Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews

Operation Walküre @ Patrick_Star

Gestartet: 22 Juli 2010 22:39 - 7 Antworten


Veröffentlichung:
20.07.2009
Laufzeit:
121 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 22 Juli 2010 22:39

Patrick_Star

Avatar Patrick_Star

user-rank
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
1gku-1g2.jpg
Hoher Besuch aus Berlin trifft ein - der Führer persönlich besucht die Ostfront.


Wir schreiben das Jahr 1943. Der Zweite Weltkrieg in seinem 4. Jahr, ein Ende ist nicht in Sicht, doch das Kriegsglück der ersten Jahre scheint wie verflogen. Stalingrad und Kursk sind nur zwei kurze Schlagworte für zwei der empfindlichsten Niederlagen der Wehrmacht. Hitler trug an diesen Misserfolgen die Hauptschuld, welcher nur noch selten Empfehlungen seiner Generäle folgte. Neben der Ostfront gab es ja noch den für Hitler immer als Nebenkriegsschauplatz geltenden Krieg im Mittelmeer. Wie schon in Griechenland und Jugoslawien zuvor musste Hitler seinem Achsen-Bündnispartner Italien 1941 zu Hilfe eilen – das Deutsche Afrikakorps (DAK) wurde ins Leben gerufen. Das aus nur vier Divisionen bestehende Korps schaffte unter dem später zum Generalfeldmarschall ernannten Erwin Rommel sensationelles. Die Briten konnten von Tunesien bis nach Ägypten zurückgedrängt werden. Dann allerdings wurde die Übermacht der Briten, welche von General Bernard Montgomery geführt wurden, zu groß. Rommel musste weichen – der Weg führte wieder retour bis nach Tunis. Im Mai 1943 musste das Afrikakorps kapitulieren, nur wenige Wochen nach der Katastrophe bei Stalingrad. Vor der teilweisen Evakuierung des DAK nach Italien wurde die 10. Panzerdivision nach Tunis verlegt, um den Rückzug Rommels zu decken. Claus Schenk Graf von Stauffenberg war in eben dieser 10. Panzerdivision Ia (bedeutet so viel wie Führungsgehilfe des Kommandeurs). Während eines Tieffliegerangriffs wurde er allerdings schwer verletzt und kam über diverse Lazarette zurück nach Deutschland. Er verlor dabei nicht nur sein linkes Auge, sondern auch die rechte Hand und zwei Finger des linken Arms. Während dieser Zeit kamen Stauffenberg Zweifel an Hitlers Motiven, welche er seiner Frau Nina auch mitteilte. Ein berühmtes Zitat seinerseits war:
„Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen"
Der Operationsplan „Walküre" wurde seit Beginn des Krieges von der Wehrmacht ausgearbeitet und war ursprünglich zur Niederschlagung Aufständischer in wichtigen Städten wie Berlin, Prag oder Wien gedacht. Nur zwei Leute durften „Walküre" auslösen, das waren zum Einen der Führer selbst, und zum Anderen der Oberbefehlshaber des Ersatzheeres.

 
Blu-ray Daten:

Kodierung: h264 - 23,976fps
Seitenformat: 16:9 – 1,85:1
Auflösung: 1920x1080
Sprachen: Deutsch DTS 5.1, Englisch DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1, Polnisch DD 5.1, Tschechisch DD 5.1 und Türkisch DD 5.1
Spieldauer: 121min
Produktionsjahr: 2008
Link zur IMD: http://www.imdb.de/title/tt0985699

Testgeräte:

Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX
HTPC mit Blu-raylaufwerk
 
 
Inhalt


 
April 1943 in Tunis. Stauffenbergs 10. Panzerdivision wurde beauftragt, Rommels Rückzug aus Afrika zu decken. Doch während eines Angriffs britischer Flieger wird er schwer verletzt und zurück nach Deutschland in ein Lazarett verlegt. Schon während seiner Genesung kommen Zweifel in ihm auf, sowohl was den Ausgang des Krieges betrifft, als auch was die Absichten Hitlers betrifft. Dem deutschen Widerstand bleibt dies auch nicht verborgen. So wird versucht, Stauffenberg für ihre Sache zu gewinnen und haben dabei sogar Erfolg. Ein Plan muss her, ein Plan, welcher Hitler ein für alle Male beseitigt und die Demokratie in Deutschland wieder herstellt. Da kommt der vorbereitete Plan der „Operation Walküre" genau richtig. Schrittweise muss dieser stellenweise leicht abgeändert werden, um im Falle des Falles alle wichtigen Köpfe aus dem Weg zu schaffen. Eines steht fest: Hitler muss sterben.
 
