Halo 3: ODST Test
Publisher: Microsoft
Entwickler: Bungie
Genre: Shooter
Release: 22.09.2009
Schwierigkeit: Einstellbar
Spieler: Online Multiplayer
Speicher:
rlebt in HDTV (samsung le 40m61b), unterstützt
durch Dolby Digital 5.1 Teufel Sound
"Was ist denn das? Ein Ingenieur?"
Ist es ein Add On? Ist es eine Fortsetzung? Ist es ein Spin Off? Es
ist ODST! Zynische Spieler beschimpfen das Abenteuer der Orbital
Drop Shock Trooper zwar als teure Erweiterung, andere sehen darin
aber eine launige Coop Ballerei und obendrein die Vervollständigung
des Halo 3 Mehrspielers - und der zählt zu den besten und
beliebtesten überhaupt. Bungie selbst tut natürlich alles um den
Halo Fan zum Kauf zu bewegen, wobei sich technisch in der Tat wenig
getan hat. ODST ist kein Augenschmaus, teilweise etwas grob,
teilweise etwas simpel. Atmosphäre hat es hingegen mehr als genug,
auch der Sound wurde weiter verfeinert und spielt ganz oben mit.
Das Gameplay ähnelt den Ego Shooter Vorgängern bis auf wenige
Details und macht wie immer viel Spaß. Die Steuerung ist super, die
Fahrzeuge sind grandios und bei den ausladenden Schlachten mit den
kleveren Gegnern kommt viel Freude auf. Größtes Manko ist deshalb
wohl der dürftige Umfang, denn wer will beendet ODST in wenigen
Stunden. Gerettet wird das allerdings wieder vom durchdachten
Firefight Modus, bei dem ihr alleine oder mit Freunden gegen
brachiale Gegnerwellen zur Wehr setzen müsst. Hinzu kommt wie
gesagt eine gesonderte Disc mit sämtlichen aktuell verfügbaren Halo
3 Mehrspielerkarten und das alles steht für etwa 42 Euro im Regal.
Zwar spaltet das Spiel ein wenig die Meinungen, wir können euch
ODST aber ruhigen Gewissens ans Herz legen. Ein Meilenstein ist es
nicht und wer kein Fan von Halo ist wird auch jetzt keiner werden,
ODST ist aber trotzdem eine sehr gut gelungene Episode vom Kampf
der Menschen gegen die Covenant.
Handlung_
Für die Geschichte geht Bungie diesmal einen völlig neuartigen Weg,
der euch weit weg vom Master Chief, Cortana oder anderen alten
Bekannten führt. Ihr schlüpft nämlich in die Haut einer kleinen
ODST Einheit, die beim Angriff auf New Mombasa in der afrikanischen
Metropole unterwegs ist. Leider geht bei der geplanten Landung
etwas schief, so dass ihr zu unterschiedlichen Zeiten und an
unterschiedlichen Orten landet. Das gesamte Spiel ist deshalb
voller Zeitsprünge und Ortswechsel, zeigt euch bestimmte
Schauplätze in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Einmal
dahinter gestiegen macht dieser Perspektivenwechsel sehr viel Spaß
und verzückt euch mit vielen Details und einem völlig anderen
Blickwinkel. Das steht der Serie ausgezeichnet zu Gesicht, zumal
die hervorragenden Audiophiles noch mehr Licht ins Dunkel bringen.
Zwar ist ODST nicht episch lang oder völlig neu, trotzdem spürt ihr
den frischen Wind, mit dem Bungie den Konflikt zwischen Menschen
und Covenant erneut entfacht.
Optik_
Vielleicht der größte Knackpunkt der kompletten Add-On Diskussion
ist natürlich die Grafik. Da diese sich auf einem ähnlichen Level
wie Halo 3 bewegt, welches mittlerweile einige (!) Monate auf dem
Buckel hat, kann man einen "WOW" Effekt natürlich gleich vergessen.
Im Gegenteil, ODST ist nicht immer knackscharf, ab und an etwas
grob, oft recht altbacken und punktet auch nicht unbedingt durch
geschmeidige Animationen. Interessanterweise tut das der Atmosphäre
aber keinen Abbruch, die war ohnehin immer schon eine Stärke der
Serie: Fantastische Hintergründe, ausreichend Abwechslung, schöne
Ausleuchtung der Level und sehr interessante Schauplätze warten auf
euch - und immer ist die Hölle los! Dank Granaten, vielen Feinden,
Panzern und Co. kracht es jedenfalls ordentlich auf dem Schirm. Der
Detailgrad weiß dabei zu überzeugen, sogar bei den Texturen wenn
man nah genug dran steht. Ansonsten bleibt da insgesamt ein leicht
trister Schleier, der bis zum Abspann nicht so recht verschwinden
will und ODST ins Mittelmaß abrutschen lässt.
