Geschrieben: 29 Juli 2010 21:51
Es
passiert Nachts wenn du schläfst.....
Was haben
die Filme „Avatar" und „Paranormal Activity" gemeinsam? Die Antwort
ist einfach: Die Höhe des Budgets war in beiden Fällen
außergewöhnlich. Schaffte es James Cameron mit seinem Werk über
blaue Urwaldbewohner knappe 240 Millionen US-Dollar an
Produktionskosten zu verbraten, so ging Oren Peli, Produzent von
„Paranormal Activity", nicht ganz freiwillig den umgekehrten Weg.
Er hatte für den 87 minütigen Film ein Mini-Budget von lediglich
15.000 US-Dollar zur Verfügung, wovon die Darsteller jeweils 500
US-Dollar bekamen. Stellt man die Einnahmen von über 190 Millionen
US-Dollar gegenüber, so war dieses Independent Werk finanziell
gesehen bei weitem erfolgreicher als der aktuelle Primus Avatar und
gilt bis heute als der profitabelste Film überhaupt. Hätte man zu
Beginn einen Dollar in die Produktion investiert, so würde man
heute über 12.500 Dollar zurück bekommen – eine Gewinnmarge, die
selbst beste Fondmanager, sollten sie nach der Krise überhaupt noch
einen Arbeitsplatz haben, nicht bieten können. Die Idee für den
Film kam Peli nicht zufällig. Der 40 jährige Produzent hatte seit
seiner Kindheit große Angst vor Geistern, selbst der Film
Ghostbusters machte ihm Angst. Längere Zeit über stellte er immer
wieder seltsame Phänomene in seinem Haus fest, die er sich jedoch
nicht erklären konnte. Daraus entstand schlussendlich auch die
Idee. Mit einer Sony HD Kamera bewaffnet und dem oben schon
angesprochenen Mini-Budget begann 2006 die Produktion für
Paranormal Activity. Um die Kosten niedrig zu halten wurde der
ganze Film in Pelis eigenem Haus gedreht. Ohne Erfahrung in Sachen
Kameraführung, Skripts und professionelle Schauspieler war das
ganze Werk in nur sieben Tagen komplett im Kasten, die
Nachbearbeitung dauerte anschließend allerdings noch ein Jahr. Die
darauffolgende Suche nach einem Filmstudio gestaltete sich überaus
schwierig. Durch Zufall gelangte „Paranormal Activity" zu
DreamWorks, von dort aus weiter zu Steven Spielberg, dem der Film
sehr zusagte. Da für eine DVD Veröffentlichung diverse Szenen
abgeändert beziehungsweise hinzugefügt werden mussten, wurden
gestandene Autoren zwecks einer Testaufführung ins Kino eingeladen.
Einige waren so verängstigt, dass sie mitten in der Vorstellung
panikartig den Saal verließen. Der daraus entstandene Hype erklärt
unter anderem auch das unglaubliche
Einspielergebnis.Blu-ray
Daten:
Kodierung:
VC-1 - 24fps
Seitenformat: 16:9 – 1,85:1
Auflösung:
1920x1080
Sprachen:
Deutsch DTS-HD MA 5.1 und Englisch DTS-HD MA
5.1
Spieldauer: 87 min
Produktionsjahr: 2007
Link zur
IMD: http://www.imdb.de/title/tt1179904
Testgeräte:
Samsung
PS58B680
Teufel
System 5 THX
HTPC mit
Bluraylaufwerk
Inhalt
Micah und
Katie sind erst kürzlich zusammen gezogen und wohnen im gemeinsamen
Haus in San Diego. Als Katie in den Nächten immer wieder seltsame
Geräusche wahrnimmt, versucht Mica mehr oder weniger der Sache auf
den Grund zu gehen. Er kauft eine Kamera und montiert diese im
Schlafzimmer, welche des Nachts über jede Minute aufzeichnet. Im
Gegensatz zu Katie nimmt ihr Freund die ganze Sache nicht
sonderlich ernst. Statt nach Antworten zu suchen, macht er sich
doch des Öfteren über die Begebenheiten und angeblichen
Einbildungen Katies lustig. Als das Pärchen Dr. Fredichs, ein
Experte für paranormale Phänomene, einlädt, kann dieser relativ
schnell einen Dämon im Haus ausmachen. Helfen kann er nicht, denn
um mit Dämonen zu kommunizieren braucht es schon eine besondere
Gabe. So empfiehlt er einen Kollegen weiter, welcher jedoch aktuell
nicht erreichbar ist. Als Mica allerdings in den darauffolgenden
Tagen seltsame Dinge am Videoband vernehmen kann, kommen ihm erste
Zweifel, ob dies alles wirklich nur eine reine Spinnerei seiner
Liebsten ist.
