Geschrieben: 18 Aug 2025 10:43
Spanien im Jahr 1935: Kurz vor Beginn des spanischen Bürgerkriegs
wird Antoni Benaiges (E. Auquer) die Grundschule in einem
abgeschiedenen Dorf anvertraut. Zu seinen Schülern baut der junge
Lehrer eine freundschaftliche Beziehung auf. Seine antiautoritären
Praktiken und den vertrauensvollen Umgang mit den Kindern
betrachten die Eltern jedoch mehr als skeptisch. Als er seiner
Klasse dann auch noch verspricht, dass er ihnen in den Sommerferien
zum ersten Mal das Meer zeigen will, steigt auch bei den
Dorfvorstehern Argwohn auf. 75 Jahre später werden an dem Ort
mehrere Massengräber gefunden und Ariadna (L. Costa), die Enkelin
eines der früheren Schüler, begibt sich auf Spurensuche, um mehr
über Antoni Benaiges und seinen mutigen Widerstand zu erfahren
…
Geschrieben: 18 Aug 2025 21:04

Redaktion Filmreviews
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Dominik_Böhler freut sich auf kommende Reviews.
Geschrieben: 19 Aug 2025 15:22
Kürzlich bin ich beim Stöbern auf diese Produktion aus Spanien
gestoßen und obwohl der Film zuvor völlig an mir vorbeigegangen
ist, war meine Neugierde nach lesen der Inhaltsangabe und dem
vorliegenden Thema entfacht.
Die Geschichte, die auf wahre Begebenheiten beruht, wird dabei in
zwei Zeitebenen erzählt und obwohl so viele Jahre seit den
schrecklichen Ereignissen vergangen sind, ist es bis heute hin ein
aktuelles Thema - nicht nur für die jeweiligen Familien, die einst
geliebte Vorfahren verloren haben, sondern auch für die allgemeine
Gesellschaft und Ihre Integration.
Der Beruf eines Lehrers ist bestimmt kein einfacher und es ist eine
Herausforderung jungen Menschen unterschiedliches Wissen so
anzueignen, dass es auch Früchte tragen wird. Der katalanische
Lehrer Antoni Benaiges verfolgt dabei eine gänzlich andere
Herangehensweise, um den Intellektuell der Kinder zu formen - er
lässt sie erst einmal Kinder sein. Es fehlt der strenge oder damals
kirchliche Unterton, der oftmals in Angst mündete, aber dafür ist
der Respekt anderen gegenüber stets aufrecht zu halten und der
Lehrer geht hierbei mit gutem Beispiel voran - schließlich lernen
Kinder mehr von Taten, Gesten und Verhaltensmustern, als von leeren
Worten vom Verfasser selbst.
Die dargestellte Entwicklung der Kinder, deren geförderte
Eigenständigkeit sowie das Erkennen und Unterstützen von
aufblühenden Stärken, offenbart eine wunderschöne Art des Lernens
und eine prägende Erfahrung für das Leben.
Besonders die Inszenierung des Umgangs zwischen dem Lehrer und den
Schülern, ist schön mit anzusehen und nach dem ersten reflexartigen
Wegducken, kann man sich umgehend ausmalen, wie der eigentliche
Unterricht zuvor abgelaufen ist.
Enric Auquer verleiht seiner Interpretation von Antoni Benaiges
eine warmherzige und menschliche Note, die ein wohliges und
vertrautes Gefühl auslöst. Dennoch ist sein Stand im Dorf alles
andere als einfach, denn seine Überzeugungen oder auch sein freies
Denken, wird von der Gemeinde kritisch beäugt. Der Widerstand der
Eltern gegenüber den unkonventionellen Lernmethoden und dem
Freigeist des neuen Lehrers, ist jederzeit spürbar und wird
glaubhaft vermittelt. Auch wenn der größte Teil des Dorfes die
Denkweise ablehnt und sich davon distanziert, so steckt keine
Boshaftigkeit dahinter. Es ist eher die innere Unsicherheit und die
Abneigung gegenüber Neuem, welche darstellerisch realitätsnah
überzeugt.
