Den ersten Teil hat ja Acme schon erklärt.
Jetzt zu der Frage warum es so wenige 3D Filme gibt.
Da Filme im allgemeinen immer für die Kinoleinwand gemacht werden
und erst in den letzten Jahren die Zweitauswertung auf Video, DVD,
und Bluray markttechnisch an Bedeutung gewonnen hat, gilt für alle
produzierten Filme die selbe Problematik: Kann man sie mit
vorhandener Kinotechnik in jedem beliebigen (Dorf-) Kino zeigen,
oder nur in wenigen Sälen weniger aber riesig großer Plexe?
3D Film in Rot/grün (Anaglyphentechnik) geht immer und mit jeder
Hardware. Das geht mit VHS, mit Laserdisc, mit DVD, mit Bluray, mit
Downloads, sogar mit alten Super8 Schmalfilmen. Das unbefriedigende
daran: die Farben sehen blöd aus und das Gehirn kriegt "n Koller",
weil rechts andere Farben zu sehen sind als links.
Die Shuttertechnik existiert erst ein knappes Jahrzehnt und die
Polarisationstechnik (mittlerweile etwa 50 Jahre alt) erhält zwar
die Farben in 3D ganz hervorragend, hat aber massive Schwächen:
Lichtverlust, Dämpfung zwischen rechts und links
blickwinkelabhängig (bei den linearen Polfiltern), Polfilter werden
durch starke Licht- und Wärmedurchflutung langsam aber sicher
zerstört (Doppelkonturen werden mit der Zeit sichtbar) und last but
not least: man braucht eine Bildwand mit einer metallischen
Oberfläche (und diese haben meist einen sichtbaren "Hot-Spot" in
der Mitte).
Für ein Kino, das 3D zeigen will und wollte, ist das (auf analoger
Filmbasis) ein riskanter finanzieller Schritt. Leinwände in
kinotauglicher Größe mit metallischer Oberfläche und
Schallperforation liegen preislich bei >2X.XXX €, zweiter
Projektor notwendig und hunderte von Brillen für die
Zuschauer.
Dann kostet eine 35 mm 3D Kopie (2-streifig) das Doppelte an
Material und Kopierwerkskosten und somit auch an Miete für das
Kino. Die Kinos waren da recht zögerlich.
Im Übrigen ist die Idee stereoskopisch zu filmen (also 3D) absolut
nicht neu. Die allererste Filmvorführung der Welt im Jahre 1895 war
in 3D (rot/grün 3D).
Immer wieder wurden Filme in 3D produziert. Das Problem war oft,
sie konnten in den meisten Kinos aufgrund fehlender Technik nicht
in 3D gezeigt werden. Und immer wieder haben die Studios einen
Versuch gemacht mit 3D. Etliche alte Filme sind daher in 3D gedreht
worden; Der weiße Hai3, Hitchcocks Bei Anruf Mord, Jack Arnolds Der
Schrecken vom Amazonas, The Time Machine (Neufassung).
Weil die Filme inhaltlich (bis auf wenige Ausnahmen) meist
schrottig waren, gerieten viele davon in Vergessenheit und fanden
nur dadurch wieder zurück "ins öffentliche Leben", indem man die
besten dreidimensionalen Effektszenen aus ihnen separierte und in
irgendwelche Volksfest/Jahrmarkt-3D-Wanderkino-Zusammenschnitte
integrierte.
Nach diesen ganzen gescheiterten Versuchen sind die Studios
vorsichtiger geworden. Es gibt nämlich auch für das Studio einen
Nachteil. Die Filme sind (analog gedreht) mindestens doppelt so
teuer. Doppelte Materialkosten, doppelter Aufwand und doppelt so
viele potentielle Fehlerquellen.
3D-Film ist 1900 gescheitert, 1950 zum zweiten mal, in den 80ern
zum dritten mal...
mal sehen, wie es weitergeht, vielleicht ist die Zeit jetzt reif
für 3D. Zumal das Drehen in 3D digital etwas leichter ist als in
analog und die Ära des digitalen Filmdrehens jetzt gerade erst
beginnt.