Ein Mann
und seine Kamera kämpfen gegen den Dämon. So könnte man Paranormal
Activity am besten beschreiben. Auch wenn man dem Film sein
Mini-Budget ansieht, so ist es doch faszinierend, wie intensiv man
diesen miterlebt. Nein, es gibt hier weder teure Spezialeffekte,
noch blutverschmierte Zombies mit heraushängenden Gedärmen. Vor
diesen Ungetümen fürchtet sich heutzutage sowieso niemand mehr.
Stattdessen geht Pelis einen anderen Weg: Er inszeniert perfekt die
unsichtbare Gefahr, welche für die Betroffenen weder visuell
erkenntlich, noch zu verstehen ist. Dieses Rezept funktioniert
immens gut, ebenso der Spannungsaufbau. Immer seltsamere Vorfälle
werden auf Micahs Kamera festgehalten. Zuerst sind es nur
unauffällige Geräusche, nach weiteren Nächten beginnen sich Türen
und Gegenstände wie von Geisterhand zu bewegen. Wie gebannt starrt
der Zuschauer während der Nachtaufnahmen auf den Bildschirm. Auch
im heimischen Wohnkino verspürt man die immer stärker werdende
Angst vor dem Unheimlichen. Ebenso das Zusammenspiel der zwei
Hauptdarsteller wirkt überwiegend professionell und erinnert nur
selten an den Umstand, dass es sich hier um zwei Laiendarsteller
handelt.
Leider
offenbart das Drehbuch mit fortlaufender Spieldauer auch diverse
Logik- und Handlungsfehler. Zum einen wäre da Micahs
Kombinationsgabe, Lösungswege zu erkennen und nach ihnen zu
handeln. Doch oft bewirkt dies genau das Gegenteil, indem er durch
seine Verhaltensweise Katies Angst noch zusätzlich verstärkt und
die Situation noch schlimmer macht. Des Weiteren ist Katies
Leidensfähigkeit anscheinend grenzenlos, denn ein Aus- oder Umzug
wird erst am Ende in Betracht gezogen.
Ebenfalls
erwähnenswert ist die Tatsache, dass der Zuschauer nicht nur Nacht-
beziehungsweise handlungstragende Szenen zu Gesicht bekommt. Der
Mann des Hauses findet nämlich Gefallen daran, sich und Katie bei
jeder noch so kleinen Gelegenheit zu filmen, wie beim Zähneputzen,
Stricken oder Fernsehen. Daran ist schon ersichtlich, dass das
reine Nachtmaterial für eine Spielfilmlänge einfach nicht
ausreichte, und mit diesen eigentlich unnützen Szenen der Film in
die Länge gezogen werden konnte. Trotz der Kritik bleibt Pelis
Erstlingswerk eine erfrischende Abwechslung im Horror Segment. Die
Story kann zwar ihr Potential nicht komplett entfalten, für
Spannung, Angst und Gänsehaut wird jedoch zweifelsohne
gesorgt.Bild
Das im
Ansichtsverhältnis 1 : 1,85 präsentierte Bild wurde mittels einer
SonyHDR-FX1 Amateurkamera (Kostenpunkt zirka 2800 Euro) in 1080i
gedreht und mittels VC-1 Codec in 1080p auf Blu-ray gepresst. Helle
Szenen sind meist von passabler Qualität. Die Farbgebung bleibt
stets natürlich, die Durchzeichnung bewegt sich im mittelmäßigen
Rahmen. Details wie einzelne Haare oder die Zeiger einer Uhr gehen
aber durch die ständig präsente Unschärfe unter. Aufnahmen, welche
nicht mittels Stativ gemacht wurden, sind leider des Öfteren stark
verschwommen und sehr unruhig. Ebenso verschmiert das Bild bei
schnelleren Kameraschwenks stark. Da während den Tagesszenen meist
die Kamerabeleuchtung aktiv ist, wirken Gesichter durch das grelle,
weiße Licht überbelichtet, wodurch Details wie Hautfalten
verschluckt werden. Bleibt das fast ständig vorhandene Bildrauschen
unter Tags noch relativ zurückhaltend, so intensiviert sich dieses
in dämmrigen Szenen, wodurch das Bild an VHS-Zeiten erinnert.
