Hab mir den Film am Wochenende mal angesehen und war trotz nicht
allzu hoher Erwartungen einigermaßen enttäuscht.
Hat sich Teil 1 schon fast garnicht an die Vorgaben der Mythologie
gehalten so ist dieser Aspekt im zweiten Teil sogar noch stärker
ausgeprägt. Der große Vorteil des zweiten Teils besteht in erster
Linie darin, dass er keinen echten Vergleich antreten muss, während
Teil 1 nunmal zu 90% sich an das Original aus den 80ern hält. Zudem
ist es schon erstaunlich, wie man es schafft nahezu alles an
Mythologie zu verwursten in einem inhaltlich eigentlich nicht
existenten Film der nichtmal 2 Stunden geht.
Demnach hat der Film eben auch mehrere gravierende Probleme. Zum
einen ist Perseus komplett unglaubwürdig ausgefallen, zum anderen
erlaubt die kurze Laufzeit im Zusammenhang mit den vielen
verbratenen Elementen keinerlei Figurenentwicklung oder auch nur
die Illussion einer solchen.
Im ersten Teil hatte sich Perseus gegen die Götter gestellt, will
mit denen auch nichts zu tun haben, lebt ein demütiges Leben als
einfacher Fischer, um dann die Ehre seiner (göttlichen) Familie
hoch zu halten und auch seinem Sidekick diese Moralpredigt zu
halten. Das passt überhaupt nicht zur im ersten Teil etablierten
Ausgangslage. Ebenfalls fallen die oftmals relativ
unterdurchschnittlichen CGI-Effekte auf. Der hier oft hergenommene
Pegasus zählte dabei aber in meinen AUgen noch zu den
besseren.
Ebenfalls Fehlanzeige beim Spannungsbogen, womit wir auch die
größte Gemeinsamkeit der beiden aktuellen Titanen-Filme gefunden
hätten.
Aber einen akuraten Film über grieschiche Mythologie hatte ich
ohnehin nicht erwartet, jedoch ein entsprechend passendes
Actionfeuerwerk, leider ist der Trailer diesbezüglich deutlich
stärker in seiner Wirkung als es die Actionszenen im fertigen Film
dann letztlich sind, womit wir auch die zweite Gemeinsamkeut der
beiden Titanenfilme gefunden hätten...
Diese sind zudem kaum spektakulär. Perseus göttliche Macht scheint
zudem aus einer Mischung aus Nehmerqualitäten und unverschämten
Glück zu bestehen, während er in Teil 1 als Actionheld/Halbgott
insgesamt doch stärker wirkte. Die großen Actionsequenzen, sind
teilweise zwar recht unterhaltsam ausgefallen, aber der letzte
Funke auch für einen reinen Berieselungsfilm wollte bei mir einfach
nicht überspringen und das Finale ist sogar noch schlechter als im
ersten Film. Die Krake ist auch in der Zusammenfassung das
FX-Highlight der Reihe. Kronos ist zwar nett designt, aber auch
hier wird das Potential einer solchen Auseinandersetzung eigentlich
nicht genutzt,
SPOILER! Inhalt
einblenden
und bezwungen wird das Monster letztlich
genauso wie schon besagter Kraken in Teil 1. Viel zu schnell,
keinerlei Gefahr für unseren Helden verströmend und nach einem
heftigen Schlag gleich kaputt -
so könnte man das ganze ein wenig salopp zusammenfassen.
Ein weiterer problematischer Punkt sind die Darsteller. Perseus
versucht zwar eindeutig ein vielseitigeres Minenspiel auf die
Leinwand zu bannen als noch bei seinem ersten filmischen Auftritt,
in dem er eigentlich die gesamte Spielzeit nur stoisch in die Linse
lugte, aber dieser Versuch seiner Figur mehr Kontur zu verpassen
scheitert spätesten am schlechten Drehbuch. Wobei dieses eventuell
garnicht mal so schlecht war, denn bereits das Einfügen der ersten
Deleted Scene im Haus der Götter und dem dort laufenden Dialog
zwischen Perseus und seinem Sohn Helios hätte den ganzen Film
direkt eine Klasse besser gemacht.
Auch die Umbesetzung der Andromeda gefiel mir eigentlich nicht. Der
Umsatnd dass sie zur Kriegerprinzessin wurde empfand ich zwar
einerseits als ganz nett, andererseits hat die Figur nicht nur
aufgrund der Umbesetzung rein garnichts mehr mit dieser Person aus
Teil 1 zu tun. Die Götter wiederum empfand ich als solide
dargestellt auch wenn mit dem Ende viele Möglichkeiten für einen
dritten Teil vorab verschenkt wurden, so ist es letztlich irgendwo
auch die logische Konsequenz dieser Reihe, die in beiden Teilen
sein Potential immer mal wieder sachte andeuten konnte, aber
darüber niemals hinauskommt.
Dabei hatte ich bereits einen No-Brainer erwartet, jedoch ist der
Film auch für seichte Unterhaltung für meinen Geschmack ein
stückweit zu banal. Und obwohl ich grundsätzlich nichts gegen
Banalitäten habe, so kommt hier doch in meinem Empfinden noch eine
große Prise Lieblosigkeit hinzu was dem Film leider seine ganze
Atmophäre nimmt.
Das Highlight des Film ist folgerichtig der kurze Auftritt von
Hephaistos, der von Bill Nighy mit seinem unvergleichlichen
Charisma der einzige im Film auftauchende Sympathieträger
darstellt.
Das Finale aber lässt den Film dann ensdgültig abtauchen, denn bei
einem Film der sich über seine Schauwerte defintiert und zudem
ansonsten keinerlei Substanz bietet, erwarte ich dann eben auch
eine groß-angelegte und mitreißende Actionsequenz, doch letztlich
fehlt es nicht nur an den Ausmaßen sondern eben auch an der Liebe
zum Detail.
Da gibt es leider unterm Strich nicht mehr als 4 von 10
grieschichen Halbgöttern