Einer der intensivsten Erfahrungen bezüglich Filme. Bin immer
wieder überrascht wenn ich so Kommentare wie "gewöhnungsbedürftig"
lese, da die meisten wohl nur Hollywood Glanzoptik als Standard
setzen. Das Besondere an den guten (Arthouse-) Filmen ist ja die
Machart mit eigener Tonalität und Wirkung, und nicht so ein
Masseprodukt.
Sicherlich muss man Gaspar Noé eine gewisse Krankheitigkeit
zusprechen, doch sind es gerade solche Filme die den cinephilen
Geschmack schärfen und erweitern (auch mal sein Nächstwerk Enter
the Void ansehen) Das ist mal ein Angriff auf die
Sehgewohnheiten.
Bei Irreversible gefällt mir zum Einen die Kompromisslosigkeit: Die
2 berühmten Szenen sind mit das Härteste was ich je gesehen habe,
Bilder die wirklich verstören und anwidern (ohne so plump zu sein
wie bei dem SAW-Mist). Zum Anderen gefällt mir die umgedrehte
Erzählstruktur, da durch diesen Kniff der Film noch fassungsloser
macht.
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Wenn wir am Ende (also chronologisch der
Anfang) sehen, wie glücklich die Beiden sind und nur wir Zuschauer
wissen, dass dieser Zustand nicht von langer Dauer sein wird,
entlässt und der Film mit einem maximal unwohlen Gefühl. "Wir
werden leben, nur die Zeit stirbt" ist das passende Motiv.
Ein Film, nach dessen Ende wir (mental) noch lange nicht mit dem
Film fertig sind. Muss einem nicht gefallen, sollte aber jeder
Cineast mal gesehen haben. Ich bezweifle zwar, dass ich ihn mir je
wieder ansehen werde, dennoch möchte ich die Erfahrung nicht
missen.
8/10