So ich habe den Film letzte Woche auch gesehen und bin von Peter
Jackson nicht enttäsucht worden. Ich würde dem Film 8 von 10
Punkten geben.
Ich habe das Buch vorab gelesen. Viele meinen ja, den Roman vor
einer Verfilmung zu lesen, kann die Verfilmung schon vorab ins
schlechte Licht rücken. Meine Meinung: Es kommt eben immer darauf
an wie die Verfilmung das Thema des Romans einfängt. Das es keine 1
zu 1 Übertragung Buch - Film gibt ist denke ich immer klar. Für
mich war "In meinem Himmel" der erste Film von dem ich sage, er ist
eine Bereicherung für das Buch. Mich hat hier weder gestört, dass
einige Dinge aus dem Buch geändert oder weggelassen wurden, noch
irgendwelche hinzudichtungen haben mich hier aufgeregt.
Vorallem habe ich die Thematik in der "Zwischenwelt" von Susie
anders im Buch wahrgenommen, als sie im Film dargestellt wird. Klar
ist, dass der Handlung in der Zwischenwelt im Film ein viel
größerer Raum gegeben wird. Und mag diese auch etwas kitschig
anmuten, so hat Peter Jackson für mich hier, was der Roman meiner
Meinung nach nicht zeigt, eine wunderbare Verbindung zur realen
Welt geschaffen. In Susies Zwischenwelt ist im Buch alles so wie
sie sich das wünscht u. vorstellt, sie schaut von dort auf die
Welt. Im Film ist die Zwischenwelt meiner Meinung nach besser
dargestellt, indem sie auf die realen Ereignisse die Susie erlebt
hat Bezug nimmt und sie in einer anderen Art darstellt, so zum
Beispiel die Buddelschiffe des Vaters oder der riesige Pinguin aus
Eis. Und diese Szenen wurden auch wunderbar verknüpft mit den
Ereignissen in der realen Welt. Es wird zwar oft hin- u.
hergesprungen, aber das verbindet die Zwischenwelt näher zur realen
Welt. Das habe ich beim Lesen des Romans nicht so wahrgenommen. Im
Film ist es eben diese Interpretation von Peter Jackson und es
funktioniert.
Den Figuren wurde meiner Meinung nach auch nicht so viel Tiefe
gegeben (mit Ausnahme von Susies Mörder) wie den Figuren im Buch.
Das hat mich im Film aber nicht gestört, da Peter Jackson durch die
Bilder und die spannende und eindringliche Erzählweise diesen
Mysterithriller ansehnlich macht. Es ist hier also tatsächlich im
Film eine Erzählweise durch die Bilder. Einzige Ausnahme wie ich
schon erwähnte Stanley Tucci als Mörder von Susie. Ihm wird hier
viel mehr Raum gegeben als im Roman, was den Film dann auch besser
zu einem Thriller macht, als das Buch. Denn das Buch beschäftigt
sich viel mehr mit der Verarbeitung der Eltern u. Freunde mit
Susies Tod. Der Film zeigt daher eher die Jagd nach Susies
Mörder.
Dennoch bleibt der "rote Faden" des Buches, ich habe mich trotz der
Änderungen nicht so gefühlt als säße ich in einem Film der den
Roman nur kurz anscheidet.
Peter Jacksons "In meinem Himmel" ist ein nachdenklicher und gut
gemachter Film der auch viele spannende Momente hat. Es ist ein
sehr brikäres Thema. Den Schauspielern wird nicht zuviel Tiefe
eingeräumt, deswegen ist die Leistung solide. Ausnahme: Stanley
Tucci der hier total heraussticht. Die Geschichte wird in großen
Bildern erzählt.
Auf jedemfall ist dieser Film einen Kinobesuch wert und er wird es
auch in meine BD-Sammlung schaffen. Ich bereue den Kinobesuch
keinesfalls und auch der Roman von Alice Sebold ist lesenswert. Ob
nun vor oder nach dem Film, dass muss jeder für sich entscheiden.