und noch einen hinterher:
Sky verliert weiter Abonnenten
13.08.2009, 11:55 Uhr
Pit Klein, Jochen
Wieloch
Pay-TV-Sender Sky Deutschland (Quelle:
Sky)
Der Münchner Pay-TV-Konzern Sky steckt wie erwartet tief in den
roten Zahlen. Nach der Entscheidung, die Marke
Premiere nicht weiter zu nutzen,
schrieb das
Unternehmen den Markenwert
vollständig ab und nahm damit ein negatives Ergebnis in Kauf.
Sky verkündete am Donnerstag für sein zweites Geschäftsquartal
einen deutlichen Umsatzrückgang auf 230,6 Millionen Euro (Q2 2008:
252,1 Millionen), das Ergebnis vor Steuern, Abschreibungen und
Zinsen lag bei minus 63,4 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr hatte
Sky noch einen Gewinn von 11,6 Millionen erzielt. Als Begründung
nannte der Konzern den Verkauf von Lizenzrechten an der
FIFA Fußballweltmeisterschaft 2010 und
höhere Kosten für die Bundesliga, den
DFB-Pokal sowie für die Vorbereitung
des Marktstarts von Sky.
Unter dem Strich lief ein Netto-Verlust von 365,8 Millionen Euro
auf. Im gesamten ersten Halbjahr summierten sich roten Zahlen auf
minus 445,8 Millionen Euro. 83 Mitarbeiter verließen den Konzern,
inzwischen arbeiten noch 1.088 Beschäftigte im Münchner Vorort
Unterföhring.
Weniger Abonnenten - Aderlass gestoppt
Zum 30. Juni zählte Sky 2,364 Millionen direkte Abonnenten und
damit 7.000 weniger als zum Ende des ersten Quartals 2009 (2,371
Millikonen). Ende 2008 waren es noch 2,399 Millionen verkaufte
Abos. Der Sender braucht nach früheren Angaben rund drei Millionen
Kunden, um wirtschaftlich zu arbeiten. Sky gewann nach eigenen
Angaben im zweiten Quartal zwar netto 23.000 Laufzeitabonnenten
hinzu. Dem gegenüber stand jedoch ein Aderlass von 30.000
"Flex"-Kunden. Das Prepaid-Angebot
wurde inzwischen eingestellt. Die Anzahl der "Flex"-Kunden betrug
zum Ende des zweiten Quartals 38.000. Die über Drittanbieter wie
Kabelnetzer verkauften Abos brachen ein: Nur noch 334.000 weist Sky
aus, Ende März waren es noch 710.000.
Sky-Abonnenten (30. Juni 2009) - Überblick (Ang. in Mio.)
Ganze Tabelle ansehen
In Tausend Q2 08 Q3 08 Q4 08 Q1 09 Q2 09 Direkte Abonnenten zu
Beginn2.450 2.376 2.411 2.399 2.371 Zugänge 58 138 153 112 117
Abgänge -132 -103 -165 -140 -123 Veränderung -74 35 -12 -28 -7
Direkte Abonnenten zum Ende 2.376 2.411 2.399 2.371 2.364 davon
Flex 113 118 85 68 38 Direkte Programmerlöse (in Mio. €) 172,9
171,8 172,2 177,8 179,0 Programm-ARPU2) (in €, monatlich) 23,89
23,92 23,86 24,85 25,20 Kündigungsrate3) (12 Monate rollierend)
22,2% 21,4% 23,1% 22,4% 22,4% Wholesale Abonnenten am Jahresende
792 704 691 710 334
Die Kündigungsquote lag wie im Vorquartal bei sehr hohen 22,4
Prozent. Zum Vergleich: Andere Pay-TV-Anbieter schaffen zehn
Prozent. Die monatlichen Ausgaben der Abonnenten (ARPU) stiegen von
24,85 Euro im ersten Quartal auf 25,20 Euro im zweiten Quartal. Im
zweiten Quartal überzeugte Sky 117.000 Neukunden, immerhin doppelt
so viel wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In der Tabelle
finden Sie alle relevanten Angaben im Überblick (siehe unten). Bis
Ende August will Sky die Anzahl der Verkaufsstellen auf rund 8.000
erhöhen. Außerdem sollen dann mehr als 2.000 Installationsbetriebe
Kunden vor Ort bei der Einrichtung der Empfangstechnik unterstützen
sowie Reparaturen und Upgrades vornehmen.
Sky-Chef Williams trotz roter Zahlen zufrieden
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Fortschritt, den wir seit unserem
Marktstart am 4. Juli erzielt haben. Die Marke Sky hat schnell
einen Bekanntheitsgrad von über 50 Prozent erreicht", sagte
Sky-Chef Mark Williams am Morgen. Die Resonanz in den ersten Wochen
sei sehr positiv gewesen, sowohl von den Bestandskunden wie auch
von neuen Abonnenten. Williams bestätigte den Ausblick für 2009 und
die Folgejahre. Er erwartet schwarze Zahlen weiter Ende 2010, dann
sollen 3,0 bis 3,4 Millionen deutsche Konsumenten einen Vertrag
abgeschlossen haben.
Investitionen ins Programm - Kundenbereich gibt weniger Geld
aus
Über die Abonnements verdiente Sky im ersten Halbjahr insgesamt
390,7 Millionen Euro (1. Halbjahr 2008: 391,7 Millionen), die
Werbung ging erneut um 6,4 Prozent auf nur noch 9,3 Millionen Euro
zurück. Der Erlös mit dem Verleih oder dem Verkauf von Receivern
stieg dagegen um 7,9 Prozent auf 27,6 Millionen Euro. In sein
Pay-TV-Programm investierte Sky 358,9 Millionen Euro im ersten
Halbjahr, die Übertragung über Satellit, Kabel und IPTV kostete
insgesamt 65,2 Millionen Euro. Der Bereich Kundenservice schrumpfte
auf 24,7 Millionen Euro zusammen. Gerade in diesem Bereich kündigte
der Pay-TV-Konzern einen Ausbau an, um die Kundschaft besser und
schneller zu bedienen.
Im zweiten Halbjahr will Sky bis zu 100 Millionen Euro in die
Werbung investieren. Die Werbekampagne für Sky läuft unter dem
Slogan "Das Besondere sehen". Zu den Werbemaßnahmen in den
vergangenen Wochen zählten unter anderem TV-Spots, Platkatwerbung
und Anzeigen in Tageszeitungen und Zeitschriften.
Na dann viel Glück bei dem Unternehmen "Das besondere sehen":thumb: