Walk the Line - extended version (2er Disc
Set)
Als Johnny Cash am 12. September 2003 in Nashville starb, blickte
er auf ein langes und sehr erfolgreiches Musikerdasein zurück
(
über 53 Mio. Tonträger
verkauft). Allerdings ging es nicht nur Berg auf, Drogen und
Alkoholprobleme hätten ihn beinahe seine Karriere gekostet. Der
frühe Tod seines Bruders, sein Alkoholkranker Vater und die anfangs
verbotene Liebe zu June Carter bereiteten ihm große psychische
Probleme. Um so erstaunlicher ist dagegen die Wandlung die er
durchmachte als er endlich seine geliebte June heiraten
durfte.
Story 10/10:
Als James Mangold 2005 seinen Film über das Leben des J.R. Cash
beendete, waren die beiden realen Vorbilder für die Hauptrollen
bereits verstorben. Sie hatten allerdings noch zu ihren Lebzeiten
den Start des
28 Mio. $ Projektes
miterlebt und hatten ihr jeweiliges Leinwand Pandon selbst
ausgesucht: Joaquín Phoenix & Reese Witherspoon. Beide
Darsteller wurden von Fans, Presse und Kritikern gleichermaßen
gelobt. Reese erhielt unter anderem den Oscar für die beste
Hauptdarstellerin und Joaquín den Golden Globe für die beste
männliche Hauptrolle. Getragen durch die beiden grandiosen
Hauptdarsteller spielte der Film weltweit knapp das siebenfache
(
über 186 Mio. $) seiner
Produktionskosten an den Kinokassen ein.
Der Film beginnt mit einer kurzen Einstellung von dem legendären
Konzert im Folsom State Prison und wechselt dann in das Jahr 1944.
In den folgenden Szenen bekommt man einen kurzen Einblick in J.R.’s
Kindheit. Diese enden mit dem Tod seines Bruders. An dieser Stelle
springt die Handlung in das Jahr 1950 in dem J.R. zur Air Force
geht und in Bayern stationiert wird. Hier schreibt er dann auch
seine ersten Lieder. Und noch einmal springt die Handlung: diesmal
um weitere 4 Jahre nach vorn. Nach Beendigung seiner Dienstzeit
heiratet er seine erste Frau (Vivian Liberto) und beginnt mit zwei
Freunden Musik zu machen. Anfangs spielen sie nur Gospelmusik aber
nach einem Gespräch mit einem Produzenten (Sam Phillips) spielt der
Man in Black zum ersten mal ein eigenes Lied und dieses wird auch
gleich zu einem Radio-Hit. Ab da an zeigt die Karriereleiter steil
Bergauf. Er geht zusammen mit den Tennessee Two (so nennen sich
seine beiden Freunde) auf Tournee. Mit Roy Orbison, Elvis Presley,
Jerry Lee Lewis und June Carter sind die ersten Tourneen auch sehr
Prominent besetzt (zumindest aus heutiger Sicht).
Wenig Verständnis für den von nun an oft abwesenden Johnny Cash,
zeigt im weiteren Verlauf allerdings seine Frau Vivian. Drogen und
die verbotene Liebe zu June lassen die Ehe letzten Endes
zerbrechen. June allerdings erwidert die Liebe zunächst nicht bzw.
streitet sie ab: Sie will nicht mit einem Drogenabhängigen Cash
zusammen leben. Im weiteren Verlauf der Handlung spitzt sich die
Lage für J.R. zu. Die nicht erwiderte Liebe und die Drogen lassen
den einstigen Star tief fallen, bis er mit Hilfe von June und
seinem Glauben an Gott einen Ausweg findet und erneut die Charts
stürmt. Als June 1968 dann endlich einen seiner zahllosen
Heiratsanträge annimmt endet der Film.
Was sich auf den ersten Blick etwas überladen und abgehackt anhört,
geht aber beim zuschauen wunderbar auf. Der Film schafft es in gut
2 ½ Stunden dem Zuschauer einen Einblick in die wichtigsten und
prägensten Jahre Johnny Cashs zu gewähren. Dieser Film ist dermaßen
Ausdrucksstark, dass man sich seinem Zauber nur schwer entziehen
kann. Trotz der Länge kommt von der ersten bis zur letzten Minute
keine Langeweile auf. Die Schauspieler sind allesamt grandios
besetzt. Allen voran muss ich ein großes Lob an Joaquín Phoenix
ausstellen. Das er für seine Rolle keinen Oscar bekommen hat stellt
für mich die gesamten Bewertungskriterien in Frage. Mit welcher
Leidenschaft er J.R. verkörpert ist schon beachtlich. Man nimmt ihm
diese Rolle so dermaßen gut ab, dass man glauben könnte der echte
Johnny Cash würde dort auf der Leinwand zu sehen sein. Seine
Bewegungen, die Bühnenpräsenz, das Aussehen und vor allem die
Stimme einfach eine Top Leistung! Er versucht nicht wie Johnny Cash
zu sein, er ist Johnny Cash – das ist ganz großes Kino. Ebenfalls
Erwähnung sollte natürlich auch Reese Witherspoon finden. Ähnlich
wie Joaquín mimt sie June Carter sehr gut und hat den Oscar auch
verdient gewonnen. Ihre Stimme gefällt mir sogar besser als das
Original.
