Hallo miteinander,
jetzt habe ich mich doch noch - von mir selbst, überzeugen lassen,
einige Zeilen zu schreiben, um danach die (1) Punkte-Wertungen für
Avatar auch wirklich abzuschließen.
Ich habe mich, so wie Diva auch, dazu entschieden, dass hier zu tun
und nicht im zugemüllten Forums-Thread.
Vorwegschicken möchte ich ein Zitat von
HAL 9000,
dessen Beiträge ich übrigens außerordentlich schätze:
"Zu kritisieren bleibt aber die Story/Screenplay.
Hätte man hier ebenso viel Kreativität gezeigt wie bei der
visuellen Umsetzung der Welt Pandora, hätte es in der Tat ein
echter Meilenstein der Kinogeschichte werden können."
Diese Aussage ist weithin populär und in Teilen sicher richtig. Man
kann aber dennoch versuchen sie zu hinterfragen, oder zumindest
etwas tiefer zu gehen.
Der Hauptvorwurf gegen Avatar lautet ja immer: Alles schon
dagewesen...nichts Neues...usw.
Also Leute, dass ist richtig! Im Grunde ist es nichts anders, als
Indianer gegen die Kavallerie. Also ein moderner Western, der eben
auf einem anderen Planeten spielt.
Mein Problem ist nur, es gibt nichts, was nicht schon mal dagewesen
wäre. Ist aber auch kein Wunder, bei der Flut an Filmen -
wahrscheinlich einige 100 000, oder noch mehr - die in den letzten
hundert Jahren realisiert wurden.
Nehmen wir z.B. Sergio Leones Meisterwerk " The good, the bad and
the ugly - Zwei glorreiche Halunken". Wie würde man dessen Handlung
wohl beschreiben? Drei Banditen jagen einem Goldschatz
hinterher...hm...das könnte womöglich schon in den 1960er Jahren
nicht sonderlich originell gewesen sein. Der Plot ist also um
keinen Deut besser als der von Avatar.
Dieser Meilenstein des Kinos lebt von seiner großartigen
Bildsprache (Kamera), der Auswahl der Darsteller, Morricones
genialem Score und natürlich der innovativen Regie Leones.
All das trifft aber auch - natürlich nicht in gleichem Maße und in
allen Bereichen, auf Avatar zu. Wenn also Leones meisterhafter
Western eine ganz klare 10 ist - sogar für mich, ja!, dann ist im
Gegenzug Avatar aber auch ganz sicher eine ebenso klare 7. Darum
entziehen mir Wertungen von einem Punkt die Diskussionsgrundlage.
Tut mir leid, aber so ist es. Bezieht man nun noch die gebotene
Bild - und Tonqualität mit ein, ist James Camerons "Indianerfilm"
für mich eine glatte 9.
Noch ein Wort zu McFly und den Seagal-Fans. Ich hatte in meiner
Jugend durchaus Freude mit den Seagal-Actionern. Sein Werk war bis
Mitte der 1990er jahre handwerklich einwandfrei und teilweise sogar
mit richtig guten Nebendarstellern (Tommy Lee Jones) besetzt.
Wir sprechen hier aber von "Halb Tot", einem sog. "Film" von 2002,
wobei der Titel Programm für den Hauptdarsteller war. Seagal war
dabei aufgedunsen wie ein Hefeteig und konnte sich kaum noch
vernünftig fortbewegen. Die Nebendarsteller agierten auf ähnlichem
Niveau. Auch handwerklich ist dieses Schundstück das absolut Letzte
und deshalb eine klare 1 - wenn nicht eine Null! Und ich weiß wovon
ich rede, da ich mir die Tortur angetan habe, dieses Unding
anzusehen. Ich habe zwar danach geweint, dennoch war die Lebenszeit
für immer verloren.
Diesen, vom Drehbuch bis zur Requisite, dilettantischen, filmischen
Restmüll also mit Avatar zu vergleichen, ist so daneben, dass mir
kein Synonym dafür einfällt.
Ich bitte aber alle Mitglieder, diese - meine Meinung, nicht wieder
als persönlichen Angriff zu werten.
Grüße
Dietmar