Akustik_
Während Bungie aus der Grafikengine scheinbar nicht mehr so
wirklich viel herausholen konnte, hat sich in Sachen Sound
tatsächlich etwas getan. Das merkt man besonders als Kenner der
Serie, denn nie haben Scharfschützengewehr und Panzerbeschuss so
heftig eingeschlagen. Auch die deutsche Synchro macht Fortschritte
und sollte mittlerweile fast jeden Spieler zufriedenstellen.
Sicher, das englische Original klingt noch ein wenig besser, gut
vertont wurde euer ODST Team aber in jedem Fall. Auch die Effekte
und die 5.1 Abmischung sind gelungen, wobei es mal wieder die
Hintergrundmusik ist die allen die Show stiehlt: Mitreißend in
einem Moment, voller Leid im nächsten, dann wieder motivierend,
antreibend und spannend. Das alles verbindet sich zu einer
hochqualitativen Soundkulisse, für die natürlich nur die volle
Punktzahl in Frage kommt.
Ladezeiten_
Im Westen nichts Neues: Immer noch lädt Halo in der Lobby manchmal
atemberaubend schnell, wesentlich öfter jedoch recht gemächlich und
eher schleppend, vor allem wenn ein Spieler dazu stößt. Im Spiel
selbst gibt es dafür stets nur kurze Unterbrechungen.
Extras_
Keine wirklichen Extras, allerdings gilt unser Lob in diesem
Abschnitt den Jungs von Bungie im Netz. Was ihr auf bungie.net
sehen könnt, begeistert nach wie vor auf ganzer Linie: Haarklein
aufgeschlüsselte Statistiken, massenhaft Informationen und einfach
die absolut (!) perfekte Begleitung zum Spiel. Sollte jede Halo
Zocker sich mal anschauen, es lohnt sich und wird mit Sicherheit
nicht euer letzter Besuch gewesen sein.
Spielgefühl_
Die orbitalen Shock Trooper sind eine Eliteeinheit. Eine Einheit
die erst dann runter geht, wenn der Krieg fast verloren scheint.
Und dieser Moment ist gekommen. Die Allianz greift New Mombasa an,
eine der wichtigsten Städte unseres Planeten, und in den bereits
zerbombten Straßen versuchen die wenigen Soldaten den Ansturm der
Widersacher abzuwehren. Ihr schlüpft in die Rolle fast aller eurer
Teammitglieder, wobei dies nicht zeitgleich der Fall ist. Ihr
durchquert und erlebt die Stadt also zu verschiedenen Zeitpunkten,
was deren Erforschung spannend und frisch gestaltet.
Erforschen ist auch unser erstes Stichwort, immerhin wurde ODST
doch mal als Open World Game bezeichnet?! Diesen Eindruck können
wir auch nach mehrmaligem Durchspielen nicht bestätigen. Natürlich
darf man die Straßen von New Mombasa frei erkunden (sogar die
Missionen in unterschiedlicher Reihenfolge starten), das macht
unterm Strich aber noch lange kein richtig "offenes" Spiel. Dazu
ist die Stadt zu klein und es gibt außer ein paar Gegneraufmärschen
auch nicht wirklich viel zu entdecken. Das ist aber ganz zu Beginn
ohnehin unwichtig, denn mehr oder weniger eingeklemmt in eurem Pod,
lernt ihr zunächst die Eigenheiten von ODST kennen. Die Steuerung
gleicht Halo 3 bis aufs kleinste Detail, dafür habt ihr aber keinen
Schild mehr. Stattdessen greift jeder Treffer eure Ausdauer an, die
sich aber bei rechtzeitiger Flucht wiederherstellt. Zuviele Treffer
gehen dann direkt auf eure Gesundheit, die man nur mit Medikits
auffrischen kann. Erinnert uns irgendwie an die erste Halo
Episode... Die Unterschiede zum Master Chief sind ansonsten
unauffälliger als erwartet: ODST Streitkräfte können problemlos
alle Waffen bedienen und auch stationäre Geschütze abreißen und
sogar mehr Granaten tragen. Was sie nicht können ist unverletzt
große Stürze überstehen oder zwei Waffen gleichzeitig abfeuern. Als
Entschädigung dafür habt ihr ein hochentwickeltes Visier in eurem
Helm eingebaut, welches die Dunkelheit erhellt und sehr markant
sämtliche Objekte in orangenen Linien umrandet. Auch Feinde werden
so (dank roter Umrandung) direkt sichtbar. Unser nächster Punkt
übrigens, auch wenn es hier wenig Veränderung gibt: Alle Feinde
kennt man schon aus anderen Halo Spielen, wobei man die Eliten
wirklich vermisst. Nur Grunts, Brutes und Schakale stellen sich
euch in den Weg. Klar, Jäger tauchen hin und wieder auf und viele
Brutes haben Jetpacks auf dem Rücken, im Endeffekt sind es aber
doch die altbekannten Unholde die euch an den Kragen wollen. Das
soll, auch wenn es so klingen mag, keine scharfe Kritik sein. Denn
gerade diese Gegner möchte jeder Halo Fan bekämpfen. Intelligent
rücken die Feinde vor, gehen aggressiv auf euch los, sind
gleichzeitig aber auch taktierend und vorsichtig. Scharfschützen
bleiben im Hintergrund und beharken euch aus der Ferne, die fetten
Brutes hingegen stellen sich hin und wieder sogar euren Fahrzeugen
in den Weg. Von denen haben übrigens alle ihren Weg ins Spiel
gefunden, vom genialen Warthog bis hin zum mächtigen Scorpion
Panzer oder dem quirligen Banshee.
