Ich kam endlich an diesem Wochenende dazu, "Der Junge und der
Reiher" im Kino zu sehen.
Und was soll ich sagen: er ist schwierig. Er ist schwer, beim
erstmaligen Schauen komplett von mir verstanden zu werden - und
neben den vielen Details ist das die Hauptmotivation für ein
Wiedersehen.
Die Geschichte des Jungen und dessen verlorener Mutter beginnt wie
erwartet dramatisch und düster, die Regungslosigkeit und der
Verlust, sich nach außen zu öffnen, zeigt perfekt die Reise zu und
Ankunft bei seiner Stiefmutter. Ablehnung, Wut und
Perspektivlosigkeit prägen seinen neuen Alltag. Und dieser Ablauf
wird sehr ruhig und gemächlich gezeigt. Wenig Komplexität, viel
Mitgefühl.
Sobald sich aber die phantastischen und unerklärlichen Dinge bei
ihm häufen und letztlich der Sprung in eine Art Traumwelt
stattfindet mit teils unerklärlichen Verbindungen zur Realität,
verliert sich der Film meiner Meinung nach in seinem eigenen
Universum - stellenweise scheint es dem Regisseur egal zu sein, ob
der Zuschauer da vollends mitkommt; er wird einfach mitgezogen,
darf staunen, sich wundern - oder eben auch unfreiwillig abgehängt
werden. Letzteres würde diesem großen Film nicht gerecht, doch es
ist passiert.
Und so bleibt bei mir nach Filmende etwas Unbefriedigendes zurück.
Ich werde ihn definitiv nochmal anschauen, aber alle, die eine
leichtere eingängige Geschichte wie bei "Chihiros Reise ins
Zauberland" erwarten, seien gewarnt: hier steht weniger die
Handlung, als die Gefühle und Selbstreflexion eines zutiefst
getroffenen Jungen im Vordergrund. Sehenswert.