G.A.M.E.
Statement zur Verbotsforderung
Wie wir bereits berichtet haben, hat sich die
Innenministerkonferenz in Bremerhaven auf ein Herstellungs- und
Verbreitungsverbot von gewalthaltigen Spielen, die Politik nennt
sie auch "Killerspiele", geeinigt. Dabei will man das entsprechende
Gesetz so schnell wie möglich durchsetzen. Betroffen sind
Videospiele, deren wesentlicher Bestandteil die Tötung oder
Anwendung von Gewalt gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen
ist.
G.A.M.E., der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, hat
sich zu dem Thema nun geäußert und kritisiert das Verhalten der
Innenminister. Geschäftsführer Stephan Reichart (Bild) dazu:
„Es liegt nicht in der Kompetenz der Innenminister, solch ein
Verbot zu beschließen, im Gegenteil: Die Innenminister
überschreiten damit ihren verfassungsrechtlichen Kompetenzrahmen.
Wenn überhaupt, könnten die Familienminister der einzelnen
Bundesländer ein weitergehendes Verbot als das bisher bestehende
für menschenverachtende Spiele fordern. Deutschland hat bereits
alle rechtlichen Mittel, um menschenverachtende Medien zu verbieten
und deren Verbreitung zu bestrafen!”
Damit wird genau das erwähnt, was ohnehin von allen Branchenkennern
bescheinigt wird. Darüber hinaus sorgt sich Stephan Reichart über
das Image der deutschen Spiele-Industrie, das von der Politik ohne
große Kenntnisse in den Schmutz gezogen wird. Dabei gibt er zu
bedenken, dass heimische Entwickler ohnehin kaum Ego Shooter und
andere gewalthaltige Titel produzieren:
„Man argumentiert hier
auf eine Weise, die man fast schon fahrlässig nennen kann. Im
Ausland nimmt man nur wahr, dass in Deutschland keine Spiele für
Erwachsene mehr hergestellt werden dürfen, die Diskussion dahinter
kommt dort aber nicht an. Das schädigt das Image der wichtigsten
Entertainmentbranche, auch den Studios, die zu 98 Prozent überhaupt
keine Egoshooter herstellen. Automatisch muss sich jeder Hersteller
rechtfertigen und erklären, was er da tut.“
Jeder Spielekenner wird wissen, dass eine überwältigende Mehrheit
dieser Spiele im Ausland produziert wird, weswegen ein deutsches
Herstellungsverbot höchstens Crytek betreffen könnte. Diese
Überlegung führt Stephan Reichart weiter aus:
„Sagen Sie
Präsident Obama mal, dass seine Soldaten künftig kein Americas Army
mehr spielen dürfen oder er die Entwicklung von Counterstrike oder
GTA verbieten soll“ Weiterhin bemerkt er, dass man zu diesem
Thema in Deutschland keinen vernünftigen Dialog führen kann und
spricht zusätzlich das Thema Zensur an:
„Was hier gerade
passiert, grenzt schlichtweg an Zensur - und auch die geplanten
Netzsperren, zeigen eigentlich nur, dass die Parteien, die sowas
fordern, in keiner Weise zukunftsfähig sind.“
Quelle:
www.game-bundesverband.de
http://www.gamezone.de/news_detail.asp?nid=74630
Grüße
Alibaba