Weitere Klasse Leistungen sind u.a. von Robert Patrick (als Cashs
Vater Ray), Tyler Hilton (Elvis Presley) und Waylon Payne (Jerry
Lee Lewis) zu sehen.
Für mich hat James Mangold hier ein absolutes Meisterwerk
abgeliefert.
Bild 9/10:
Das Bild liegt im Seitenverhältnis von 2,35:1 und codiert im
AVC/MPEG-4 Format in Standartmäßigen 1080p/24 vor. Über den ganzen
Film hinweg ist nur sehr wenig Graining zu sehen. Dazu kommt das es
keine Bildfehler wie Artefakte, Doppelkonturen oder Unschärfen bei
Kameraschwenks zu sehen gibt. Beides zusammen ergibt also ein sehr
sauberes Bild.
Die Farbgebung ist sehr natürlich und unterstreicht den
biografischen Ansatz des Films sehr gut. Insgesamt werden die
meiste Zeit eher gedecktere Farben verwendet und eher seltener geht
es bunter zur Sache (meist auf der Bühne) – es geht ja auch um den
Man in Black. Der Schwarzwert ist dann auch Passenderweise
Referenzverdächtig. Schwarz ist hier auch wirklich schwarz und auch
kleinste Details werden nicht verschluckt. Die Schärfe bewegt sich
insgesamt auf einem sehr guten Niveau, lediglich die Tiefenschärfe
könnte noch ein wenig besser sein. Insgesamt wird das Bild diesem
großartigen Film aber auf alle Fälle gerecht.
Ton 9/10:
Der zweite Hauptdarsteller, neben der eigentlichen Handlung, ist
aber der Ton. Alle Schauspieler singen selbst! Und das klingt
wirklich sehr gut. Der deutsche 5.1 DTS-Ton läuft mit konstanten
0,76 Mbps und gehört definitiv zu den besten seiner Art. Der
Großteil des Films ist eher ruhig und Dialoglastig, aber die
Musikszenen haben es dann in sich: Ein sehr guter und präziser
Bass, sowie eine tolle Ortbarkeit der Instrumente, sorgen zusammen
mit den wirklich guten Stimmen der Akteure für ein musikalisches
Fest für die Ohren. Absolut klar und fast ohne Mängel präsentiert
sich die Tonspur. Anzukreiden ist Fox an dieser Stelle lediglich
die Tatsache, dass man mal wieder auf einen deutschen HD-Track
verzichtet hat. Aber für eine Standart-DTS-Tonspur bewegen wir uns
hier im Referenzniveau. Kein effekthascherisches Demomaterial, mit
vielen Explosionen und ähnlichem aber ein sehr sauber und schön
abgemischter Score.
Extras 9/10:
Neben dem obligatorischen und nicht weiter erwähnenswerten
Audiokommetar und einer Suchfunktion auf der Filmdisc, befinden
sich auf der Bonusdisc noch eine Reihe weiterer Extras. Neben dem
Trailer (1:49 Min.), einem Making-Of (21:38), zwei entfallenen
Szenen (6:27) und sechs interessanten Kurzdokus (Insgesamt: 71:03)
findet man hier auch eine Jukebox (16:22) in der man sich einige
der Lieder aus dem Film noch einmal in voller Länge anhören kann.
Da, wie bereits erwähnt, die singenden Schauspieler ihre Sache
wirklich gut machen, kann man sich diese Lieder sehr gut mal
anhören. Sie liegen hier auch alle im DTS-HD Master Audio Format
vor und weisen definitiv klanglich eine hohe Güte auf. Die meisten
Extras befinden sich auch in voller HD-Auflösung auf der Disc, so
dass man durchaus von einer sehr gelungenen Bonus-Sektion sprechen
kann.
Fazit:
Ein Film, der der Legende absolut gerecht wird. Wirklich sehr gute
Schauspieler, eine interessante Story, ein bestechendes Bild sowie
der super Ton machen diese Blu-ray zu etwas besonderem. Und von
daher sollte sie in keiner Sammlung fehlen. Es sei denn man kann
mit der Musik nun so gar nichts anfangen, aber auch da empfehle ich
dem Film mal eine Chance zu geben.