TEST: IL-2 Sturmovik: Birds of
PreyFlugsimulationen gehören zu einem aussterbenden Genre - erst recht
auf Konsolen. Umso erfreulicher, dass mit „IL-2 Sturmovik: Birds of
Prey“ ein ordentlicher Vertreter umgesetzt wurde. Wie schon beim
Konkurrenten „Heroes over Europe“ dreht sich hier alles um die
Luftgefechte während des Zweiten Weltkriegs.
„Sturmovik“ wartet nicht mit dem ironischen Augenzwinkern seines
direkten Konkurrenten auf. Die sechs Kampagnen und ihre
Schwarzweiß-Filmchen erinnern daher eher an eine militant
angehauchte Geschichtsstunde. Der bierernste Erzählstil wird
sicherlich nicht jedermanns Sache sein.
Vor acht Jahren durgestartet
Der erste Teil von „IL-2 Sturmovik“ erschien im Jahr 2001 für den
PC. Das Spiel simulierte den Konflikt des Dritten Reichs und der
Alliierten. Anders als beim aktuellen Ableger stieg man damals auch
in deutsche Flugzeuge. Insgesamt wurde rund ein Dutzend Flieger
integriert.
„IL-2 Sturmovik“ fand allerdings nicht nur Freunde: Die
Einzelspielermissionen waren vielen zu zusammenhanglos und es
mangelte an Atmosphäre. Trotzdem ist „IL-2 Sturmovik“ bis heute
noch ein beliebter Mehrspielertitel und unter Moddern äußerst
populär. Eine große Community liefert immer wieder neue Flugzeuge
und Szenarien nach.
Feuer über Europa
„IL-2 Sturmovik: Birds of Prey“ versteht sich zwar als
Flugsimulation, lässt Neueinsteiger aber nicht im Regen stehen. Im
Arcade-Modus steuern sich die über 40 originalgetreuen Flugzeuge
ähnlich locker wie bei „Heroes over Europe“. Bei allzu groben
Flugfehlern oder Schäden geraten sie dennoch gerne mal ins Trudeln
- gut so.
Experten werden sich über den Simulationsmodus freuen. Hier darf
man die Kisten ausschließlich aus der Cockpit-Perspektive steuern,
muss ein Auge auf den Benzinverbrauch und auf den Zustand seiner
Propellermaschine haben. Denn bereits kleinste Schrammen an den
Flügeln sorgen bei den Flugzeugen für arge Probleme. Kurzum: „IL-2
Sturmovik – Birds of Prey“ glänzt mit einem tollen Schadensmodell
und gelungener Flugphysik.
Missions-Monotonie
Deutlich weniger Akribie haben die Entwickler allerdings in die
Einsätze gesteckt. Diese wirken trotz aller Realitätsbezogenheit
wie vom Fließband produziert und lassen kreative Ideen oftmals
vermissen. Runde um Runde mussten wir Bomber und gegnerische
Flieger vom Himmel holen, das mühsame Bombardieren von Schiffen
oder Bodenstationen war da eine seltene Abwechslung.
Die Luftgefechte selbst spielen sich durchaus anspruchsvoll.
Gegnerische Jäger drehen Schrauben und Loopings, um euch zu
entkommen. Schützen auf Bombern nehmen euch gekonnt ins
Visier.
Im Arcade-Modus hilft euch ein Zielmodus. Bei gehaltener linker
Schultertaste zoomt man so an seinen Widersacher ran und kann nun
präzise zuschlagen. Simulationsfreunde müssen auf diese
Unterstützung natürlich verzichten.
Leichte Sprachprobleme
Technisch ist „IL-2 Sturmovik“ auf der Höhe der Zeit: Die Maschinen
sind hübsch anzuschauen, die Sichtweite enorm groß und erst aus der
Nähe fallen einige schwammige Bodentexturen wirklich ins Gewicht.
Zudem erzeugen Rauchwolken und vorbei ziehende Nebelschwaden eine
sehr ordentliche Schlachtatmosphäre.
Dies wird allerdings jäh durch die unprofessionelle Synchronisation
gebrochen. Denn anstatt etwa die russischen Funksprüche komplett zu
übersetzen oder sie einfach in Untertiteln zu verpacken, sprechen
die Männer mit einem stilisierten russischen Akzent. Dies führt
nicht nur zu Verständigungsschwierigkeiten, sondern wirkt geradezu
albern. Eigentlich schade, denn der der Soundtrack und die
authentischen Motorengeräuschen haben uns sehr gut gefallen.
Wertung: 8.0 von 10
Solide Flugsimulation mit toller Technik, aber auch kleinen Macken.
Wer vorher „Birds of Prey“ unverbindlich antesten möchte, lädt sich
die Demo im PSN-Store herunter.
System: PS3
Genre: Flug-Action
USK: ab 12 Jahren
Entwickler: 1c, Gaijin Entertainment
Vertrieb: 505 Games
Release: ab 30. September 2009
offizielle Website: www.il2game.com/Quelle:
www.play3.de