Animationsfilme mit apokalyptischem Hintergrund sind bisher nicht
allzu oft anzutreffen. Einzig Wall-E verlies erstmals die
standardmäßigen Storygefilde animierter Streifen und setzte auf
eine durchwegs ernste Story.
Auch der Film 9 bewegt sich größtenteils nicht auf dem üblichen
Altersniveau, sondern zielt vor allem auf ein älteres Publikum ab.
Die Story beruht auf dem elf minütigen, gleichnamig animierten
Kurzfilm 9 aus dem Jahre 2005 von Rob Marshall.
Die Macher des 2009 erschienenen Streifens konnten auf ein Budget
von zirka 30 Millionen USD setzen, das Einspielergebnis lag bei
etwa 50 Millionen USD. Für die Produktion verantwortlich war unter
anderem Tim Burton, welcher schon für zum Beispiel Planet der
Affen, Batmans Rückkehr und Alice im Wunderland verantwortlich war.
Die Animationen selber wurden von der kanadischen CGI-Schmiede
Starz Animation erstellt, welche erst 2007 gegründet wurde und bis
dato noch recht unbekannt ist. Die Marketingkampagne für 9 startete
im Dezember 2008 auf der Seite von Apple.com - später brachte die
Firma mit dem angebissenen Obst auch ein gleichnamiges Spiel auf
dem Mobile-Gaming Sektor für das iPhone und dem iPod Touch
heraus.
Bluray Daten:
Kodierung: VC1 - 23,976 fps
Seitenformat: 16:9 - 1,85:1
Auflösung: 1920x1080
Sprachen: English DTS-HD MA 5.1, French DTS 5.1 und Spanish DTS
5.1
Dauer des Films: 79 min
Produktionsjahr: 2009
Link zur IMD:
http://www.imdb.com/title/tt0472033/
Testgerät:
Samsung PS58B680
Teufel System 5 THX
HTPC mit Bluraylaufwerk
Dieses Review bezieht sich auf die UK-Version - also ohne deutsche
Tonspur.
Inhalt
Durch einen weltumspannenden Krieg ist von der Menschheit so gut
wie nichts übrig geblieben. Einzig herumliegende Leichen erinnern
noch an die früheren Bewohner des inzwischen nicht mehr allzu
blauen Planeten. Plötzlich erwacht in einem fast total zerstörten
Haus eine kleine Stoffpuppe namens 9. Tollpatschig und verschreckt
bewegt sie sich durch die Ruinen des kleinen Einfamilienhauses.
Plötzlich erblickt 9 eine weitere Stoffpuppe namens 2. Verzweifelt
versucht sich 9 zu verständigen, allerdings fehlt ihm ein
Sprachmodul. 2 erkennt die Probleme und hat auch sogleich eine
Idee. Er baut ein Sprachmodul aus einer kaputten
Kunststoff-Babypuppe aus und setzt sie bei 9 ein, sodass sich
dieser nun verständigen kann. Mitten im Gespräch werden die beiden
allerdings von einem großen metallischen Hund angegriffen. 9 kann
sich in einer leeren Dose verstecken, 2 wird allerdings von dem
Monster geschnappt und verschleppt.
Darauf hin macht sich 9 alleine auf den Weg durch die verwüstete
Stadt, bricht aber bald aufgrund von Erschöpfung zusammen. Als er
wieder erwacht, befindet er sich in einer Kirche, in welcher sich
einige Puppen versteckt halten. 9 beschließt, 2 suchen zu gehen und
macht sich zusammen mit 5 auf die Suche nach ihm. Allerdings wissen
sie nicht, was dort auf sie wartet bzw. was sie aufwecken
werden.
Bild
Wie auch bei anderen Animationsfilmen fließt auch in diese
Bewertung wieder die Qualität der Animationen mit ein, und hier
muss sich jeder Film an aktuellen Pixar-Streifen messen lassen.
Doch das noch recht junge Studio Starz Animation keine Blöße. Die
Bewegungsanimationen der Puppen sind butterweich und auf Pixar
Niveau, ebenso die Darstellung der zerstörten Stadt. Bewusst setzt
man hier auf graue Farben, um die trostlose Atmosphäre noch zu
unterstützen. Allerdings wird uns im späteren Verlauf des Films
gezeigt, dass nicht nur die grauen und erdigen Farbtöne gut
aussehen können, sondern auch grüne Blitze und rotstrahlendes Feuer
schießen durchs Bild und erhellen das heimische Kino in einer
grandiosen Qualität. Die Farbe des Himmels ändert sich im Verlauf
ebenfalls von einem dunklen Grau in ein leuchtendes Rot und Orange.
Der Schwarzwert erhält ebenso das Prädikat "Sehr gut" - Details
sind auch in dunkler Umgebung gut zu erkennen.
Die Durchzeichnung ist auf sehr hohem Niveau, auch Details im
Hintergrund sind nie verschwommen und lassen ein perfektes
Räumlichkeitsgefühl aufkommen. Einzig die Bodendetails sind nicht
immer auf demselben hohen Niveau wie der Rest. Diese sehen
teilweise zu verwaschen und eben aus. Kleinere Erdbrocken oder
Steine sind in manchen Szenen kaum auszumachen. Ebenfalls
erwähnenswert sind die zum Teil fehlenden Details, wie zum Beispiel
fehlende Spiegeleffekte - dazu unten mehr.
Hier der
vorher angesprochene fehlende Spiegeleffekt des Fernrohrs - vorne
auf der Linse.
Exzellente Durchzeichnung. Selbst feinste Linien
sind gut erkennbar.
Einer von vielen Lichteffekten,
welche hervorragend umgesetzt wurden.
Eine von vielen tollen Nahaufnahmen.
Im Hintergrund ist gut der rot/orangene Himmel zu erkennen.
Ein Blick auf die zerstörte Stadt
gleich zu Beginn. Auch solche Panoramaaufnahmen werden perfekt in
Szene gesetzt und lassen den Zuschauer immer wieder neue Details
entdecken.
Ton
Nochmals mein Hinweis, dass es sich hierbei um die englische
Tonspur handelt.
Die HD-Spur ist wirklich gut gelungen. Der Subwoofer wird immer
wieder kräftig und extrem präzise zur Arbeit gebeten, wirkt aber
nie übertrieben. Die Räumlichkeit darf ebenfalls lobend erwähnt
werden. Vor allem während Kämpfen haben die Rears viel zu tun und
kaum Zeit zu einer kleinen Verschnaufpause. Dabei werden uns nicht
nur Stimmen über die hinteren Kanäle präsentiert, sondern auch
metallisches Poltern und unheimliche Windgeräusche. Dadurch wird
die Atmosphäre perfekt eingefangen und der Zuseher zusätzlich
gefesselt. Dialoge sind klar und verständlich, einzig in der ein
oder anderen Actionszene sind diese einen Tick zu leise, bleiben
aber trotzdem noch hör und identifizierbar. Die Musik hält sich
zumeist im Hintergrund und tritt nur selten in den
Vordergrund.
Wird die deutsche Spur auch nur halb so gut wie die englische,
dürfen wir uns freuen und schon mal den Receiver anwerfen.
Fazit
Auch wenn dieser Streifen nicht von Pixar kommt, schafft er es doch
auf hohem Niveau zu überzeugen - sowohl was die Storyline angeht,
als auch die technischen Details. Ganz sind die Jungs von Starz
Animation noch nicht auf Augenhöhe des Klassenprimus, allerdings
kann man über weite Strecken doch sehr gut mithalten. Ein kleiner
Wehrmutstropfen ist die sehr kurze Laufzeit - der Film vergeht
leider viel zu schnell. Der Zuseher wird durch die sehr gute
Tonspur und die apokalyptischen Farbenspiele perfekt gefesselt. Für
Animationsfans auf jeden Fall ein Kauf wert. Allerdings sei hier
gesagt, dass der Film vor allem ein älteres Publikum anspricht und
durch den recht ernsten Hintergrund eher weniger für einen
gemeinsamen Filmabend mit Kindern geeignet ist. Hierfür fehlt es
auch an humoristischen Einlagen, wie man sie zum Beispiel von Ice
Age kennt.
Story 9/10
Bild 8,5/10
Ton 9/10 (englische Tonspur)