Der Produzent Bryan Singer wollte mit „Operation Walküre" einen besonders realistischen Film drehen, welcher den Protagonisten gerecht wird und gleichzeitig kinotauglich ist. Letzteres ist ihm gelungen, was den Bezug FilmRealität angeht, hat er zum großen Teil versagt. Viele Zusammenhänge werden gänzlich falsch dargestellt beziehungsweise überhaupt nicht beleuchtet. Dass sich Realismus und Kino miteinander gut kombinieren lassen, zeigen schon viele andere Filme, unter anderem „Der Untergang".
Zum Beispiel wird dem Zuseher vermittelt, Stauffenberg habe sich erst in Afrika von Hitler abgewendet. In Wirklichkeit äußerte er sich bereits nach dem Frankreichfeldzug 1940 sehr kritisch über den Führer, unter anderem bemängelte er Hitlers dilettantisch militärischen Führungsstil. Ebenso war er strikt gegen die brutale Besatzungs- und Vernichtungspolitik in der Sowjetunion. Erwähnenswert ist der Umstand, dass die Widerstandszelle beileibe nicht nur aus alternden Politikern bestand. Das Lager war sogar ziemlich gespalten. Die Jüngeren wollten eher den Weg der Kommunisten einschlagen, während die älteren Widerstanskämpfer eher Anhänger der Politik des Westens waren. Zaghaft, wie im Film gezeigt, waren sie ebenfalls nicht, denn das Szenario, wie Deutschland nach dem Umsturz aussehen sollte, war bereits vor 1940 im Widerstand besprochen worden. Somit waren alle Details schon fertig ausgearbeitet und lagen für den Tag 1 nach dem Nationalsozialismus bereits fertig in der Schublade. Ganz im Gegensatz zum Film, wo Stauffenberg auf seine Antwort, was nach Hitler passieren solle, keine Antwort bekommt.
Auch die Szene, in welcher Stauffenberg die Wolfsschanze nach dem Anschlag verlässt, ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen. In der Szene simuliert Stauffenberg ein Telefonat mit Keitel. Dieser solle ihm bestätigen, dass er das Hauptquartier verlassen dürfte. In Wirklichkeit telefonierte Stauffenberg tatsächlich, allerdings nicht mit Keitel, sondern mit Rittmeister Leonhard von Möllendorf, dem Gehilfen des Kommandanten der Wolfsschanze. Dieser hatte vom Anschlag noch nichts mitbekommen, außerdem war ihm Stauffenberg persönlich gut bekannt und lies ihn daher passieren. Warum sich die Offiziere mit "Heil Hitler" und der dazugehörigen Armbewegung grüßen, bleibt ebenso ein Geheimnis. Dieser wurde in der Wehrmacht erst nach dem Attentat eingeführt. Friedrich Olbrichts Art und Persönlichkeit wurde, um nur ein Beispiel zu nennen, im Film um 180 Grad verdreht dargestellt. Wenn dieser Herr wüsste, wie sein damaliger Einsatz in diesem Film der Welt vermittelt wird, würde er sich im Grabe umdrehen. Nicht Stauffenberg versuchte alle anderen Offiziere zum Umsturz zu bewegen, sondern genau das Gegenteil war der Fall. Olbricht, als auch General Fellgiebel mussten Stauffenberg zum Anschlag beinahe zwingen. Ebenso arbeitete nicht er den Plan zum Umsturz aus, sondern Olbricht.
Abseits dieser und noch weiterer Unwahrheiten und Fehler gestaltet sich die Geschichte ohne weiteren Tiefgang. Motive nach dem warum werden praktisch nicht angeschnitten, Familienverhältnisse kaum beleuchtet, die Charakterentwicklung bleibt ebenso völlig aus. Tom Cruise zeigt kaum innerliche Zerrissenheit, welche Stauffenberg gehabt haben muss. Er wusste, geht der Putsch schief, werden nicht nur die Drahtzieher erschossen, sondern auch die Familien würden ins Visier der SS geraten. Auch dieser doch enorm wichtige Umstand wird im Film nur einmal kurz angeschnitten. Ebenso vermittelt er nur selten das Gefühl, als wolle er wirklich den Führer ermorden, den Krieg beenden und auch das Leiden aller Deutschen. Auch die Darstellung von Hitler ist etwas ärmlich geraten und vermittelt in den wenigen Szenen weder ein Gefühl des Unbehagens, noch der Bedrohlichkeit. Hier hätte Hollywood wohl besser Bruno Ganz angeheuert. Unter diesen Kritikpunkten leidet auch die Atmosphäre, welche niemals an „Der Untergang" oder auch „Stalingrad" heranreicht.
 
 
Bild

Das Bild ist sehr gut geworden, schwankt aber stellenweise in der Qualität. Nahaufnahmen sind erstklassig, die Durchzeichnung wunderbar. Gerade zu Beginn in Afrika sind feinste Staubkörner sichtbar. Ebenso ist die Farbgebung passend gewählt für einen Film, welcher in der Kriegszeit spielt: Die Farben erdig gehalten, mit einem leichten Gelbstich in bestimmten Szenen. Der Kontrast ist gerade in hellen Szenen sehr gut, der Schwarzwert kann dafür nicht ganz überzeugen. Ein tiefes Schwarz ist nur sehr selten sichtbar, dafür umso öfter ein dunkles Grau. Ein leichtes Korn ist im Hintergrund ersichtlich, wirkt aber nicht störend oder aufdringlich. Einzig an einigen Stellen sieht man ein recht unschönes Rauschen. Die Schärfe ist in Nahaufnahmen erste Klasse, bei Panoramaeinstellungen schwächelt diese aber etwas. Gerade bei Aufnahmen mit Wäldern im Hintergrund wirken diese stellenweise zu weich.


1gku-1g3.jpg

Nahaufnahmen wie diese sind die Sahnestücke!


1gku-1g1.jpg

Ebenso hier schön die Poren und einzelne Haare ersichtlich.


1gku-1g6.jpg

Szenen wie diese zeigen eine gewisse Unschärfe auf.


1gku-1g5.jpg

Hier eine der Stellen mit dem oben angesprochenen Rauschen.


1gku-1g4.jpg
Auch hier fehlt der letzte Rest Schärfe.


Ton

Zu Beginn wird der Zuschauer dank der Kampfszene in Afrika sofort überrascht. Der Subwoofer kommt richtig deftig zum Einsatz, Gewehrfeuer schießt durch den Raum, Schreie schallen durch das Zimmer. Setzt das Flak-Abwehrfeuer ein, wird jede Salve mit kurzen, harten und präzisen Subwooferschlägen unterstützt. Die Räumlichkeit ist in diesen Szenen top. Auch der alliierte Bomberangriff lässt den Tieftoner so richtig erzittern - und ebenso die heimische Couch. Abseits dieser Szenen bleibt es relativ ruhig. Positiv zu erwähnen wäre die Filmmusik, welche an bestimmten Stellen stärker hervor tritt, um die Dramatik zu unterstützen. Dialoge sind ebenso nicht rein an den Centerlautsprecher gebunden, sondern werden immer wieder auf den gesamten vorderen Bereich verteilt. Die hinteren Kanäle bleiben bis auf wenige Ausnahmen relativ ruhig, einzig die Filmmusik nimmt man teilweise von hinten wahr. Ein kleiner Kritikpunkt sind die teilweise vorhandenen Lautstärkeunterschiede, sowohl bei Effekten, als auch bei Dialogen.


 
Fazit
[/COLOR]
 

Technisch gibt es wenig Grund zur Kritik. Das Bild ist bis auf die oben erwähnten Mängen einwandfrei, auch der Ton weiß zu überzeugen und bietet wenig Angriffsfläche in diesem sehr dialoglastigen Film. Was die Story betrifft, so müssen wir differenzieren. Betrachtet man den Film als reinen Thriller, so überzeugt er zwar nicht vollends, bewegt sich aber durchgehend im guten Mittelfeld, nicht zuletzt dank der sehr guten schauspielerischen Leitung der Nebendarsteller. Beziehen wir die wahre Geschichte mit ein, so ist der Film stellenweise falsch und sollte daher nicht als Geschichtslektüre herhalten. Stauffenberg wird hier als Initiator dargestellt, welcher alle anderen mitreißen und antreiben muss. Er arbeitet Pläne aus, er versucht die Generäle zu überreden, er alleine denkt über das Deutschland danach nach, während alle anderen ideenlos sind. Einfach abartig und frech, wie hier die Tatsachen von diesem wichtigen Ereignis verdreht wurden. Zuschauer ohne wirklich tiefgreifende Geschichtskenntnisse bekommen hier ein völlig verdrehtes Bild vermittelt. Und das haben sich die mutigen Männer des Widerstandes nicht verdient. Natürlich kann ein Film selten alles exakt 1:1 wiedergeben, schon alleine deshalb nicht, weil bestimmte Handlungsstränge einfach gekürzt oder vereinfacht werden müssen. Eine Verfremdung der Personen in gerade so einem Film ist aber unerwünscht - daher diesesmal auch zwei Wertungen. Für einen normalen Thriller durchwegs passabel, um sein Geschichtswissen aufzubessern aber untauglich.

