Hoher Besuch aus Berlin trifft ein -
der Führer persönlich besucht die Ostfront. Wir schreiben das Jahr 1943. Der
Zweite Weltkrieg in seinem 4. Jahr, ein Ende ist nicht in Sicht,
doch das Kriegsglück der ersten Jahre scheint wie verflogen.
Stalingrad und Kursk sind nur zwei kurze Schlagworte für zwei der
empfindlichsten Niederlagen der Wehrmacht. Hitler trug an diesen
Misserfolgen die Hauptschuld, welcher nur noch selten Empfehlungen
seiner Generäle folgte. Neben der Ostfront gab es ja noch den für
Hitler immer als Nebenkriegsschauplatz geltenden Krieg im
Mittelmeer. Wie schon in Griechenland und Jugoslawien zuvor musste
Hitler seinem Achsen-Bündnispartner Italien 1941 zu Hilfe eilen –
das Deutsche Afrikakorps (DAK) wurde ins Leben gerufen. Das aus nur
vier Divisionen bestehende Korps schaffte unter dem später zum
Generalfeldmarschall ernannten Erwin Rommel sensationelles. Die
Briten konnten von Tunesien bis nach Ägypten zurückgedrängt werden.
Dann allerdings wurde die Übermacht der Briten, welche von General
Bernard Montgomery geführt wurden, zu groß. Rommel musste weichen –
der Weg führte wieder retour bis nach Tunis. Im Mai 1943 musste das
Afrikakorps kapitulieren, nur wenige Wochen nach der Katastrophe
bei Stalingrad. Vor der teilweisen Evakuierung des DAK nach Italien
wurde die 10. Panzerdivision nach Tunis verlegt, um den Rückzug
Rommels zu decken. Claus Schenk Graf von Stauffenberg war in eben
dieser 10. Panzerdivision Ia (bedeutet so viel wie Führungsgehilfe
des Kommandeurs). Während eines Tieffliegerangriffs wurde er
allerdings schwer verletzt und kam über diverse Lazarette zurück
nach Deutschland. Er verlor dabei nicht nur sein linkes Auge,
sondern auch die rechte Hand und zwei Finger des linken Arms.
Während dieser Zeit kamen Stauffenberg Zweifel an Hitlers Motiven,
welche er seiner Frau Nina auch mitteilte. Ein berühmtes Zitat
seinerseits war:
„Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan
wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich
bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte
eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein
Verräter vor seinem eigenen Gewissen"
Der Operationsplan „Walküre" wurde
seit Beginn des Krieges von der Wehrmacht ausgearbeitet und war
ursprünglich zur Niederschlagung Aufständischer in wichtigen
Städten wie Berlin, Prag oder Wien gedacht. Nur zwei Leute durften
„Walküre" auslösen, das waren zum Einen der Führer selbst, und zum
Anderen der Oberbefehlshaber des Ersatzheeres.
Blu-ray Daten:
Kodierung: h264 -
23,976fps
Seitenformat: 16:9 –
1,85:1
Auflösung: 1920x1080
Sprachen: Deutsch DTS 5.1, Englisch
DTS-HD MA 5.1, Französisch DTS 5.1, Polnisch DD 5.1, Tschechisch DD
5.1 und Türkisch DD 5.1
Spieldauer: 121min
Produktionsjahr: 2008
Link zur IMD: http://www.imdb.de/title/tt0985699
Testgeräte:
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX
HTPC mit Blu-raylaufwerk
Inhalt
April 1943 in Tunis. Stauffenbergs
10. Panzerdivision wurde beauftragt, Rommels Rückzug aus Afrika zu
decken. Doch während eines Angriffs britischer Flieger wird er
schwer verletzt und zurück nach Deutschland in ein Lazarett
verlegt. Schon während seiner Genesung kommen Zweifel in ihm auf,
sowohl was den Ausgang des Krieges betrifft, als auch was die
Absichten Hitlers betrifft. Dem deutschen Widerstand bleibt dies
auch nicht verborgen. So wird versucht, Stauffenberg für ihre Sache
zu gewinnen und haben dabei sogar Erfolg. Ein Plan muss her, ein
Plan, welcher Hitler ein für alle Male beseitigt und die Demokratie
in Deutschland wieder herstellt. Da kommt der vorbereitete Plan der
„Operation Walküre" genau richtig. Schrittweise muss dieser
stellenweise leicht abgeändert werden, um im Falle des Falles alle
wichtigen Köpfe aus dem Weg zu schaffen. Eines steht fest: Hitler
muss sterben.
