Ja... das Vorwissen um Auschwitz als größtes Judenvernichtungslager
ist wichtig.
Aber ich gehe davon aus, dass das Jedem bekannt ist.
Was mir sehr gut gefiel, war die eigentlich nicht vorhandene
Erzählstruktur.
Die Kamera nimmt teil am Leben auf dem Grundstück.
Sie verharrt oft, schwenkt kaum, erzeugt keinerlei Spannung durch
Zoomen oder andere Bewegungen, und Handlung zu unterstützen... und
die Dialoge sind in Lautstärke jeweils der Entfernung der Kamera
von den Sprechenden angepasst.
Wir beobachten. Mehr nicht.
Das, WAS wir beobachten, ist die erschreckende
Selbstverständlichkeit der Villenbewohner.
SPOILER! Inhalt
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Der Pelzmantel, der gerade gebracht wird, muss
zur Reinigung, damit er wie neu aussieht.
Der Junge, der im Bett sich unter seiner Taschenlampe mit Gold
unterlegte Zahnbrücken genau betrachtet.
Der Garten, der mit frischer Asche gedüngt wird.
Die riesige Aschemenge mit Knochenfragmenten der Verbrannten, die
in den idyllischen Fluss geleitet wird und Höß beim friedlichen
Angeln mit seinen Kindern stört.
Niemand stellt Fragen.
Nicht einmal die Kinder.
Niemals fällt das Wort JUDEN oder gar Vernichtung oder
VERGASEN.
Bei der Besprechung mit dem Besuch der Produzenten werden Technik
und Effizienz der Ringofen-Technik erläutert und wie gut man sie
be- und entladen kann.
Die Realität blitzt nur stellenweise auf, wenn Besuch vor Gestank
der lodernden Flammen im Nachthimmel und des Rauch der Öfen
die Fenster schließen muss und wortlos abreist.
Wenn die Ehefrau der Bediensteten droht, ihre Asche von ihrem Mann
im Garten verstreuen zu lassen, wenn sie nicht
gehorcht.
...
Zum Schluss,...
Blende in die Gegenwart, werden Teile der Gedenkstätten
gezeigt.
Die ersten Öfen, die Räume, die mit Schuhen der Opfer bis zur Decke
gefüllt sind hinter Scheiben, eine Gaskammer.
Dazu die schweigenden Raumpflegerinnen, die für die nächste
Touristenrotte die Maschinen und Scheiben putzen.
Jeder weiss es, aber spricht nicht darüber.
Ob aus Scham, Negieren(...) oder Verdrängung der Grausamkeiten, die
begangen werden/wurden.
Schön, dass man das im Film so sieht, da die Parallelen zur
Gegenwart so sichtbar werden.
Uns hat der Film sehr bewegt, gerade durch die außergewöhnlichen
Stilmittel im Bild und Ton. Deswegen hat er auch verdient die
Oscar©-Würdigung erhalten.
Nettigkeiten sind ein Symptom. (Dr. House)
CHAOS
4k- und Steeljunkie