Verlagert sich das Geschehen abends ins Schlafzimmer, nimmt die
sowieso schon bescheidene Qualität zusätzlich ab. Einzig die Farben
Blau und eine Mischung aus Hell- und Dunkelgrau verbleiben am
Bildschirm. Auch in diesen Passagen ist das Bildrauschen stark
sichtbar. All dies verleiht dem Film zwar einen guten Amateurlook,
verschlechtert allerdings die Durchzeichnung
massiv.
Nachtszenen stellen den qualitativen
Tiefpunkt des Bildes dar.
Blu-ray oder VHS - man kann es nicht genau
sagen.
Diese und die folgende Szene stellen die bildlichen
Highlights dar.
Doch gerade das Amateurhafte bewirkt eine besondere
atmosphärische Unterstützung.
Ton
Deutsch
DTS-HD MA 5.1 steht drauf, Mono ist drin. So könnte die kurze
Zusammenfassung der Tonspur aussehen. Denn bis auf den
Centerlautsprecher sind praktisch alle anderen Kanäle den
kompletten Film über wie tot. Dazu gesellt sich noch ein leises,
aber immer hörbares Rauschen. Dialoge klingen meist dumpf und
weisen sehr starke Lautstärkenunterschiede auf. Bekommen wir es mit
paranormalen Aktivitäten zu tun, darf auch der Subwoofer endlich
zur Arbeit antreten, und dies stellenweise richtig heftig. So kann
es durchaus passieren, dass durch den extrem tiefen Bass die Möbel
im Zimmer mit den Zuschauern mitzittern. Dieser überraschend starke
Effekt gepaart mit vereinzelten Surroundeffekten unterstützt die
Atmosphäre phänomenal gut und markiert damit das Highlight des
Films aus tontechnischer Sicht.Extras
Die Extras
fallen sehr mager aus. Bis auf den Kinotrailer und ein alternatives
Ende gibt es nichts zu sehen. Zumindest ein Interview mit dem
Erfolgsproduzenten oder den Darstellern hätte nicht
geschadet.
Fazit
Ein Fazit
könnte kaum schwieriger sein. Zu loben sind eindeutig die zwei
Hauptdarsteller, welche ihren Job wirklich gut und authentisch
meistern konnten. Ebenso ist Oren Peli mit seinem Erstlingswerk ein
Film geglückt, welcher auch finanziell gesehen zum Kassenschlager
wurde. Die Spannung wird sehr gut aufgebaut und fesselt den
Zuschauer an den Fernsehsessel. Langeweile kommt nur selten auf,
und wenn dann in den unnötigen Szenen, welche mangels ausreichender
Spieldauer nötig wurden. Technisch kann der Titel keine Akzente
setzen. Das Bild ist zwar besser als auf DVD, überzeugen kann
dieses aber nie. Es fehlt einfach an allen Ecken und Enden. Ebenso
beim Ton gibt es bis auf vereinzelte Subwoofer-Erdbeben nichts
Positives zu berichten. Selbstverständlich muss man das Budget und
auch die amateurhafte technische Ausstattung in die Wertung mit
einbeziehen. Einen positiven
Effekt hat dieser Amateurlook. Die Atmosphäre wird ungemein gut
unterstützt, da gerade die schlechte Qualität den Eindruck erweckt,
als könnten die Phänomene auch bei dir daheim geschehen. Leider
erhält die Storywertung durch diverse Logikfehler Abzüge, trotzdem
erlangt man mit „Paranormal Activity" einen nicht alltäglichen Film
des Horror-Genres, der durchaus sehenswert ist und für einige
Schockmomente sorgt.Story
8/10
Bild
5/10
Ton
4,5/10
Extras
2/10
Geschrieben: 29 Juli 2010 21:54
Movieprops Collector
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Stahlharter „Captain
America“ ab sofort im
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Bedankte sich 338 mal.
Erhielt 253 Danke für 138 Beiträge
American Baron ist im Club der Steeljunkies !!
Sorry, Patrick. Aber ich denke Du solltest von der Contest
disqualifiziert werden. :rolleyes:
Profis durfte nicht erlaubt sein!!! :D:D:D
Im Ernst, wie immer super!!!!!!!!
AB
Cheers
Steve
"Those who think
they know everything are annoying to those of us that do!!"
