Wieder eine Serie, die mich emotional sehr bewegt hat. Es gibt kaum
Gewaltdarstellungen, erst recht nichts explizit blutiges und doch
ist die Serie ungeheuer grausam und düster. Wenn ich Figuren auf
dem Bildschirm wirklich widerlich finde machen die Schauspieler und
Schauspielerinnen viel richtig.
In einer einer sehr reichen Umgebung in Dänemark verschwindet ein
Au-Pair von den Philippinen. Die Serie lässt den Zuschauer nach und
nach hinter die Kulissen der Reichen und Schönen schauen und je
tiefer man blickt, desto mehr Abgründe tun sich auf. Es ist eine
nicht zu übersehende Gesellschaftskritik in einem gut konstruierten
Kriminalfall.
SPOILER! Inhalt
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Die Machtlosigkeit der weniger privilegierten
in einem System, welches den Reichen dient ist erschütternd, aber
es ist wohl realistisch, wenn man sich weltweite
Entwicklungen ansieht. In diesem Fall ist das Ende der Serie so
konsequent wie unbefriedigend.
Die sechs Folgen sind mit einer Laufzeit von einer guten halben
Stunde bis etwas über vierzig Minuten recht kurz und ich habe sie
mit einer Unterbrechung hintereinander weggeschaut. Langeweile kam
nie auf, es war immer spannend auch wenn ich treffende Ahnung
hatte, die dann doch nicht ganz zutraf.
Die Serie würde ich ganz sicher nicht empfehlen aufgrund der
Thematik und es werden sich bestimmt Leute langweilen und fragen,
wo das Problem liegt. Mich hat die Serie berührt und aufgeregt,
wenn die Intensität auch nicht so krass war wie bei "Adolescence".
Dafür ist "Das Reservat" leichter zugänglich und hinterlässt
weniger offene Fragen. 8,5/10