan, der böse Frankel), paar nette
Klischees hier, paar nette Phobien dort.
Ich kenne den Film nicht. Aufgrund deines Reviews werde ich ihn mir
aber mal ansehen.
Danke dafür!
Hi Hal9000,
schau ihn dir auf jeden Fall an.
In meinen Augen schafft es der Regisseur eben genau diese
Stereotypen wunderbar zu unterwandern, indem er menschliche
Gewissenskonflikte und menschliche Fehlhandlungen am Gesetz vorbei
zu Hauf in die unterschiedliche Szenen mit einbaut. Am Ende weiss
man wirklich nicht, wer den nun teilweise schuld ist, oder wer den
Stein des Anstosses ins Rollen gebracht hat. Wer genau hinschaut,
entdeckt in diesem Film, die wunderbare Welt der Menschen.
Menschen, die irgendwie immer auch irgendwie fehlbar sind -
unabhängig davon, ob sie damit nur Gutes oder Böses im Schilde
führen - unabhängig davon, ob sie es für sich oder für andere
machen.
Bei Schreiben dieser Zeilen stelle ich fest, dass der Regisseur
imho echt perfekt den Menschen und sein Verhalten in
unterschiedlichen sozialen und kulturellen Gruppen reflektiert
hat.
Ich ruh' mich dann mal aus!
Geschrieben: 08 Aug 2010 20:00
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Bedankte sich 1485 mal.
Erhielt 2842 Danke für 2027 Beiträge
HAL 9000 is behind blue eyes
Zitat:
Zitat von Chrisor
Hi Hal9000,
schau ihn dir auf jeden Fall an.
In meinen Augen schafft es der Regisseur eben genau diese
Stereotypen wunderbar zu unterwandern, indem er menschliche
Gewissenskonflikte und menschliche Fehlhandlungen am Gesetz vorbei
zu Hauf in die unterschiedliche Szenen mit einbaut. Am Ende weiss
man wirklich nicht, wer den nun teilweise schuld ist, oder wer den
Stein des Anstosses ins Rollen gebracht hat. Wer genau hinschaut,
entdeckt in diesem Film, die wunderbare Welt der Menschen.
Menschen, die irgendwie immer auch irgendwie fehlbar sind -
unabhängig davon, ob sie damit nur Gutes oder Böses im Schilde
führen - unabhängig davon, ob sie es für sich oder für andere
machen.
Bei Schreiben dieser Zeilen stelle ich fest, dass der Regisseur
imho echt perfekt den Menschen und sein Verhalten in
unterschiedlichen sozialen und kulturellen Gruppen reflektiert
hat.
Das werde ich auf jeden Fall machen.
Es ist sowieso immer müßig die Frage der Schuld zu klären, das
artet dann oft genau in dieser Schwarzweissmalerei aus. Das ist ja
auch viel einfacher, eine diffenziertere Betrachtunsgweise ist da
schon aufwändiger, bzw auch riskanter, da viele Kinogänger doch
lieber "klare Fronten" haben.
Ich gehölre allerdings nicht zu jenen, die sich mit sowas gerne
zufrieden geben.
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