Während ihr euch durch New Mombasa kämpft werden immer wieder neue
Missionen freigeschaltet, bei denen ihr weitere Details der
Geschichte und zu den Kämpfen erfahrt. Es kommt einem tatsächlich
so vor, als wäre ODST auch dazu da um mehr Licht in das
Halo-Universum zu bringen. Das ist eine tolle Taktik, zumal es beim
Gameplay ansonsten kaum Veränderungen gibt. Wie bereits gesagt
haben die ODST nahezu die gleichen Fähigkeiten wie der Chief,
kämpfen sich durch enge Gebäudekomplexe oder über riesige freie
Flächen. Wie immer bei Halo ist es dabei euch überlassen welche
Taktik ihr wählt. Auf einem Warthog durch die Gegend heizen? Mit
dem Ghost durch größere Feindesansammlungen rasen? Mit dem MG ab
durch die Mitte? Oder doch mit dem Scharfschützengewehr aus der
Ferne agieren? Wieder mal gibt euch Bungie hier die volle Kontrolle
und ihr habt quasi die strategische Qual der Wahl. Für den meisten
Spaß empfehlen wir natürlich eine Mischung aus übermächtigen Waffen
und den kleinen Schießprügeln, so dass man wirklich alle Facetten
mal erlebt. Vom Laser bis zur Haftgranate, vom Brandsatz bis zum
Raketenwerfer sind übrigens alle Todbringer mit dabei, die
ausgezeichnet funktionieren und viel zum tollen Gameplay von Halo
beitragen. Dazu gehört neben der perfekten Steuerung auch die volle
Kontrolle über die Granaten, die den Spielspaß - richtig eingesetzt
- mal wieder in die Höhe treiben. Halo spielt sich wie immer
flüssig und eröffnet euch viele Möglichkeiten, dank der
eigenständig agierenden Feinde gleicht außerdem kein Kampf dem
anderen.
Einen kleinen Dämpfer bekommt ODST wegen des geringen Umfangs. Zwar
hat niemand geglaubt eine übermäßig lange Kampagne vorzufinden, je
nach Spieltempo hält das Abenteuer aber nur 5 bis 8 Stunden. In der
Zeit habt ihr nicht nur unzählige Schlachten geschlagen, sondern
auch die Stadt nach Audiophiles durchsucht, bekanntschaft mit einem
neuen Gegnertypen gemacht und euch gewundert warum der Held sein
Maul einfach nicht aufmacht. Ihr habt mit tollen Waffen unzählige
Schüsse in die Feinde geblasen und seit höchstwahrscheinlich mal
wieder dem Halo-typischen Gameplay erlegen - so es euch denn immer
schon ganz gut gefallen hat...
Mehrspieler_
Kommt es bei Halo zur Bewertung, so spielt der Mehrspieler doch
eine ziemlich übergeordnete Rolle. Dabei ergibt sich nun folgendes
Problem: Mit in der Verpackung von ODST ist eine Disc, die den
kompletten Mehrspieler mit allen Karten von Halo 3 enthält. Die
Frage ist nun: Fließt das mit in die Wertung von ODST ein oder
gehört das irgendwie noch zu Halo 3? Dazu nur das kurze Fazit von
damals: Halo 3 sahnte traumhafte 14 Punkte ab! Die zweite Disc ist
also mehr als nur ein Bonus, sie ist ein Ego Shooter
Multiplayer-Meilenstein. Dennoch haben wir uns dazu entschieden,
dieses Extra nur gaaanz schwach mit in die Wertung einfließen zu
lassen. Es hat die gute 12 also im Endeffekt zu einer 13
gemacht.
