TEST: Aliens vs.
PredatorEndlich stehen sich die wohl coolsten Monster der Filmgeschichte in
einem NextGen-Spiel gegenüber. Wichtigste Frage: Ist “AvP”
außerirdisch gut oder unterirdisch schlecht?
Ohne große Umschweife: „AvP“ ist drei Games in einem. Euch steht
ein Trio spielerisch völlig unterschiedlicher Kampagnen zur
Auswahl. Cool: Nach jedem gespielten Level dürft ihr den Charakter
wechseln. Das Spiel zwingt euch also nicht, einen Strang zu
beenden, um in die Haut einer anderen Figur zu schlüpfen.
Die drei Kampagnen in Kürze:
1. Ihr seid ein Marine und müsst euch mit Bewegungssensor,
Taschenlampe und diversen Schießprügeln gegen Predators und Aliens
zur Wehr setzen. Dabei ist es in der Regel sehr dunkel und vor
allem sehr gruselig. Als Gejagter kämpft ihr ums nackte Überleben.
Das Ganze spielt sich eher wie Survival Horror und weniger wie ein
typischer Ego-Shooter.
2. In der Rolle des Predators setzt ihr eure außerordentlichen
Tarn- und Sprung-Fähigkeiten gegen Xenomorphe und Marines ein. Da
ihr außerdem Explosionsminen, Plasmakanone, Wurfscheiben und einen
Speer im Gepäck habt, fühlt ihr euch tatsächlich wie ein mächtiger
Jäger. Wir ertappten uns tatsächlich dabei, mit unseren „Opfern“ zu
spielen, statt sie einfach auszuschalten.
3. Als Alien/Xenomorph gibt es für euch in Sachen Beweglichkeit
kaum Einschränkungen. Decken und Wände sind für euch genau so
begehbar, wie Lüftungsschächte und so weiter. Um Predators und
Marines zu töten, nutzt ihr eure Klauen, eure Zähne und euren
Schwanz. Blitzschnell fetzt ihr von Schatten zu Schatten und
eliminiert Lichtquellen, um euch vor Gefahren zu verbergen.
Genau so unterschiedlich wie die Kampagnen, fallen übrigens die
ersten Wertungen der ausländischen Kollegen aus: Game Informer
watscht „AvP“ mit 5.75 von 10 ab. IGN UK lobt den Titel hingegen
und vergibt 8,5 von 10 Punkten. Recht haben beide Seiten irgendwie.
Jemand, der seit Jahren auf ein neues AvP-Game wartet, wird das
Spiel schon alleine wegen der authentischen Details lieben und über
Mängel eher hinwegsehen. Geht euch die Vorlage aber am
Allerwertesten vorbei, dürftet ihr über „AvP“ nur müde
lächeln.
Aliens vs Predator: Launch-Trailer
http://www.youtube.com/watch?v=ei1iLYMVKgk
Was wir cool
finden
AvP pur
Selbst mit verbundenen Augen erkennt man sofort, was für ein Spiel
über den Screen flimmert. Denn nicht nur optisch finden sich jede
Menge Alien- und Predator-Referenzen im Spiel. Auch alle
charakteristischen Sound-Effekte wurden integriert: Das Kreischen,
Zischen und Fauchen der Xenomorphe, das Umschaltgeräusch des
Predator-Visors und natürlich auch die Pulserifle-Sounds der
Marines. Alles sieht so aus, wie es soll und es klingt auch
so.
Drei Spiele in einem
Jede Kampagne spielt sich komplett anders. Als Xenomorph erlebt ihr
das Spiel aus der Sicht eines hinterhältigen Raubtieres, das seine
ahnungslosen Opfer hinterrücks anfällt und direkte Konfrontationen
vermeidet. Als Predator erlebt ihr eine Art Stealth-Action-Spiel
mit taktischen Elementen. Erinnert stellenweise ein wenig an
“Batman: Arkham Asylum. Als menschlicher Marine lebt ihr ständig in
Angst, was durch das Klicken und Piepen des Bewegungssensors noch
unterstrichen wird. Die Gefahr lauert in jedem Lüftungsschacht und
hinter jeder Ecke. Eine spielerische Mischung aus “Condemned” und
“Doom 3”.
Gory
Bereits nach einigen Minuten Spielzeit ist klar, warum das Spiel
nicht offiziell in Deutschland erscheint. Die Tötungsarten sind
vielseitig, teilweise äußerst kreativ und in Sachen Blutgehalt
völlig over the top. Da werden Köpfe samt Wirbelsäule rausgerissen,
Körper durchbohrt, Gliedmaßen weggefetzt und alles immer in
detaillierter Nahaufnahme. Allerdings kommt die Brutalität nicht so
verstörend real rüber, wie zum Beispiel in „Manhunt“. In „AvP“ ist
der Gore-Faktor einfach absurd übertrieben, was nicht nur Fans der
Vorlagen lieben werden.
Atmosphäre = Sound
Stimmung und Atmosphäre haben Rebellion einfach toll hinbekommen.
Selbst wer das Spiel nicht mag, muss diesen Punkt anerkennen.
Dieses Game bietet in einer einzigen Minute mehr „AvP“-Feeling, als
die letzten beiden Filme zusammen.
Vor allem soundtechnisch zieht euch das Spiel in seinen Bann.
Während der grafische Detailreichtum nicht ganz so prickelnd ist,
haute uns die Klangkulisse regelmäßig aus den Socken.
Multiplayer & Survival
Neben den drei Kampagnen existiert ein Modus namens „Einzelspieler
Überlebender“ und dieser ist für Solisten eigentlich witzlos. Als
Marine müsst ihr euch hier in Arenen gegen Wellen von Aliens
wehren. Zu viert macht das Ganze schon mehr Laune.
Der Mehrspieler-Modus an sich ist insgesamt gelungen. Vor allem die
MP-Variante „Infestation“ fanden wir super. Hier tritt ein
Alien-Jäger gegen Marines an. Der Clou: Jeder getötete Marine
verwandelt sich in ein Alien und der letzte menschliche Überlebende
gewinnt.
Cooles Nahkampf-System
Easy und effizient: Mit den Schultertasten führt ihr leichte oder
schwere Nahkampf-Attacken aus. Drückt ihr beide Tasten
gleichzeitig, blockt ihr Angriffe. Wer erfolgreich blockt, darf
einen schnellen Konter ansetzen, um danach einen Finishing-Move
auszuführen. Wenn ihr als Predator von mehreren Xenomorphen beharkt
werdet, klappt das Ganze zwar nicht mehr ganz so toll, aber in der
Regel funktioniert der Nahkampf einfach und gut.
Was wir doof
finden
Mehrspieler-Problemchen
Wie bereits erwähnt,
finden wir einige der Modi richtig cool. Allerdings fühlen sich die
Rassen je nach Spielmodus zu stark bzw. zu schwach an. Die Aliens
sind im Deathmatch aufgrund ihrer Geschwindigkeit sehr overpowered
und die Marines sind in Team-Matches dank gebündelter Firepower
ebenfalls fies.
Außerdem litt das Spiel während unserer Testphase unter
Verbindungsproblemen. Sessions wurden unterbrochen, man hing ewig
in der Lobby fest und so weiter. Diese Probleme traten anscheinend
nicht nur bei uns auf.
Steuerung durchwachsen
Die Steuerung ist bei allen drei Kampagnen nicht perfekt. Warum
kann man als Marine nicht in die Hocke gehen oder beim Zielen
heranzoomen? Richtig fies wird’s aber, wenn ihr als Xenomorph durch
die Korridore wetzt. Die Möglichkeit, an Wänden und Decken umher zu
laufen, birgt in Verbindung mit der sehr nervösen Steuerung enormes
Frustpotential. Es passiert immer wieder, dass sich das Mistvieh
ohne euer Zutun an Oberflächen heftet.
Doofes Sprungverbot
Als Predator könnt ihr mittels L-Taste weiter entfernte Punkte oder
Figuren markieren, um diese dann mit einem Riesensatz zu erreichen.
Echt cool! Doof ist allerdings, dass dieses System nicht so toll
funktioniert. Gerade, wenn ihr in der Bredoullie steckt, kann die
Suche nach einem „Landeplatz“ nerven. Beispiel: Ein halbes Dutzend
Giger-Aliens sind euch auf den Fersen und eure Plasmagun hat keinen
Saft mehr. Ihr versucht mehrmals via Sprung auf einen erhöhten
Korridor zu flüchten. Obwohl er definitiv in Sprungreichweite ist,
will Mister Predator partout nicht dort rauf. Schlampig
programmiert? Bug? Sieht das Spiel nicht vor, dass dort
herumspaziert wird?
Lahme Story
Die Geschichte wird durch coole Zwischensequenzen erzählt.
Allerdings wirkt die Story, als hätte Rebellion wahllos diverse
Schlüsselelemente aus den Filmvorlagen in den Mixer geworfen. Frei
nach dem Motto: „Scheiß drauf! Hauptsache, wir haben eine Erklärung
dafür, dass sich Aliens, Predators und Marines die Soße aus den
Leibern metzeln!“ Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die
Marine-Kampagne erzählerisch noch am spannendsten ist.
Der letzte Schliff fehlt
Während die Figuren allesamt spitze aussehen, wirkt die Umgebung
relativ einfallslos und detailarm. Ja, die Militärbasen,
Forschungslabors und Kolonien in den Filmvorlagen waren auch schon
so, aber etwas mehr Vielfalt hätte echt nicht geschadet. Außerdem
haben wir demselben Menschen mehrere Dutzend male den Kopf
abgerissen, was einen Mangel unterschiedlicher Charakter-Modelle
ersichtlich macht.
System: Playstation 3
Vertrieb: SEGA
Entwickler: Rebellion
Release: 4. Februar 2010
USK: Keine Freigabe
offizielle Homepage:
http://www.sega.com/games/aliens-vs-predatorErgebnis: 7.5
von 10
Atmosphäre, Sound und Design sind super. Dafür ist die Steuerung
durchwachsen und die spielerische Abwechslung innerhalb der
einzelnen Kampagnen begrenzt. Wir vermissen echte Höhepunkte,
außergewöhnliche Schlüsselsezenen und fette Boss-Battles. Ohne die
berühmte Lizenz würde dieser Titel wahrscheinlich ruckzuck in
Vergessenheit geraten, doch für AvP-Fanboys bleibt das Gesamtpaket
trotz diverser Mängel eine Offenbarung. Unser Tipp zum Schluss: Je
höher ihr die Helligkeit des Spiel einstellt, desto hässlicher
wirken die Texturen
So werten wir
http://www.play3.de/2010/02/18/test-aliens-vs-predator/
Grüße
Alibaba