Hallo miteinander,
gestern hatte ich die große Freude und Ehre, Wolfgang und sein new
BluelineCinema zu besuchen. Nachdem ich nun etwas Zeit hatte das
Erlebte zu verdauen, möchte ich euch natürlich gerne daran
teilhaben lassen!
Bei Wolfgang angekommen ging es nach einer netten Begrüßung direkt
die Kellertreppe hinunter in Richtung "Heiligtum", was meiner
schwer zu zügelnden Neugier durchaus entgegen kam. ;)
Schon im zum Vorraum ausgebauten Gang wird klar, dass man hier
nicht ein 08/15-Heimkino besucht, sondern dass hier jemand am Werk
ist, der sich mit der Materie ausgiebig beschäftigt und die
Vollendung in kleinsten Details schafft.
Die Sammlung alter Projektoren beispielsweise ist mit den
dekorativen Bildrollen ein gekonnt in Szene gesetzter Blickfang,
der sich weit von der üblichen Heimkinodeko abhebt und einen tollen
Kontrast zu den aufgestellten BD-Steelbooks bildet. Das
i-Tüpfelchen stellen dann zweifelsohne die abgehängte Decke und
Ölgemälde (!) mit Filmmotiven da, die das Ambiente sehr schön
abrunden.
Unmittelbar vor dem Kinoeingang erhält man dann Blick auf den
Gerätepark im dahinterliegenden Technikraum. Fotos können hier fast
nicht wiedergeben, wie imposant die Geräte wirken wenn man wirklich
davorsteht. Die wechselbare LED-Beleuchtung hebt das ganze
zusätzlich noch toll hervor.
Nachdem Wolfgang mir die Geräte der Reihe nach erläutert hatte,
drückte er auf einen Knopf, woraufhin sich die nahezu unsichtbare
Türe zum Kino geräuschlos öffnete. Mein Gesichtsausdruck muss ein
Bild für Götter gewesen sein... :D
Das änderte sich aber auch nicht, als ich dann schlussendlich den
Kinoraum selbst betrat. Die Einrichtung und Farbgebung ist perfekt
aufeinander abgestimmt und wird durch die Wandbeleuchtung schön in
Szene gesetzt. Wolfgang zeigte mir geduldig alle Einzelheiten,
angefangen bei den gerade freistehenden Dynacord Frontlautsprechern
über die Kickbasssubs bis hin zu den imposanten 18-Zoll Subwoofern,
den Brachialen, hinten, die meine Vorfreude ins unermessliche
steigen ließen.
Überrascht war ich auch von der Größe des CRT, einen solchen hatte
ich noch nie wirklich gesehen geschweige denn im Betrieb erlebt,
von daher war es mir mehr als recht als Wolfgang vorschlug, uns das
ganze doch in Aktion anzusehen und mich auf dem Referenzplatz
platznehmen ließ.
Die erste Szene die wir uns ansahen war die "Wohnungsszene" aus
Stirb langsam 4. Der Bildeindruck in der recht dunklen Szene war
sofort sehr gut, ich konnte hier nichts von mangelnder Schärfe oder
absaufenden Details feststellen, was den analogen Bildwerfern ja
gelegentlich nachgesagt wird. Im Gegenteil, gerade auch durch die
Curved-Leinwand war man sofort mitten im Film. Und da gings richtig
zur Sache. Die Maschinengewehrsalven ließen die Hosenbeine flattern
und das Bersten der Fensterscheiben hörte sich derart real an, dass
man sich fast schützend die Hand vorhalten wollte.
Als nächstes kam Der Flug des Phönix, den ich bis dato nicht
kannte, und das Grinsen, das ich noch aus der vorherigen Szene im
Gesicht hatte, wurde mir weggefegt. Ich war nämlich plötzlich in
einem Flugzeug mitten im Sandsturm, der dank der Brachialen auch
meinen so bequemen Sitz zum Erbeben brachte. Was hier vonstatten
ging war wirklich beängstigend und stellte alles in den Schatten,
was ich bisher erlebt hatte. Mir fehlten (und fehlte noch)
schlichtweg die Worten um das angemessen zu würdigen.
Egal welche Szene nachher noch kam, nirgends war ein Dröhnen o.ä.
zu vernehmen, man merkt, dass bei der Raumakustik Profis am Werk
waren, als Laie bekommt man eine solche Perfektion wohl nicht
hin.
Das wurde auch in den Musikausschnitten, die wir uns anhörten
deutlich. So war von der Schärfe und Agressivität, die in diversen
Ausschnitten vorher zu vernehmen war, nichts mehr zu hören, sondern
Stimmen und Instrumente wurden so akkurat wiedergegeben, wie man es
sich nur wünschen kann. Auch wenn die Akustik und die Lautsprecher
auf Kino ausgelegt sind, so ist das Erlebnis bei Musik meiner
Meinung nach immer noch besser als bei den meisten "Musikräumen",
ausgenommen vielleicht einiger hochwertiger Ausnahmen, die dann
aber wohl nichts mehr für Heimkino wären.
Und dann passierte es. Es lief gerade der Anfang von Avatar und ich
hatte gerade noch Gelegenheit, den sensationellen Schwarzwert und
Kontrast, mit dem das Weltall abgebildet wurde, zu bewundern, da
ging der Projektor aus und ließ sich nicht mehr erwecken. Ich wäre
vermutlich an die Decke gegangen, aber Wolfgang blieb bemerkenswert
ruhig und führte mich sogar noch in den Technikraum (eine so sehr
aufgeräumte Rückansicht der Geräte ohne den üblichen Kabalsalat
habe ich noch nie gesehen, was vor allem bei der schieren Menge an
Kabeln eine unglaubliche Leistung ist), bevor wir unser leider so
aprupt abgebrochenes, doch natürlich über alle Maßen interessantes
und eindruckvolles Treffen beendeten und er sich um seinen
erkrankten Schützling kümmern konnte.
Ich merke gerade, dass ich wieder mal viel zu viel geschrieben
habe... Ich hoffe du verzeihst mir das, da es nunmal meiner
Überwältigung angesichts deines grandiosen Heimkinos geschuldet
ist. Egal ob im Kino oder davor, man merkt an jeder Stelle, wie
viel Herzblut du hier hinein gesteckt hast und dass man sich in
einem Heimkino der absoluten Spitzenklasse befindet.
Vielen Dank nochmal für die tolle Vorführung und das Vergnügen,
dich kennen zu lernen, ich wünsche dir auch an dieser Stelle alles
Gute, dass dein Projektor bald und möglichst unkompliziert wieder
genesen ist!