ODST hat auch ohne diese Disc einiges zu bieten, wobei an
vorderster Front natürlich die Kampagne zu nennen ist. Die kann
genialerweise mit vier Leuten simultan gespielt werden. Wer drei
Freunde zur Hand hat amüsiert sich im "legendären"
Schwierigkeitsgrad, hat jede Menge Spaß mit Warthog und Co. und
erlebt jedes mal aufs neue völlig andere Schlachten mit
unvergesslichen Momenten. Wer will kann sich das nachher im "Kino"
anschauen, das seinen Weg von Halo 3 nun auch in ODST gefunden hat.
Mit völlig frei beweglicher Kamera könnt ihr die Schlachten aus
ganz anderen Blickwinkeln sehen, wobei wesentlich mehr Zeit
draufgeht als man denkt.
Mit an Bord ist außerdem der neue Firefight Modus. Neu, neu, neu?
Naja, so ganz neu ist das Spielprinzip dann doch nicht, eher im
Gegenteil. Zuletzt wurde dieses recht einfache Grundgerüst von Epic
reanimiert, die euch bei Gears of War gegen die Horde kämpfen
ließen. In einem mehr oder weniger kleinen, fest begrenzten Areal,
beginnt ihr in eurer Basis. Diese ist zwar weder gesichert noch mit
ausreichend Waffen gefüllt, aber trotzdem euer Rückzugspunkt Nummer
1. Denn jetzt lassen die Entwickler eine Welle nach der anderen
los. Immer wieder landen neue Gegner, werden aus den wild feuernden
Phantoms abgeworfen und wollen euch vernichten. Brutes, Grunts,
Schakale, alle sind mit dabei, immer jedoch in unterschiedlicher
Anzahl und anderen Mischverhältnissen. Überleben ist das oberste
Gebot, denn eure Leben sind stark begrenzt und können nur mühsam
zurück erobert werden. Ansonsten ist der Highscore euer
übergeordnetes Ziel und mit schönen Kills (mehrfache Abschüsse,
Headshots und Co.) treibt ihr den Punktezähler in die Höhe. Das
alles ist alleine mal einen Zock wert, entfaltet seine wahre Pracht
aber erst mit zwei bis drei Freunden, die sich gegenseitig Deckung
geben, auf einen bestimmten Gegnertypen spezialisieren oder euch am
Warthog MG unterstützen. Neu ist der Modus also nicht, aber
ungemein spaßig, ziemlich perfekt umgesetzt und deshalb
uneingeschränkt zu empfehlen. Dazu gesellen sich wie immer die
interessanten Schädel (mit unterschiedlicher Wirkungsweise) und
schon steht der spielerisch geniale Multiplayer, dem eigentlich nur
das Matchmaking fehlt.
Erfolgschancen_
Der Gamerscore ist für Bungie genau das, was er bei allen Spielen
sein sollte: Ein unbändiger Motivator. So ist es erneut nicht
verwunderlich, dass die volle 1000 durchaus erreichbar ist wenn man
sich ein bisschen anstrengt. Allein die Kampagne spendiert euch
über 600 Zähler - zumindest wenn ihr Freunde für den Legendären
Schwierigkeitsgrad an der Hand habt. Der Rest setzt sich aus
einfachen Kleinigkeiten, aber auch einigen Herausforderungen
zusammen, wie beispielsweise einen Level zu beenden ohne zu
schießen. Abwechslungsreich, fair, vielleicht sogar einen Hauch zu
leicht. Bungie hats irgendwie raus mit den Achievements
shadowman
FazitIch schaue mir gerade auf bungie.net die Statistiken an. Ziemlich
genial mal wieder, das rundet die Sache tatsächlich ab. Ich bin
übrigens dem Hype lange fern geblieben - mir war schon klar das uns
kein wirklich episches Spiel erwartet. Aber ODST macht auch viel
richtig: Das tolle Gameplay, die neuartige Perspektive und das
Vergnügen sich mit Freunden im Multiplayer auszutoben. Leider ist
man hin und wieder tatsächlich erschrocken wenn man die Grafik
sieht (und das Gefühl hatte ich bei Halo 3 nie)...
http://www.consolewars.de/reviews/947/halo_3_odst/test/
Grüße
Alibaba