Die Freiheit und Vielfältigkeit, die Antoni vorlebt, ist komplett
mit seinem Dasein verankert und selbst als der Bürgerkrieg greifbar
nah ist, möchte er sich nicht der autoritären Macht und drohenden
Gefahr unterordnen.
Die Sequenzen in den 1930er Jahre werden erstklassig von
Regisseurin Patricia Font eingefangen und versprühen eine
eindrucksvolle Atmosphäre der damaligen Zeit. Die Wahl den Film
unter anderem an original Schauplätzen zu drehen, hat sich mehr als
ausbezahlt und trägt viel zum Flair bei.
Dabei wechseln sich die Zeitebenen währenddessen gekonnt ab, um die
Tragweite der Geschehnisse mit der Gegenwart zu verdeutlichen. So
befasst sich der Film mit Menschen, die selbst nach etlichen
Jahrzehnten nach der Wahrheit streben und endlich Gewissheit haben
wollen. Durch das Wechseln der Zeitebenen wird mit zunehmender
Laufzeit veranschaulicht, wie wichtig der Beitrag eines Antoni war
und wie der Einfluss und die Aufopferung dieser Individualisten
unsere heutige Welt mitunter geformt hat.
Ich war mehrmals emotional mitgerissen, denn das Leiden der
Protagonisten und der Mitmenschen geht einem sehr nah. Und wenn die
Worte eines verschollenen und von Kinder geschriebenen Hefts über
das Meer, einen alten, erkrankten Menschen eine Gesichtsregung
entlocken kann, so schlägt einem das Herz doch etwas
schneller.
Eine Geschichte die beinah 100 Jahre her ist und doch irgendwo den
Finger in die Wunde der heutigen Zeit legt und wunderbar
unterstreicht, wie wichtig Freiheit in allen Aspekten ist.
>>> 9/10 <<<
>>> BILD Blu-ray | 9/10
<<<
Die Blu-ray bietet hier einem ein richtig starkes Bild, dass vor
allem durch eine erstklassige Schärfe zu beindrucken weiß. Die
Innenaufnahme in den alten Gebäuden und dem Klassenzimmer sowie die
Aufnahmen in der Natur werden mit einem umfangreichen
Detailreichtum wiedergegeben und offenbart etliche Facetten des
Bildes. Der wunderbar eingependelte Kontrast verleiht dem Bild
gekonnt die nötige Tiefe ohne es dabei zu übertreiben oder gar
Bereiche abzustumpfen. Farblich hat der Film einen tatsächlich
eigenen Stil und reduziert bewusst die Farbsättigung. So werden den
Bilder eine melancholische Spur eingehaucht, die optisch genau die
Tristesse des Werks wiedergibt.
>>> TON DTS-HD MA 5.1 | 9/10
<<<
Bei einem eher ruhig erzählten Film, der hauptsächlich aus
dialoglastigen Szenen besteht, ist natürlich die Verständlichkeit
der Gespräche zu priorisieren. Das gelingt der unkomprimierten
Tonspur problemlos und eine saubere Ausgabe ist durchgehend
gegeben. Dazu gibt es ab und an auch Stimmen, die im Off erklingen
und wunderbar durch die exakte Räumlichkeit zugeordnet werden
können. Zwar sind die Surround-Lautsprecher nicht stets aktiv, doch
bekommen immer wieder einen Auftritt spendiert, der die Abmischung
qualitativ anhebt. Überrascht war ich speziell vom Einsatz des
Subwoofers, denn wenn die Türe im Klassenzimmer geschlossen wird,
bekommt man das kräftig und mit einer tollen Tiefe
präsentiert.
Sehr lobenswert ist die komponierte Musik von Natasha Arizu, die
mit einem extremen Feingefühl für die Situation ein wirklich
bewegendes Klangbild kreiert hat. Es sind minimalistische Töne, die
sich behutsam in die Szenerien integrieren und die aktuelle
Gefühlsebene intensiviert.