Season 6 Episode 13: Season Finale
Es gibt 2 Arten von TV Serien. Da sind die zur Unterhaltung - man
schaltet ein, schaut ein bißchen, bügelt, kocht oder arbeitet
nebenher. Sie sind ok, sie lenken ab. Das sind die meisten Serien.
Und das ist in Ordnung.
Die zweite Sorte Serien sind anders. Sie verlangen, nein, bedingen
absolute Aufmerksamkeit. Und wenn sie gut sind, dann schenkt man
ihnen diese Aufmerksamkeit leicht und gerne. Sons of Anarchy gehört
klar zur zweiten Sorte. Und dennoch hat diese Serie eine Wandlung
durchgemacht. Sie ist nicht die Serie, die sie vor 5 oder 4 Jahren
war. Sie ist mehr geworden. Sie ist eine hohe Form der Kunst. Wie
ein Dali, ein Picasso oder ein Matisse. Eben nicht nur irgendein
Bild, eine Zeichnung.
Wenn man die Serie sieht, kann man es spüren ...sie lebt. Und nicht
nur weil die Darsteller zu ihren Rollen werden, oder die Rollen
ihre Darsteller gefunden haben? Nein, da ist mehr. Allegorien des
Lebens, auf das Leben, für das Leben und so lebendig erzählt, dass
es einen oft stärker berührt als das reelle Dinge tun könnten.
Woran das liegt? Vielleicht sind wir abgestumpft, gleichgültig und
gedankenlos im Alltag. Wenn dem so ist, so ist der Alltag Schuld.
Er ist eben nicht besonders, sonst würde er nicht heißen wie er
heißt. Sons of Anarchy hingegen ist ein MIttel des Eskapismus, das
es selten gibt. Man ist gern dort und doch verachtet man es. Es
geht so nah und bleibt doch so kühl, entrückt, wie aus einer
Fantasie, einem Traum, an den man sich nicht mehr richtig erinnert.
Irgendwas ist da, nagt an einem, lässt einen suchend zurück und
jede Woche kann man einen neuen Blick auf diesen entrückten Traum
werfen. Dieser Blick bringt neue Teile des Puzzles zusammen - lässt
aber das Gesamtbild jedes Mal noch größer, komplexer und in einem
anderen Licht erscheinen.
Kurt Sutter hat dieses Puzzle in seinem Kopf - und wir dürfen jede
Woche Gast sein in seinem Kopf. Es ist anstrengend, beklemmend und
auch befreiend - und vor allem: bedeutend.
Danke Kurt Sutter für deinen Traum. Danke, dass wir ihn auch
träumen dürfen. Es tut weh, es liegt einem wie ein Stein auf der
Brust. Und es macht federleicht, weil es so gut ist, dass man es
nicht beschreiben kann. Oder will. Denn es ist nicht mehr
nötig.
Sons of Anarchy IST einfach.
Am Ende dreht sich alles um einen Mann. Nennen wir ihn Jackson.
Nennen wir ihn Nero. Nennen wir ihn Ray. Und ER muss sich endlich
mal entscheiden, ob er eigentlich auch ist, sein will oder nur sein
darf.
Sein oder nicht sein, das ist die einzige
Frage.
"You're a husband. And a father ...before all of this. Own your
place!"
Über jeder wertbaren Skala.
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