Geschrieben: 29 Juli 2010 21:59
Serientäter
Blu-ray Junkie
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Zitat:
Zitat von American Baron
Sorry, Patrick. Aber ich denke Du solltest von der Contest
disqualifiziert werden. :rolleyes:
Profis durfte nicht erlaubt sein!!! :D:D:D
Im Ernst, wie immer super!!!!!!!!
AB
Kann mich nur anschliessen, Patrick darf nicht mitmachen
:D:D:D
Naja super Review :sad::sad:
Geschrieben: 29 Juli 2010 22:11
In allen Belangen eine verdammt
gut geschriebene Review!
Dein Schreibstil ist erfrischend und voller interessanter
Hintergrundinfos, so dass der Leser an den Text regelrecht
gefesselt wird.
You did it ... awesome :thumb:
Geschrieben: 29 Juli 2010 22:19
Hab' ja schon mit Spannung auf deinen Wettbewerbsbeitrag gewartet -
und das Warten hat sich gelohnt.Auch Dir Danke für die Mühe und
Arbeit, die du investiert hast..
"America is the only country that went from
barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar
Wilde
Geschrieben: 29 Juli 2010 22:23
Blu-ray Starter
Aktivität:
Was - oder wieviel - auch immer du kürzen musstest, geschadet hat
es auf keinen Fall! Im Gegenteil! Das ist bisher eindeutig dein
bestes Review!:thumb:
Kommt ja nicht zur falschen Zeit...:D
Dietmar
Geschrieben: 29 Juli 2010 22:26
Danke euch! :thumb:
Zitat:
Hab' ja schon mit Spannung auf deinen
Wettbewerbsbeitrag gewartet - und das Warten hat sich gelohnt.Auch
Dir Danke für die Mühe und Arbeit, die du investiert hast..
Aus dem restlichen Reviewteil, welcher es nicht in den Beitrag
schaffte, mache ich dann nächstes Jahr nen zweiten Teil draus
;)
Zitat:
Profis durfte nicht erlaubt sein!!! :D:D:D
Zitat:
Naja super Review :sad::sad:
Na von Profi bin ich aber noch ne große Ecke entfernt. Trotzdem ein
dickes Danke für das Lob. :):thumb:
Zitat:
In allen
Belangen eine verdammt gut geschriebene
Review!
Dein Schreibstil ist
erfrischend und voller interessanter Hintergrundinfos, so dass der
Leser an den Text regelrecht gefesselt wird.
You did it ... awesome
:thumb:
Danke auch dir :) Gleich werde ich rot :o;)
Zitat:
Was - oder wieviel - auch immer du kürzen
musstest, geschadet hat es auf keinen Fall! Im Gegenteil! Das ist
bisher eindeutig dein bestes Review!:thumb:
Dankeschön. :)
Geschrieben: 29 Juli 2010 22:52
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Erhielt 645 Danke für 412 Beiträge
Tonymanero Löst seine Sammlung auf :(
Also Patty wen du nicht Review King bist dann weis
ich auch nicht.
Letztes mal hast du mir noch einen Super tollen kauf beschert (Der
Untergang) und heute rettest du mich (und einige anderen auch) vor
einem Fehlkauf (was Bild und Ton angeht).
Danke dir hierfür!
PS: Hast mal wieder ein super geschriebenes Review abgelegt!
Very Nice Thank u!
★Quando un uomo con la pistola incontra
un uomo col fucile, quello con la pistola è un uomo
morto!★
★★ 🙈🙉🙊★★
Geschrieben: 30 Juli 2010 11:20
starkes Review... mein klarer Favorit für diesen Contest!!
:thumb:
und danke für die Nicht-Kauf Empfehlung ;)
Geschrieben: 30 Juli 2010 11:34
Blu-ray Fan
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seit 21.06.2009
Sharp LC-46XL1E
Sony PlayStation 4
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3
Bedankte sich 293 mal.
Erhielt 348 Danke für 200 Beiträge
Herzeleid reduziert seine Sammlung
Naja, ganz nett.........
Nein, das war natürlich eine Spaß. ;)
Wieder ein tolles Review zu einer schwer zu bewertenden Blu-ray.
Schöner Opener mit Avatar Vergleich. Klasse.:thumb:Thumbs up.
Ich habe mich unglaublich schwer getan bei meiner Bewertung vor ein
paar Tagen. Ich kann mich nur verneigen :pray:
"Ein Gedanke ist wie ein Virus, resistent,
hochansteckend und die kleinste Saat eines Gedanken kann wachsen.
Er kann dich aufbauen oder zerstören."