TEST: MAGSony lud am 20. Januar zur Review-Session nach London, wo wir
Zipper Interactives „MAG“ (Massive Action Game) ausgiebig testen
konnten. Wie viele andere hatten wir vorher die Beta gezockt und
waren dementsprechend heiß aufs Spiel. Natürlich freuten wir uns
auch auf das Interview mit den Entwicklern, welches ihr
HIER findet.
„MAG“ ist eine Mischung aus „Battlefield“, „Modern Warfare“ und
„Socom“. 256 menschliche Spieler können hier auf riesigen Maps mit-
und gegeneinander Krieg spielen. Das Ganze findet in der nahen
Zukunft statt und hat mit aktuellen Konflikten der Realität wenig
zu tun. In „MAG“ kämpfen drei futuristische PMCs, Private Military
Corporations, in einem Krieg der Zukunft. Es ist ein reiner
Multiplayer-Titel und deshalb hängt euer Spielspaß von vielen
Variablen ab.
Damit die hohe Teilnehmerzahl (256!) nicht ins Chaos mündet,
setzten die Entwickler auf klare Hirarchien, Erfahrungspunkte und
Skilltrees. Kurz: Teamplayer werden befördert, können ihren
Charakter schneller aufmotzen. Je ernsthafter man also an das Spiel
heran geht, desto unterhaltsamer ist das Erlebte.
Was wir cool
finden
Die schiere Größe
Was „MAG“ hauptsächlich von anderen Titeln unterscheidet, sind die
großformatigen Schlachten. Da wären zum einen die riesigen Maps,
die jede Menge strategisch platzierter Gebäude und andere
„Landmarks“ bieten. Man hat wirklich das Gefühl, dass jeder
Quadratmeter mit Bedacht gestaltet wurde. Wer nur kurz reinschaut
und auf schnelle Frags aus ist, wird diesen Umstand wahrscheinlich
nicht mal bemerken.
Herausragendstes Element von „MAG“ bleibt natürlich die
unglaubliche Spielerzahl. Nie zuvor konnten 256 Menschen
gleichzeitig in einem Konsolen-Shooter losballern und das ist
wirklich ein erhebendes Gefühl - wenn man es richtig spielt.
Skillsystem
Der Spieler muss sich zu Beginn nicht auf eine Klasse festlegen.
Für Kills, erledigte Aufgaben, Assists und so weiter erhaltet ihr
Erfahrungspunkte, die ihr nicht nur in verbesserte Fähigkeiten,
sondern auch in Upgrades investieren könnt. Zum Beispiel erhöhte
Widerstandsfähigkeit, verbesserte Fallschirmsteuerung, bessere
Stealth-Skills, schnellerer Magazinwechsel, weniger Rückstoß,
Laserpointer, Schalldämpfer, Granatenwerfer-Aufsatz, erhöhte
Feuerrate, erhöhte Messerangriffsgeschwindigkeit und vieles mehr.
Damit auch Einsteiger Land sehen, fallen die Upgrades und
Verbesserungen nicht zu mächtig aus.
Sinnvolle Hirarchie
Das Rangsystem ist mehr als ein reiner (entschuldigt den Ausdruck)
Schwanzvergleich. Wer Level 15 erreicht, darf sich als Squad Leader
bewerben. Diesem werden acht Mann zugeteilt, die Bonuspunkte
erhalten, wenn Sie euren Befehlen folgen und in Formation bleiben.
Natürlich gibt es für Kommandierende im Laufe der Karriere noch
weitere Aufgaben. Nachschub oder Luftangriffe anfordern, Stellungen
ausbauen und so weiter. Außerdem braucht der Spieler einen
Mindestrang, um sich ans Steuer von Fahrzeugen und Helikopter
setzen zu dürfen. Ganz großer Vorteil des Hirarchiesystems: Nervige
„Kiddies“, die ernsthaften Gamern gerne mal den Spaß versauen,
werden schnell abgeschreckt.
Spielmodi
Die unterschiedlichen Modi sind zwar nichts weltbewegend Neues,
aber sehr gut durchdacht und rund. Im „Sabotage“-Modus – mit 32
Spielern auf jeder Seite – muss die angreifende Partei gegnerische
Gebäude infiltrieren, gleichzeitig zwei Kontrollpunkte halten und
abschließend ein Ziel zerstören. Der „Übernahme“-Modus erlaubt
maximal 64 Spieler pro Seite und verlangt wiederum die Entführung
zweier Fahrzeug-Prototypen. Den Höhepunkt bildet wohl der
Herrschaft-Modus, in dem insgesamt 256 Soldaten am Start sind. Dann
wäre da noch der Surpression-Modus, den wir gerne als „Gaudi-Modus“
bezeichnen. Hier hat jede Seite eine eigene Punkteleiste, die
einfach durch Kills geleert werden muss.
Belohnendes Teamplay Wie bereits erwähnt, werden „ernsthafte“
Spieler belohnt. Nicht nur wer Gegner killt und deren Einrichtungen
zerstört kassiert Punkte. Wenn ihr eigene Stellungen repariert,
verletzte Kameraden heilt oder Hilfestellung gebt, dann honoriert
man das ebenfalls. Es ist komisch zu erklären, aber je mehr wir uns
dem Allgemeinwohl unterordneten, desto mehr hatten wir das Gefühl,
als Einzelperson den Lauf des Gefechts zu beeinflussen. Ein ganz
großer Pluspunkt, wie wir meinen.
