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300 @ JonnySteiert

Gestartet: 31 März 2009 11:12 - 4 Antworten


Veröffentlichung:
24.08.2007
Laufzeit:
116 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 31 März 2009 11:12

JonnySteiert

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JonnySteiert

300 Review

300.jpg

Zack Snyder genießt nach nur einer Hand voll Filme bereits den Ruf eines Regisseurs, der visuell beeindruckende Filme auf die Leinwand zaubern kann. Einen großen Anteil daran dürfte der vor kurzem veröffentlichte „Watchmen“-Film haben, eine äußerst tiefsinnige und beeindruckende Verfilmung der wohl besten Graphic Novel aller Zeiten. Für die Entscheidung des Studios, Synder Hand an das eigentlich als unverfilmbar geltenden Werk anlegen zu lassen, dürfte aber sein stilistisch eindrucksvoller Schlachtepos „300“ maßgeblich mitverantwortlich sein. Die Blu-Ray-Disk des Films zählt indes zu den am Meisten verkauften Blu-Rays überhaupt. Grund genug, sich die Scheibe einmal genauer anzusehen.

Story:
„Madness? This is Sparta!“ – Mit diesen Worten befördert König Leonidas (Gerad Butler) den Abgesandten des Perserkönigs Xerxes (Rodrigo Santoro) in die ewigen Jagdgründe, als dieser die Unterwerfung Spartas vor dem „persischen Weltreich“ fordert. Wohl wissend, dass ein Krieg jetzt unmittelbar bevorsteht, wendet sich Leonidas an das ominöse Orakel - ein Haufen korrupter, entstellter und alter Männer – um dort der Tradition entsprechend die Erlaubnis für einen Kriegszug zu erbitten. Gekauft vom schmierigen Abgeordneten Theron (Dominic West) verweigert das Orakel diese Bitte, sodass der König nur noch einen Ausweg sieht: mit seiner persönlichen Leibwache (dem Titel entsprechend 300 Mann) zieht er zu einer engen Felsenschlucht, um sich dort todesmutig in einem ungleichen Kampf den anstürmenden Massen von Xerxes Truppen in den Weg zu stellen.

Als der Film seinerzeit in die Kinos kam, wurden viele Vergleich zu „Sin City“ gezogen. Das bietet sich oberflächlich gesehen auch an, entstammen doch die Comic-Vorlagen zu beiden Filmen der äußerst fähigen Feder von Autor Frank Miller (dessen Werk „The Dark Night Returns“ durchaus starken Einfluss auf den jüngsten Batman-Film gehabt haben dürfte). Auch bestehen beide Filme zu einem großen Teil aus computergenerierten Bildern mit Schauspielern vor einem Bluescreen-Hintergrund. Darüber hinaus geht es sowohl bei Sin City als auch bei 300 heftig zur Sache, der rote Lebenssaft spritzt mehr als einmal in die Kamera. Dennoch ist ein Vergleich nicht ganz fair, denn wo Sin City mit 3 relativen komplexen, lose verknüpften Einzelgeschichten aufwarten kann, lässt sich die recht simple Geschichte von 300 auf einem Bierdeckel zusammen fassen. Der politische Subplot, in dem Leonidas treue Frau Gorgo gegen Theron vorgeht, ist dabei kaum mehr als relativ belangloses Füllmaterial, welches im Großen und Ganzen eigentlich nur eine epische, quasi den ganzen Film andauernde Schlacht unterbricht. Viel mehr relevante Geschichte gibt es im Grunde nicht, viel mehr relevante Geschichte benötigt der Film allerdings auch nicht, um zu funktionieren. Dafür bietet der Film wie auch Sin City einige optische Innovationen, wobei der exzessiv eingesetzte Zeitlupeneffekt und die damit verbundenen Tempowechsel innerhalb einer Szene zu den auffälligsten Einfällen gehören. Ob man diesen Stil mögen muss, sei dahingestellt, aber „300“ ist dadurch zumindest stellenweise spektakulär anzusehen und entwickelt eine gewisse Bildgewalt. Obgleich bei der recht flachen Geschichte selbst kaum ein Stereotyp ausgelassen wird (Männer sind hier testosterongeladene, heroische Tötungsmaschienen von Kindesbeinen an, der große Feind Xerxes erinnert irgendwie an eine Tunte) und auch sonst Nachdenken seitens des Zuschauers nur selten gefordert wird, machen die stellenweise mit launiger Rockmusik untermalten Kampfszenen (und damit auch der Film selbst) sehr viel Spaß. „300“ ist dadurch ein Film, der für einen Männerabend perfekt geeignet ist, wenn man sich dort an Kriegsrhetorik, heftiger Gewalt und einem Hang zum übertriebenen Pathos nicht so sehr stört. Er ist sicher kein Meisterwerk, aber durchaus ein Film, den man mögen kann.

Bild:
Technisch gesehen entspricht der Film den gängigen Standards: Er kommt in einer Auflösung von 1080p daher und wurde mit dem VC-1-Codec kodiert. Zu dem Bild selbst muss man anmerken, dass Snyder das Bild des Films bewusst stark verfremdet hat, was eine Bewertung schwierig macht. So ist das Bild stellenweise extrem körnig und wirkt dadurch irgendwie „schmutzig“, ein gewisser HD-Effekt stellt sich so gut wie nie ein. Auch ist die Schärfe meistens nicht auf höchstem Niveau, dafür ist der Kontrast an den meisten Stellen sehr gut und das Master selbst ist fehlerfrei. Insgesamt entspricht die Bildumsetzung wohl der Vision Snyders und die Vorteile gegenüber der DVD sind klar ersichtlich. So gesehen kann sich die Blu-Ray-Disk durchaus lohnen. Wer allerdings ein hochglanz-HD-Bild erwartet, wird ziemlich sicher enttäuscht. Dafür gibt es mit Sicherheit bessere Blu-Ray-Disks.