Story geschichtlich 3/10

Story 7/10

Bild 8/10

Ton 9/10


Für Interessierte kann ich folgende Bücher empfehlen =>

http://www.amazon.de/Claus-Schenk-Graf-von-Stauffenberg/dp/357055046X/ref=pd_sim_b_2

und auch

http://www.amazon.de/Henning-von-Tresckow-Preusse-Hitler/dp/3549072120/ref=pd_sim_b_3
#2
Geschrieben: 22 Juli 2010 22:59

Kuro77

Avatar Kuro77

user-rank
Blu-ray Papst
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Zu Hause
kommentar.png
Forenposts: 4.073
Clubposts: 10.040
seit 04.09.2009
display.png
Panasonic TX-P55VT50E
anzahl.png
Blu-ray Filme:
anzahl.png
Steelbooks:
1
anzahl.png
Mediabooks:
2
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 1975 mal.
Erhielt 2349 Danke für 752 Beiträge


Vielen Dank Matthias für dieses sehr ausführliche Review.

So ist das eben in amerikanischen Filmen. Da kann es nur einen Held geben, der alle Fäden in Händen hält. Gerade wenn ein "Superstar" wie Tom Cruise die Hauptrolle spielt. Der duldet natürlich niemanden neben sich. Ist auch alles OK, nur wenn es um historische Begebenheiten geht und man diese den Mechanismen eines Unterhaltungsfilms unterordenet, dann geht das fast zwangsläufig in die Hose.
#3
Geschrieben: 23 Juli 2010 05:28

Gast

sehr guter Film, hatte die BD auch schon aus dem Verleih, und irgendwann wird sie wohl den Weg in meine eigene Sammlung auch noch finden. Tolles Review wieder einmal!
#4
Geschrieben: 23 Juli 2010 06:45

RELLIK-2008

Avatar RELLIK-2008

user-rank
Steeljunkie Extreme
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Ebringen
kommentar.png
Forenposts: 6.309
Clubposts: 6.400
seit 13.04.2009
display.png
Samsung QN85CA 65
player.png
Microsoft XBOX One X
anzahl.png
Blu-ray Filme:
xbox.png
X1 Spiele:
anzahl.png
Steelbooks:
123
anzahl.png
Mediabooks:
141
anzahl.png
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 1154 mal.
Erhielt 964 Danke für 674 Beiträge
RELLIK-2008 I stuck a blender in his head and killed him. - Erin Harson

Danke für die abermals super Review!

Finde es gut, dass du die Story noch nach geschichtlicher Begebenheit und nach rein Filmischer Story bewertet hast!
Gruß Dennis!

rellik2008.jpg


#5
Geschrieben: 23 Juli 2010 07:34

ulyssesOne

Avatar ulyssesOne

user-rank
Blu-ray Fan
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Auch diesem Review kann ich mich nur anschliessen ... insofern Gute Arbeit.:thumb:

Leider ist die Umsetzung storytechnisch nicht so gelungen, wie man es sich wünschen würde. Zuviele kleine Stolperfallen bleiben und vermiesen den Gesamteindruck. Das Bild fand ich recht gut, Schwächen waren eher selten.

Trotz der eher mittelmäßigen Umsetzung konnte ich mich kurz ertappen ... "Ihr schafft das." ... aber eben nur kurz. Vielleicht ist dies auch das eigentliche Problem des Filmes, da man als Deutscher ja eigentlich Bescheid weiss. Im Gegensatz dazu lebt zum Beispiel "Der Untergang" von vielen kleinen und großen unbekannten Details, denn der Tod Hitlers ist ja nun auch weitreichend bekannt, dennoch, da war einfach mehr Schwung in der Sache. ;)
#6
Geschrieben: 23 Juli 2010 07:47