Was wir doof
finden
Nur für Team-Player
Der
Teamplay-Schwerpunkt, der uns besonders gut gefällt, dürfte
Freizeit-Rambos eher abschrecken. Wir können gar nicht mehr
mitzählen, wie oft Sätze aus dem Headset quäkten á la: „Boah, das
ist voll kacke! Wieso kann ich nicht Heli fliegen? In Modern
Warfare hab ich dickere Waffen! Wieso sterbe ich immer so schnell?
Warum kassiere ich für‘s Heilen mehr XP, als fürs Killen? So ein
Scheiß, Alter!“
„MAG“ ist also ein Titel, der erst nach und nach sein Potential
entfaltet und eine gewisse Hingabe des Spielers voraussetzt. Wer
sich nicht dem Team und dem gemeinsamen Ziel unterordnet, der sieht
einfach kein Land. Ihr wollt entspannt nach Feierabend eine halbe
Stunde rumballern, um Dampf abzulassen? Dann ist „MAG“ die falsche
Wahl.
Item & Waffen-Wechsel
Zu diesem Punkt gab es ja schon eine Menge Diskussionen unter den
Beta-Teilnehmern. Um im Spiel die Waffe zu wechseln, drückt ihr R2.
Items, mit denen ihr Kameraden heilt oder Objekte repariert, werden
hingegen mit L2 aufgerufen. Profis wissen irgendwann auswendig, wie
oft sie den jeweiligen Button anklicken müssen, um das Gewünschte
auszuwählen.
Anfängern stehen beim „Switchen“ eventuell folgende Ärgernisse
bevor: Ihr wollt ganz flink die Heilpistole einsetzen, doch
stattdessen feuert ihr den Verwundeten mit einer echten Knarre tot.
XP-Abzug! Damit euch das nicht noch einmal passiert, lasst ihr euch
beim nächsten Heilungsversuch zu lange Zeit und werdet stattdessen
selber gekillt. Wer nicht „asap“ den Waffen- und Item-Wechsel
auswendig lernt, wird einige Probleme haben. Vielleicht hätte
Zipper Interactive hier ein anderes System wählen können.
Headset ist Pflicht
Auch wenn euch das Spiel die Benutzung eines Headsets nicht direkt
vorschreibt, habt ihr ohne echte Kommunikation einen klaren
Nachteil. Ohne das Ding könnt ihr „MAG“ nicht ernsthaft spielen. Es
fallen also Hardwarekosten in Höhe von ca. 30 Euro an. Es ist
natürlich nicht die Schuld der Entwickler, dass Sony der PS3 kein
Headset beilegt. Dennoch gibt es da draußen einige Leute, die sich
diese Investition zweimal überlegen werden. Uns persönlich stört es
nicht, denn wir stecken unsere sauer verdienten Kröten auch ohne zu
meckern in extravagante „DJ Hero“- oder Rock Band-Controller.
Dieser Punkt ist somit Ansichtssache.
Lahme Respawns
Wenn ihr den Löffel abgebt, werdet ihr nicht unvermittelt aufs
Schlachtfeld zurück gebeamt. Die so genannten „Respawns“ finden in
Wellen (also gesammelt) statt. Es können deshalb schon mal 15
Sekunden vergehen, bis ihr wieder in Aktion treten könnt. Ist das
jetzt schlecht? Die Antwort lautet wieder „Jein!“ Spieler A
findet‘s doof, aber Spieler B nutzt die freien Sekunden gerne zur
Kommunikation und dem Check von Ausrüstung, Punktestand und Spawn
Locations.
Nicht ganz so detailreich Technisch gesehen ist das Spiel
sicherlich nicht schlecht, denn alleine Spieleranzahl und Größe der
Karten sind eine erstaunliche Leistung. Allerdings führt das Ganze
mit sich, dass an grafischen Details gespart werden musste. Viele
Objekte und Texturen sehen aus nächster Nähe also nicht ganz so
schön aus. Was wir uns fragen: Warum kann man nicht unter Züge,
Lastwägen und so weiter robben? Waren technische Restriktionen das
Problem oder ist es eine strategische Entscheidung, um feige Camper
zu bekämpfen?
System: Playstation 3
Vertrieb: Sony
Entwickler: Zipper Interactive
Release: 29. Januar 2010
USK: ab 16
offizielle Homepage: http://www.mag.com/de_DE/mag.html?forumMode=nullErgebnis:
8.0 von
10
Reine Multiplayer-Spiele sind besonders schwer zu bewerten, weil
der Spielspaß von einer Menge Variablen abhängt. Mit wem spielt man
zusammen? Wie stabil ist die Verbindung? Sind die Server gut genug
besucht? Eines ist sicher: Stumme Einzelkämpfer, die am liebsten
mit Dauerfeuer durch die Gegend flitzen, werden an „MAG“ kein gutes
Haar lassen. Wer aber gerne im kommunikativen Team mit klaren
Hierarchien ballert und auf riesige Schlachten steht, der wird
„MAG“ lieben und sehr lange Spaß damit haben. Ob „MAG“ zu wahrer
Größe heranreifen kann, wird letztlich die Zukunft zeigen.
Schließlich können bei solchen Titeln bereits kleinste Tweaks von
Entwicklerseite riesige Auswirkungen haben
So werten wir
http://www.play3.de/2010/01/25/test-mag/
Grüße
Alibaba