Ton:
Gleich zwei hochwertige Tonspuren finden sich auf der Scheibe: Eine PCM-Spur sowie darüber hinaus eine TrueHD-Tonspur – aber leider beides nur auf Englisch. Deutsche Kunden werden mit „normalen“ Dolby Digital abgespeist, und leider ist der Unterschied zu den beiden englischen Tonspuren (die sich im Übrigen nichts schenken) in diesem Fall deutlich hörbar. Trotzdem ist der Deutsche Ton gut bis sehr gut, die Dynamik ist hoch und die Effekte sind präzise platziert, auch wenn sie an der einen oder anderen Stelle dominanter hätten sein könnten (wie es bei den englischen Tonspuren der Fall ist). Die Stimmen sind gut verständlich, der Soundtrack wirkt in den meisten Situationen sehr passend. Insgesamt wird man bei der deutschen Spur aber das Gefühl nicht los, dass hier noch ein Tick mehr möglich gewesen wäre. Die englischen Tonspuren sind hervorragend.

Ausstattung:
Die Ausstattung ist insgesamt reichhaltig und überaus gelungen. Angefangen mit einem Audiokommentar (kann man sich anhören, muss man aber nicht) über insgesamt 6 „Behind the Scenes“ Dokumentationen mit über einer Stunde Gesamtlaufzeit bis hin zu einigen Deleted Scenes lässt das Bonusmaterial kaum Wünsche übrig. Lobenswert: bis auf 12 kleine, durchaus interessante „Webisodes“ liegen alle Extras in HD vor. Von den vielen weiteren wählbaren Bonusfilmchen ist „The Frank Miller Tapes“ besonders erwähnenswert, werden hier doch interessante Hintergrundinformationen über den Comic selbst preisgegeben. Warum es aber der klasse Kinotrailer nicht mit auf die Scheibe geschafft hat, weiß nur Warner allein. Hierfür gibt es Abzüge in der B-Note.

Fazit:
„300“ ist ein Film, bei dem man manches kritisieren könnte, wenn man denn wöllte. Stattdessen sollte man aber besser den Film in seinen Player einlegen und eine Menge Spaß damit haben. Optimaler weise hat man dafür die Blu-Ray in seiner Sammlung, denn auch wenn das Bild gewollt körnig ist und deshalb keinen bleibenden HD-Eindruck hinterlässt, ist es doch ein gutes Stück besser als die entsprechende DVD. Zumal das sehr gute Bonusmaterial auf der Blu-Ray ebenfalls überwiegend in HD vorliegt. Damit kann dann der nächste Männerabend kommen.

Testgeräte
siehe „Mein Heimkino“.

Bewertung:
Story: 8/10
Bild: 7/10
Sound: 8/10
Ausstattung: 8/10
#2
Geschrieben: 31 März 2009 11:22

Tsungam

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Bist ja eine richtige Review-Maschine :)



"Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche."
(F. W. Bernstein)

#3
Geschrieben: 31 März 2009 11:50

rom23

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JonnySteiert setzt wieder zum Gegenschlag auf, der Mann möchte unbedingt gewinnen. Schon sein vierter Review, der ist ja ein fleißiges Bursche und der bleibt seinen Motto treu, gute Übersicht, guter Ausdruck, einfach Perfekt. Also der hat schon den Trostpreis, meiner Meinung in der Tasche, obwohl ich dem mehr gönne.
#4
Geschrieben: 31 März 2009 11:55

JonnySteiert

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JonnySteiert

Zitat:
Bist ja eine richtige Review-Maschine

Naja, es gibt ja auch was zu gewinnen :-)...
Reviews schreiben hat mir aber schon Spaß gemacht, seit ich damals in der Schülerzeitung für die Filmkritiken zuständig war.

Da jetzt aber bei mir die Prüfungsphase vor der Tür steht, werde ich vermutlich in nächster Zeit weniger dazu kommen, weitere Reviews zu schreiben... Aber man weiß ja nie :cool:.
#5
Geschrieben: 31 März 2009 13:27

Breiti

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Auch von mir wieder großes Lob - sehr gute Review die dem Film weitgehend gerecht wird.
Allerdings habe ich beim Bild eine andere Meinung: das körnige Bild ist absolut beabsichtigt und dient auch dazu die Übergänge von Schaupielern zu nicht existierenden Kulissen glaubhafter zu machen und einen perspektivischen Eindruck zu erzielen. Das es deutlicher zu sehen ist, als noch im Kino liegt eben nicht am Transfer, sondern daran das man einfach näher am Heimkino TV sitzt und es so deutlicher wahrnimmt; als störend oder schlechte Qualität habe ich es nie empfunden, daher würde ich dort ein -zwei Punkte höher werten. In gewissem Sinn ist dieser Film ein Technikexperiment, das z.B. einen Film wie Watchmen erst möglich macht.

Beim Ton wünschte ich mir noch einige Infos zu den Effekten, ansonsten ist aus meiner Sicht nix zu kritisieren, besonders lobenswert finde ich, das du auch den Extras Aufmerksamkeit schenkst (für mich wichtig), insgesamt eine runde Sache, die ein nachvollziehbaren Eindruck dessen liefert,was einen erwartet. Ich finde deine Texte sind eine echte Bereicherung.
Klasse, welche Mühe du dir gibst, Respekt!
"America is the only country that went from barberism to capitalism without civilization in between." - Oscar Wilde


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