Hier der vermeintliche Test
von 4Players mit 82 %
Hier der Test
http://www.4players.de/4players.php/spielinfo/360/11008/Mass_Effect_2.html
Das Problem von Mass Effect 2 ist nicht, dass es sich noch mehr wie
ein Shooter anfühlt. Hey, es macht Spaß, einen Kampfroboter in die
Luft zu schleudern, um ihn dann gleichzeitig zu brutzeln und zu
atomisieren! Das Problem ist, dass sich diese Action erstens nicht
so intensiv anfühlt wie in reinrassigen
Waffenpornos - irgendwann
regiert pausierbare Routine: Schild brechen, Gegner plätten,
nächster bitte. Ich hatte da auf mehr Taktik gehofft. Aber noch
wichtiger ist zweitens, dass das kein qualitativer Ersatz für den
Wegfall einiger Rollenspielanteile sowie den fehlenden Fortschritt
ist. BioWare hat sich mit diesem ansehnlichen Abenteuer zwar
technisch, aber nicht inhaltlich entwickelt - die Städte bleiben
klein und steril, die Bewohner lassen glaubwürdige Reaktionen
vermissen, es fehlen echte Erkundungsreize, die Karriere wurde
kastriert. Und der Anteil jener Missionen, in denen man kombinieren
oder recherchieren muss, ist erschreckend gering. Hier hat man ein
Ungleichgewicht im Spieldesign geschaffen, das die futuristische
Odyssee als Rollenspiel entwertet. In den ersten fünf Stunden ist
man noch neugierig, weil da noch ein Mysterium über dem Spiel
schwebt - aber dann entpuppt sich vieles als Fassade: Die meisten
Planeten bleiben schnöde Rohstofflieferanten, es gibt kein Fahrzeug
mehr und die langwierige Aufwertung der Normandy ist quasi für die
Katz. Natürlich geht es hier um Kritik auf hohem Niveau: Was man
hinsichtlich der schauspielerischen Leistung erlebt, erreicht wie
schon in Dragon Age virtuelles Theaterniveau - vor allem Subject
Zero hat einen Oscar verdient. Dieses Spiel atmet immer noch die
geniale Dialogluft, die hervorragende Charakterzeichnung und die
Spannung der Entscheidung! Außerdem entführt es in ein riesiges
Universum, das man knapp 35 Stunden frei bereisen kann. All das
sorgt für richtig gute Unterhaltung, zumal einige der kleinen
Geschichten um die Crewmitglieder grandios sind. Aber was bringt es
dem Genre, wenn ein Entwickler, der wie kein anderer für
Rollenspielqualität steht, jetzt auch demonstriert, dass er alles
ganz hübsch in die Luft jagen und die Unreal Engine 3 ohne zu
stottern beherrschen kann? Das ist ja schön. Aber das ist auch wie
Perlen vor die Säue werfen. Ich will mehr intelligente Quests,
nicht mehr schwere Superwaffen! Ich will lieber eine lebendige
Stadt als 100 öde Planetenscans! Und erzählerisch scheinen die
Kanadier mit diesem zweiten Teil noch mal kräftig Luft für das
Finale holen zu wollen: Anders lässt sich die Vernachlässigung der
Story nicht erklären. Nach dem Abspann von Mass Effect anno 2007
habe ich gedacht: Hey, das war cool! Nach dem Abspann anno 2010
denke ich: Hey, das war alles?
Pro
stimmungsvoller Einstieg
tolle Nebenstorys
großes, frei erkundbares Universum
ansehnliche Kulisse & Kleidung
lebendige Mimik & Gestik
sehr gute Multiple-Choice-Dialoge
klasse Licht-, Leucht- & Nebeleffekte
Entscheidungen mit Konsequenzen
markante Nebencharaktere
Dialog-Eingriffe in Echtzeit
pausierbare, actionreiche Gefechte
gutes Deckungssystem im Kampf
Teamkameraden einzeln positionierbar
Loyalität schaltet Fähigkeiten frei
Entwicklungen aus Mass Effect übertragbar
üppige Spielzeit: knapp 35 Stunden
intime Romanzen & Zickereien
Sonstiges
Waffen überhitzen
vier Schwierigkeitsgrade
viele gesprochene Lexikoneinträge
Waffenarsenal mit schweren Wummen
Download-Fahrzeug angekündigt
New Game plus freischaltbar (Charaktere/Level
bleiben)
Universum nach Spielende weiter erforschen
hervorragende englische Sprachausgabe
komplett deutsche Lokalisierung
auf Englisch umschaltbar (PC)
Englischals 360-Download angekündigt
Kontra
Hauptstory & Finale schwach
Städte bleiben klein und steril
Gefechte laufen nach Schema F
einige unglaubwürdige Reaktionen
kaum klassische Rollenspiel- Quests
sinnlose Aufrüstung der Normandy
Klassen & Fähigkeiten nicht markant genug
zickige bis dumme Team- KI
langweiliges Planeten- Scannen
kein Fahrzeug zur Planetenerkundung
zwei eintönige Hacking- Minispiele
deutscher Shepard fehlbesetzt
kastrierte Karriere
Sonstiges
belangloses Nachtanken auf Weltraumkarte
kein komplexes Kampfverhalten zuweisbar
einige üble Grafikbugs (Clippings; Figuren
schweben)
viele Lade- Unterbrechungen
bereits erteilte Antworten nicht
ausgegraut/inaktiv
unterm Strich mäßige Lokalisierung
Ein actionreiches, überaus ansehnliches Abenteuer mit klasse
Charakteren, das als Shooter gut unterhält, den Rollenspieler
enttäuscht – BioWare geht in die falsche Richtung.
Wertung:
gut
82
Ein actionreiches, überaus ansehnliches Abenteuer mit klasse
Charakteren, das als Shooter gut unterhält, den Rollenspieler
enttäuscht – BioWare geht in die falsche Richtung.
Wertung:
gut
82
Grüße
Alibaba