Der Produzent Bryan Singer wollte mit
„Operation Walküre" einen besonders realistischen Film drehen,
welcher den Protagonisten gerecht wird und gleichzeitig
kinotauglich ist. Letzteres ist ihm gelungen, was den Bezug
FilmRealität angeht, hat er zum großen Teil versagt. Viele
Zusammenhänge werden gänzlich falsch dargestellt beziehungsweise
überhaupt nicht beleuchtet. Dass sich Realismus und Kino
miteinander gut kombinieren lassen, zeigen schon viele andere
Filme, unter anderem „Der Untergang".
Zum Beispiel wird dem Zuseher
vermittelt, Stauffenberg habe sich erst in Afrika von Hitler
abgewendet. In Wirklichkeit äußerte er sich bereits nach dem
Frankreichfeldzug 1940 sehr kritisch über den Führer, unter anderem
bemängelte er Hitlers dilettantisch militärischen Führungsstil.
Ebenso war er strikt gegen die brutale Besatzungs- und
Vernichtungspolitik in der Sowjetunion. Erwähnenswert ist der
Umstand, dass die Widerstandszelle beileibe nicht nur aus alternden
Politikern bestand. Das Lager war sogar ziemlich gespalten. Die
Jüngeren wollten eher den Weg der Kommunisten einschlagen, während
die älteren Widerstanskämpfer eher Anhänger der Politik des Westens
waren. Zaghaft, wie im Film gezeigt, waren sie ebenfalls nicht,
denn das Szenario, wie Deutschland nach dem Umsturz aussehen
sollte, war bereits vor 1940 im Widerstand besprochen worden. Somit
waren alle Details schon fertig ausgearbeitet und lagen für den Tag
1 nach dem Nationalsozialismus bereits fertig in der Schublade.
Ganz im Gegensatz zum Film, wo Stauffenberg auf seine Antwort, was
nach Hitler passieren solle, keine Antwort bekommt.
Auch die Szene, in welcher
Stauffenberg die Wolfsschanze nach dem Anschlag verlässt, ist
vollkommen an den Haaren herbeigezogen. In der Szene simuliert
Stauffenberg ein Telefonat mit Keitel. Dieser solle ihm bestätigen,
dass er das Hauptquartier verlassen dürfte. In Wirklichkeit
telefonierte Stauffenberg tatsächlich, allerdings nicht mit Keitel,
sondern mit Rittmeister Leonhard von Möllendorf, dem Gehilfen des
Kommandanten der Wolfsschanze. Dieser hatte vom Anschlag noch
nichts mitbekommen, außerdem war ihm Stauffenberg persönlich gut
bekannt und lies ihn daher passieren. Warum sich die Offiziere mit
"Heil Hitler" und der dazugehörigen Armbewegung grüßen, bleibt
ebenso ein Geheimnis. Dieser wurde in der Wehrmacht erst nach dem
Attentat eingeführt. Friedrich Olbrichts Art und Persönlichkeit
wurde, um nur ein Beispiel zu nennen, im Film um 180 Grad verdreht
dargestellt. Wenn dieser Herr wüsste, wie sein damaliger Einsatz in
diesem Film der Welt vermittelt wird, würde er sich im Grabe
umdrehen. Nicht Stauffenberg versuchte alle anderen Offiziere zum
Umsturz zu bewegen, sondern genau das Gegenteil war der Fall.
Olbricht, als auch General Fellgiebel mussten Stauffenberg zum
Anschlag beinahe zwingen. Ebenso arbeitete nicht er den Plan zum
Umsturz aus, sondern Olbricht.
Abseits dieser und noch weiterer
Unwahrheiten und Fehler gestaltet sich die Geschichte ohne weiteren
Tiefgang. Motive nach dem warum werden praktisch nicht
angeschnitten, Familienverhältnisse kaum beleuchtet, die
Charakterentwicklung bleibt ebenso völlig aus. Tom Cruise zeigt
kaum innerliche Zerrissenheit, welche Stauffenberg gehabt haben
muss. Er wusste, geht der Putsch schief, werden nicht nur die
Drahtzieher erschossen, sondern auch die Familien würden ins Visier
der SS geraten. Auch dieser doch enorm wichtige Umstand wird im
Film nur einmal kurz angeschnitten. Ebenso vermittelt er nur selten
das Gefühl, als wolle er wirklich den Führer ermorden, den Krieg
beenden und auch das Leiden aller Deutschen. Auch die Darstellung
von Hitler ist etwas ärmlich geraten und vermittelt in den wenigen
Szenen weder ein Gefühl des Unbehagens, noch der Bedrohlichkeit.
Hier hätte Hollywood wohl besser Bruno Ganz angeheuert.
Unter diesen Kritikpunkten leidet
auch die Atmosphäre, welche niemals an „Der Untergang" oder auch
„Stalingrad" heranreicht.
Bild
Das Bild
ist sehr gut geworden, schwankt aber stellenweise in der Qualität.