Patrick_Star

Avatar Patrick_Star

user-rank
Blu-ray Guru
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Zitat:
Zitat von ulyssesOne
Trotz der eher mittelmäßigen Umsetzung konnte ich mich kurz ertappen ... "Ihr schafft das." ... aber eben nur kurz. Vielleicht ist dies auch das eigentliche Problem des Filmes, da man als Deutscher ja eigentlich Bescheid weiss. Im Gegensatz dazu lebt zum Beispiel "Der Untergang" von vielen kleinen und großen unbekannten Details, denn der Tod Hitlers ist ja nun auch weitreichend bekannt, dennoch, da war einfach mehr Schwung in der Sache. ;)

Als Deutscher/Österreicher kennt man natürlich die Geschichte, wobei die vielen Hintergründe der einzelnen Personen ebenfalls sehr interessant gewesen wären - so wie bei "Der Untergang". Das fehlt hier halt leider komplett. Man hat stellenweise das Gefühl, Tom Cruise bringt Hitler halt so im Vorbeigehen um, dann noch schnell hier was unterschreiben lassen, da was abändern... bisschen Schreibmaschine schreiben...

Aber das Beste für mich ist ja die Tatsache, dass Stauffenberg den Plan ja nicht ausgearbeitet hat. Er hat ihn ausgeführt - aber die Idee dazu hatte ein anderer. Und im Film wird dem Zuschauer weiß gemacht, ihm wäre die Idee während eines Bombenangriffes gekommen, als Wagner lief. :eek:

Typisch Hollywood halt - aber genau dadurch bekommen die ganzen anderen Figuren ein vollkommen falschen Image verpasst. Und das haben sie wirklich nicht verdient - denn sie waren die leitenden Köpfe hinter dem Anschlag.

Zitat:
So ist das eben in amerikanischen Filmen. Da kann es nur einen Held geben, der alle Fäden in Händen hält. Gerade wenn ein "Superstar" wie Tom Cruise die Hauptrolle spielt. Der duldet natürlich niemanden neben sich. Ist auch alles OK, nur wenn es um historische Begebenheiten geht und man diese den Mechanismen eines Unterhaltungsfilms unterordenet, dann geht das fast zwangsläufig in die Hose.

Jep - typisch Hollywood halt. Es gibt ja auch einen deutschen Doku-Zweiteiler zum Stauffenberg Attentat - "Stauffenberg - Die wahre Geschichte". Kann ich übrigends nur empfehlen. :):thumb:


Eines darf man ja auch nicht ausser Acht lassen: Die Produzenten des Films wollten mit ihrem Werk Deutschland bzw das Deutsche Reich anders darstellen - dass eben nicht alle Mörder waren. Jetzt glauben sie halt, dass alle Widerstandskämpfer alte Männer waren, die nichts konnten ausser zu hoffen, dass ein Stauffenberg kommt und sie alle rettet.


Ich danke euch natürlich wie immer für eure Kritiken.
#7
Geschrieben: 23 Juli 2010 08:23

jackbauer

Avatar jackbauer

user-rank
Blu-ray Fan
aktivitaet.png Aktivität:
 
Deutschland
Bitburg
kommentar.png
Forenposts: 400
Clubposts: 3
seit 08.04.2009
display.png
Philips 50PFL7956K
player.png
Pioneer BDP-LX55
anzahl.png
Blu-ray Filme:
ps3.png
PS 3 Spiele:
anzahl.png
Steelbooks:
20
anzahl.png
anzahl.png
Bedankte sich 49 mal.
Erhielt 33 Danke für 32 Beiträge
jackbauer hat endlich den LX55

Tolles Review.

Ich hab den Film schon gesehen und stimme deiner Bewertung zu!:thumb::thumb:
#8
Geschrieben: 23 Juli 2010 21:38

Schnitzi76

Avatar Schnitzi76

user-rank
Blogpoet
Blu-ray Profi
fsk-geprueft
user verified
aktivitaet.png Aktivität:
 
Matthias,
ein weiteres mal ein ganz hervorragendes Review von Dir
das sich nicht nur den Film an sich
sondern zudem,
und das finde ich sehr Lobens,- und Bemerkenswert,
dessen historische Authenzität behandelt und bewertet.

Schon das Review zu 'Der Untergang' war schon so ein Highlight Deinerseits -
und es wird, wie man hier sehen kann von mal zu mal noch besser!

LG


Oliver
...sum...sum...sum...


Beitrag Kommentieren

Noch 380 Zeichen

Blu-ray Forum → Blu−ray Talk, Kino & Filme, TV−Serien, VoD & Gewinnspiele → Blu−ray & Kino Filmreviews

Es sind 73 Benutzer und 1012 Gäste online.