Nahaufnahmen sind erstklassig, die Durchzeichnung wunderbar. Gerade
zu Beginn in Afrika sind feinste Staubkörner sichtbar. Ebenso ist
die Farbgebung passend gewählt für einen Film, welcher in der
Kriegszeit spielt: Die Farben erdig gehalten, mit einem leichten
Gelbstich in bestimmten Szenen. Der Kontrast ist gerade in hellen
Szenen sehr gut, der Schwarzwert kann dafür nicht ganz überzeugen.
Ein tiefes Schwarz ist nur sehr selten sichtbar, dafür umso öfter
ein dunkles Grau. Ein leichtes Korn ist im Hintergrund ersichtlich,
wirkt aber nicht störend oder aufdringlich. Einzig an einigen
Stellen sieht man ein recht unschönes Rauschen. Die Schärfe ist in
Nahaufnahmen erste Klasse, bei Panoramaeinstellungen schwächelt
diese aber etwas. Gerade bei Aufnahmen mit Wäldern im Hintergrund
wirken diese stellenweise zu weich.
Nahaufnahmen wie diese sind die
Sahnestücke!
Ebenso hier schön die Poren und einzelne Haare
ersichtlich.
Szenen wie diese zeigen eine gewisse Unschärfe
auf.
Hier eine der Stellen
mit dem oben angesprochenen
Rauschen.
Auch hier fehlt der
letzte Rest Schärfe.
Ton
Zu Beginn wird der Zuschauer dank der Kampfszene in
Afrika sofort überrascht. Der Subwoofer kommt richtig deftig zum
Einsatz, Gewehrfeuer schießt durch den Raum, Schreie schallen durch
das Zimmer. Setzt das Flak-Abwehrfeuer ein, wird jede Salve mit
kurzen, harten und präzisen Subwooferschlägen unterstützt. Die
Räumlichkeit ist in diesen Szenen top. Auch der alliierte
Bomberangriff lässt den Tieftoner so richtig erzittern - und ebenso
die heimische Couch. Abseits
dieser Szenen bleibt es relativ ruhig. Positiv zu erwähnen wäre die
Filmmusik, welche an bestimmten Stellen stärker hervor tritt, um
die Dramatik zu unterstützen. Dialoge sind ebenso nicht rein an den
Centerlautsprecher gebunden, sondern werden immer wieder auf den
gesamten vorderen Bereich verteilt. Die hinteren Kanäle bleiben bis
auf wenige Ausnahmen relativ ruhig, einzig die Filmmusik nimmt man
teilweise von hinten wahr. Ein kleiner Kritikpunkt sind die
teilweise vorhandenen Lautstärkeunterschiede, sowohl bei Effekten,
als auch bei Dialogen.
Fazit
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Technisch gibt es wenig Grund zur
Kritik. Das Bild ist bis auf die oben erwähnten Mängen einwandfrei,
auch der Ton weiß zu überzeugen und bietet wenig Angriffsfläche in
diesem sehr dialoglastigen Film. Was die Story betrifft, so müssen wir
differenzieren. Betrachtet man den Film als reinen Thriller, so
überzeugt er zwar nicht vollends, bewegt sich aber durchgehend im
guten Mittelfeld, nicht zuletzt dank der sehr guten
schauspielerischen Leitung der Nebendarsteller. Beziehen wir die
wahre Geschichte mit ein, so ist der Film stellenweise falsch und
sollte daher nicht als Geschichtslektüre herhalten. Stauffenberg
wird hier als Initiator dargestellt, welcher alle anderen mitreißen
und antreiben muss. Er arbeitet Pläne aus, er versucht die Generäle
zu überreden, er alleine denkt über das Deutschland danach nach,
während alle anderen ideenlos sind. Einfach abartig und frech, wie
hier die Tatsachen von diesem wichtigen Ereignis verdreht wurden.
Zuschauer ohne wirklich tiefgreifende Geschichtskenntnisse bekommen
hier ein völlig verdrehtes Bild vermittelt. Und das haben sich die
mutigen Männer des Widerstandes nicht verdient. Natürlich kann ein
Film selten alles exakt 1:1 wiedergeben, schon alleine deshalb
nicht, weil bestimmte Handlungsstränge einfach gekürzt oder
vereinfacht werden müssen. Eine Verfremdung der Personen in gerade
so einem Film ist aber unerwünscht - daher diesesmal auch zwei
Wertungen. Für einen normalen Thriller durchwegs passabel, um sein
Geschichtswissen aufzubessern aber untauglich.
Story geschichtlich 3/10
Story 7/10
Bild 8/10
Ton 9/10
Für Interessierte kann ich folgende Bücher empfehlen =>
http://www.amazon.de/Claus-Schenk-Graf-von-Stauffenberg/dp/357055046X/ref=pd_sim_b_2
und auch
http://www.amazon.de/Henning-von-Tresckow-Preusse-Hitler/dp/3549072120/ref=pd_sim_b_3